Gunnar Fehlau: Work-and-Travel mit dem Lastenrad

Work-and-Travel ist kein Privileg der Jugend. Das zeigt die »Workpacking-Tour« von Fahrradfanat Gunnar Fehlau. Sie ist am 2. Januar 2023 gestartet – mit minimiertem CO2-Ausstoß. Denn statt im Flieger nach Australien geht es per Muskelkraft quer durch die Bundesrepublik und ins angrenzende Ausland.

Wenn junge Menschen nach dem Schulabschluss für ein Jahr auf »Work’n’Travel«-Tour nach Ozeanien oder in die USA gehen, ist das wenig ungewöhnlich. Anders bei Gunnar Fehlau: Der Fahrradexperte und -autor verlädt Anfang Januar seinen Hausrat und alles, was er zum Arbeiten im mobilen Büro benötigt, auf sein Lasten-E-Bike, um damit dienstliche Termine wahrzunehmen. Das Büro selbst ist ein Tipizelt mit Ofen – und wird nach Feierabend zur Wohnstätte. Statt sich – wie bisher – mit kleinen Abenteuern von Alltag und Arbeit zu erholen, finden Arbeiten, Alltag und Abenteuer bei seiner Tour auf neue Weise zusammen: Aus »Remote Work und Bikepacking« wird »Workpacking«. Für Gunnar Fehlau, der seit zehn Jahren unter Overnighter.de über seine Micro-Adventures bloggt, versöhnt dieses Reise- und Arbeitsformat die tief im Menschen verwurzelte nomadische Sehnsucht mit der digitalen Arbeitswelt: »So werden Arbeiten und Alltag, Reisen und Radfahren in eine neue Balance gebracht, die nachhaltiger funktioniert als Fernreisen oder Work-and-Travel per Auto und die eigenen Zeit- und Geldressourcen schont.«

»Gearbeitet wird im 6×6-Modus: An sechs Tagen jeweils sechs Stunden, überall dort wo es schön ist und das Internet funktioniert.«

Kreuz und quer von Job zu Job

Gunnar Fehlau plant auf seiner Tour etwa 10.000 Kilometer innerhalb Deutschlands und einigen Anrainerstaaten zurückzulegen. »Wenn nicht gerade ein wichtiger Diensttermin die Route und Zeitplanung diktiert, möchte ich mich treiben lassen, alte Bekannte besuchen, neue Freunde finden und entspannt an Orten arbeiten, die an sich eskapistische Sehnsuchtsorte sind.« So hat der Göttinger bereits diverse Trekking-Campingplätze etwa im Pfälzerwald und in Franken vorgebucht. Täglich möchte er etwa 50 Kilometer fahren.

Das grobe Raster der Route gibt der Termin-Kalender der Fahrradbranche dem Velopreneur Fehlau vor, der seit über 30 Jahren ein Chronist der Fahrradwelt ist: Im Januar geht es zur »Infotec«-Schulung in die Schweiz, dann fährt Gunnar Fehlau in einer S-Schleife über Stuttgart und München ins Rheinland zur Messe »Cyclingworld«, die Mitte März stattfindet. Durchs Ruhrgebiet kurbelt der Workpacker via Wendland nach Berlin, wo Anfang Mai die »Veloberlin« stattfindet. Das nächste Ziel ist die Weltleitmesse »Eurobike«, Ende Juni in Frankfurt am Main. Im Anschluss führt sein Weg über die Tour de France (in den Vogesen) und den Besuch einiger Bikepacking- und Mountainbike-Events im zur IAA-Messe nach München und anschließend startet auch schon die Vortragssaison, bevor Fehlau kurz vor Weihnachten wieder in Göttingen eintreffen wird.

Ausrüstung für drei Lebenswelten von Gunnar Fehlau

Sein Konzept verlangt nicht nur nach darauf abgestimmten Arbeitsprozessen und entsprechendem familiären Rückhalt, sondern auch nach spezieller Ausrüstung. »Bei meinen Overnighter-Fahrten ist die Ausrüstung aufs Minimum reduziert, alles samt eher leichtes und sensibles Wettkampfmaterial. Für dieses neue Projekt brauche ich aber Ausrüstung, die robust ist und in drei Lebenswelten funktioniert.« In der Regel ist Radausrüstung entweder urban-chic oder Radsport-performant. Campingstühle beispielsweise sind perfekt zum Zurücklehnen mit einem Glas Wein in der Hand, um den Sonnenuntergang zu genießen, zum mobilen Arbeiten mit Laptop eignen sie sich dagegen weniger. »Letztlich werden die Anforderungen von velomobilen Arbeitsnomaden bisher kaum abgedeckt, was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass dies noch eher Nische in der Nische ist. Aber das war Bikepacking vor 10 Jahren auch noch.«

