Camping-Equipment fürs Bikepacking von Aha bis Oho
Wer zum ersten Mal mit dem Rad campen gehen will, weiß meist nicht was anstrengender ist: Das Treten – oder bei der riesigen Auswahl an Camping-Produkten durchzublicken! Damit beim ersten Overnighter genauso gut geschlafen wird wie bei der zigsten Transalp, hat Anke is Awesome ihre ultimative Shopping-Liste zusammengestellt.
Camping-Equipment fürs Bikepacking von Aha bis Oho
Wer zum ersten Mal mit dem Rad campen gehen will, weiß meist nicht was anstrengender ist: Das Treten – oder bei der riesigen Auswahl an Camping-Produkten durchzublicken! Damit beim ersten Overnighter genauso gut geschlafen wird wie bei der zigsten Transalp, hat Anke is Awesome ihre ultimative Shopping-Liste zusammengestellt.
Besonderheiten beim Campen mit Rad
Vieles, was gleich an Info und Produkten kommt, gilt natürlich auch für »normale« Campingausflüge. Aber ein Fahrrad ist kein VW-Bus. Daher ist das Wichtigste beim Bikepacking: kleines Packmaß und geringes Gewicht.
Das Camping-Equipment muss rein platzmäßig ans Rad passen. Mit Rollkoffer will schließlich niemand unterwegs sein. Und immer dran denken: man muss das zusätzliche Gewicht mit den Waden fortbewegen! Zu viel Gepäck beeinträchtigt außerdem das Fahrverhalten des Rads.
Wie viel Zeug man braucht, ist allerdings total subjektiv. Zwischen Bikepacking-Rennen, wo man nur 2 Stunden auf der Parkbank schläft und Glamping liegen Welten! Deswegen gibt’s jetzt Optionen für verschiedene Bedürfnisse und jeden Geldbeutel, damit jeder selbst entscheiden kann, was er oder sie braucht.
Wer gleich weniger lesen und mehr zuhören möchte, schaut einfach das Video:
Das erwartet dich:
Zelt
Die größte Entscheidung, wenn man draußen schlafen will, ist natürlich: was für ein Textildach will ich überm Kopf?
Ein Zelt bietet den meisten Platz und Komfort für eine Übernachtung unter freiem Himmel, ist aber größer und schwerer als ein Biwaksack oder Tarp (siehe unten). In dieser Auswahl konzentrieren wir uns auf Doppelwandzelte, die aus einem Innenzelt und einem Außenzelt bestehen. Im Unterschied zu ultraleichten Einwandzelten, die nur ein wasserdichtes Außenzelt haben, sind Doppelwandzelte im Packmaß oft etwas größer und schwerer. Dafür hat man kein Problem mit Kondenswasser, weil das am wasserdichten Außenzelt kondensiert und im Innenzelt bleibt’s schön trocken.
Durch den dünnen Netzstoff ist man geschützt vor Insekten und kann das Innenzelt in einer lauen Nacht auch einzeln aufbauen. Ein trennbares Innen- und Außenzelt kann man zudem auch gut auf zwei Räder aufteilen: einer nimmt das Innenzelt und Gestänge, der andere nimmt das Außenzelt und die Heringe.
Die populärsten Designs fürs Bikepacking sind Kuppel- oder Tunnelzelte.
Tunnelzelte: Das Verhältnis von Gewicht zu Platz im Inneren ist bei Tunnelzelten meist sehr gut. Sie haben oft große Ausbuchtungen fürs Gepäck (Fachbegriff: Apsis) und der Aufbau geht, dank bereits eingehängtem Innenzelt, sehr schnell und einfach. Sie sind außerdem sehr windstabil, wenn man sie mit der Stirnseite in den Wind stellt. Auf der anderen Seite brauchen Tunnelzelte meist eine größere Stellfläche und bieten oft nicht so viel Kopffreiheit. Sie bleiben auch nur stehen, wenn man Heringe in den Boden bekommt. Das Innenzelt ist bei Tunnelzelten oft dauerhaft ins Außenzelt eingehakt, man kann sie also nicht oder nur schwer separat verwenden und transportieren.
Kuppelzelte: Hier kreuzen sich mindestens zwei Gestängebögen, die die namensgebende Kuppel erzeugen. Dadurch ist die Konstruktion meist selbsttragend und es braucht weniger Heringe, um sie stabil aufzustellen. Kuppelzelte benötigen in der Regel nur einen kleinen Stellplatz. Und man kann oft auch nur das Innenzelt aufbauen, wenn kein Regen erwartet wird. So ist man vor Ungeziefern geschützt und hat Blick auf die Sterne.
Folgende Dinge solltest du beim Zelt-Kauf beachten:
Transporttauglichkeit: Wie lang ist das Gestänge – passt es in eine Rahmentasche oder an den Lenker? Lässt sich das Zelt gut auf dem Rad transportieren und eventuell auf zwei Räder aufteilen? Kann man den Packsack direkt ans Rad schnallen und wie robust ist er?
Praktische Details: Befestigungsmöglichkeiten für Ausrüstung oder Kleidung, modulare Aufbaumöglichkeiten (nur das Innenzelt, nur das Außenzelt, …)
Material & Beschichtung entscheiden über Gewicht, Packmaß,
Haltbarkeit und Preis:
Polyamid / Nylon: Leichteste synthetische Zeltfaser, sehr reiß- und scheuerfest. Wird in der Regel mit einer Silikon-Beschichtung wasserdicht gemacht (ist leicht, robust, langlebig). Meist teurer als Polyester aber auch hochwertiger. Lediglich weniger UV-beständig und dehnt sich bei Nässe stark aus. Die Nähte sind nicht getaped und müssen ggfs. mit Nahtdichter bearbeitet werden.
Polyester: Etwas schwerer, aber auch UV-beständiger und günstiger als Polyamid. Wird in der Regel mit einer PU-Beschichtung wasserdicht gemacht (günstig, abriebfest, flexibel) und dehnt sich bei Nässe kaum. Die Nähte werden mit Tape verklebt. PU-Beschichtungen altern allerdings schneller.
Wassersäule: Gibt die Wasserdichtigkeit von Außenzelt und Zeltboden an. So wird sie gemessen: etwa 10 cm Stoff werden unter einen mit Wasser gefüllten Zylinder gespannt. Der Wert, bei dem das Wasser tröpfchenweise durchs Material drückt, bezeichnet die Wassersäule.
Einige der ultraleichten Bikepacking-Zelte haben mit 1200mm in Außenzelt und 2500mm im Boden eher geringe Wassersäulen, können also bei viel Regen und sehr feuchtem Untergrund auch mal an ihre Grenzen kommen. Erwartest du viel Niederschlag und nasse Untergründe sind Zeltböden mit 5000mm oder sogar 10.000mm besser. Beim Außenzelt solltest du dann mit einer Wassersäule von 3000mm planen.
