Fjällräven Classic Germany – Eine Wanderung, die verbindet

Jedes Jahr kommen Wandernde beim Fjällräven Classic zusammen, um unvergessliche Momente in Schweden, Dänemark, Schottland, Korea, den USA oder in Deutschland zu erleben. Wir waren mit dabei!

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Jahr für Jahr kommen Menschen beim Fjällräven Classic zusammen, um unvergessliche Routen gemeinsam zu meistern. Ob alt oder jung, Wanderprofi oder Neuling und egal, mit wie vielen Kilos im Gepäck – beim Fjällräven Classic sind alle willkommen! Genau das beschreibt die Essenz des Events. Mit dem Classic versucht Fjällräven einer Vielzahl von Menschen unvergessliche Wandererlebnisse zu ermöglichen. Das Konzept hat Erfolg: Heute gibt es Fjällräven Classics in Schweden, Dänemark, Großbritannien, Deutschland, Südkorea und den USA.

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Verzögerung findet der Fjällräven Classic 2022 zum ersten Mal in Deutschland statt. Die Route führt 57 Kilometer durch die idyllische Landschaft der Allgäuer Voralpen. Aufgrund der Höhenmeter und des Wegprofils gilt die Wanderung trotz der geringen Dauer als schwer. Ob da etwas dran ist? Finden wir es raus! Wir haben einen Teil unseres Social Teams mit auf die Wanderung geschickt, um von ihren Erfahrungen zu berichten.

Franziska, Social Media Managerin

Franziska beschreitet den Classic als Trekkingneuling. Für sie ist es nicht nur der erste Fjällräven Classic, sondern auch die erste Mehrtageswanderung. Wenn Franzi nicht gerade ihre Wanderschuhe einläuft, ist sie häufig mit Bus und Surfbrett an der Küste Skandinaviens zu finden. 

Michael, Social Media Manager/Content Creator

Michael hat neben mehr Ausrüstung auch etwas mehr Trekkingerfahrung im Gepäck. Diese konnte er zum Beispiel auf Weitwanderungen durchs schwedische Fjäll sammeln. Sein Rucksack ist mit jeder Menge Fotoausrüstung befüllt, um den Fjällräven Classic Germany in all seinen Facetten einzufangen.

Ein Aufstieg kommt selten allein

Gemeinsam mit rund 250 Wanderfans und vier Azubis von Globetrotter machen wir uns auf den Weg ins Abenteuer. Natürlich nicht alle auf einmal! Die erste Startgruppe beginnt um 8:00 Uhr. Knappe zwei Minuten vorher findet der erste Stempel Platz in unserem Trekking-Pass. Neun Stempelstellen sind noch offen und beim Blick auf die leeren Felder gehen mir immer wieder die Worte der Volunteers durch den Kopf:

»Auch wenn der Fjällräven Classic Germany nur drei Tage umfasst, gilt er vom Streckenprofil als der Schwerste. Tag eins ist schwer, Tag zwei ist schwer, Tag drei ist schwer. Als nächste Kategorie folgen dann die Klettersteige.« – Philipp (Volunteer)

Direkt zu Beginn geht es 8 Kilometer steil bergauf. Die Startgruppen vermischen sich schnell. Was unter normalen Umständen kein Problem ist, zieht mit schweren Trekkingrucksäcken einiges an Kraft. Das ist es also, was die Volunteers meinen. Aber sie haben uns noch einen guten Ratschlag mitgegeben: Im eigenen Tempo bleiben und regelmäßig Pausen einlegen. Vorbei an kleinen Bergdörfern, über grüne Wiesen und durch steile Wälder kämpfen wir uns nach oben. Drei Stunden später ist die erste Hütte erreicht und zur Belohnung gibt es ein Stück Kuchen. Die noch größere Belohnung ist aber die Aussicht. Von der Hütte haben wir einen wunderbaren Ausblick auf die hügeligen Voralpen und den Großen Alpsee, dem größten natürlichen See des Allgäus.

