Vjosa Nationalpark in Albanien:
Europas letzter Wildfluss entdecken
Nach jahrelangem Kampf von NGO’s, unterstützt von der Outdoor-Marke Patagonia, hat die albanische Regierung nun die Gründung des Vjosa Wild River National Park beschlossen. Damit wird einer der letzten Wildflüsse Europas für die Zukunft geschützt.
Die Schönheit des Vjosa-Nationalparks
Am 15. März 2023 hat die albanische Regierung ein 12 727 Hektar großes Gebiet entlang des Flusses Vjosa zum Nationalpark erklärt. Damit wurde der erste Wildfluss-Nationalpark in Europa gebildet und die Vjosa als lebendiger, frei fließender Strom zum Wohl von Mensch und Natur geschützt. Das Ergebnis einer einzigartigen Zusammenarbeit zwischen der albanischen Regierung, lokalen und internationalen Experten, Umwelt-NGOs der Kampagne Save the Blue Heart of Europe, der IUCN (International Union for Conservation of Nature) und dem Outdoor-Unternehmen Patagonia.
Die Vjosa und ihre Hauptzuflüsse verlaufen über 400 Kilometer vom Pindus-Gebirge in Griechenland, dort Aoös genannt, bis zur Adriaküste in Albanien. Der Fluss und seine Umgebung sind Ökosysteme mit großer biologischer Vielfalt. Hier findet man über 1.100 Tierarten, von denen 13 von der IUCN als weltweit bedroht eingestuft werden.
Wer heute am Ufer der Vjosa steht, spürt ihre Kraft: Wasser, das frei fließt – ohne Staumauern, ohne Beton, ohne Eingriffe. Genau das macht den Zauber dieses Ortes aus – ein Strom, der sich selbst überlassen bleibt.
Die Flora und Fauna des Parks
Die Vjosa ist einer der wenigen Flüsse in Europa, die noch frei fließen dürfen. Die Bildung des Vjosa-Wildfluss-Nationalparks ist eine Antwort auf die Herausforderungen, mit denen der Fluss seit Jahrzehnten konfrontiert ist: Wasser- und Bodenverschmutzung, Abfallwirtschaft und Abholzung.
Die Vielfalt an Lebensräumen – von engen Schluchten bis hin zum weitläufigen Delta – schafft Rückzugsorte für bedrohte Arten. Für Naturfreunde ist es ein Paradies: Von seltenen Fischarten über Schildkröten bis zu unzähligen Vogelarten, die hier ihre Brutplätze finden.
Die Bedeutung des Schutzes des Parks
Der Nationalpark umfasst ein Ökosystem mit einer bemerkenswerten biologischen Vielfalt. Rund um die Vjosa sind über 1.100 Tierarten beheimatet, darunter 119 nach albanischem Recht geschützte Arten sowie 39 auf der internationalen Roten Liste der IUCN aufgeführte Arten.
Über die Rote Liste der bedrohten Arten der IUCN
Die IUCN Red List of Threatened Species ist die weltweit umfangreichste Informationsquelle über bedrohte Tier-, Pilz- und Pflanzenarten. Sie steht allen offen und wird von staatlichen Stellen, gemeinnützigen Organisationen, Unternehmen und Einzelpersonen genutzt.
Durch die Einstufung als »IUCN-Kategorie II: Nationalpark« wird die Vjosa nach höchsten internationalen Standards geschützt, um ihre ökologische Integrität zu gewährleisten und den Bestand aller einheimischen Arten zu erhalten.
Dieser Schutzstatus zeigt die Vorreiterrolle Albaniens. Er beweist auch, dass nachhaltiger Tourismus mit Naturschutz vereinbar ist – wenn er klug umgesetzt wird.
Freizeitaktivitäten im Vjosa-Nationalpark
Darüber hinaus werden durch nachhaltigen Tourismus wirtschaftliche Möglichkeiten für die örtlichen Gemeinden geschaffen, wodurch auch die Bevölkerungsabwanderung aus dem Gebiet gestoppt werden soll. Besucher können das Gebiet beim Wandern, Kajak- oder Rafting-Ausflügen kennenlernen. Ein lesenwertes Interview mit Wildwasser-Paddler und Umweltaktivist Rok Rozman gibt es hier.
Wer Lust auf Wandern im Vjosa Nationalpark hat, sollte gut vorbereitet sein: Die naturbelassenen Wege führen über Kiesflächen, Auen und Hänge. Hier gibt’s Tipps zur richtigen Wahl der Wanderschuhe. Eine wetterfeste Outdoorjacke gehört ebenfalls ins Gepäck, denn das Klima kann sich schnell ändern.
Jahrelange Kampagnenarbeit zahlt sich aus
Die Vjosa wurde zum ersten Wildfluss-Nationalpark Europas ernannt.
Bereits seit acht Jahren setzen sich IUCN, NGOs und Patagonia für den Schutz der Wildflüsse auf der Balkanhalbinsel ein. Im Jahr 2021 schloss die IUCN eine Studie ab, die zeigte, wie die Anwendung der IUCN-Schutzgebiet-Standards sowohl den Gemeinden als auch der biologischen Vielfalt des Vjosa-Tals zugutekommen kann. Im Juni 2022 unterzeichneten schließlich der albanische Premierminister Edi Rama, die Ministerin für Tourismus und Umwelt Mirela Kumbaro und der Geschäftsführer von Patagonia Ryan Gellert gemeinsam die Verpflichtung zur Schaffung des Nationalparks.