Packmaß und Gewicht: Je kleiner und leichter, desto besser natürlich. Meist heißt es aber auch: je kleiner und leichter, desto teurer. Da muss man abwägen. Und: beim Vergleich verschiedener Zelte immer darauf achten, ob bei den Gewichtsangaben die Heringe, Packsack etc mitgewogen wurden. Sonst vergleicht man Äpfel mit Wassermelonen.
Hier wurde komplett auf die Bedürfnisse von Bikepackern geachtet. Die Stangensegmente sind kürzer, damit sie besser in Rahmentaschen oder an den Lenker passen. Und der Packsack ist so robust und mit Halterungen ausgestattet, dass man ihn direkt an den Lenker oder Rahmen schnallen kann. Das 2-Personen-Zelt hat ein unschlagbares Gewicht von 1327g. Praktische Details sind Schlaufen am Außenzelt, wo du Kleidung zum Trocknen befestigen kannst – ohne dass sie im Wind davonfliegen. In den Apsiden findest du Helmhalterungen. Eine spezielle Mediatasche im Innenzelt hat Kabelausgänge, sodass du dort GPS-Uhr oder Radcomputer an der Powerbank aufladen kannst.
Auch dieses Kuppelzelt kommt mit extra kurzen Gestängesegmenten und die robusten Packbeutel lassen sich wie Packtaschen direkt am Rad befestigen. So kannst du das Gewicht am Rad besser verteilen. Das 2-Personen-Zelt wiegt mit allem Zubehör 1914g. Dazu gibt es pfiffige Details, z.B. dass du den Gestängebeutel als Diffusor für deine Stirnlampe verwenden kannst, um ein sanfte Innenbeleuchtung zu erzeugen. Das Zelt lässt sich in diversen Varianten aufbauen z.B. nur Innenzelt, nur Außenzelt oder als Unterstand.
Wer solo unterwegs ist und trotzdem kein Bock hat, sich in einer Hundehütte zu verkriechen, für den ist das Fly Creek von Big Agnes eine perfekte Option. Durch steile Wände im Innenzelt bleibt mehr Platz im Schulter-, Kopf- und Fußbereich als bei anderen Zelten. Auch dieses Model ist auf Bikepacker ausgerichtet: 1150g, kurzes Gestänge, der Packbeutel kann direkt am Fahrrad fixiert werden und es gibt Features wie Helmhalterung oder Schlaufen für verschwitzte Radkleidung.
Das Cura Hybrid ist die eierlegende Wollmilchsau. Das 1-Personen-Zelt kann nicht nur am Boden installiert, sondern auch als Hängematte aufgehängt werden. Weil sich die Seiten (mit Moskitonetz) komplett öffnen lassen, ist für gute Belüftung gesorgt. Mehrere Modelle dieser Art lassen sich auch seitlich zu einem Mehrpersonenzelt koppeln. Einziger Wermutstropfen ist das Gewicht von 3200g (inkl. Zubehör) für ein 1-Personen-Zelt.
Das Tunnelzelt für kleinere Budgets, die trotzdem solide Performance wollen. Mit unter 2300g ist es leicht und bietet Platz für zwei Personen – für unter 300 Euro. Eigentlich fürs Trekking konzipiert, funktioniert aber auch beim Bikepacking, wenn man das Gestänge beispielsweise extra ans Oberrohr schnallt. Im Verhältnis zu anderen Zelten in der Preiskategorie sehr gute Wassersäule (Außenzelt: 4000mm /Boden: 10.000mm).
Das Vaude Hoga ist ein Tunnelzelt für zwei Personen und nicht speziell fürs Bikepacking optimiert. Dafür hat es aber eine 10.000mm Wassersäule im Boden (Außenzelt 4000mm) und ist dadurch sehr gut für feuchte Untergründe geeignet. Dank des geringen Gewichts von nur 1860g ist das Hogan auch gut als geräumigeres Solo-Zelt geeignet.
Biwaksack
Für kurze Trips bei relativ gutem Wetter, ist Anke ein Fan des Biwaksacks. Wenn man allein unterwegs ist, ist ein Bivi kleiner und leichter als ein Zelt, schnell einsatzbereit und wieder verpackt. Man kann zwar nur wenig Ausrüstung mit reinnehmen und sich nicht drinnen umziehen, wie im Zelt. Und es gibt bei günstigeren Modellen häufiger mal Probleme mit Kondenswasser, das sich auch innen im Biwaksack ansammeln kann. Aber man hat im Vergleich zum Tarp (s.u.) trotzdem einen geschlossenen Raum, der die Wärmeleistung des Schlafsacks erhöht und den man sich nicht mit Tieren teilen muss.
Folgende Dinge solltest du beim Kauf beachten:
Das Angebot startet bei Rettungsdecken im Schlafsackformat. Günstig, super klein und leicht – aber null atmungsaktiv. Komfortabler und robuster sind hochwertige Bivis mit wasserdichter, aber atmungsaktiver Beschichtung oder Membran.
Eine Schwachstelle des klassischen Mumien-Biwaksacks: Bei starkem Regen läuft’s irgendwann an der Kopföffnung rein. Und je nach Modell kann Platzangst aufkommen. In diesem Fall kann ein Modell mit kurzem Gestängebogen helfen, der eine Kuppel über dem Kopf bildet, wie ein Mini-1-Personen-Zelt. Diese Exemplare sind allerdings etwas teurer, schwerer und größer im Packmaß.
Passt deine Isomatte mit rein? Wer nachts unruhig schläft, sollte sie in den Biwaksack legen. Aber obacht: In manche Modelle passen keine oder nur konturgeschnittene Matten.
Wenn man zu zweit ist, sollte man abwägen, ob ein Zelt nicht genauso gut zu transportieren ist, wie zum Beispiel zwei größere Biwaksäcke mit Gestänge.
Wenn viel Niederschlag zu erwarten ist, sollte man besser noch ein Tarp dabeihaben, damit nicht alles um einen herum klitschnass wird und man die Kopföffnung für eine bessere Belüftung offenlassen kann.
Ein leichter und relativ günstiger Biwaksack. Dank der wasserabweisenden Drilite-Beschichtung hält er von außen ein gewisses Maß an Feuchtigkeit ab (Tau, Nebel, leichter Regen), gleichzeitig lässt er Kondensfeuchte entweichen und sorgt so für ein angenehmes Klima im Innern.