Fortschritt durch Technik

Gut gestärkt und voller Euphorie geht es weiter. Am ersten Checkpoint gibt es neben einem weiteren Stempel nützliche Tipps zum Schnüren der Wanderschuhe. Um Blasen zu vermeiden, empfiehlt sich die Flaschenzugschnürung, welche direkt vor Ort getestet wird! Und um schon mal vorwegzunehmen, hat sie sich bis zum Ende des Trails bewährt gemacht. Wieder was gelernt! In den nächsten Stunden erwarten uns verschlungene Wege, spannende Gespräche und noch mehr Höhenmeter. 

Mit der Eckhalde erreichen wir den höchsten Punkt der Wanderung. Während wir über den grünen Bergrücken schreiten, kommt Freude auf, denn der Ausblick hier oben ist faszinierend. Auf der linken Seite beginnt die felsige Bergwelt der Alpen, während die Landschaft rechts beinahe vollständig abflacht. Es fühlt sich fast so an, als würden wir das Tor zu den Alpen markieren. 

Ab jetzt geht es nur noch bergab – wortwörtlich. Die übrigen Kilometer ziehen sich wie Kaugummi. Umso schöner ist der Moment, als wir das belebte Camp aus der Ferne sehen. Die bunten Farben der Zelte leuchten in der tief stehenden Sonne. Bei frisch zubereitetem Kaiserschmarrn und dem langsam einsetzenden Alpenglühen lassen wir den Abend ausklingen. Heute haben wir etwa 22 Kilometer und um die 1.200 Höhenmeter zurückgelegt. Der erste Tag war eine echte Herausforderung, aber wir haben sie gemeistert. Mit gut gefüllten Bäuchen geht es in unser Häusle – das Zelt.

Halbzeit erreicht

Die Sonne geht gegen 05:30 Uhr auf. Da wir im hohen Gras genächtigt haben, sind viele der Zelte klitschnass. Für angehende Trekking-Profis aber kein Problem! Erste Devise für den Tag: Wir müssen lange genug Pause machen, um die Zelte in der Sonne zu trocknen – Sonne sei Dank! 

Nachdem der Rucksack gepackt und das Müsli verspeist ist, brechen wir auf. Das erste Highlight des Tages erwartet uns mit den Buchenegger Wasserfällen, denn seit Jahrtausenden bahnt sich die Weißach ihren Weg durch die felsige Landschaft des Naturparks Nagelfluhkette. An den Buchenegger Wasserfällen fließt sie tosend hinab. Wir steigen bis nach unten zum Wasserfallbecken. »Nach dem gestrigen Tag kommt die Abkühlung wie gerufen.« – Zitat unserer Füße. Und sie wirkt Wunder! Durch das eiskalte Fußbad fällt der nächste Aufstieg umso leichter.

Vorbei an leuchtend grünen Alpenwiesen bahnen wir uns den Weg zum nächsten Checkpoint. Das Stempelheft ist mittlerweile bereits zur Hälfte gefüllt. Einige Höhenmeter weiter oben erreichen wir die nächste, bewirtschaftete Hütte. Dort gibt es Brot mit Käse von den umliegenden Bauernhöfen. In der Mittagssonne haben wir außerdem die Möglichkeit, die nassen Zelte zu trocknen. Alles läuft wie am Schnürchen.

In den nächsten Stunden geht es abwechselnd bergauf und bergab. Bei strahlendem Sonnenschein und unter Jubeln der Volunteers erreichen wir das nächste Camp am Hochgrat oberhalb von Oberstaufen. 

Während wir unsere Zelte aufschlagen, ziehen dunkle Wolken auf. Das Wetter soll über Nacht umschlagen. Pünktlich zum Schlafengehen kommt der erste Schauer. Beim Prasseln des Regens fallen uns langsam die Augen zu. Noch eine Etappe und der Fjällräven Classic Germany liegt hinter uns!

Ziel in Sicht

Das Prasseln des Regens ist auch am nächsten Morgen noch zu hören. Der Himmel ist grau und die Wolken hängen tief in den Tälern. Als der Regen nachlässt, beginnen wir mit dem Abbau der Zelte. Im Trockenen ist das schon deutlich angenehmer. Nach einer warmen Tüten-Mahlzeit, einer heißen Tasse Tee und frisch versorgten Blasen starten wir in die letzte Etappe. Vom Ziel der Wanderung trennen uns nur noch 19,1 Kilometer.

