Rick Ridgeway: Der Zeitzeuge

Als Bergsteiger, Reporter und Umweltschützer war Rick ­Ridgeway oft selbst Teil oder direkter Beobachter von großen Ereignissen der Berg- und Outdoor-Szene. Der ­Kalifornier blickt auf über 70 Jahre Abenteuer zurück.

Ridgeway am K2 und am Everest
Die Balance zwischen Familie und Abenteuer – Ridgeway oben mit seiner Frau Jennifer,
unten links 1978 am K2 und unten rechts 1976 am Everest.

Rick, du erinnerst mich an Forrest Gump. Du warst oft vor Ort, wenn wichtige Ereignisse der Outdoor- Historie passiert sind. Zum Beispiel warst du Teil der ersten Seven-Summits-Expeditionen, hast Jimmy Chin die erste Videokamera in die Hand gedrückt oder warst dabei, als der Gründer von The North Face verunglückte. Wie würdest du dich vorstellen?

Der Forrest-Gump-Vergleich ist gar nicht so schlecht. Ich wollte immer die wildesten Orte auf dem Planeten bereise­n und erleben. Nur wie kommt man dorthin? Schon früh wurde mir klar, dass ich zwar meine eigenen Reisen als Bergsteiger machen konnte, aber es gab auch die Möglichkeit, die Expeditionen von anderen Leuten zu begleiten und darüber Filme zu drehen, Bücher und Artikel zu schreiben. So war ich oft dabei – ohne als Protagonist immer in der Öffentlichkeit zu stehen.

Wie bist du Kletterer und Abenteurer geworden?

Wenn mich etwas fasziniert, neige ich dazu, mich wie besessen damit zu beschäftigen. Schon in jungen Jahre­n war ich fasziniert von weißen Flecken auf Landkarten. Als ich aufwuchs, waren viele Landkarten wirklich noch leer. Anfang der 1960er-Jahre las ich in »National Geographic« den Bericht über die erste amerikanische Besteigung des Mount Everest und sah das Foto von Jim Whittake­­r auf dem Gipfel mit den Fahnen an seinem Eispickel. Ich war 14 Jahre alt und beschloss Bergsteiger zu werden. Mit Anfan­­g 20 unternahm ich erste Expeditionen in Peru.

Dein Traum hat sich relativ schnell erfüllt. 1976 durftest du mit auf Expedition zum Mount Everest.

Das war großes Glück. Mein Kletterpartner Chris, mit dem ich in Peru geklettert war, wurde zur Expedition eingeladen und empfahl mich fürs Team. Die Wartezeit für eine Genehmigung betrug damals über zehn Jahre, aber die Franzosen hatten abgesagt und so sprangen wir ein. Wir waren erst die zweite amerikanische Expedition, die den Mount Everest bestieg. Ich war mit 26 Jahren der Jüngste im Team. Leider bekam ich Lungenprobleme aufgrund der Höhe und musste am Südsattel umkehren.

Rick Ridgeway vor seinem Handkarren bei der Überquerung des Changtang-Plateaus

2002 — Fast 500 Kilometer ziehen Rick Ridgeway, Conrad Anker und Galen Rowell Handkarren über das Changtang-Plateau in Tibet. Sie suchen die Geburts­stätten einer gefährdeten Antilopenart. Als Filmer lädt Rick einen gewissen Jimmy Chin ein. Der junge Kletterer und Fotograf muss im Flugzeug erst noch die Anleitung der Videokamera studieren. Es ist der Anfang einer Karriere, die 2019 mit dem Oscar für »Free Solo« gipfelt.

Wie liefen solche Expeditionen damals ab?

Ab Kathmandu reisten wir auf dem Landweg zum Berg. Uns halfen 600 Träger, die Ausrüstung ins Basislager zu schaffen. Allein der Anmarsch dauerte einen Monat. Am Berg waren wir die einzige Expedition. Die tibetische Seit­e des Everest war damals für Ausländer noch geschlossen und Nepa­­l beschränkte die Zahl der Expeditionen auf eine im Frühjahr und eine im Herbst. Obwohl wir natürlich mit der Unterstützung durch Sherpas, Fixseile und Hochlager kletterten, fühlte es sich wild an. Wir haben alle Seil­e selbst befestigt, auch durch den Eisfall und den ganzen Berg hinauf. Die Sherpas halfen uns beim Tragen der Laste­­n, aber erst nachdem wir die Route fixiert hatten.