Ein solider und robuster Biwaksack. Die Oberseite besteht aus einer dreilagigen Membran, die wasserdicht und atmungsaktiv ist. So kann Feuchtigkeit von innen nach außen entweichen. Die Kopföffnung lässt sich mit einem Mückennetz und auch komplett schließen, damit kein Geziefer oder Regen hineinkommt. Bei einer Länge von 240 cm ist genügend Platz, um noch Ausrüstung im Fußende zu verstauen. Eine Isomatte passt auch locker mit rein.
Wer etwas mehr Zelt-Atmosphäre bevorzugt, sollte sich dieses Modell mit zwei kurzen Gestängen im Kopf- und Fußbereich anschauen. Du kannst dich dort besser vor schlechtem Wetter verkriechen. Das Problem mit Kondenswasser im Innern ist etwas geringer, aber trotzdem nicht wegzudiskutieren. Für einen Biwaksack ist das Packmaß groß, aber immer noch kleiner als ein klassisches Zelt.
Ideal für ungeplante Übernachtungen und Ultralight-Abenteuer. Kleinstes Packmaß und gute Wärmeleistung, weil er wie eine Rettungsdecke die Körperwärme reflektiert. Nachteil ist aber, dass er nicht atmungsaktiv ist und man schnell im eigenen Saft liegt
Die Doppelvariante spart Gewicht und Packmaß, wenn man zu zweit unterwegs ist. Gerade im Notfall kann man sich dann auch gegenseitig wärmen.
Tarp
Ein Tarp ist unschlagbar in Sachen Packmaß und Gewicht: Klein und leicht. Aber bietet wenig Komfort und Schutz. Nicht so toll bei Wind und Kälte, eher was gegen leichten Niederschlag und Tau. Und wo keine Zeltwände sind, kann natürlich alles an Getier durchkrabbeln, von Ameise bis Skorpion. Für Minimalisten mit maximalem Frischluftbedürfnis aber perfekt und immer noch besser als gar kein Schutz gegen Niederschlag.
Ein Tarp braucht entweder einen Schlafplatz, wo man das Ding z.B. an einem Baum befestigen kann, oder man schnürt es ans Rad. Es gibt aber auch Modelle mit kleinem und leichtem Gestänge als Zubehör.
Folgende Dinge solltest du beim Kauf beachten:
Material & Beschichtung entscheiden über Gewicht, Packmaß, Haltbarkeit und Preis.
Polyamid / Nylon: Leichteste synthetische Zeltfaser, sehr reiß- und scheuerfest. Wird in der Regel mit einer Silikon-Beschichtung wasserdicht gemacht (ist leicht, robust, langlebig). Meist teurer als Polyester aber auch hochwertiger. Lediglich weniger UV-beständig und dehnt sich bei Nässe stark aus. Die Nähte sind nicht getaped und müssen ggfs. mit Nahtdichter bearbeitet werden.
Polyester: Etwas schwerer, aber auch UV-beständiger und günstiger als Polyamid. Wird in der Regel mit einer PU-Beschichtung wasserdicht gemacht (günstig, abriebfest, flexibel) und dehnt sich bei Nässe kaum. Die Nähte werden mit Tape verklebt. PU-Beschichtungen altern allerdings schneller.
Mit 2-3 Personen kann man sich gut ein Tarp teilen (die meisten Modelle gibt es in entsprechenden Größen). So spart man sich Platz und Gewicht im Gepäck.
Die Kombination mit einem Biwaksack erhöht den Schutz gegen Kälte und Wind.
Ein Packmaß kaum größer als ein Apfel und nur 252g schwer (inkl. Abspannleinen, Karabiner und Packsack) – dieses Tarp ist das leichteste seiner Art. Wer bereit ist, ein bisschen tiefer in die Tasche zu greifen, bekommt ein wirkliches Ultraleichtgewicht aus silikonisiertem Nylon. Mit einer Fläche von 250 cm x 200 cm bietet es Platz für 1-2 Personen.
Solide, robust und relativ preiswert – das Callan S von Frilufts ist aus reißfestem Rip-Stop-Polyester mit PU-Beschichtung gefertigt. Bei einem Gewicht von 833g (inkl. Packbeutel, Abspannleinen und Heringe) bekommt man eine Fläche von 300 cm x 300 cm, die Platz für bis zu 2 Personen bietet. Wem das nicht reicht, findet auch zwei größeren Versionen mit 300 cm x 400 cm und 450 cm x 450 cm.
Wer mal ein Tarp ausprobieren will, ohne sich gleich in Unkosten zu stürzen: das PE-Protective Trapaulin von Frilufts ist eure Wahl. In der Größe von 200 cm x 300 cm bietet es 1-2 Personen Platz und wiegt auch nur 710g. Dafür ist das Packmaß im Vergleich zu anderen Tarps sehr groß und es wird auch keine Wassersäule garantiert (also wie dicht es wirklich ist). Alternativ kann man es auch als Bodenschutz für Zelt oder Biwaksack verwenden.
Schlafsack
Die erste Entscheidung bei der Outdoor-Bettdecke ist eine Grundsatzentscheidung: Daune oder Kunstfaser?
Schlafsäcke mit Daunenfüllung sind empfindlicher und teurer, dafür bieten sie das beste Gewicht-Wärme-Verhältnis und ein angenehmes Schlafklima. Schlafsäcke mit Kunstfaserfüllung sind dagegen preiswerter und wärmen auch im nassen Zustand, dafür lassen sie sich deutlich schlechter komprimieren und sind für kleine Bikepacking-Taschen fast nicht zu empfehlen. Daher haben wir hier nur einen Kunstfaserschlafsack als Budget-Option in der Auswahl.
Folgende Dinge solltest du beim Kauf beachten:
Temperaturangaben: Werden nach einer EU-Norm ermittelt und sind somit vergleichbar. Die angegebene Extremtemperatur bedeutet eigentlich nur, dass man mit dem Schlafsack bei der Außentemperatur nicht stirbt – frieren würde man auf jeden Fall sehr! Deswegen solltest du dich an der Komforttemperatur orientieren, denn du willst ja entspannt schlafen. Die Komfortangabe wird für eine »Standardfrau« (25 Jahre, 60 kg, 160 cm) ermittelt – aber auch von der Mehrheit der Menschen als angenehm empfunden. Sehr kälteempfindliche Leute (kein Klischee: oft Frauen! Und Anke erst recht) sollten da sogar noch ein paar Grad addieren.
Bauschkraft: wird in »cuin« angegeben (= cubic inch). Die Maßeinheit gibt an, auf welches Volumen sich eine Unze Daunen wieder ausdehnt, nachdem sie über 24 Stunden komprimiert wurde. Gute Daunenschlafsäcke haben Daunen mit einer Bauschkraft von über 800 cuin.