Durch die feuchte Morgenluft treten wir einen der letzten Anstiege der Tour an. Mittlerweile sind alle warmgelaufen und haben sich an das ständige Auf und Ab gewöhnt. Als nächstes Hindernis überqueren wir eine Kuhweide. Während einige schon sicher hinter dem Gatter sind, ziehen andere die Tiere beinahe magisch an. Schon gewusst, wie rau so eine Kuhzunge eigentlich ist?

Mit dem nächsten Bergrücken reißt der Himmel auf. Während die Wolken noch grau sind, wird das Grün der Wiesen von einem silbrigen Licht angestrahlt. Mit Blick aufs näher rückende Ziel überkommt den ein oder anderen von uns eine echte Gänsehaut. Ist das schee hier! Ein weiterer Aussichtspunkt gibt den Blick auf den Großen Alpsee frei. Auf der gegenüberliegenden Seite sehen wir den Grat, den wir am ersten Tag überquert haben. Das Ziel ist nah, aber doch so fern.

The Final Countdown!

Zum Schluss geht alles ganz schnell. Gestärkt mit frisch gebrühtem Kaffee vom letzten Checkpoint steigen wir schnellen Schrittes in Richtung Immenstadt ab. So schnell wie geplant, klappt es jedoch nicht. Je näher wir dem Ziel kommen, desto öfter werden wir von Passant:innen angehalten, um über unser Abenteuer zu berichten. Über 200 schwer bepackte Wandernde fallen in Immenstadt schließlich ordentlich auf. 

Bei Live-Musik, ausgelassener Stimmung und unter lautem Applaus wandern wir mit Gänsehaut ins Ziel ein. Neben dem letzten Stempel bekommen wir unsere Medaille und das sagenhafte Patch für unseren Rucksack überreicht. Für manche ist es schon das fünfte oder sechste Patch, für uns ist es das erste. Der Stolz ist groß und die Emotionen auch. Jetzt heißt es: Rucksack ab und Kässpatzen! 

Fjällräven Classic Germany 2022 Trailer

Was bleibt

Was den Fjällräven Classic neben der wunderschönen Route ausmacht, sind die verschiedenen Menschen, die gemeinsam ein Ziel verfolgen. Einmal sind da die Volunteers, die uns an jedem Checkpoint mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dann sind da die verschiedenen Wander:innen aus aller Welt, die wir immer wieder treffen und mit denen wir kurz oder lang zusammenlaufen. Wandernde sind aus den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Tschechien, Mexiko, Texas oder Ungarn angereist, um den Fjällräven Classic gemeinsam zu meistern. Die jüngste Wanderin ist gerade einmal 10 Jahre alt, die ältesten Teilnehmer:innen haben die 60er-Marke längst überschritten. Und auch tierische Begleiter sind beim Fjällräven Classic vertreten. So wie Murray, der abends gern Besuche in den Zelten abstattet und sich den flauschigen Rücken kraulen lässt. Was uns alle verbindet, ist die Leidenschaft zum Draußensein. Das Gemeinschaftsgefühl macht den Trek zu einem unvergesslichen Erlebnis.

»Irgendwann werden wir an 2022 und diese drei Tage im Allgäu zurückdenken. Wir laufen hier mehrere Tage oder auch nur ein paar Stunden zusammen, aber die Erinnerung bleibt. Es geht um die Qualität des Augenblicks.« –  Dragan, Teilnehmer Fjällräven Classic Germany

Und so geht es uns bereits jetzt. Wir brauchen uns nur die Bilder anzusehen und schon überfluten uns die mit Emotionen überladenen Erinnerungen an unseren ersten Fjällräven Classic. Eins lässt sich schon mal sagen: Es wird definitiv nicht bei einem bleiben! Darin sind sich Trekkingneuling und Wanderprofi einig. 

Text: Franziska Noll
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