Planer: Kanutour im Aukstaitija Nationalpark in Litauen

Gut geplant ist halb gewonnen! Deine große Reise beginnt nicht erst am Flughafen, sondern schon bei der Vorbereitung. Alles was du für eine Kanutour im Aukštaitija Nationalpark in Litauen wissen musst, erklären wir in diesem Artikel.

Inhalt:

Litauen gehört zu den baltischen Staaten und grenzt im Westen an die Ostsee, im Norden an Lettland, im Osten an Belarus und im Süden an Polen und die russische Exklave Kaliningrad.

Globetrotter Infos: Litauen

Sprachen: Litauisch.
Einwohner: 2.790.407 (März 2022).
Größe: 65.300 km².
Bevölkerungsdichte: 43 Einwohner pro km² (Deutschland: 233 Einwohner pro km²).
Geld: Euro.
Zeitverschiebung: MESZ +1 Stunde.
Reisezeit: Hauptsaison ist zwischen Mai und September, für Winterreisen November bis Januar.
Reisebudget: 400 Euro/Woche.

2 Fakten zu Litauen

1) Litauen hat eine bewegende Geschichte mit zahlreichen Besatzungen und Konflikten, bevor es 1991 die Unabhängigkeit erlangte. 2004 folgte dann der EU-Beitritt, der mit der Einführung des Euros in 2015 vollendet wurde.

2) Litauen ist Vorreiter in Sachen Digitalisierung und Internet: Mehr als jeder 2. Haushalt hat einen Glasfaseranschluss und fast sämtliche Behördengänge können online erledigt werden.

Warum sollte man eine Kanutour im Aukštaitija Nationalpark machen?

Litauen und das Baltikum locken Besucher mit einer unerwarteten Vielfalt und Wildnis, die in Europa mittlerweile selten geworden ist. Besonders der Aukštaitija Nationalpark sticht hervor: Zahlreiche Seen, Flüsse und kleine Bäche durchziehen die schier endlosen Wälder von Litauens ältesten Nationalpark. Vom Wasser aus lässt sich diese unberührte Wildnis am besten erleben. Immer wieder erheben sich am Ufer grasbewachsene Hügel aus dem Wald und eröffnen ein beeindruckendes Panorama über die weitläufige Landschaft.

Der Nationalpark wartet zudem mit einer idealen Infrastruktur auf: Überall im Park sind Campingplätze samt Unterstand, Feuerstelle und Outdoortoilette verteilt. Auch die Erreichbarkeit und Services vor Ort sollten nicht unerwähnt bleiben: Die Anfahrt in altertümlichen Zügen ist an sich schon ein kleines Abenteuer und im Nationalpark selbst kann man dann auf zahlreiche Anbieter zum Fischen, Paddeln oder Wandern zählen. Besonders für abenteuerlustige Outdooreinsteiger ist der Nationalpark so ein aufregendes Ziel.

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Wo liegt der Aukštaitija Nationalpark?

Estland, Lettland – Litauen? Wie war nochmal die Reihenfolge? Viele können zwar die drei baltischen Länder im Groben verorten, aber wenn es an die Details geht, gerät man ins Zögern. Litauen ist das südlichste der drei baltischen Länder und grenzt an Lettland, Russland, Polen und Weißrussland. Rund 30 Kilometer von der weißrussischen Grenze und 100 Kilometer nordöstlich von der Hauptstadt Vilnius liegt der Aukštaitija Nationalpark. Der Park wurde 1974 gegründet und ist somit der Älteste der fünf litauischen Nationalparks. Er erstreckt sich über insgesamt 126 Seen und 34 Flüsse, die eingebettet liegen in Wäldern und Mooren. Seltene Vögeln und Pflanzenarten finden hier einen einzigartigen Rückzugsort.

Wann ist die beste Reisezeit für Kanutouren im Aukštaitija Nationalpark?

