Ortlieb

DUFFLE 40 HARLEKIN GT TWO - Wasserdichte Tasche

Die Ortlieb DUFFLE 40 HARLEKIN GT TWO nutze ich für Kurzurlaube von drei bis vier Tagen bei der Anreise mit dem eigenen PKW oder Bahn. Dafür ist sie perfekt und in der Harlekin-Edition ein echter Hingucker. Ich habe weitere Ortlieb-Produkte: Die 60 L-Duffle, mit der ich drei Wochen auf USA-Reise war, uralte Fahrrad-Rolltop-Packtaschen und den 35 L-Atrack für Kurzwanderungen von unter einer Woche. Ich war noch nie von der Materialqualität und dem funktionalen Design enttäuscht.

Das ist unbestritten eine gute Tasche mit dem perfekten Volumen für den Städtetrip zwischendurch (na klar per Bahn; Handgepäcktauglichkeit habe ich nicht überprüft). Der Reißverschluss ist was für Menschen mit kräftigen Fingern und stabilen Fingernägeln. Er ist aber, nach bisherigen Erfahrungen im Starkregen, auch wirklich dicht. Ausdrücklich nur für Erwachsene sind die beiden Haken am Ende des Reißverschlusses, mit denen dessen Überstände am Taschenkorpus eingehakt werden können. Diese Haken müssen recht kräftig in die am Korpus angeschraubten Knöpfe eingehakt werden und rasten dann dort bombenfest ein. Das ist gut für die Gesamtstabilität der Tasche, wenn sie als Rucksack getragen werden soll, ist aber eine Herausforderung für Finger und Nägel, wenn die Tasche wieder geöffnet werden soll und man die Haken wieder von den Knöpfen lösen will. Friemelei mit Krafteinsatz, den kurzen Griff in die Tasche zwischendurch überlegt man sich deshalb zweimal. Bisher, nach vier mittellangen Einsätzen, haben die Haken noch nichts an Spannkraft verloren.

Ganz klar muss gesagt werden, dass die weißblaurote Variante zwar die schönste ist und geile Achtzigerjahre-Schilksee-Assoziationen weckt, die einfarbigen Geschwister den eigentlichen Job aber genauso gut erledigen. Der Mehrpreis (40 Euro), den Globetrotter dafür verlangt, ist nur als saftig zu bezeichnen. Man kann das natürlich als Distinktionsmerkmal betrachten und sich extra deswegen diese Variante der Tasche zulegen, um dem Pöbel zu zeigen, dass man es sich leisten kann, aber irgendwie verträgt sich das nicht mit dem basisdemokratischen Selbstverständnis von Hersteller und Händler. Man fragt sich also schon: cui bono?

Der RV ist kraftvoll. Ein bisschen Silikonfett hilft beim täglichen Gebrauch und verschlechtert die Wasserdichtigkeit sicherlich nicht. Das weiße Material hat gegenüber den dunklen Varianten den erheblichen Vorteil, dass es in der Tasche nicht stockfinster ist. Ein eindeutiger Vorteil, da man sein Gedöns schneller findet.

Die Gurte sind ebenfalls großzügig dimensioniert, die Trageweise als Rucksack ist (ich spreche von der 40-Liter-Variante) top, wenn man sein Gepäck durch die halbe Stadt zum Quartier schleppen muss. Einhändig am Bügel oder mit langem Riemen über die Schulter getragen, würde man schon lange vorher genervt nach dem Taxi Ausschau halten. Klar, dass es dabei am Rücken ventilationsarm zugeht, aber wir sprechen ja auch über eine Reisetasche und keinen echten Rucksack,

Die beiden Netztaschen auf der Außenseite finde ich so lala. Für das ausgedruckte Ticket oder das Feuerzeug ausreichend, für die Stulle oder eine Wasserflasche oder eine Handvoll Dollars schon nicht mehr. Ich hätte sie lieber etwas voluminöser und ebenfalls aus Plane, nicht aus Mesh. Oder gar nicht, dann wäre die Tasche noch purer und es könnte noch weniger dran kaputt gehen. Denn das ist und bleibt ein unbestreitbarer Vorteil der Ortlieb-Produkte: Dass sie auch jahrelange Nutzung klaglos mitmachen. Ich hoffe, das gilt auch für diese Tasche, denn DEN Preis zahle ich so schnell nicht noch mal.

Eine großartige und schicke Tasche für die ganze Familie. Und vor allem wasserfest für Badetouren im Meer ist sie dabei