Mischungsverhältnis: Ein Daunenschlafsack ist mit Daunen und Federn gefüllt. Daunen sorgen für die Isolation. Federn geben den Daunen Halt und unterstützen die Bauschkraft. Optimale Federn-Daunen-Mischungsverhältnisse sind 90/10 oder sogar 95/5.
Codex: Namhafte Hersteller verwenden nur Daunen mit Herkunftsnachweisen. Die belegen, dass es sich nicht um Daunen aus Lebendrupf handelt.
Imprägnierte Daunen: nehmen weniger Feuchtigkeit auf. Denn sobald Daune Feuchtigkeit zieht (Ausdünstungen des Schlafenden, hohe Luftfeuchtigkeit oder Regen), verliert sie an Isolationsfähigkeit.
Form: Das beste Wärme-Gewicht-Verhältnis haben Mumien-Schlafsäcke. Für Leute, die mehr Platz im Schlafsack benötigen, bietet sich noch die Egg-Form an, das ist praktisch eine Mumie mit etwas mehr Platz im Rumpfbereich.
Reißverschlüsse: Um das Gewicht zu reduzieren, werden oft nur halblange Reißverschlüsse verwendet. Das mag nicht jeder, weil man bei warmen Temperaturen den Schlafsack nicht weit öffnen und nur als Decke verwenden kann.
Besonders Daunenschlafsäcke nie länger komprimiert lagern, sonst reduziert sich ihre Bauschkraft und somit die Isolationsfähigkeit.
Daunenschlafsäcke immer in den Packsack stopfen, nicht rollen. Beim Rollen zerreißt man eventuell die Daunen im Inneren.
Daunenschlafsäcke morgens vor dem Einpacken auslüften oder mittags nochmal in die Sonne hängen, damit Feuchtigkeit ausdünsten kann.
Ein Inlett oder saubere lange Unterwäsche verwenden, damit der Schlafsack möglichst selten gewaschen werden muss. Denn mit jeder Wäsche verliert ein Schlafsack an Isolationsfähigkeit.
Wenn der Daunenschlafsack doch mal gewaschen werden muss: Eine professionelle Reinigung buchen.
Schlafsack rechtzeitig auspacken, damit die Dauen nach dem komprimierten Transport in der Packtasche ihren vollen Loft entwickeln können.
Nicht ausgekühlt ins Outdoor-Bett gehen, denn ein Schlafsack wärmt nicht aktiv, sondern speichert nur die vom Körper abgegebene Wärme. Im Zweifel noch ein paar Runden ums Zelt laufen.
Der Spark SPII wiegt nur 506g (Größe: Regular), wovon allein schon die Daunenfüllung volle 300g beträgt. Das schafft Sea to Summit, indem sie extrem leichtes und reißfestes Nylon für Außenhülle und Innenfutter verwenden. Außerdem reicht der Reißverschluss nur über die halbe Länge des Schlafsacks. Der Spark SP II hat eine Komforttemperatur von 4 Grad Celsius und ist deshalb für Einsätze von Frühjahr bis Herbst geeignet. Die Daune (850+ cuin Bauschkraft) ist speziell behandelt, sodass sie weniger Feuchtigkeit aufnimmt. Ein absoluter Favorit unter Bikepackern weltweit.
Mit einem Gewicht von 225g wiegt der Spark SP0 von Sea to Summit kaum mehr als zwei Tafeln Schokolade. Gefüllt ist der Schlafsack mit 100g Gänsedaunen (850+ cuin Bauschkraft) und der Reißverschluss führt nur über die halbe Länge. Einen Kompressionsbeutel gibt es nicht, die Penntüte wird in einer integrierten Tasche im Fußbereich verpackt. Nachteil des Minimaldesigns: durch einen Komfortbereich von 14 Grad Celsius ist er z.B. Ankes Kamerafrau Franca auch im Sommer oft zu kalt.
Die kleine Manufaktur Western Mountaineering aus Kalifornien ist auf High-End-Daunenprodukte spezialisiert. Der Flylite Schlafsack wiegt 404g wovon 217g auf die Daunenfüllung entfallen. Der Reißverschluss ist nur 90 cm lang. Die Kammern sind mit imprägnierter Gänsedaune (850+ Bauschkraft cuin) gefüllt, die bis zur Auslieferung nie komprimiert gelagert wurde. Das sichert beste Qualität, hohen Loft und einen Komfortbereich von 7 Grad.
Weniger nässeempfindlich und eindeutig preiswerter sind Schlafsäcke aus Kunstfaser. Wen das etwas größere Packvolumen nicht stört, kann auch mit einem Modell wie dem Stivva 5 von Frilufts und seiner Füllung aus Polyester glücklich werden. In Größe M bringt er 1050g auf die Waage und sein Komfortbereich liegt bei 5 Grad Celsius. Somit ist der Stivva 5 auch in Frühjahr und Herbst oft schon einsetzbar.
Weil die Füllungen in klassischen Schlafsäcken im Liegebereich ohnehin plattgelegen werden, schwören einige Ultralight-Fans auf Quilts. Ein Quilt ist eine Mischung aus Schlafsack und Decke. Er ist im Rückenbereich offen und wird direkt mit der Isomatte verbunden, die allein für die Isolation zum Boden zuständig ist. Der Nanolite von Western Mountaineering wiegt nur 392g, hat das Packmaß einer 1 Liter-Flasche – und eine Grenztemperatur von 3 Grad Celsius. Bei tiefen Temperaturen ist die fehlende Kapuze allerdings unbedingt durch eine Mütze zu ersetzen. Eher was für Ausrüstungsfreaks, die Bock auf Experimente haben.
Schlafsack-Inlet
Weil einem beim Bikepacking ja öfter mal die Dusche am Abend fehlt, sollte man ein Inlett verwenden, um den Schlafsack vor Verschmutzungen im Innern zu schützen. Denn jede Wäsche mindert die Isolationsfähigkeit deiner Penntüte.
Preiswertes Polyester-Inlett in Mumienform. Trocknet schnell. Schützt den Schlafsack innen vor Verschmutzungen. Kann man auch solo als Hüttenschlafsack verwenden. Wiegt nur 200g und ist klein packbar.
Inlett aus Seide in Mumienform. Trocknet schnell. Sehr angenehm auf der Haut, gleichzeitig hat Seide hat die Eigenschaft, im Winter zu wärmen und im Sommer zu kühlen. Wiegt nur 120g und das Packmaß ist nicht größer als eine Faust. Kann man auch solo als Hüttenschlafsack verwenden.
Das Inlett aus Mikrofleece hält nicht nur deinen Schlafsack von innen sauber, es isoliert auch zusätzlich. Ideal also, um zum Beispiel im Frühjahr oder Herbst deinen Schlafsack noch etwas wärmer zu bekommen. Wiegt 620g und kann auch solo als Hüttenschlafsack verwendet werden.
