Kaufberatung Doppelpaddel

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Zusammen mit dem Boot ist ein Paddel das wichtigste Werkzeug beim Kajakfahren. Selbst eine kurze Kajaktour erfordert Tausende von Paddelschlägen und das Paddel liegt vom Einsteigen bis zum Ende deiner Kanutour nahezu permanent in deinen Händen. Es ist also kein Wunder, dass ein Paddel eine ganz zentrale Rolle bei der Konfiguration deiner Kajakausrüstung spielt. Um das »passende« Kajakpaddel für dich zu finden, musst du vor allem fünf grundlegende Dinge berücksichtigen:

  1. Der Einsatzzweck bestimmt Länge und Form deines Paddels  
  2. Deine Körpergröße und die Breite deines Bootes bestimmen die Paddellänge.
  3. Größe und Form des Paddelblattes hängen von deiner Paddeltechnik ab.
  4. Bestimmte Schaftarten können die Wirksamkeit eines Paddels verbessern.
  5. Leichte Materialien verbessern die Leistung, erhöhen aber den Preis eines Paddels.

Was ist ein Doppelpaddel?

Vorab gilt es die Grundbegriffe zu klären: Doppelpaddel dienen der Fortbewegung eines Kajaks. Ganz im Gegensatz zu einem Kanadier, in dem man ein Stechpaddel verwendet, welches nur ein einziges Paddelblatt besitzt. Ein Doppelpaddel besteht aus einem dünnen, langen Schaft, an dessen beiden Enden je ein Paddelblatt befestigt ist. Das klingt simpel, ist es aber nicht. Form, Werkstoff und Gewicht sorgen für enorme Unterschiede bei Paddeln. Ein einfaches Kunststoffpaddel mit Aluminiumschaft unterscheidet sich von einem High-End Leichtpaddel aus Carbonfaser wie ein Dorfrad von einer Tour-de-France-Maschine.

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Wofür möchtest du dein Paddel benutzen?

Das Angebot an Paddeln ist mindestens so groß wie die Vielfalt an Kajaks. Für unterschiedlichste Ansprüche, Paddelstile und Einsatzzwecke gibt es die entsprechenden Paddel. Überlege also als Erstes, wofür du dein Paddel benutzen möchtest und grenze in der jeweiligen Kategorie die Auswahl an Paddeln mit den nächsten Schritten weiter ein.

  • Freizeitpaddel sind für kurze Ausflüge gedacht und in der Regel billiger, aber schwerer und meist weniger effizient als höherwertige Paddel.
  • Touring-Paddel werden für Ein- oder Mehrtagestouren auf Seen und Flüssen verwendet. Ideal sind leichtere Paddel mit Kunststoff- oder Fiberglasblättern.
  • Performance-Paddel sind für Enthusiasten konzipiert. Sie werden aus extrem leichten Material mit steifen Blättern aus Carbon und/oder Aramid hergestellt.
  • Wildwasserpaddel müssen kurz und sehr haltbar sein.

Wie lang sollte ein Doppelpaddel sein?

Es ist gar nicht so kompliziert, die richtige Länge deines Paddels herauszufinden. Grundsätzlich gilt: je breiter dein Boot ist, desto länger muss dein Paddel sein. Deine Körpergröße ist ebenfalls mitentscheidend: größere Paddler brauchen längere Paddel! Weitere Faktoren sind deine Paddeltechnik (führst du dein Paddel eher steil oder flach durchs Wasser?) und die Sitzhöhe im Kajak.

Die »richtige« Länge eines Paddels ist der Schlüssel zu einem effizienten Paddelschlag. Ein zu kurzes oder zu langes Paddel lässt dich meist schneller ermüden. Ein falsch dimensioniertes Paddel kann noch zu weiteren Problemen führen. Mit einem zu kurzen Paddel schlägst du dir schneller die Handknöchel am Bootsrumpf an. Außerdem musst du dich bei jedem Paddelschlag leicht zum Wasser lehnen, um das Blatt vollständig ins Wasser tauchen zu können. Durch diese Kippbewegungen liegt das Kajak sehr unruhig auf dem Wasser. Wenn dein Paddel zu lang ist, musst du erstens überflüssiges Gewicht stemmen und zweitens neigt dein Boot durch den (zu) großen Hebel zum Drehen und fährt nicht mehr effektiv geradeaus.