Zwei Jahre später durftest du auf dem Gipfel des K2 stehen im ersten Team ohne zusätzlichen Sauerstoff …

Der K2 war noch wilder. Wir wählten den Nordost-Grat, der war unbestiegen. So befanden wir uns also auf einer sehr abgelegenen Seite eines ohnehin schon abgelegenen Berges. Auch in Pakistan war lediglich eine Expedition am Berg erlaubt. Wir hatten nur vier Hochträger, die uns Lasten in die unteren Lager trugen. Ansonsten waren wir auf uns allein gestellt. Am K2 schloss sich auch ein Kreis: Jim Whittaker, mein Kindheitsheld aus »National ­Geographic«, war damals unserer Expeditionsleiter.

Wie hast du das Geld für deine Reisen verdient?

Am Anfang habe ich jede Arbeit gemacht, die ich finden konnte. Auf dem College hatte ich einen Job bei einer Malerfirma, also wusste ich, wie man Häuser streicht. Ich wohnte in einer Hütte am Strand mit ein paar anderen Surfern und habe alles Geld für meine Expeditionen gespart. Nach dem Everest entdeckte ich, dass ich schreiben kann. Dann kamen das Fotografieren und Filmen dazu und ich konnte so meinen Lebensunterhalt bestreiten.

Du warst als Autor und Mitorganisator an der ersten Besteigung der Seven Summits beteiligt. Ihr habt die inzwischen sehr populäre Idee erfunden, die jeweils höchsten Gipfel aller Kontinente zu besteigen. Bist du mitschuldig, dass es an Everest & Co. nicht mehr so einsam und wild wie früher ist?

Ich habe nicht geahnt, dass das Buch, das ich zusammen mit den beiden Hauptprotagonisten Frank Wells und Dick Bass geschrieben habe, eine Welle von Nachahmern auslösen würde. Dick hatte als erster Mensch alle Seven Summit­­s bestiegen und dabei die Hilfe von Bergführern genutzt. Das war rückbetrachtet die Geburts­stunde der kommerziellen Expeditionen, die jetzt die ganzen Bergsteiger an die hohen Berge bringen. Ich hätte wohl im Buch noch besser erklären sollen, wie eigenständig die Zwei trotz allem am Berg unterwegs waren.

Jonathan Wright, gestorben bei einem Lawinenunglück am Minya Konka.

1980 — China hat seine Grenzen zum ersten Mal für ausländische Bergsteiger geöffnet, also reist Rick mit einer Expedition zum Minya Konka (7556 m). Am Berg löst sich eine Lawine, die Rick und drei Begleiter mitreißt und teilweise schwer verletzt. Der Fotograf Jonathan Wright stirbt unmittelbar vor Ort. Jahre später kehrt Rick mit Jonathans Tochter an das Steingrab ihres Vaters zurück.

Inwiefern waren sie eigenständig?

Dick war bei seinem dritten Versuch am Everest ab dem Südsattel praktisch auf sich allein gestellt, da gab es keine Sherpas, die ihm geholfen haben. Sein Guide David Breashears konnte ihn nicht sichern, sonst wären sie zu langsam gewesen. Und Frank und Dick haben mehr oder wenige­­r alle Expeditionen des Projekts selbst organisiert.

Was war die größte Herausforderung bei dem Projekt?

Frank und Dick waren keine Profi-Bergsteiger, deshalb war das Klettern schon eine Herausforderung. Aber fast noch schwerer war die Organisation. Vor allem die Expedition zum Mount Vinson. Bis dahin gab es einfach noch keine privat organisierten und finanzierten Expeditionen in das Innere der Antarktis.

Wie habt ihr es zum Mount Vinson geschafft?