Und genau an dieser Stelle kommt Globetrotter ins Spiel. Der Hamburger Reiseausrüster unterstützt die einzigartige »Workpacking-Tour«, weil sie eine einzigartige Extrembelastung für die Ausrüstung darstellt. Die besonderen Eigenschaften aus echtem Remote-Arbeiten, tagtäglicher Campingroutine und einem Jahr Draußen-Alltag fordern das Material enorm. Zudem fehlt schlicht die Erfahrung, was sich auf einer einjährigen Dienstreise per Pedale bewährt – und was nicht.

Workpacking: Gunnar Fehlau hinter bepacktem Lastenrad
Fitnessprogramm inklusive: Allein das Gepäck bringt mehr als 60kg auf die Waage. Foto: Kay Tkatzik

Welche Ausrüstung Gunnar Fehlau aus dem Globetrotter-Sortiment final ausgesucht hat und welche Überlegungen dem zugrunde liegen, wird in einem folgenden Beitrag ausführlich behandelt. Nur so viel: Mit Laptop, Ersatzakkus, Zeltofen und winterfester Bekleidung kommt er auf gut 60 Kilogramm Ausrüstung. Verpflegung, Brennholz und Getränke nicht eingerechnet.

Workpacking zum runden Geburtstag und Firmenjubiläum

Der Hintergrund der Workpacking-Tour von Gunnar Fehlau ist ein Jubiläumsjahr. Gebürtig 1973, feiert er 2023 seine 50sten Geburtstag – und der von ihm gegründete »Pressedienst Fahrrad« hat im Juni 2023 sein 20. Jubiläum. Da ist es nur angemessen, dieses Jahr auf dem Fahrrad zu verbringen, findet Fehlau, der zu Deutschlands Bikepacking-Pionieren zählt und mit dieser Tour einmal mehr Fahrrad-Neuland erschließt. Mehr zur geplanten Route, Hintergründe und aktuelle Neuigkeiten finden sich unter www.workpacking.de

Frühling, ich komme! Gunnars Bericht nach 2000 km

Moin Gunnar, wo bist du gerade unterwegs?

Im Moment bin ich von Hannover Richtung Düsseldorf zu einer Radmesse unterwegs. Das Wetter ist mit zwei bis fünf Grad und Regen, der sich nachts mit Schnee vermischt, eher ungastlich. Dennochist die Stimmung blendend, denn man hört morgens im Zelt bereits, dass die Vögelstimmen immer zahlreicher und lauter werden – der Frühling klopft an. Darauf freue ich mich in diesem Jahr wie wahrscheinlich nie in meinem Leben zuvor.

Wieviele Kilometer hast du schon auf dem Tacho?

Anfang März habe ich die 2.000 Kilometermarke überschritten. Die längste Etappe bin ich Mitte Februar beim feinstem Rückenwind von Karlsruhe nach Offenbach gefahren: 146 Kilometer mit einem fantastischen Schnitt von 23,9 km/h. Manches Mal kommt halt doch noch der Sportler in mir durch.

Insgesamt ist der Winter ja recht fahrradfreundlich. Hat dich Frau Holle wenigstens einmal erwischt?

In der Schweiz und im Schwarzwald hatte ich ein wenig Schnee und es war mit teils -7°C recht zapfig. Im Ganzen war es aber nicht so wild, wie ich erwartet hätte. Dennoch hat mir diese Dauerkälte, die oft mit sehr feuchter Luft und Regen einherging, schon zugesetzt. Vor allem hat sie gezeigt, dass die Idee, im Zelt zu arbeiten schlicht nicht praktikabel ist. Zu kalt, zu zugig, zu wenig planbar und keine verlässliche Internetverbindung.

Jüngst warst du bei Globetrotter in Frankfurt und hast neue Ausrüstung übernommen. War was kaputt?