Doppelpaddel werden in verschiedenen Längen angeboten, meist zwischen 200 und 240 cm, üblicherweise in Abstufungen von 5 oder 10 cm. Jeder Paddelhersteller empfiehlt leicht unterschiedliche Längen, aber die folgende Tabelle gibt einen guten Anhaltspunkt für die richtigen Paddellängen: 

KörpergrößeBootsbreite

50 – 59 cm60 – 67 cm> 68 cm
160 – 170 cm210 – 215 cm215 – 220 cm220 – 230 cm
170 – 180 cm215 – 220 cm220 – 225 cm225 – 235 cm
180 – 190 cm220 – 225 cm225 – 230 cm230 – 240 cm
> 190 cm230 – 235 cm235 – 240 cm230 – 240 cm

Noch ein paar Tipps zum Feintuning der Paddellänge

Grob gesagt, gibt es beim Kajakfahren zwei Arten von Paddelstilen: die Paddeltechnik mit flacher Paddelschaftführung und die Paddeltechnik mit steiler Paddelschaftführung.

Flacher Paddelstil: Entspannter Paddelstil, ideal für lange Touren und gelegentliches Paddeln in der Freizeit. Dabei hältst du dein Paddel in einem relativ flachen Winkel über dem Wasser. Die flache Paddelführung ist nicht so effizient im Vortrieb, ermüdet aber auch nicht so schnell. Der flache Paddelstil ist die am häufigsten verwendete Technik bei Freizeit-Kanusportlern. Ein flacher Paddelstil erfordert ein längeres Paddel mit schmalen, langen Blättern.

Steiler Paddelstil: Aggressiverer Paddelstil, der sich für anspruchsvollere Bedingungen oder zur Erzeugung kraftvollerer Schläge eignet. Du hältst dein Paddel in einem relativ steilen Winkel im Wasser und führst das Paddelblatt dicht am Boot. Er ist die bevorzugte Technik für sportlich ambitionierte Paddler, Wettkämpfer oder Wildwasserpaddler. Beim Paddeln mit steiler Schaftführung ist ein kürzeres Paddel mit kurzen, breiten Blättern erforderlich.

Allgemeine Tipps

  • Wenn du dich nicht zwischen zwei Längen entscheiden kannst, ist es im Allgemeinen besser, das kürzere Paddel zu wählen. Jede der beiden Längen würde wahrscheinlich funktionieren, aber mit einem kürzeren Paddel sparst du etwas an (unnötigem) Gewicht ein.
  • Manche Kajaks (z. B.: Schlauchkajaks, Sit-on-Top-Kajaks oder Angler-Kajaks) haben Sitze, die relativ hoch über dem Wasserspiegel liegen. In dem Fall solltest du den größeren Abstand zum Wasser mit einem entsprechend längeren Paddel ausgleichen.
  • Du brauchst ein Paddel für deinen Kanu-Nachwuchs? Spezielle Kinderpaddel sind kürzer, haben einen dünneren Schaft, passend für kleine Kinderhände.
  • Wildwasserpaddel sind deutlich kürzer (wie auch die Kajaks) als Touringpaddel. Ihre Länge liegt bei 180 bis 200 cm.
  • Idealerweise probierst du das Paddel auf dem Wasser in deinem Kajak aus. Dann bekommst du das beste Gefühl für die »richtige« Länge.

Was wiegt ein Doppelpaddel?