Wir charterten eine alte DC-3, die mit Turboprops nachgerüstet worden war, um US-Stützpunkte in der Arktis zu versorgen. Aber die Distanz war zu groß, wir mussten unterwegs auftanken. Schließlich hat uns die chilenische Armee die Treibstofffässer an Fallschirmen über der Antarktischen Halbinsel abgeworfen. Anfangs wollte uns auch keiner das Flugzeug versichern. Und dann gab es nur zwei Piloten auf der Welt, die sich diesen Flug zutrauten. Gott sei Dank hatte Frank Wells seinen Job als Präsident der Warner Brothers Studios aufgegeben, um die Planung voranzutreiben.

Mit Frank Wells trat Hollywood in dein Leben, bei einem Besuch kam es zu einem speziellen Treffen …

Ich fuhr einen alten Fiat, der mehr aus Rost als aus Original­blech bestand, und rollte so vors Hauptgebäude bei Warner ­Brothers. Es war nur ein Parkplatz frei und ich spät dran. Auf dem Schild stand: Clint Eastwood. Der kommt heute sicher nicht, dachte ich. Ich parkte und sortiert­­e meine Unterlagen. Da klopfte es an mein Fenster. Clint Eastwood starrte mich mit diesem Blick an, den man aus seinen Filmen kennt. Ich kurbelte mein Fenste­­r herunter, er legte seinen Arm auf, lehnte sich vor und sagte: »Ich glaube, Sie haben meinen Parkplatz besetzt.« Und ich erwiderte: »Oh, Mr. Eastwood, entschuldigen Sie, aber ich habe einen dringenden Termin mit Frank Wells.« Da sagte er: »Grüßen Sie Frank von mir.« Ich musste trotzdem einen anderen Parkplatz finden.

Du bist eng mit Yvon Chouinard befreundet, dem Gründer von Patagonia. Woher kennt ihr euch?

Ich lernte Yvon in den frühen 1970er-Jahren durch einen gemeinsamen Freund kennen. Zu dieser Zeit lebte ich in Malibu. Yvon wohnte anderthalb Autostunden nördlich in Ventura. Wir sind vor allem zusammen gesurft. Im Sommer sind in Malibu die Wellen besser, im Winter in Ventura. Je nach Jahreszeit besuchten wir uns.

Habt ihr damals auch zusammengearbeitet?

Ich habe manchmal geholfen, die Ausrüstung zu testen. Er stellte damals hauptsächlich Kletterausrüstung her: Eis­pickel, Steigeisen, Haken und Karabiner. Kurz nachdem ich ihn kennengelernt hatte, gründete er eine weitere Firm­a nur für Kleidung. Das war Patagonia. Damals produzierte ich einige Kataloge für Patagonia – fotografierte und schrieb Texte.

Rick und Mitreisende in Buthan verbrennen ihre selbst gezeichnete Karte.

1985 — Rick reist unter anderem mit Yvon Chouinard nach Buthan, um den Gangkhar Puensum (7570 m) zu besteigen. Schon beim Anmarsch landen sie aufgrund fehlender Infos im falschen Tal. Sie ändern ihre Pläne und besteigen kleinere Gipfel. Bevor sie in die Zivilisation zurückkehren, verbrennen sie ihre selbst ­gezeichnete Karte, damit nachfolgende Bergsteiger alles noch mal neu entdecken können.

Die Patagonia-Kataloge mit den authentischen Fotos?

Das waren noch nicht diese später legendären Kataloge. Die hat aber meine inzwischen verstorbene Frau Jennifer mit kreiert. Als wir Anfang der achtziger Jahre heirateten, lebte ich mittlerweile in Ventura. Jennifer zog in meine kleine Strandhütte und fing bei Patagonia an. Zusammen mit Yvon entwickelte sie die Idee, nur echte Bilder von echten Touren im Katalog zu drucken. Diese Kataloge haben nicht nur die Bildsprache in der Outdoor-Industrie beeinflusst, sondern auch die Werbung weltweit.

Wie habt ihr es geschafft, Familie und deine Reisen unter einen Hut zu bringen?

Kurz bevor ich meine Frau kennenlernte, waren Yvon, zwei weitere Freunde und ich in China in eine Lawine geraten. Mein Freund Jonathan starb in meinen Armen. Ich wusste lange nicht, ob ich solche Trips noch machen würde. Doch dann luden mich Frank und Dick zu den Seven Summits ein und Jennifer ermutigte mich. Aber schließlich machte ich auch noch eine 1000-Meilen-­Traverse durch Borneo mit und war in unserem ersten Ehejahr für neun Monate unterwegs. Das war zu viel.