Isomatte
Isomatte
Wie gut man draußen schläft, hängt zum Großteil von der Matratze-to-go ab. Bis auf eine Ausnahme zeigen wir in dieser Auswahl nur Thermo-Luftmatratzen. Ganz einfach, weil sie das beste Verhältnis aus Packmaß, Liegekomfort und Isolation bieten.
Folgende Dinge solltest du beim Kauf beachten:
Die meisten Matten gibt es in verschiedenen Größen. Hier ist die eigene Körpergröße plus ein paar Zentimeter sinnvoll. Wer sehr auf Gewicht und Packmaß achtet, kann auch eine Größer kleiner wählen, wenn der Kopf eh auf der Lenkerrolle als Kopfkissen liegt. (Würde Anke als Frostbeule aber zum Beispiel nie machen.)
Auch bei der Form der Matte gibt es Unterschiede. Bei Rückschläfern kann das Ding unten spitz zulaufen, Seitenschläfer brauchen an den Knien mehr Breite. Einige Modelle gibt es auch in einer »Wide«-Version, da roll man nicht gleich runter, wenn man sich mal umdreht und oft sind sie auch nur unwesentlich größer im Packmaß.
Mit das Wichtigste ist der R-Wert. Fachbegriff: »Wärmedurchgangswiderstand«. Je höher der R-Wert, desto höher die Dämmleistung. Der R-Wert entscheidet sich aber nicht allein an der Dicke der Matratze, sondern auch, ob es noch eine isolierende Füllung und/oder eine wärmereflektierende Schicht in der Matte gibt.
R-Wert unter 2: nur für den Hochsommer
R-Wert von 2 bis 4: Frühling bis Herbst.
R-Wert über 4: Winter – je nach Kälteempfinden aber auch schon früher. (Für Anke: Das ganze Jahr über.)
Also immer auf die drei Faktoren Füllung, Reflektorschicht und Volumen achten!
Und dann abwägen: Gewicht und Packmaß versus Isolationsfähigkeit und Komfort.
Komfort: Die Luftkammern sind nicht nur wegen der Isolierung wichtig, sondern auch damit man nicht jede Bodenunebenheit durchspürt. Ob da jetzt aber Querkammern wie bei Therm-a-Rest, eine Wabenstruktur wie bei Sea To Summit oder Längskammern bei Exped und Vaude besser sind: da scheiden sich die Geister! Und ganz hartgesottene Sparfüchse spannen sich sogar eine günstige Schaummatte auf die Satteltasche. Wenn möglich, geh in eine Globetrotter-Filiale zum Probeliegen.
Lieber einen höheren R-Wert nehmen. Wenn du eine gut isolierende Matte hast, musst du erst später zum wärmeren Schlafsack greifen. So brauchst du eventuell nicht gleich den teuren Winterschlafsack kaufen.
Die Matte nicht mit dem Mund aufpumpen, sondern mit einem Pumpsack. Dann kommt keine Feuchtigkeit in die Matte, denn sonst kann sich Schimmel bilden, das Teil wird schwerer und bei Frost hast du Eis in der Matte. Bei vielen Marken ist der Packsack auch gleich der Pumpsack.
Bei Thermo-Luftmatten liegt man direkt auf dem Boden, wenn die Matte ein Loch hat. Da ist kein Schaum mehr drin, der noch ein wenig polstern oder isolieren würde. Deshalb gehört das Flickset mit ins Gepäck und sollte nicht aus Gewichtsgründen zu Hause bleiben.
Egal ob unterm Zelt, dem Bivy oder direkt unter der Isomatte: eine Unterlage ist schlau! Ein kleines scharfes Steinchen schafft es sonst schon, die Matte zu durchlöchern. Schau, hier gibt’s Abhilfe.
Kleiner und leichter geht es nicht: Die NeoAir UberLite von Therm-a-Rest bringt nur 250g (Regular) auf die Waage und ist damit die leichteste Isomatte in einer komfortablen Dicke von 6,4 cm. Mit einem R-Wert von 2,3 ist sie vor allem für Sommertouren geeignet. Die Matte gibt es in unterschiedlichen Längen und auch Breiten. Grammjäger nehmen natürlich eher die kürzeren Versionen, Komfortverliebte gönnen sich die Wide-Variante.
Erhältlich in > Small (119x51cm), > Regular (183x51cm), > Regular wide (183x64cm) und > Large (196x64cm)
Die Xlite NXT von Therm-a-Rest wiegt 388g (Regular), ist etwas robuster und dank einer wärmereflektierenden Folie im Innern und einem R-Wert von 4,5 auch für Touren im Herbst und Frühjahr geeignet. Das typische Knistern der Folien im Innern wurde in der neusten Version noch einmal reduziert. Die Matten sind dank einer Dicke von 7,6 Zentimetern angenehm komfortabel und auf Körperkontur geschnitten, um Gewicht zu sparen. Anke ist mit ihren 1,73 hier mit der Regular Wide unterwegs.
Richtige Frostbeulen oder Leute, die auch bei Minusgraden unterwegs sein wollen, greifen zur NeoAir XTherm von Them-a-rest. Die Matte ist 7,6 cm dick, hat einen R-Wert von 7,3 und wiegt trotzdem nur 458g (Regular). Diese Werte erreicht die Matte durch zwei übereinanderliegende Schichten an Luftkammern, die mit einer fünflagigen Zwischenschicht aus wärmereflektierter Folie isoliert sind.
Auf 10cm schläft es sich fast wie zu Hause im Bett, noch dazu ist die Ether light XT Insulated von Sea to Summit gut isoliert und hat einen R-Wert von 3,2. Trotzdem wiegt sie nur 490g (Regular) und ist noch recht klein im Packmaß.
Breiter an den Hüften, schmaler an den Schultern und ein bisschen mehr Isolation – die Ether Light XT Insulated Women’s von Sea to Summit ist speziell auf die Bedürfnisse von Frauen abgestimmt. Dank 10cm Dicke und der »Air Sprung Cell«-Konstruktion liegt man schaukelfrei und sehr komfortabel. Sie wiegt 495g und hat einen R-Wert von 3,5.
Unter den Luftmatten ist die 7cm dicke Elphin Air AS von Friluft die günstigste. Dafür hat sie auch einen etwas niedrigeren R-Wert von 2,5. In der Größe Regular wiegt sie 668g. Der Außenstoff und die Isolations-Füllung im Innern sind in Teilen aus recyceltem Material gefertigt. Ein solider Begleiter für kleinere Budgets.
Manche finden Längskammern angenehmer zum Liegen, deshalb ist die Exped Ultra 3R in dieser Auswahl. Die ultraleichte Thermomatte ist mit einer Isolation gefüllt und bietet mit 7 cm Dicke einen hohen Schlafkomfort. Der R-Wert beträgt 2,9 und in Größe M wiegt die Matte 365g.