Gängige Doppelpaddel liegen etwa zwischen 500 und 1400 g, bezogen auf eine Durchschnittslänge von 220 cm. Grob gesagt gilt für fast alle Paddel: je leichter, desto besser! Mit einem leichteren Paddel kannst du ermüdungsfreier paddeln und insgesamt mehr Zeit auf dem Wasser verbringen. Bei jedem einzelnen Schlag musst du mit einem leichten Paddel weniger Gewicht stemmen. Selbst wenn du nur wenige hundert Gramm bei deinem Paddel einsparen kannst, im Laufe mehrerer Stunden Paddeln und tausender Schläge summiert sich die Krafteinsparung spürbar.

Ein leichtes Paddel ist also vor allem ideal, wenn du lange Distanzen zurücklegen oder sehr schnell paddeln willst. Paddel unter 900 Gramm werden als leicht, Paddel unter 700 Gramm werden als ultraleicht bezeichnet. Um das Gewicht zwischen unterschiedlichen Paddeln zu vergleichen, sollten diese die gleiche Länge haben. Achte bei gleich schweren Paddeln auf die Gewichtsverteilung und ziehe eher das Paddel mit den leichteren Paddelblättern vor. Schwere Paddelblätter spürst du bei jedem Paddelschwung deutlich!

Kaufe dein Paddel aber nicht nur nach Gewicht. Je nach Einsatzgebiet und Gewässer willst du vielleicht lieber ein robusteres Paddel, das in der Regel auch etwas schwerer als ein leichtes Hochleistungspaddel ist. In seichten Gewässern oder im Wildwasser musst du mit vielen Grundberührungen rechnen. Dann ist ein starkes, steifes (schwereres) Paddel von Vorteil. Und am Ende gilt ebenso für fast jedes Paddel: je leichter das Paddel, desto mehr musst du dafür investieren.

Welche Größe und Form soll das Paddelblatt haben?

Doppelpaddel unterscheiden sich nicht nur in Länge, Gewicht und Materialien, sondern auch wesentlich in der Form und Größe des Paddelblatts. Das Design des Paddelblatts ist von entscheidender Bedeutung, denn es bestimmt, wie das Paddel bei jedem Schlag mit dem Wasser interagiert.

Tourenpaddler, die weite Strecken zurücklegen, nehmen gerne ein langes, schmales Paddelblatt, da dieses sanfter durch das Wasser gleitet und die Muskulatur weniger beansprucht. Du musst zwar mit einer etwas höheren Schlagzahl paddeln, aber jeder Schlag erfordert weniger Kraftaufwand. Das schont auf lange Sicht deine Handgelenke und Schultern. Ein größeres Blatt erfordert mehr Muskelkraft, aber mit jedem Schlag bekommst du auch mehr Vortrieb. Entscheidend ist deine bevorzugte Paddeltechnik, sie führt dich direkt zu einer geeigneten Blattform:

  • Flache oder steile Paddeltechnik? Wenn du die flache Paddeltechnik bevorzugst, sind lange und schmale Paddelblätter ideal. Diese Art des Paddelns ist weniger ermüdend, weniger windanfällig und eignet sich gut für gleichmäßiges Paddeln auf langen Kajaktouren. Paddelst du durchwegs mit steiler Schaftführung, dann wähle lieber kurze und breite Paddelblätter. Sie ermöglichen kraftvollere Schläge, mehr Tempo und präzisere Kontrolle im Kajak.
  • Symmetrische oder asymmetrische Paddelblätter? Die meisten Kajakpaddel haben eine asymmetrische Form. Bei asymmetrischen Paddelblättern ist die Unterseite leicht angeschnitten. Dadurch verteilt sich der Wasserdruck beim (schrägen) Einstechen der Paddelblätter gleichmäßig auf Ober- und Unterseite des Blattes. Damit lässt sich das Paddelblatt geschmeidiger durch das Wasser ziehen und es wird verhindert, dass sich der Schaft in deinen Händen verdreht. Symmetrische Paddelblätter sind nicht sehr gebräuchlich und eher im Low-Budget-Bereich zu finden.
  • Blattgröße: Größere Blätter haben weniger Schlupf (unruhiges Flattern der Blätter beim Zug) und bieten mehr »Biss« beim Paddeln. Sie sind ideal für schnelle Beschleunigung, rasche Kurskorrekturen und wenn du in deinem Kajak ein hohes Tempo erreichen möchtest. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass du dich immer für das größte Paddelblatt entscheiden solltest. Ein größeres Blatt durch das Wasser zu bewegen, erfordert viel Kraft und beansprucht deinen Körper deutlich mehr. Kleinere Blätter haben einen größeren Schlupf, lassen sich sanfter durchs Wasser ziehen und beanspruchen die Muskulatur nicht so stark. Daher eignen sie sich besonders für lange Kajaktouren. Unterschiedliche Blattgrößen kannst du mit einer Gangschaltung am Fahrrad vergleichen. Kleine Blätter entsprechen dem ersten Gang und große dem letzten Gang. Mit einem entscheidenden Unterschied: du kannst leider nicht schalten! Aber wenn du lieber mit schnellen Schlägen in einer hohen Frequenz paddelst, greife zu einem Paddel mit kleineren Blättern. Bevorzugst du einen kraftvollen Paddelstil mit starker Körperrotation, dann wähle besser größere Blätter. Paddelblätter gelten als klein, wenn sie eine Fläche von weniger als 600 cm2 aufweisen. Mittelgroße, normale Paddelblätter liegen ungefähr zwischen 600 cm2 und 650 cm2, große Paddelblätter haben eine Fläche von über 650 cm2.
  • Kehlung: Gekehlte Paddelblätter (wie ein ganz flacher Löffel) bieten bei gleicher Blattgröße einen besseren Vortrieb als ungekehlte Paddelblätter.

Was sind Tropfringe?

Tropfringe sind eine pfiffige und äußerst praktische Erfindung! Die kleinen Kunststoffteile können den Paddelkomfort erheblich steigern. Sie verhindern, dass Wasser am Blatt und Schaft entlang bis zu deinem Arm oder gar ins Boot zurückläuft. Stattdessen läuft das Wasser – wenn du das Paddelblatt durch die Luft führst – nur bis an den Tropfring und tropft von dort zurück ins Gewässer. Du bekommst keine nassen Arme oder Ärmel und deutlich weniger Wasser ins Boot. Auf langen Touren oder an nasskalten Tagen ist das ein echter Vorteil! Die optimale Position ist ca. 10–15 cm vom Blatt/Schaftübergang in Richtung Griffbereich. Wenn dein Paddel keine Tropfringe hat, kannst du sie jederzeit nachrüsten.

Welche unterschiedlichen Paddelschäfte gibt es?

Doppelpaddel gibt es mit einer Vielzahl unterschiedlicher Paddelschäfte. Paddelschäfte können gerade oder ergonomisch geknickt, rund oder oval, geteilt oder ungeteilt sein. Sie können verschiedene Durchmesser haben, längenverstellbar sein oder die Paddelblätter stehen in einem unterschiedlichen Winkel (Verschränkung oder Paddel-Drehung). 