Was habt ihr gemacht?

Im folgenden Jahr schrieb ich das Buch über die Seven Summits – aber da war ich dann zu viel Zeit zu Hause. Jennifer kam eines Tages zu mir und fragte: »Rick, ist es nicht an der Zeit, dass du mal wieder eine dieser Reisen unternimmst?« Wir haben dann einen Mittelweg gefunden, dass ich auf diese Reisen gehen und dazwischen für die Familie da sein konnte. Und zwar so, dass es funktionierte und ich sie in ihren zwei Vollzeitjobs unterstützte, einen bei Patagonia und den anderen als Mutter unserer drei Kinder. Das war nicht immer einfach, aber wir haben als Team gearbeitet. Ich hatte einfach so viel Glück.

Eine weitere wichtige Person der Outdoor-Industrie und auch in deinem Leben ist Doug Tompkins. Wie trat er in dein Leben?

Yvon und Doug waren befreundet und hatten zusammen den Fitzroy bestiegen. Irgendwann kam ich bei ihren Reisen dazu und Doug wurde zu einem meiner engsten Freunde. Doug hatte The North Face gegründet und verkauft. Anschließend hatte er mit seiner Frau Susie die Marke Esprit gegründet. Desillusioniert von der »Fast Fashion«-Entwicklung wurde er zum Umweltschützer. Als die Ehe in die Brüche ging, verkaufte er seine Hälfte des Unternehmens. Mit dem Geld begann er Land in Südamerika zu kaufen, um es in Schutzgebiete umzuwandeln. Schließlich lernte er Kris McDivitt kennen, die damalige CEO und Präsidentin von Patagonia. Zu diesem Zeitpunkt war Kris eine der engsten Freundinnen von meiner Frau und mir. Kris kündigte und zog mit Doug nach Südamerika, um ihn bei seinen Projekten zu unterstützen. Ich habe im Vorstand ihrer Stiftung geholfen, Geld für die Projekt­e zu beschaffen und Strategien zu entwickeln.

Mit Yvon und Doug hast du sogenannte »Do Boys«-Trips unternommen. Was war das genau?

Doug war in Tokio auf einen Comic gestoßen, in dem es um eine Gruppe von Freunden ging, die Abenteuer erlebten. Die hießen »Do Boys«. Doug liebte diesen Titel, denn er schien den Geist unseres Freundeskreis einzufangen: Wir planen nicht nur, wir ziehen auch los.

Hast du ein Beispiel?

Einmal bekam Yvon ein Magazin mit einem Foto in die Hände, das jemand in der Magellanstraße von einer Fähre aus aufgenommen hatte. Es zeigte einen mit Eis überzogenen Felsgipfel, der aus einem wirklich abgelegenen Fjord ragte. Yvon sagte: »Wir sollten mit Faltkajaks hinpaddeln und diesen Mistkerl besteigen.« Also haben wir es zusammen mit Doug und einem weiteren Freund getan. Wir hatten während des ganzen Trips genau einen Tag Sonne, sonst nur Sturm und Schneeregen. Aber Hauptsache wir waren unterwegs und erlebten ein Abenteuer.

Dick Bass und Frank Wells

Ihr habt viele solcher Reisen unternommen. Die letzte 2015. Doug starb auf diesem Trip. Was ist passiert?

Wir waren mit Kajaks auf der abgelegenen Seite des riesige­­n Lago General Carrera in Patagonien unterwegs. Die Gegend ist für ihre starken Winde bekannt, aber das Wetter war gut. Doch am vierten Tag der fünftägigen Tour zog ein Sturm auf. Plötzlich kam der Wind aus einer Richtung und die Wellen aus einer anderen. Dazu war das Steuer unseres Doppelkajaks gebrochen. Bei einer besonders großen Welle konnten wir das Boot nicht schnell genug ausrichten und kenterten.

Konnte euch niemand helfen?