Der Vorteil einer Schaummatte: Sie kann nicht undicht werden. Der Vorteil dieser Matte: sie ist unschlagbar günstig. Okay, das Packmaß und der R-Wert von 1,8 sind nicht gerade überragend – dafür bekommt man eine Schlafunterlage, um die man sich keine weiteren Gedanken machen und für die man keinen Kredit aufnehmen muss. Einfach außen auf die Arschrakete geschnallt und #AeroIsNothing.
Unterlage
Egal ob unterm Zelt, dem Bivy oder direkt unter der Isomatte: eine Unterlage ist schlau. Ein kleines scharfes Steinchen schafft es sonst schon, die Matte zu durchlöchern – auch durch einen Zeltboden und erst recht bei den Ultrasuperduperlight-Matten. Außerdem reduziert eine Unterlage bei nassem Untergrund das Kondenswasser im Zelt und lässt es so schneller trocknen.
Original Footprints gibt es von jedem Hersteller genau für seine Zeltmodelle passend. Schauste hier.
Die robuste Picknickdecke mit den Maßen 210cm x 130cm ist sehr leicht (170g) und klein im Packmaß. Die Decke aus glattem Ripstop-Nylon besitzt eine wasserdichte PU-Beschichtung mit einer Wassersäule von 8000 Millimetern.
Die verstärkte und reißfeste Rettungsdecke mit den Maßen 200cm x 120cm schützt den Zeltboden nicht nur vor Nässe und Steinen, sie reflektiert gleichzeitig auch die Wärme aus dem Zelt bzw. hält die Kälte vom Boden zurück. Allerdings nicht so klein im Packmaß und leicht wie die vorangegangene Universalplane – nur zu empfehlen, wenn der Zehner mehr wirklich weh tut.
Kocher
Wer mit viel Gepäck in die Pedale tritt, hat irgendwann Hunger!
Wir konzentrieren uns hier in der Auswahl auf kleine Gaskocher, die mit Schraubkartuschen betrieben werden, weil sie am einfachsten zu bedienen sind. Wer mit dem Rad auf Weltreise geht, sollte sich allerdings überlegen, ob nicht ein Multifuel-Kocher besser ist. Der läuft mit Gas, Benzin, Diesel und Kerosin etc. Einen dieser Brennstoffe bekommt man immer – auch am Ende der Welt. Gleichzeitig ist die Bedienung etwas komplizierter und die Kocher oft auch ein bisschen größer und schwerer. Deswegen hier: Gas.
Systemkocher (Gas): Haben den Vorteil, dass die Flamme fast von der Außenwelt abgeschlossen ist, dadurch muss man keinen extra Windschutz mitnehmen. Die Hitze wird durch Wärmelamellen noch direkter an den Topf geleitet. Das spart Brennstoff. Außerdem sind Topf und Brenner ein System und nicht so wackelig wie ein Topf auf einen normalen Gaskocher. Systemkocher lassen sich komplett im eigenen Topf verstauen, sind aber oft nur zum Wasser heiß machen gut geeignet (Kaffee, Tütennahrung). Richtig kochen geht mit größeren Töpfen auf einem normalen Gaskocher besser.
Klassische Gaskocher: Gibt es in sehr kleinen und leistungsfähigen Ausführungen, Allerdings musst du dann noch einen extra Topf und einen Windschutz mitnehmen. Achtung: Der Aufbau aus Topf auf Brenner auf Gaskartusche muss einen soliden Stand haben, sonst kippt er schnell um. Aber man ist total flexibel, welchen Topf man mit so einem Kocher nutzt: heute mit dem 1 Liter Pott auf Solo-Mission, morgen vielleicht mit 2-3 Liter Volumen auf Gruppenfahrt. Experten achten beim Kauf darauf, ob Kocher und Kartusche für den Transport mit in den Topf passen.
Mit einem normalen Gaskocher schafft man etwa 2-3 Personen zu versorgen. Die kleinen Mini-Systemkocher sind eher für 1 Person ausgelegt.
Gaskartuschen gibt es in verschiedenen Größen und Mischungen. Powergas ist der Allrounder, Sommergas ist für deutliche Plustemperaturen gemacht. Denn Gas hat die Eigenschaft, bei niedrigen Temperaturen oder abfallendem Druck in der Kartusche eine schlechtere Leistung zu bringen. Abhilfe schafft:
Die Kartusche über Nacht im Schlafsack warmhalten
Warme Hand auf die Kartusche legen
Spezielles Wintergas benutzen
Einen Kocher mit sehr gutem Regulator verwenden (siehe Soto Windmaster)
Wer zu einem Bikepacking-Trip fliegt, darf Gaskartuschen nicht mit ins Flugzeug nehmen. Vorher recherchieren, ob man vor Ort passende Kartuschen bekommt. Ansonsten über Multifuelkocher nachdenken.
Der MSR Windburner arbeitet mit einem Strahlungsbrenner ohne offene Flamme. Die Flamme befindet sich in einer Art Metallschwamm und ist im Betrieb praktisch von der Außenwelt abgeschottet. Man benötigt also keinen extra Windschutz und spart massiv Gas. Kann nur mit dem mitgelieferten MSR-Topf benutzt werden und ist von der Kapazität her eher für eine Person geeignet. Dafür kocht das Ding einen Liter Wasser in 4:30 Minuten und wiegt nur 430g (ohne Kartusche).
Wurde von Primus in einer speziellen Bikepacking-Kollektion rausgebracht. Das geschlossene System inklusive Topf garantiert eine möglichst effiziente Energienutzung. Kann man auch mit normalen Töpfen verwenden, ist dann aber nicht mehr so schön abgeschlossen. Ist von der Kapazität her eher für eine Person geeignet. Bringt einen Liter Wasser in 5:30 Minuten zum Kochen und wiegt 330g (ohne Kartusche).
Der Brenner des Windmaster ist wie eine kleine Schale nach unten gewölbt und am Rand hochgezogen, daher auch ohne Windschutz schon recht windstabil. Dazu hat der Kocher von Soto aus Japan den besten Regulator auf dem Markt, der auch bei abfallendem Druck in der Kartusche (wenn es kalt ist oder die Kartusche leerer wird) gleichbleibende Leistung bringt. Spart dadurch auch Brennstoff. Da man ohnehin noch extra Töpfe benötigt, ist man flexibler, was die zu versorgende Personenzahl angeht. Wiegt nur 86 Gramm.
