PFAS in Outdoor-Produkten

PFAS sind in der Outdoor-Branche weit verbreitet. Illustration: Nadia Nörbom

Flourkohlenwasserstoffe (PFAS) machen Outdoor-Produkte haltbarer und widerstandsfähiger, belasten jedoch gleichzeitig Umwelt und Gesundheit. Ein Überblick und nachhaltige Alternativen.

Was sind PFAS und wo werden sie eingesetzt?

Fluorkohlenwasserstoffe sind eine Gruppe von mehreren Tausend langlebigen und oft umweltgefährdenden Stoffen, oft zusammengefasst unter dem Kürzel PFAS (per- and polyfluoroalkyl substances). Die wohl bekannteste Chemikalie unter ihnen ist PFC (Perfluorkohlenwasserstoffe), aber auch PFOA (Perfluoroctansäure) und PFOS (Perfluoroctansulfonat) sind weit verbreitet.

Fluorkohlenwasserstoffe werden verwendet, um Produkte widerstandsfähig gegen Flecken, Fette, Schmutz und Wasser zu machen. Lange Zeit ein wichtiges Argument für Outdoor-Produkte, die oft in rauen Umgebungen mit viel Kälte, Schmutz und Feuchtigkeit verwendet werden. PFCs sind extrem haltbar und überstehen erhebliche Abnutzungen und Temperaturschwankungen, so dass sie weniger oft aufgetragen werden müssen, um ihre resistenten Eigenschaften zu behalten. Aber genau hier beginnen auch die Probleme.

Welche Auswirkungen haben Flourkohlenwasserstoffe auf die Umwelt und die Gesundheit?

Fluorkohlenwasserstoff-Emissionen können in jeder Phase des Lebenszyklus eines PFC-haltigen Produkts auftreten: Bei der Herstellung selbst, während des Gebrauchs und beim Waschen, schließlich bei der Entsorgung oder beim Recyceln der Kleidung.

Weil sie chemisch außerordentlich stabil sind, werden hochfluorierte Stoffe in der Natur nur sehr langsam abgebaut. Daher neigen sie dazu, sich anzusammeln und durch Wind und Wasser in der Umwelt zu verbreiten, bis sie schließlich in die Nahrungskette gelangen – auch in unsere eigene. Mehrere der Verbindungen stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Studien an Tieren haben gezeigt, dass erhöhte Werte Leberschäden verursachen und sowohl das Immunsystem als auch die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen können.

Es besteht zwar immer noch große Ungewissheit darüber, wie gefährlich diese Stoffe für den Menschen sind, aber klar ist, dass sie sich in allen lebenden Organismen auf der ganzen Welt anreichern. Relativ hohe Werte wurden beispielsweise bei Eisbären in der Arktis gemessen, und Spuren wurden bei Menschen auf allen Kontinenten gefunden.

Flourkohlenwasserstoffe gelangen über die Natur in die Nahrungskette. Illustration: Nadia Nörbom

Was kann getan werden, um diese Auswirkungen abzumildern?

Zum einen: Regulierung. Einige der giftigsten Fluorkohlenwasserstoffe, wie PFOS und PFOA, sind inzwischen weitgehend eingeschränkt oder werden gerade aus dem Verkehr gezogen. Hersteller in vielen Branchen arbeiten daran, fluorkohlenstofffreie Alternativen mit ähnlichen Eigenschaften herzustellen. Da diese Stoffe jedoch in vielen Produkten enthalten sind, die häufig aus Ländern mit weniger strengen Vorschriften und Standards importiert werden, ist eine vollständige Eliminierung kaum umsetzbar.

Außerdem versuchen Teile der chemischen Industrie, den Regulierungsbehörden einen Schritt voraus zu sein, indem sie neue PFC-Verbindungen entwickeln, die noch nicht vollständig auf ihre potenziellen Gefahren hin untersucht wurden. So bleiben die Gesetzgebung – und die Verbraucher – immer einen Schritt zurück.

Gibt es nachhaltige Alternativen zu PFAS?

Angesichts dieser Herausforderungen gibt es in Sachen Chemikalienmanagement große Unterschiede zwischen den Herstellern – und tatsächlich einige gute Alternativen. Bei Outdoor-Produkten werden Fluorcarbone vor allem in zwei Bereichen eingesetzt: Zum einen in der Imprägnierung von Textilien (oft als DWR bezeichnet), um Feuchtigkeit, Fett und Schmutz abzuweisen, und zum anderen in der Herstellung von Membranen, die in Kleidung Feuchtigkeit und überschüssige Wärme ableiten, während sie die Feuchtigkeit draußen halten.

Solche atmungsaktiven Membranen werden häufig aus Polytetrafluorethylen (PTFE) hergestellt. Dies ist ein fluoriertes Polymer, das aus Fluor und Kohlenstoff besteht.
Greenpeace, das seit Jahren im Rahmen der Kampagne Detox Outdoor gegen die Verwendung von PFCs protestiert, räumte ein, dass PTFE selbst nicht zu den umweltgefährdenden oder gefährlichen PFCs gehört. Die Organisation gibt jedoch zu bedenken, dass während der Produktion und am Ende des Produktlebenszyklus je nach Art der Entsorgung giftige Stoffe freigesetzt werden.

Heute gibt es eine Reihe von fluorkohlenstofffreien Produkten, sowohl mit DWR als auch mit Membranen. Viele Marken haben bereits vollständig auf Fluorkohlenwasserstoffe verzichtet und einige der größeren Einzelhandelsketten arbeiten kontinuierlich daran, das Angebot an wasserdichter Kleidung, die mit Fluorkohlenwasserstoffen imprägniert ist, zu minimieren.


Mehr zum Thema im “Neue Horizonte”-Podcast!

In der zwölften Episode unseres Nachhaltigkeit-Podcasts “Neue Horizonte” spricht unser Host Fabian Nendza mit dem renommierten PFAS-Experten Stefan Posner.

Text: Philipp Olsmeyer
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