Die Hauptsaison beginnt im Mai und endet im September. Auch wenn es im Mai noch frisch sein kann, sind zu dieser Zeit nur wenig Besucher unterwegs, sodass man den Nationalpark fast für sich allein hat. Im Sommer kann etwas voller werden, denn der Nationalpark mausert sich zum beliebten Ausflugsziel unter den Bewohner der Hauptstadt Vilnius. Später in der Saison fallen aber auch Moskitos in großen Mengen über die Parkbesucher her, bevor der erste Frost am Saisonende wieder eine ungestörte Einsamkeit beschert. Wer niedrige Temperaturen nicht scheut, kann den Aukštaitija Nationalpark auch im Winter besuchen. Eine Wanderung durch die schneebedeckten Wälder und über die zugefrorenen Seen eröffnet einen außergewöhnlichen Perspektivwechsel.

Reiseplaner Litauen Kanu
Jan Torge Fahl Die Anreise per Bahn aus Vilnius ist günstig und problemlos.
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Jan Torge Fahl Für die Kanutouren im Aukštaitija Nationalpark ist ist kaum Vorerfahrung nötig.
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Jan Torge Fahl Zahlreiche Kanu-Verleiher vor Ort helfen mit der Ausrüstung und bei der Touren-Planung.

Wie bereite ich mich auf eine Kanutour in Litauen vor?

Wenn man schon erste Erfahrung im Paddeln hat, steht einer Tour im Aukštaitija Nationalpark nichts im Wege.

Material:

Im Internet findet man einige Kanuverleiher (z.B. https://Palūšėsvaltine.lt/en-index.html), die Material vermieten und organisatorische Hilfe bieten. Egal ob man Kanu, Zelt, Isomatte oder Schlafsack benötigt – die Verleiher haben eigentlich alles und das zu fairen Preisen. Darüber hinaus werden Kunden bei der Wahl der richtigen Paddelroute beraten und der Transport des Materials wird ebenfalls übernommen.

Anreise:

Die An- und Abreise geht am besten mit dem Zug: Mehrmals täglich verbindet eine einspurige Zugverbindung die Hauptstadt Vilnius mit Ignalina. Für etwa 6 Euro pro Person kann man so in ca. 2 Stunden den Nationalpark erreichen. Studenten und Schüler zahlen nochmal weniger und die Tickets lassen sich bequem online, am Bahnhof oder, für einen Aufpreis von 2 Euro, im Zug buchen. Am Bahnhof wartet bereits ein Mitarbeiter der Kanuvermieter und bringt die Besucher an den Ausgangspunkt ihrer individuellen Reise.

Alternativ kann man auch von Ignalina den Bus in das nahe Palūšė nehmen. Der Ort beheimatet die meisten Anbieter für Paddelequipment und eignet sich so gut als Ausgangspunkt, um den Nationalpark zu erkunden.

Wenn man nicht auf die Flexibilität des Autos verzichten möchte, kann man in Vilnius ein Auto mieten und erreicht in 1 ¾ Stunden den Nationalpark. Allerdings fahren die Züge in Litauen verlässlich und zu einem unschlagbaren Preis.

Was kostet eine Kanutour im Aukštaitija Nationalpark?

Die Preise variieren im Verlauf der Saison, mit höheren Kosten zu Stoßzeiten. Grundsätzlich kann man ein Kanu ab 20 Euro pro Tag mieten, Wochenends sind die Kosten etwas höher (25 Euro). Mietet man das Material für mehrere Tage werden attraktive Rabatte geboten.

Wer zusätzliche Ausrüstung benötigt, kann dies ebenfalls bei den Anbietern mieten. Ein Zelt kostet beispielsweise 10 Euro pro Tag, eine Isomatte 4 Euro und ein Schlafsack 10 Euro.

Manche Zeltplätze schlagen mit 2 Euro pro Nase zu buche, aber es kommt auch vor das nicht kontrolliert wird und man eine Nacht gratis schläft.