Zu diesem Zeitpunkt waren unsere Kameraden nur noch Punkte am Horizont. Wir hatten aufgrund des defekten Steuers nicht mithalten können. Das Wasser war sehr kalt. Wir wussten, dass wir höchstens eine halbe Stunde hatten, bevor wir an Unterkühlung sterben würden. Jedes Mal, wenn wir das Boot aufgerichtet hatten, wurde es wieder umgeworfen. Wir versuchten an Land zu schwimmen, aber der Wind blies uns immer weiter hinaus. Plötzlich tauchten unsere Freunde hinter einer Landspitze auf. Ein Doppel­kajak kam zu mir und zog mich an Land. Doug hing an einem Einerkajak, das war viel langsamer bei dem Wind. Als ich an Land kam, war ich bewusstlos. Und als Doug kurz darauf an Land gebracht wurde, war er tot. Wir hatten das Gründungsmitglied der »Do Boys« verloren.

Nicht nur den »Do Boys« fehlte er, auch seine Naturschutzprojekte waren nicht abgeschlossen, oder?

Kris McDivitt, Yvon, unser enger Freund Chip und ich haben nach dem Tod von Doug einen Fünfjahresplan entworfen. Das Ziel war, die Projekte und die Parks den Regier­ungen von Chile und Argentinien zu schenken. Kris und ihr Team haben diesen Plan mit solcher Energie verfolgt, dass sie alles in vier statt in fünf Jahren umgesetzt haben. Alle Projekte sind jetzt offizielle Nationalparks in Chile und Argentinien. Mit einer Gesamtfläche von fast acht Millionen Hektar ist das der größte Erfolg im Naturschutz durch Privatpersonen in der Geschichte.

»Do Boys«: Doug Tompkins (vorne), Rick Ridgeway und Yvon Chouinard bei der Erstbesteigung
des Cerro Kristina im heutigen Patagonia National Park in Chile.
©Jimmy Chin Productions All Rights Reserved »Do Boys«: Doug Tompkins (vorne), Rick Ridgeway und Yvon Chouinard bei der Erstbesteigung
des Cerro Kristina im heutigen Patagonia National Park in Chile.

Zum Ende deiner beruflichen Karriere warst du bei Patagonia noch mal richtig angestellt und für Umwelt­themen verantwortlich. Stimmt es, dass die berühmte Werbeanzeige »Don’t Buy this Jacket« von dir stammt?

Ehrlicherweise habe ich mich dabei von Doug inspirieren lassen. Der hatte schon Ende der achtziger Jahre eine Anti-­Konsum-Kampagne mit Esprit gemacht. Wir haben sie dann nur deutlich größer aufgezogen. Die ganzseitige Anzeige in der »New York Times«, passend zum Black Friday in den USA, hat ein großes Echo hervorgerufen. Ich hatte auch einen Artikel für unseren Katalog geschrieben, der das Thema aufgriff.

Es gab auf diese Kampagne viele Reaktionen, was war die erstaunlichste?

Ich wurde bei einer Gala des World Wildlife Fund dem Präsidenten der Weltbank vorgestellt. Wir schüttelten Hände, er ging weiter, dann stutzte er und kam zurück: »Sie arbeiten bei Patagonia? Hatten Sie irgendetwas mit dieser Anzeige zu tun?« Er sagte: »Wissen Sie, ich habe die Anzeige gesehen. Und dann habe ich Ihren Essay gelesen. Ich habe ihn kopiert und an alle Vizepräsidenten der Weltbank geschickt.« Nicht, dass die Weltbank irgendetwas unternommen hätte, aber zumindest haben wir ein Gespräch auf höchster Ebene angestoßen.


Rick Ridgeway (73)
gelang die erste Besteigung des K2 über den Nordostgrat und ohne zusätz­lichen Sauer­stoff. Der Kalifornier blickt außerdem auf zahlreiche Reisen und Expeditionen an die wildesten Orte der Erde zurück. Als Autor, Fotograf und Filmemacher arbeitete er unter ­anderem für »National Geographic«. Zuletzt war er 15 Jahre lang Vizepräsident für Public Engagement bei Patagonia. Mit seiner Frau Jennifer ( 2019) hat er drei Kinder.

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