  • Gerader oder ergonomischer Schaft: Kajakfahrer verwenden überwiegend Paddel mit einem geraden Schaft. Es gibt jedoch auch Paddel mit einem ergonomisch »geknickten« Schaft. Solche Paddelschäfte werden auch als Ergo- oder Bent-Schaft bezeichnet. Ergonomische Schäfte bringen das Handgelenk in eine neutralere und weniger abgeknickte Haltung. Die Belastung auf Handgelenke und Sehnen wird dadurch verringert. Ergo-Paddel geben die Griffstellung ziemlich genau vor und lassen daher wenig Spielraum für eine individuelle Griffweite. Außerdem sind die geknickten Bent-Schäfte in der Regel deutlich teurer als ein herkömmlicher, gerader Schaft.
  • Schaftdurchmesser: Schäfte gibt es entweder in einer Standard- oder gelegentlich in einer kleinen Größe. Schäfte mit kleinem Durchmesser bieten einen sichereren Halt und weniger ermüdenden Griff für Paddler mit kleinen Händen. Wenn sich dein Daumen und Zeigefinger beim Greifen eines Paddels nicht berühren können, dann solltest du dich nach einem Paddel mit kleinerem Durchmesser umschauen.
  • Drehung/Verschränkung: Bei einem Doppelpaddel stehen die Paddelblätter in einem ganz bestimmten Winkel zueinander. Diese Paddel-Drehung – auch Verschränkung genannt hat mehrere Gründe. Zum einen kann eine starke Drehung (maximal 90°) den Windwiderstand des oberen Blattes während der Bewegung durch die Luft erheblich verringern. Allerdings beansprucht ein Drehwinkel von 90° sehr stark die Handgelenke und kann auf Dauer zu Problemen führen.
    Zum anderen entsteht durch die Körperrotation beim Paddeln auf ganz natürliche Art eine Drehung des Paddels. Ein ungedrehtes Paddel (mit 0°) eignet sich daher auch nicht für einen effizienten Paddelschlag. Der Drehwinkel ist also immer ein Kompromiss aus Ergonomie und reduziertem Windwiderstand. Doppelpaddel werden meist in einem Winkel von 30°, 45° oder 60° gepaddelt. Der für dich »richtige« Winkel hängt vor allem von deinen Vorlieben und Gewohnheiten ab.
    Ein Paddel kann rechts- oder linksgedreht sein, für die Kontrolle mit der rechten oder der linken Hand. Bei einem rechtsgedrehten Paddel fixierst du das Paddel mit der rechten und drehst es locker in der linken Hand. Die rechte Hand steuert die Drehung – deshalb der Name »rechtsgedreht«. Ein linksgedrehtes Paddel funktioniert genau anders herum. Tendenziell verwenden Rechtshänder ein rechtsgedrehtes Paddel, bei Linkshändern umgekehrt. In der Realität hängt es meist davon ab, mit welcher Drehung du paddeln gelernt hast.
  • Teilbare Paddelschäfte: Neben einteiligen Doppelpaddeln sind auch mehrteilige Paddel sehr beliebt bei Kajakfahrern. Grundsätzlich sind ungeteilte Paddel konstruktionsbedingt robuster, günstiger, weniger empfindlich und haben ein geringeres Gewicht. Teilbare Paddel können an den Steckverbindungen leichter abnutzen, durch salzhaltige Luft und Wasser steif werden oder durch feinen Sand verklemmen. Trotzdem haben mehrteilige Paddel große Vorteile: Der Transport und die Lagerung sind mit einem zerlegten Paddel unproblematischer und bei vielen teilbaren Paddeln kannst du die Drehung verstellen. Meist sind unterschiedliche Winkel, aber auch eine Drehung von rechtsgedreht auf linksgedreht möglich. Das macht ein teilbares Paddel sehr vielseitig. 3- oder 4-teilige Paddel eignen sich hervorragend in Kombination mit einem Reiseboot, oder als klein zu verstauendes Reservepaddel.
  • Verstellbarer Schaft: Manche Paddel kannst du in ihrer Länge verstellen. Das ist vor allem der Fall, wenn du ein zweiteiliges Paddel mit stufenlos verstellbarer Teilung hast. Die Verstellmöglichkeit beträgt normalerweise bis zu 10 cm und ist eine gute Option, wenn du regelmäßig in ein Kajak mit unterschiedlicher Breite (du hast einen Einerkajak & Zweierkajak) wechseln möchtest oder das Paddel von Kajakfahrern mit unterschiedlicher Größe genutzt wird.
  • Ovaler oder runder Schaft: Im Griffbereich ovalisierte Schäfte sind eigentlich Standard bei Kajakpaddeln. Ovale, an den Handgriff angepasste Schäfte, erleichtern die Paddelblattführung und gewährleisten, dass du dein Paddel im richtigen Winkel in der Hand hältst. Sehr hochwertige Schäfte sind im Griffbereich des Schaftes nicht nur oval, sondern haben einen genau an die anatomischen Gegebenheiten der Hand abgestimmten Griff. Runde Schäfte findest du nur bei Paddeln in der unteren Preisklasse.