Ne, kaputt war nichts. Hätte mich auch überrascht, denn ich hatte zusammen mit den FachberaterInnen bei Globetrotter die einzelnen Ausrüstungsgegenstände sehr bewusst ausgewählt. Mein Kocher hat einen Service bekommen, weil ich ihn in einem sehr flusigen Beutel transportiert hatte und sich so die Düsen zugesetzt hatten. Hauptgrund für den Boxenstopp bei Globetrotter war, dass ich die Konsequenzen aus der Erkenntnis, nicht im Zelt zu arbeiten, ziehen wollte. Statt eines großen Tippis mit Innenzelt, über 25 Heringen und massiver Zentralstange habe ich mir in Frankfurt ein kompaktes Kuppelzelt abgeholt. Das Kep Dome 2 von Fjällräven hat reichlich Platz für mich zum Schlafen und für alle Ausrüstung unter den beiden Apsiden. Nach einem »Schotterplatz-Drama« in der Schweiz, bei dem ich im Schneetreiben eine gefühlte Ewigkeit brauchte, um Halt für die Heringe zu finden, finde ich die freistehende Konstruktion des Zeltes extrem nützlich.

Aber ohne Jurte auch kein Holzofen, oder?

Ja, der Ofen ist seit dem Zeltwechsel auch nicht mehr dabei. Alleine der spart mit seinem Zubehör und seiner Verpackung vier Kilogramm.

Gibt es weitere Ausrüstungsteile auf der Abschussliste?

Nun, aber ich hatte bereits Mitte Januar ein wenig Kleidung, einige Kochutensilien, die zweite Kamera und ein paar Kleinigkeiten mit einem Gesamtgewicht von acht Kilogramm nach Hause geschickt. Jetzt kamen mit Zelt, Innenzelt, Ofen, großem Topf, Zeltlampe und Beil nochmals gute 16 Kilogramm weg. Dafür summieren sich das neue Zelt, eine Pfanne und zwei T-Shirts auf kaum fünf Kilogramm. Also satte elf Kilogramm abgespeckt.

Was in deinen Packtaschen gefällt dir ausnahmslos gut?

Das Singi-Baselayer-Shirt von Fjällräven. Seine kuschelige Wärme, die sich quasi sekündlich – nachdem ich es überziehe – entfaltet, hat mir manchen Morgen versüßt. Das wird jetzt eine echte Ode, denn genau so wie das Singi müssen Workpacking-Ausrüstungsgegenstände sein: universell, funktionell, chic, servicearm und emotional. Ich habe im Singi geschlafen, ich bin mit ihm bei Saukälte Berge herunter geradelt, ich habe Zoom-Sessions mit 50 Teilnehmenden darin moderiert und es kleidete mich gut bei Geschäftsgesprächen. Dabei stinkt es nicht und nach dem Waschen sind stets alle Flecken verschwunden. Ich bin verliebt in dieses Shirt, so viel ist mal klar!

Gehen wir es sachlicher an. Das Langarmshirt besteht aus Merinowolle, die für eine verbesserte Stabilität mit Polymid gemischt wurde. Laut Globetrotter handelt es sich um rückverfolgbare Merinowolle, die temperaturregulierend, feuchtigkeitsleitenend und geruchshemmend ist. Die Flatlock-Nähte wirken unangenehmer Reibung im Schichtsystem entgegen.

Und dann wären da noch die Rack-Pack-Taschen von Ortlieb. Früher konnte ich mit denen wenig anfangen. Mir erschienen sie immer zu umständlich in der Montage auf dem Bike und generell unnötig, da ja die Packtaschen darunter bereits ausreichend Packvolumen bieten. Aber das war vor dem Cargo-Bike mit seiner großen Ladefläche. Vom Rad entnommen, stelle ich sie einfach in meinem Zelt der Reihe nach auf, öffne die Rollverschlüsse und schon ist meine Wohnung binnen Sekunden eingerichtet …

Gunnar Equipment Update: Das neue Zelt, eine Pfanne und zwei Shirts.

Schonmal alle Akkus leergefahren?

Das Akku-Management funktioniert sehr gut. Im Schwarzwald bei Minusgraden, schlechter Fitness und den steilen Anstiegen habe ich mal alle drei Akkus verballert. Der Brose-Antrieb hat auch eine Watt-Anzeige für die Eigenleistung des Fahrers. Bei mir stehen da meist zwischen 180 und 250 Watt. Das zeigt mir, dass ich nach wie vor »echt« radfahre und deshalb auch klar ist, warum ich trotz des Systemgewichts von gut 180 Kilogramm satte 60 Kilometer mit einem Akku fahre.

Ist dein Konzept Workpacking bisher aufgegangen?

Ja, es geht auf. Sicher war der Start im Winter und manches andere nicht perfekt, aber im Februar hatte ich einen sonnigen Sonntag, an dem ich mittags drei Stunden auf einer Parkbank am Hang saß, meinen Rechner aufgeklappt hatte, dank Handy mit Internet versorgt war und entspannt gearbeitet habe. Unterbrochen von frischem Kaffee aus meiner Aeropress. Das hat mir einen zarten Vorgeschmack davon gegeben, wie super die kommende Zeit noch wird. Deshalb darf der Frühling für mich umgehend kommen. 