Die Kosten für eine Tour halten sich also absolut im Rahmen: Für ein verlängertes Wochenende zahlt man für 2 Personen ca. 150 Euro (exklusive Verpflegung und abhängig von dem gemieteten Material). Die Preise sind demzufolge sehr attraktiv und ermöglichen »Abenteuer on a budget«.

Ist eine Kanutour im Aukštaitija Nationalpark familientauglich?

Klar! Allein die Anreise in den Nationalpark ist ein großes Abenteuer für die kleinsten Familienmitglieder. Wenn Sie nicht beim Paddeln helfen wollen, können die Kinder Ausschau halten nach angenagten Baumstämmen der Biber oder einen Blick auf die vorbeiflitzenden Fische erhaschen. Eine Kurze Auszeit vom Paddeln bieten die kleinen Museen und Dörfer entlang der Route, wie beispielsweise die alte hölzerne Wassermühle im Dorf Ginučiai. Aber auch die täglichen Distanzen sind familienfreundlich: 16 bis 24 Kilometer lassen sich gut bewältigen. Wenn die Kinder doch irgendwann die Lust am Kanu fahren verlieren, laden Rastplätze am Ufer zum Pausieren ein. Auf den Zeltplätzen wiederum bietet ein Bad in seichtem Wasser oder das gemeinsame Essen am Feuer eine willkommene Abwechslung. Kleine Fährtenleser und Entdecker laden die umliegenden Wälder zum Tiere beobachten oder Blaubeeren bzw. Pilze sammeln ein. Und in Palūšė können SUPs gemietet werden, um ein bisschen im Wasser zu toben. Es ist also für jeden etwas dabei!

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Wie komme ich zum Einstieg oder vom Ausstieg weg?

Das hängt davon ab, welche Route man wählt! Für kurze Tagestouren über die Seen ist Palūšė als Ein- und Ausstieg am besten geeignet, hier sind auch die meisten Kanuvermieter ansässig. Das Dorf am Seeufer hat eine gute Busanbindung an das nahe Ignalina. Viele Vermieter bieten allerdings auch einen Shuttle vom und zum Bahnhof von Ignalina an, sodass man sich nicht um die Logistik kümmern muss.

Wer eine mehrtätige Route plant, wendet sich am besten an den Kanuverleih, der einen zur Einstiegstelle bringen kann. Als Ausstieg eignet sich dann wieder Palūšė oder es werden individuelle Absprachen mit den Kanuvermietern getroffen, um unterwegs wieder aufgelesen zu werden.

Wie lang sind die Etappen einer Kanutour ?

Es gibt Routen unterschiedlicher Länge. Die Klassiker sind entweder Tagestouren oder Touren mit ein bis zwei Übernachtungen. Eine populäre Wahl ist der »Great ring« mit insgesamt 28 Kilometer Länge – für erfahrene Kanuten also eine überschaubare Distanz. Die täglichen Etappen sind ca. 10 Kilometer lang.

Wer anstatt offener Seen lieber kurvige Flüsse bevorzugt, kann auch den Buka Fluss befahren. Auch diese Route ist rund 28 Kilometer lang, kann aber beliebig adaptiert werden. Die längste Etappe ist dabei 14 Kilometer und führt den Buka entlang. Hier liegen oft zahlreiche Baumstämme quer, die ein Fortkommen erschweren, es kann also oft länger dauern, als man annimmt. Die Spuren an den angenagten Stämmen lassen dabei keinen Zweifel, welchem Tier diese Mühen zu verdanken sind.

Bringt man ausreichend Zeit mit, kann man die genannten Routen auch um bis zu 7 Tage verlängern und die Seen und Flüsse weiter erkunden. Die Kanuverleiher stehen hierbei gern mit Rat und Tat zur Seite!

Wie verpflegt man sich unterwegs am besten?