Aus welchen Materialien besteht ein Kajakpaddel?

Bei der Herstellung von Kajakpaddeln werden sehr verschiedene Werkstoffe verwendet. Die gebräuchlichsten sind Faserverbundstoffe (z. B: Glasfaser, Kevlar & Carbon) für Schäfte und Blätter, Kunststoffe (Nylon, Polyethylen, Polyurethan & ABS) für Paddelblätter und Aluminium für Paddelschäfte. Kajakpaddel aus Holz sind etwas für Liebhaber. Das Material oder der Material-Mix, aus dem ein Paddel hergestellt wird, hat einen erheblichen Einfluss auf wichtige Faktoren, die du beim Kauf eines Paddels berücksichtigen solltest:

  • Gewicht: Mit einem leichteren Paddel kannst du ermüdungsfreier paddeln und insgesamt mehr Zeit auf dem Wasser verbringen.
  • Leistung: Steife Materialien sorgen für eine bessere Leistung beim Paddeln. Deine Kraft wird direkter und effektiver in Vorwärtsbewegung umgesetzt. Weichere Materialien halten ihre Form weniger gut. Bei jedem Paddelschlag hast du dadurch einen Energieverlust. Das erfordert mehr Schläge und Kraft, um die gleiche Strecke zurückzulegen.
  • Haltbarkeit: Es gibt zwar Ausnahmen, aber hochwertige Materialien sind im Allgemeinen widerstandsfähiger und halten starken Belastungen besser stand als geringerwertige Materialien.
  • Preis: Hochwertige Materialien haben ihren Preis! Ein leichtes, steifes und haltbares Touringpaddel kostet deutlich mehr als ein einfaches, relativ schweres Freizeitpaddel. Preise für Doppelpaddel können von 40 bis über 400 Euro variieren! Das sind die gängigsten Materialkombinationen, aufsteigend im Preis:
  1. Kunststoffblätter / Aluminiumschaft: Ideal für Einsteiger und Gelegenheitspaddler.
  2. Verstärkte Kunststoffblätter / Glasfaser-Schaft: Robuste und relativ leichte Paddel für den täglichen Einsatz.
  3. Faserverbundstoff-Blätter / Faserverbundstoff-Schaft: Für Enthusiasten und sportlich ambitionierte Paddler. 

Materialien für Paddelblätter

Auch bei Paddelblättern gilt die Binsenweisheit, dass eine deutliche Gewichtseinsparung sowohl die Leistung als auch den Preis erhöht. Weil man die Paddelblätter immer höher als den Schaft heben muss, zahlen sich dort leichte Materialien besonders aus. Die verschiedenen Blattmaterialien unterscheiden sich auch darin, wie gut sie deine Kraft auf deinen Paddelschlag übertragen. »Kunststoff« ist hier ein Oberbegriff für Materialien wie Nylon, Polyethylen, Polyurethan, ABS oder Kunststoffmischungen, die mit Nylon oder Glasfaser verstärkt. Diese Kunststoffe werden sehr häufig im Paddelbau verwendet.  Und »Faserverbundwerkstoff« ist ein Sammelbegriff für Werkstoffe aus Carbonfaser, Kevlar und/oder Glasfaser (GfK).