Solider Gaskocher mit kleinem Packmaß. Er lässt sich mit dem großen Drehregler gut regulieren und ist mit nur 85g einer der leichtesten Kocher im Globetrotter-Sortiment. Mit unterschiedlichen Töpfen sehr universell einsetzbar. Kommt mit einem Windclip, der aber keinen vollwertigen Windschutz ersetzt – fürs Gassparen also noch zum folgenden Windschutz greifen und happy cooking!
Wiegt nur 87 Gramm und ist platzsparend zu transportieren. Ohne Windschutz verbrauchst du mehr Brennstoff und musst irgendwann eine weitere Kartusche mitnehmen. Die ist dann auf jeden Fall größer und schwerer. Klar kannst du auch eine Jacke oder die Isomatte vor dem Kocher halten, aber bei böigem Wind oder alleine ist das eher schwierig und du riskierst Brandlöcher. Deswegen: Windschutz mitnehmen!
Töpfe, Geschirr und Besteck
Wer keinen Systemkocher nutzt, benötigt noch die passenden Töpfe. Da gibt es unterschiedliche Materialien, die unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich bringen:
Dass kleines und leichtes Reisebesteck smart ist, ist ja klar. Aber auf jeden Fall immer dabeihaben wenn man richtig kocht: ein anständiges Messer! Man kann von der windigsten Billogabel essen, aber mit stumpfer Klinge schneiden, nervt.
Plastikbesteck zerkratzt die empfindliche Topfbeschichtung nicht.
Wenn du dein Geschirr unterwegs spülst, bitte weit weg von offenem Wasser, sodass Essenrückstände und Spülmittel (siehe unten) erstmal durch den Boden gefiltert werden.
Kleines Kochset aus Aluminium mit Keramikbeschichtung für eine Person, passt easy mit in die Arschrakete. Zwei Töpfe mit 0,6 und 1 Liter Volumen, Pfanne und Deckel mit Sieb. Die Griffe können zum Transport platzsparend verstaut werden.
Die Töpfe des Litech Pot Set von Primus sind aus hardanodisiertem Aluminium mit Antihaftbeschichtung gefertigt. Das Volumen der Töpfe beträgt jeweils 1,3 Liter Volumen, somit kann man gut für 1-3 Personen kochen. Inklusive Deckel und Griffzange.
Mit dem Primetech Topfset sparst du Brennstoff. Der große Topf kommt mit einem integrierten Wärmetauscher und nutzt die Hitze des Kochers bis zu 50 Prozent effizienter. Gerade auf längeren Touren kann das bedeuten, dass du mit einer Gaskartusche weniger auskommst. Mit den 1,3 Liter Volumen kannst du gut 1-3 Personen verpflegen. Das Material ist hardanodisiertes Aluminium mit einer Antihaftbeschichtung aus Keramik.
Weil Platz beim Bikepacking immer knapp ist, sind Falttöpfe wie der X-Pot von Sea to Summit eine gute Option, wenn du keinen Systemkocher nutzt. Dabei besteht der obere Teil des 2,8-Liter-Topfes aus lebensmittelechtem Silikon und der leicht hochgezogene Boden aus hardanodisiertem Aluminium. Tolles Detail: In den gefalteten Topf passen weiter Töpfe oder Schüsseln und Becher der X-Serie von Sea to Summit.
Nicht jeder mag direkt aus dem Topf löffeln, besonders wenn man nicht allein unterwegs ist. Außerdem muss man vielleicht mal die fertige Pasta auslagern, bis die Soße auch warm ist. Da kommt die X-Bowl von Sea to Summit ins Spiel. Die Faltschüssel aus Silikon fasst bis zu 650ml, wiegt nur 81g und lässt sich für den Transport flach zusammenfalten. Der Boden ist schnittfest und lässt sich als Schneidebrett benutzen.
Der Klassiker aus Buchenholz. Das legendäre NO.6 von Opinel hat eine 7,2cm lange Klinge aus rostfreiem Stahl. Damit kannst du Pilze schneiden, aber auch Glassplitter aus dem Mantel operieren. Wenn du allerdings auch noch ein Multitool mit Klinge dabeihast, kannst du dir überlegen, ob du dir die 27g sparen willst.
Mehr brauchst du nicht. Ein Spork ist Löffel und Gabel zugleich und hat sogar ein kurze Sägezahnung für kleine Schneidearbeiten. Und: So edel vielleicht die Version aus Titan auch ist, die günstige Version hier aus biobasiertem Kunststoff zerkratzt die Topfbeschichtung nicht.
Wenn du oft gefriergetrocknete Nahrung aus Tüten isst, wirst du diesen Löffel lieben. Dank des langen Stiels kriegt man nämlich keine dreckigen Finger mehr. Alternativ kannst du allerdings auch einen langen Latte-Macchiato-Löffel mitnehmen, der tut es auch.
Mit dieser biologisch abbaubaren Spezialseife kannst du nicht nur dein Geschirr spülen, sie ist auch für Körper, Haar und Wäsche geeignet. Hochkonzentriert und deshalb sehr ergiebig.
Wassertransport und -reinigung
Wenn viele Taschen am Rad sind, wird es mit den Trinkflaschen manchmal eng. Und fürs Nachtlager braucht man oft noch extra Nudel- oder Abwaschwasser. Hier findest ein paar Lösungsvorschläge.
Wer fürs Nachtlager etwas mehr Wasser braucht, füllt sich am letzten Brunnen einfach den Wassersack von Ortlieb und schnallt ihn die letzten Kilometer mit auf den Lenker. Funktioniert mit separatem Aufsatz auch super als Outdoor-Dusche. Gibt es in verschiedenen Größen je nach Bedarf.
Die Softbottle von Platypus reist zusammengefaltet und unauffällig im Gepäck mit, bis sie zum Einsatz kommt. Mit 1 Liter Fassungsvermögen eignet sie sich ideal als Ersatzfüllung für deine Trinkflaschen am Rad. Die breiten Schweißnähte bilden zugleich einen Standfuß.
Wer unterwegs nicht immer mit sicheren Trinkwasserquellen rechnen kann, sollte einen Filter mitnehmen. Das Quickdraw Microfilter System von Platypus besteht aus einer Softflasche und einem Mundstück mit Filterelement. So kannst du entweder direkt aus der Flasche trinken oder das Wasser durch das Mundstück quetschen und in ein anderes Gefäß füllen. Lässt sich sehr klein verpacken.
Wasserdesinfektion geht auch ohne Filter. Die Tropfen wiegen praktisch nichts und töten Bakterien, Viren, Amöben und Gardia ab. Nur für klares Wasser geeignet. Schmeckt leicht nach Chlor. Aber alles besser als Magen-Darm!
Praktischer Kleinkram
Klein aber nice! Diese Dinge machen dir das Bikepacking-Leben angenehmer.