In den Dörfern im Nationalpark gibt es vereinzelte Restaurants, aber gerade zu Saisonbeginn oder im Winter sind diese oft noch geschlossen. Ein kurzer Check vor Reisebeginn beugt leere Mägen und lange Gesichter vor.

Auf den Campingplätzen muss man sich selbst versorgen, am besten mit einem mitgebrachten Trangia- oder Gaskocher. Da man beim Paddeln keinen schweren Rucksack schleppt, kann man ruhig mehr Verpflegung einpacken und so den Tag mit einem reichen Abendessen ausklingen lassen. Am Bahnhof von Ignalina gibt es auch einen Supermarkt mit einem guten Sortiment, wo man sich mit dem Nötigsten eindecken kann. Oder man besorgt kurzerhand alles Nötige in Vilnius und nimmt es mit!

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Wo übernachtet man unterwegs?

In dem Aukstatija Nationalpark hat man eine große Auswahl aus verschiedenen Campingplätzen, die auf den Karten verzeichnet sind. Zelten außerhalb der vorgesehenen Plätze ist verboten. Im Frühling ist man auf den Zeltplätzen oft noch allein, in der Hauptsaison kann es aber voll werden, sodass man am besten früh am Zielpunkt ankommt. Die Zeltplätze sind mit Feuerstellen und Bänken ausgerüstet und haben auch einen überdachten Unterstand, falls es regnet. Eine Übernachtung kostet 2 Euro pro Zelt und nochmal 1 Euro pro Person. Will man auf einen gewissen Komfort nicht verzichten, gibt es einige Unterkünfte im Nationalpark. Diese Hotels und Pensionen müssen aber vorab gebucht werden! Auf einschlägigen Portalen findet man alle nötigen Details.

Muss ich ein guter Paddler sein für Kanutouren im Aukštaitija Nationalpark?

Bevor man zu einer mehrtägigen Tour durch den Aukštaitija Nationalpark aufbricht, sollte man schonmal in einem Kanu gesessen haben. Zwar ist das Revier nicht sonderlich technisch, aber besonders der Buka Fluss hat enge Schleifen und erfordert ein gewisses Geschick mit dem Paddel und Kanu. Auf den größeren Seen kann mitunter ein kräftiger Wind wehen, sodass man auch fit sein muss, um den Elementen zu trotzen. Stromschnellen oder Wildwasser gibt es keines, dafür liegen auf den engen Flüssen oft Bäume quer, sodass man Umtragen oder das Boot über die Stämme ziehen muss.

Welche Ausrüstung benötige ich für eine Kanutour in Litauen?

In die wasserdichten Packsäcke gehören auf jeden Fall:

  • eine Karte (im Bootshaus in Palūšė oder auch im Internet erhältlich)
  • Zelt, Schlafsack, Isomatte
  • Verpflegung
  • Kleidung je nach Wetterlage (auch lange Hosen, wegen der Zecken)
  • Sonnenhut, Sonnenbrille
  • Gas- oder Spirituskocher
  • Brennstoff
  • Streichhölzer oder Feuerzeug
  • Taschenmesser, Löffel, Tasse, Schüssel,
  • Sonnencreme
  • Insektenschutz
  • Taschenlampe oder Stirnlampe
  • Hygieneprodukte, persönliche Medikamente, Erste-Hilfe-Kasten;
  • Kamera
  • Müllsäcke
  • Angelrute und Zubehör

Lieber geführt oder individuell reisen?

Natürlich ist das eine persönliche Entscheidung, aber es gibt wenig Gründe, die für eine geführte Tour sprechen. Da der Nationalpark übersichtlich ist, die Menschen hilfsbereit sind und die Routenführung klar ist, kommt man prima selbst zurecht.

Gibt es wilde Tiere und was muss ich beachten?