  • Paddelblätter aus Kunststoff oder Kunststoff mit Glasfaserverstärkung
    Die preisgünstigste Alternative! Paddelblätter aus Kunststoff sind zumeist sehr robust, haltbar und pflegeleicht. Allerdings sind sie in der Regel auch die schwersten und am wenigsten steifen Blätter. Dank ihrer Flexibilität brechen Kunststoffblätter nicht so schnell, aber es leidet auch die Effizienz deines Schlages unter den “weichen” Blättern. Bessere Werte bei Steifigkeit und Gewicht erzielen faserverstärkte Kunststoffblätter. Paddel mit Kunststoffblättern sind ideal für preisbewusste Einsteiger, für Gelegenheitspaddler, Verleiher oder als Reservepaddel.
  • Paddelblätter aus Glasfaser
    Blätter aus Glasfaser sind leicht, steif und überzeugen mit guter Kraftübertragung. Glasfaserblätter sind sozusagen die Golf-Klasse unter den Paddelblättern und bieten ausgezeichnete Haltbarkeit und Leistung, sind aber wesentlich günstiger als Blätter aus Kohlefaser. Sie eignen sich gut für engagierte Freizeitpaddler und als Touring-Paddel für anspruchsvolle Einsteiger. Aber Vorsicht: Je dünner und leichter das Paddelblatt, desto empfindlicher reagiert das Blatt auf Grundberührungen. Paddelblätter aus Glasfaser wollen pfleglich behandelt werden.
  • Paddelblätter aus Carbonfaser
    Blätter aus Carbonfaser sind die leichtesten und leistungsstärksten, aber auch die teuersten. Du bekommst ein Maximum an Effizienz und ein Minimum an Gewicht. Allerdings meist zu einem stolzen Preis. Superleichte Carbonblätter kommen bei sehr hochwertigen Touring- und Wettkampfpaddeln zum Einsatz. Paddel aus Carbonfaser sind empfindliche Hochleistungssportgeräte. Behandle sie sehr vorsichtig!

Materialien für Paddelschäfte

Die meisten Doppelpaddel haben entweder einen Schaft aus Aluminium oder aus einem Faserverbundstoff in dem Glasfaser, Kevlar oder Carbon verbaut werden.

Vom Feinsten: ein Kajakschaft aus Carbon ist leicht und doch enorm stabil.
  • Schäfte aus Aluminium
    Paddelschäfte aus Aluminium sind vor allem günstig, dabei aber robust und sehr haltbar. Ein Alu-Paddel ist im Vergleich zu anderen Materialien (z. B. Glasfaser oder Carbon) etwas schwerer. Ein weiterer Nachteil ist, dass Aluminium sehr wärmeleitfähig ist und ein Aluminiumschaft bei frostigen Temperaturen unangenehm kalt in der Hand liegt. Gute Aluschäfte sind deshalb im Griffbereich mit einem kälteisolierenden Schrumpfschlauch überzogen. Vorsicht: nicht jedes Alu-Paddel ist für Kajaktouren auf Salzwasser geeignet. Der Schaft muss seewasserbeständig eloxiert sein. Für preisbewusste Einsteiger und Gelegenheitspaddler ist ein Alu-Paddel eine gute Wahl.
  • Schäfte aus Glasfaser
    Glasfaserschäfte (GFK, auch Fiberglas genannt) bieten hervorragende Flexibilität und fühlen sich wärmer an als Aluschäfte. Somit werden Muskeln und Gelenke geschont – der Paddler ermüdet nicht so schnell. Glasfaserschäfte liegen im mittleren Preissegment und liegen sowohl im Preis, als auch in der Festigkeit zwischen Aluminium und Kohlefaser. Sie sind ein sehr guter Kompromiss zwischen (leichtem) Gewicht und Preis. Achte bei einem Glasfaserschaft auf eine geschliffene, leicht angeraute Oberfläche. Das verbessert den Griff enorm! Ein Paddel mit Glasfaserschaft ist perfekt für engagierte Kajakfahrer und regelmäßigen Einsatz.
  • Schäfte aus Carbon
    Carbonschäfte sind enorm steif und übertragen deine Kraft schneller und direkter aufs Wasser als andere verwendete Materialien. Das Resultat sind spürbar präzisere Paddelschläge. Der größte Vorteil von Carbon ist das geringe Gewicht. Carbonschäfte kommen daher in hochwertigen Touring- und Wettkampfpaddeln zum Einsatz.
Text: Globetrotter
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