Eine Nacht in der Natur kann für den urban sozialisierten Mensch durchaus aufregend sein. Wer die ungewohnten Geräusche und die frühe Morgensonne lieber nicht mitbekommen will, greift einfach zu Schlafmaske und Ohrstöpsel, hier von Cocoon gleich im praktischen Kombipack angeboten.
Die Spot 400 von Black Diamond ist ein zuverlässiger Stirnlampen-Klassiker – klein, kompakt und stufenlos dimmbar von 35 bis 400 Lumen. Sie hat außerdem Blinklicht und Rotlicht. Mit Akku (gibt es als Zubehör) oder mit 3 x AAA Batterien leuchtet sie bis zu 36 Stunden (bei 35 Lumen).
Damit du nach dem Sprung in den See nicht an der Luft trocknen musst, pack lieber noch ein Mikrofaserhandtuch ein. Das hier ist sehr leicht, saugstark, trocknet schnell und lässt sich immer noch in eine Taschenecke stopfen. Das Handtuch aus recyceltem Polyester-Material gibt es in verschiedenen Größen. Größe S hat die Maße 40cm x 60cm und wiegt 55g.
Das super kleine Kabelschloss von Packsafe ist eigentlich für die Gepäcksicherung gedacht, sichert aber auch dein Rad gegen schnelles Mitnehmen, während du gerade im Supermarkt die Vorräte auffüllst. Das 90cm lange Drahtkabel wickelt sich per Automatik im Korpus auf.
Spitzzange, Drahtschneider, Messer, Bithalter und noch mehr – das leichte Multitool von Leatherman wiegt nur 142g und hat 7 wichtige Funktionen parat, die den Mc Gyver in dir wecken.
Fahrradcomputer, Smartwatch, Handy, Schaltung, Licht – heutzutage braucht alles Strom. Die Powerbank von Lunivo hat eine Kapazität von 10.000 mAh und sorgt dafür, dass dir unterwegs nicht der Saft ausgeht. Dank der abnehmbaren Halterung kann du sie sogar direkt am Lenker befestigen, um zum Beispiel deinen Fahrradcomputer schon während der Fahrt zu laden. Wer mit Nabendynamo unterwegs ist, kann die Powerbank dort direkt auch aufladen.
Mit der Crush Light sitzt ihr abends nicht im Dunkeln sitzen oder blendet euch gegenseitig mit den Stirnlampen. Die Faltlaterne strahlt mit bis zu 60 Lumen und wiegt nur 91g. In der kleinsten Stufe reicht der Akku bis zu 35 Stunden – der lässt sich danach per USB oder mit der integrierten Solarzelle (dauert allerdings etwas) wieder aufladen.
Streichhölzer werden nass und beim Feuerzeug ist plötzlich das Gas alle – ein Feuerstahl funktioniert immer! Etwa 10.000 Mal gibt die Magnesiumlegierung Zündfunken ab, wenn man mit dem Metallplättchen (oder einem Messerrücken) drüber kratzt. Und zwar ganz egal, ob der Zündstahl nass oder kalt ist.
Für manche Leute sind Kaffee und Radfahren untrennbar miteinander verbunden. Die Nanopresso ist die Mini-Siebträgermaschine, die immer noch in die Arschrakete passt. So ist selbst früh morgens, noch im Biwaksack liegend, deine persönliche Dosis Koffein garantiert. Alles was du brauchst sind Kaffeepulver, 80ml kochendes Wasser und etwas Handkraft – fertig ist der Espresso.
Die Wilderness Wipes von Sea to Summit helfen optimal, wenn du auch ohne fließendes Wasser ein minimales Niveau an Hygiene aufrechterhalten willst. Die 12 extra-dicken Viskose-Tücher sind unparfümiert, extra hautfreundlich und zu 100% kompostierbar. Eine Packung wiegt gerade mal 100g.
Das Fazit
Das Wichtigste zum Schluss: Von der Materialschlacht nicht abschrecken lassen! Die Hauptsache ist: MACHEN. Vielleicht auch erstmal ausprobieren, was es unterwegs überhaupt braucht, bevor man gleich überkonsumiert.
Tipp: Viele Produkte kann man auch erstmal leihen und testen, ob sie einem taugen.
Und besser mit einem improvisierten Setup losziehen, als gar nicht.
In diesem Sinne: happy cycling und happy camping! Eure Anke
»Oh hallo! Sie kennen mich vielleicht aus You-Tube-Videos wie ›Bikepacking: Taschen- und Gewichts-verteilung‹ und ›Die ultimative Bikepacking-Packliste‹. Oder halt auch nicht.«
Aber Anke ist eigentlich Journalistin und war neu auf dem Gravelbike, als sie von Fahrrad-Erklärvideos so frustriert war, dass sie kurzerhand selbst welche gedreht hat. Und das, obwohl sie damals nur einen Schlauch in ihrem Leben gewechselt hatte.
Ihr neustes Werk »Camping-Equipment fürs Bikepacking« entstand in Zusammenarbeit mit Globetrotter.
Dafür hat sich Frau Awesome beim Globetrotter-Team die Kompetenz ins Sachen Outdoor-Ausrüstung einfach schamlos abgekupfert. Jetzt ist sie die Expertin. Und holt mit ihrem Co-Star Samantha (Spitzname »Semmel«, aka der Hund der Kamerafrau) auch die Likes der Dogpacker ab. So läuft das halt bei »How To fahrRad«, der ersten Tutorial-Serie, deren Kernkompetenz auf Inkompetenz beruht.
»Oh hallo! Sie kennen mich vielleicht aus You-Tube-Videos wie ›Bikepacking: Taschen- und Gewichts-verteilung‹ und ›Die ultimative Bikepacking-Packliste‹. Oder halt auch nicht.«
Aber Anke ist eigentlich Journalistin und war neu auf dem Gravelbike, als sie von Fahrrad-Erklärvideos so frustriert war, dass sie kurzerhand selbst welche gedreht hat. Und das, obwohl sie damals nur einen Schlauch in ihrem Leben gewechselt hatte.
Ihr neustes Werk »Camping-Equipment fürs Bikepacking« entstand in Zusammenarbeit mit Globetrotter.
Dafür hat sich Frau Awesome beim Globetrotter-Team die Kompetenz ins Sachen Outdoor-Ausrüstung einfach schamlos abgekupfert. Jetzt ist sie die Expertin. Und holt mit ihrem Co-Star Samantha (Spitzname »Semmel«, aka der Hund der Kamerafrau) auch die Likes der Dogpacker ab. So läuft das halt bei »How To fahrRad«, der ersten Tutorial-Serie, deren Kernkompetenz auf Inkompetenz beruht.
TEXT: Anke Eberhardt, Julian Rohn
FOTOS: Julian Rohn
VIDEO: Franca Hoyer