Deutscher Nachhaltigkeitspreis

Globetrotter gewinnt den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024

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In der Kategorie Sportartikeleinzelhandel hat Globetrotter 2024 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewonnen. Der Outdoor-Ausrüster wurde damit zu einem nachhaltigen Vorreiter seiner Branche ausgezeichnet. Was genau das heißt, weiß Globetrotter CEO Andreas Vogler.

  • Andreas Vogler ist CEO von Globetrotter. Der Vater von drei Kindern hat lange in Schweden gelebt und liebt Schären und Nordseeinseln.

Andreas, Globetrotter stand bereits im vergangenen Jahr im Finale des Deutschen Nachhaltigkeitspreis. In diesem Jahr habt ihr ihn nun gewonnen – was bedeutet das für dich persönlich?

Eine Menge, denn beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis handelt es sich um die bekannteste und begehrteste Auszeichnung für nachhaltiges Engagement in Europa. Entsprechend stolz sind wir, bereits das zweite Mal in Folge dabei zu sein: im vergangenen Jahr im Finale im Transformationsfeld Ressourcen, in diesem Jahr als Branchen-Gewinner im Sportartikeleinzelhandel.
Aber so schön solche Auszeichnungen auch sind, letztlich geht es uns um etwas ganz anderes: nämlich den Schutz von Umwelt und Klima, und darum, uns auf den Weg zu machen in eine nachhaltigere Zukunft. Wir haben uns genau angeschaut, wo wir die größten Hebel sehen, um wirklich etwas zu bewegen. Den Schwerpunkt unserer Arbeit haben wir auf die Themen Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschutz gelegt. Wir möchten, dass die Produkte, die wir verkaufen, möglichst lange genutzt werden können und auch möglichst lange genutzt werden. Daher finden unsere Kund:innen online und in den Stores zum Beispiel geprüfte 2nd Hand Ware, Reparatur- und Pflegeservices und einen Ausrüstungsverleih.
Nachhaltigkeit ist jedoch Teamarbeit. Um all diese Projekte umzusetzen, braucht es ein starkes Team, das voll hinter dem Thema Nachhaltigkeit steht – und das haben wir glücklicherweise bei Globetrotter.

Du sprichst immer davon, dass Globetrotter sich als Enabler in puncto Nachhaltigkeit versteht – was ist genau damit gemeint?

Nachhaltigkeit braucht Transparenz und Beteiligung – das ist unser Motto bei Globetrotter. Wenn wir uns die Produktions- und Lieferkette der Produkte, die wir in den Regalen der Supermärkte und des Fachhandels finden, einmal genauer ansehen, so fällt auf, dass nur drei Prozent der CO2-Emissionen auf den Handel entfallen. Die restlichen Emissionen entstehen vor allem bei der Produkt-Herstellung. Das heißt aber nicht, dass wir – als Globetrotter – damit in puncto Klimaschutz fein raus sind – denn wir verfügen über eine wertvolle Ressource: Den direkten Zugang zu Millionen von Kund:innen, mit denen wir auch in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit im Austausch stehen. Daher sind wir davon überzeugt, dass wir mehr sein können als »nur« ein Fach-Händler. Wir verstehen uns als Enabler, also als Möglichmacher: Durch die richtigen Angebote können wir es unseren Kundinnen und Kunden leichter machen, nachhaltig zu handeln.

Mit was für Angeboten macht Globetrotter denn einen nachhaltigeren Konsum möglich?

Ein Beispiel hierfür ist das Thema Reparatur. 15 unserer 22 Filialen verfügen über eine eigene Werkstatt, in der unsere Ausrüstungsprofis den Kund:innen beratend zur Seite stehen und zahlreiche Reparatur- und Pflegeservices durchführen: von der Nachimprägnierung der Regenjacke bis hin zum Flicken deiner Wanderhose. Um die entsprechenden Zielgruppen zu erreichen, treiben wird den Aufbau unserer Community weiter voran und bieten durch unsere Clubhütten und Events wie die Freiluft Testivals wichtige Anlaufpunkte für umweltbewusste Outdoor-Fans. Durch das direkte Feedback aus unserer Community wissen wir außerdem, was unsere Kund:innen bewegt und können deren Wünsche und Anforderungen an die Marken zurückspielen. Außerdem möchten wir mit unseren nachhaltigen Services und Angeboten Vorreiter in der Branche sein und zeigen, dass es geht – und so auch andere Marken und Händler ermutigen, mehr Nachhaltigkeit zu wagen.