Viele deutsche Minister führen keine wichtigen Gespräche aus dem Auto aufgrund mangelnder Netzabdeckung. Hattest du überall 5G?

Beim Radfahren bist du langsamer unterwegs, das scheint beim Parzellenwechsel besser zu sein, so dass ich in Sachen Telefon von einigen eingeschnittenen Tälern im Schwarzwald und sporadischem Datenhusten mal abgesehen nur Gutes über die Telefon- und Internet-Verbindung sagen kann. Und sind wir mal ehrlich, eine gewisse Dosis Unerreichbarkeit ist im Leben doch auch wichtig und richtig. Da macht Workpacking keine Ausnahme.

Was sind deine nächsten Landmarken?

Von Düsseldorf aus geht es zu einem kleinen Abstecher nach Holland auf einen Branchen-Thinktank-Austausch und dann nach Köln. Anschließend fahre ich in Bergische Land und dann beginnt endlich die Saison der Trekking-Campinplätze, von denen ich einige im Sauerland gebucht habe und mich sehr auf das aus einsamere und dennoch legale Zelten freue. Weiter übers Wendland ist die VELO Berlin Messe dann mein Fernziel Anfang Mai in Berlin.

Gunnar Fehlau: Ein Ende nach 353 Tagen und 13.000 km

Welche Erwartungen hattest du zu Beginn deiner Workpacking-Tour, und wurden sie erfüllt?

Zu Beginn meiner Reise hatte ich keine konkreten Erwartungen, da ich viel Zeit mit der Planung verbracht hatte. Während der 353 Tage meiner Reise habe ich mich auf die vielen unerwarteten Situationen und Herausforderungen eingelassen, die sich mir boten. Im Nachhinein betrachtet, war das wohl die beste Herangehensweise. Alles in allem kann ich sagen, dass meine Workpacking-Tour meine Erwartungen in vollem Umfang erfüllt hat. Es war eine großartige Reise durch Deutschland, zu meinen Freunden und Bekannten, aber auch zu mir selbst.

Wie hast du dich auf deine Workpacking-Tour vorbereitet?

Die Vorbereitung war eine knifflige Angelegenheit. Ich musste mich täglich neuen Situationen und Herausforderungen stellen, die oft nichts mit meiner ursprünglichen Vorbereitung zu tun hatten. Ob meine Vorbereitung nun gut oder schlecht war, spielte oft keine Rolle, da ich ständig flexibel sein musste und mich auf neue Gegebenheiten einstellen musste. Diese Anpassungsfähigkeit und Offenheit gegenüber neuen Erfahrungen war einer der wichtigsten Lernerfolge meiner Reise.

Gab es Dinge, die anders liefen als erhofft?

Ein Beispiel dafür war mein Versuch, ein Tipi und einen Titan-Ofen im Winter zu nutzen. Ich dachte, ich könnte gemütlich im Tipi sitzen, der Ofen würde brennen, und ich würde an meinem Laptop arbeiten, bevor ich in der warmen Mittagssonne weiterfahren würde. Leider funktionierte das überhaupt nicht, und ich tauschte das Tipi frühzeitig gegen ein freistehendes Kuppelzelt aus, wobei der Titan-Ofen ganz gestrichen wurde. Ich musste auch die Vorstellung aufgeben, dass mein Jahr entspannt wie meine bisherigen Bikepacking-Urlaube verlaufen würde. Ganz im Gegenteil, die Workpacking-Tour war oft stressig, intensiv geplant und ziemlich hektisch.

Was würdest du heute anders machen? Gab es etwas, mit dem du deine Ausrüstung ergänzt hast?

Ich würde definitiv eine Badehose das ganze Jahr über mitnehmen – sie kann immer nützlich sein. Eine Kamera würde ich wahrscheinlich nicht erneut einpacken, da mein Smartphone vollkommen ausgereicht hat. Für den Winter würde ich noch mehr Ausrüstung gegen kalte Finger und Füße mitnehmen, da das Alter vielleicht auch eine Rolle spielt.

Was waren deine schönsten und positivsten Erlebnisse?