In den letzten neun Monaten hat ein Team von mehr als 30 lokalen und internationalen Experten unter anderem aus den Bereichen Ökologie, Naturschutz und Ökotourismus umfangreiche Feldarbeit geleistet und Analysen durchgeführt, dabei auch lokale Interessengruppen und öffentliche Akteure in den Prozess einbezogen. Gleichzeitig leitet die albanische Regierung gemeinsam mit der griechischen Regierung einen Prozess zur Schaffung des grenzüberschreitenden Aoös-Vjosa-Parks ein, der das höchste Schutzniveau für den gesamten Fluss, von der Quelle bis zum Meer, in beiden Ländern anstrebt.
»Die Vjosa ist ein Symbol der menschlichen Geschichte und auch ein sehr wichtiger Teil der Geschichte unseres Landes«, sagt Mirela Kumbaro Furxhi, Albaniens Ministerin für Tourismus und Umwelt. »Vielleicht hat Albanien nicht die Macht, die Welt zu verändern, aber es kann erfolgreiche Modelle zum Schutz der biologischen Vielfalt und der natürlichen Ressourcen schaffen.«
Für Ryan Gellert, CEO von Patagonia, ist die Zusammenarbeit zwischen Regierung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft ein Beweis für die Kraft kollektiven Handelns: »Wir hoffen, dass sie andere dazu inspirieren wird, sich zusammenzuschließen, um die uns verbliebenen wilden Orte auf sinnvolle Weise zu schützen.«
Unsere Globetrotter Ausrüstungstipps
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Erfahrungen anderer Besucher im Vjosa-Nationalpark
In der neunten Episode unseres Nachhaltigkeit-Podcasts »Neue Horizonte« haben wir uns dem Thema Aktivismus gewidmet und mit Mick Austermühle von Patagonia und dem Aktivisten und Umweltschützer Ulli Eichelmann von Riverwatch gesprochen.
Die Outdoor-Marke und die NGO haben sich gemeinsam für die Einrichtung des Vjosa Nationalparks stark gemacht.
Besucher des Parks erzählen oft von der besonderen Atmosphäre. Nirgendwo sonst in Europa wird so eindrucksvoll vermittelt, wie es klingt, wenn die Natur ihr eigenes Lied singt: das Rauschen des Wassers, der Wind und die Vogelrufe. Einen tollen Erfahrungsbericht zur wilden Vjosa findest du in unserem Blog: Über 170 Kilometer sind drei Freunde auf der Vjosa gepaddelt.
Tipps für Deinen Besuch im Vjosa-Nationalpark
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Bequeme Outdoor-Schuhe für die Wanderungen.
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Outdoor-Bekleidung, um für wechselhaftes Wetter gerüstet zu sein.
- Vor der Tour lohnt sich ein Blick in die Kaufberatung Wanderbekleidung.
Über den Vjosa-Fluss in Albanien
Die Vjosa in Albanien ist einer der letzten großen, wilden Flüsse in Europa außerhalb Russlands. Mit ihren 272 Kilometern ist sie der längste Fluss in Albanien. Der Fluss und seine Nebenflüsse verlaufen ungehindert von den Bergen Griechenlands bis zur Adriaküste in Albanien. Das Wildnisgebiet besteht aus einem riesigen Mosaik verschiedener Biotops-Typen, von den engen Schluchten im oberen Teil über die breiten, verzweigten Flussabschnitte im mittleren Teil bis hin zum naturnahen Delta an der Adria. Allein der mittlere Abschnitt besteht aus mindestens acht Biotops-Typen, die auf EU-Ebene die höchste Schutzstufe haben.
Das umgebende Wassereinzugsgebiet bietet den Dörfern fruchtbares Land für landwirtschaftliche Tätigkeiten wie Ackerbau und Viehzucht. Der Fischreichtum und die Fischvielfalt sind entscheidend für das Wohlergehen der lokalen Fischer, vor allem im unteren Teil der Vjosa. Der Ökotourismus auf der Vjosa und ihren Nebenflüssen nimmt ständig zu, vor allem in den letzten Jahren, da sich immer mehr Liebhaber von Aktivitäten wie Rafting, Kanu- und Kajakfahren sowie Schwimmen finden.
Häufig gestellte Fragen – locker erklärt
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Wie lang ist der Vjosa-Fluss?
Genau genommen sind es rund 272 Kilometer. Er ist ein Naturwunder, das vom Ursprung bis zum Meer frei fließen darf.
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Kann man in der Vjosa schwimmen?
Ja, das geht! Im Sommer kühlen sich dort Einheimische und Besucher dort ab. Aber Achtung: Die Strömung kann kräftig sein, daher ist Respekt vor der Natur Pflicht.
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Wie verläuft die Vjosa?
Er zieht sich von den griechischen Pindus-Bergen (dort heißt er Aoös) quer durch Südalbanien und mündet im Delta in die Adria.