Und was bedeutet Transparenz in diesem Zusammenhang?

Transparenz zum einen dadurch, dass wir unsere Kundinnen und Kunden auf verschiedenen Kanälen rund um das Thema Nachhaltigkeit informieren – etwa im Blog, auf Social Media oder in unserem Nachhaltigkeitspodcast Neue Horizonte. Wir nehmen dabei kein Blatt vor den Mund und informieren auch über unbequeme Themen, wie zum Beispiel den Einsatz von PFAS in Outdoor- und anderen Alltagsprodukten. Zum anderen schaffen wir aber auch Transparenz, indem wir die Kriterien, nach denen wir arbeiten, klar benennen, etwa bei unserem Label »Eine grünere Wahl«. Außerdem wollen wir ganz genau wissen, welchen Impact unsere Arbeit hat. Daher haben wir in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit externen Partnern einige wissenschaftliche Untersuchungen durchführen lassen.

So langsam neigt sich 2023 dem Ende zu – was waren für dich die Nachhaltigkeit-Highlights des Jahres?

Wie haben in diesem Jahr ziemlich Gas gegeben und viele tolle Meilensteine erreicht. Einer davon war sicherlich die Umsetzung unseres ersten Re:Think Stores. Die Idee war es, in unserem neuen Bonner Store möglichst nur gebrauchte Materialien im Ladenbau zu verwenden, um so möglichst viele Emissionen und Ressourcen einzusparen. In dieses Projekt ist viel Herzblut geflossen, und es war keine leichte Aufgabe, aus einem ehemaligen Elektronikmarkt einen echten Globetrotter Store zu machen. Wir sind aber mit dem Ergebnis sehr zufrieden: Der Re:Think-Store wurde in der Branche gut aufgenommen und wird mittlerweile immer wieder als Best Practice für Kreislaufwirtschaft im Ladenbau genannt.

Welche Nachhaltigkeits-Projekte habt ihr außerdem in diesem Jahr umgesetzt?

Gemeinsam mit myclimate haben die CO2-Bilanz von 40 Produkten auf Produktgruppenebene berechnet – das hilft uns dabei, einen besseren Überblick über unsere sogenannten Scope-3-Emissionen, also die indirekten Emissionen aus den vor- und nachgelagerten Lieferketten, zu erhalten. Unter den Scope 3 fallen auch die Produkte, die wir verkaufen – und die machen immerhin rund 90 Prozent unserer gesamten Emissionen aus! Die Ergebnisse sind aber auch interessant für unsere Kund:innen, denn so können sie die Auswirkungen ihrer Konsumentscheidungen besser abschätzen und sich für nachhaltigere Alternativen entscheiden, wie 2nd Hand oder etwa die Reparatur eines vorhandenen Ausrüstungsstücks. Denn wir haben errechnet, dass ein gebrauchtes Ausrüstungsstück im Durchschnitt rund 80 Prozent Treibhausgase gegenüber einem neuen Produkt einspart – es lohnt sich also, auch einmal über Produkte aus zweiter Hand nachzudenken.
Schon zu Beginn des Jahres haben wir zwei neue Positionen bei Globetrotter geschaffen. Christiane und Philipp kümmern sich als Life Cycle Manager:innen darum, unsere 2nd Hand, Verleih- und Reparaturangebote zu optimieren und neue Ideen und kreative Konzepte zu entwickeln, damit wir unseren Kundinnen und Kunden zukünftig noch viele weitere nachhaltige Angebote machen können!

Vielen Dank für das Interview, Andreas!


INTERVIEW: Globetrotter