Da gibt es so viele, dass es schwer ist, sie alle aufzuzählen. Aber das Beste waren definitiv die Menschen, die ich unterwegs getroffen habe. Sie waren viel freundlicher und hilfsbereiter, als es die Medien oft darstellen. Ich habe so viel Wohlwollen, Interesse und Unterstützung erfahren, dass ich immer noch überwältigt bin. Der perfekte Workpacking-Tag, den ich vielleicht vier oder fünf Mal erlebt habe, sah so aus: Morgens in der Natur aufwachen, den ersten Kaffee im Schlafsack genießen, an einem Ort mit guter Netzabdeckung arbeiten, danach auf malerischen Strecken weiterfahren und möglicherweise Freunde treffen, bevor ich abends wieder meinen Schlafsack in der Natur ausrolle. Das war das Nonplusultra – es geht nicht besser!

Gab es gefährliche Situationen? Und hast du nie ein warmes Bett vermisst?

Überraschenderweise war es überhaupt nicht gefährlich. Ich wurde nachts nicht von Wölfen oder Wildschweinen attackiert und brauchte nur einmal die Apotheke. Das war nach meinem einzigen Sturz auf Glatteis im Hochsauerland Anfang April. Ein gemütliches Bett habe ich nie wirklich vermisst, obwohl ich es hin und wieder hatte (lacht). Dennoch hat es eine Weile gedauert, bis der Frühling letzten Jahres endlich kam, und das hat mich ehrlich gesagt ein wenig genervt.

Welche Tipps hast du für Menschen, die es dir nachtun wollen?

Mein wichtigster Tipp lautet: einfach machen! Jeder sollte seine Träume leben und nicht zu lange aufschieben, denn es kann immer etwas dazwischenkommen. Es wäre traurig, am Ende des Lebens zu sagen: “Hätte ich doch nur…” Konkret empfehle ich, Probefahrten zu unternehmen und Ausrüstung sowie Fahr-, Arbeits- und Schlafgewohnheiten vor der Tour auszuprobieren. Man muss auch nicht gleich ein ganzes Jahr unterwegs sein, auch ein paar Wochen oder Monate sind eine großartige Erfahrung.

Wie lautet dein Fazit zur Workpacking-Tour?

Es war eines der größten Abenteuer meines Lebens! Es hat mich verändert! Ich werde sicherlich noch einige Zeit brauchen, um alle Eindrücke zu verarbeiten.

Wie sieht dieses Verarbeiten bei dir aus?

Zuerst ist es wichtig, wieder richtig zuhause anzukommen. Ich plane auch, einige Diensttermine mit dem Fahrrad wahrzunehmen und vielleicht ein oder zwei Wochen erneut Workpacking zu machen. Außerdem arbeite ich gerade an meinem Manuskript für mein Buch “Workpacking – Mein Jahr als digitaler Lastenradnomade”, das 256 Seiten umfassen wird und im April im Handel erhältlich sein wird.

Kannst du zu deinem Buch noch ein bisschen mehr verraten?

Mein Buch wird einerseits eine Art Tagebuch sein, das für jeden der 353 Tage einen Eintrag enthält. Gleichzeitig werde ich die Themen Alltag, Arbeit, Abenteuer detailliert beleuchten. Es wird auch um die vielen inspirierenden Begegnungen, Anekdoten und natürlich um die epischen Misserfolge während meiner Reise gehen. Zudem werde ich viele Tipps zum Bikepacken, Workpacken, digitalen Arbeiten und zum Führen eines Unternehmens vom Fahrrad aus geben. Wer das Buch bei velocollect.de bestellt, kann es von mir persönlich signiert per Post erhalten oder ab April kaufen.

Zahlen:

  • Gefahrene Kilometer: 12.509 plus etwa 1.000 auf anderen Rädern.
  • Anzahl der Akkuladungen/Akkuverbrauch: ca. 180 Akku-Zyklen.
  • 1 Mal Corona.
  • 1 Mal Grippe.
  • 1 Sturz auf Eis.
  • 5 Platten (2 Mal Loch, 3 Mal wegen defekter Felge).
  • Maximale Bierzuladung: 25 Liter.
  • Längste Zeit ohne Duschen: 8 Tage.
  • Häufigstes Duschen an einem Tag: 3 Mal.
  • Längster Radtag: 178 km.
  • Kürzester Radtag: 0 km.
  • Längster Arbeitstag: 14 Stunden.
  • Kürzester Arbeitstag: 0 Minuten.
  • Längster Abschnitt ohne Steckdose/Nachladen: 4,5 Tage.
  • Anzahl der Nächte draußen: 220.
  • Anzahl der Nächte mit “Angst”: 2.
  • Maximale Zahl an Arbeitsorten an einem Tag: 5.
  • Bereiste Länder während der Tour: 8.

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Text: Globetrotter Magazin
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