Der Aukštaitija Nationalpark ist Heimat für seltenen Vogelarten, Wölfe, Wildschweine, Bieber und Rotwild. Gefährlich für Besucher ist das aber nicht: Die Tiere scheuen den Kontakt zu Menschen und man erhascht allenthalben mal einen flüchtigen Blick auf ein Tier am Ufer. Trotzdem gilt es, am Zeltplatz die Verpflegung sicher zu verwahren und nicht offen herumliegen zu lassen, um nächtlichen Plünderungen durch die Tiere vorzubeugen. Kreuzen sich dennoch die Wege mit Wildschwein oder Rotwild, gilt es einen sicheren Abstand zu wahren und sich ruhig zu verhalten, um die Tiere nicht zu verschrecken.

Was sind die wichtigsten Tipps für eine Kanutour in Litauen?

  1. Mückenspray ist besonders im Sommer unerlässlich! Entweder man deckt sich umfangreich ein, oder man besucht den Nationalpark früher bzw. später im Jahr, wenn der Frost die Plagegeister vertreibt.
  2. Die FSME (eine virale Hirnhautentzündung nach einem Zeckenbiss) ist im Baltikum endemisch, sodass man präventiv und bei längerem Aufenthalt eine Impfung erwägen sollte. Grundsätzlich ist eine regelmäßige und gründliche Zeckenkontrolle unerlässlich.
  3. Lasst euch unbedingt durch die Kanuverleiher beraten. Sie sind ausgesprochen gastfreundlich und freuen sich über die Besucher des Aukštaitija Nationalpark. Als Locals können sie euch helfen, die Route auf eure Bedürfnisse anzupassen und kennen zudem die besten Plätze im Park.
  4. Verbindet eure Reise mit einem Besuch des nahen Labanoro Nationalparks! Der Nationalpark befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Aukštaitija Nationalpark und sie ergänzen einander perfekt. Auf der Website www.aparkai.lt kann man Kartenmaterial herunterladen und sich informieren.
Flagge Litauen

Brauche ich ein Visum für Litauen?

Nein! Litauen ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union und nutzt ebenfalls den Euro als Währung.

Wie reise ich nach Litauen?

Am einfachsten und schnellsten ist die Anreise mit dem Flugzeug. Verschiedene Städte in Deutschland bietet mehrmals wöchentlich eine direkte Verbindung nach Vilnius.

Will man noch andere Länder des Baltikums entdecken, greift man wahrscheinlich auf das eigene Auto zurück. Die Fahrt dauert dann aber, abhängig vom Startpunkt, mindestens 11 Stunden. Obacht in Kaliningrad: Wer die gesamte Strecke an der Ostsee zurücklegen möchte, braucht nicht nur länger, sondern muss für die Durchquerung der russischen Enklave ein Visum beantragen.

Einen guten Mix bietet die Fähre von Kiel nach Klaipėda an der kurischen Nehrung. Die Autofähre legt die Strecke in 24 Stunden zurück. Danach sind es nochmal 3-4 Stunden zum Aukštaitija Nationalpark.

Über Berlin und Warschau lässt sich Vilnius auch mit der Bahn erreichen. Von dort geht es dann weiter zum Aukštaitija Nationalpark. Siehe auch hier: Anreise

Wie reise ich vor Ort in Litauen?

Innerhalb der Städte ist meist alles zu Fuß zu erreichen. Wer sich etwas weiter außerhalb anschauen möchte, kann auf die alten Oberleitungsbusse oder Züge zurückgreifen. Sie fahren, ungeachtet des Alters, zuverlässig und zu einem fairen Preis.

Mit einem Mietwagen ist man grundsätzlich unabhängiger, aber die meisten Ziele sind auch gut mit Bus oder Bahn zu erreichen. Unter Litauern sind zudem Uber-ähnliche Dienste wie Bolt populär, um bequem von A nach B zu kommen. Eine Fahrt wird bequem per App gebucht, man erhält Live-Updates über den Standort des Fahrers und zahlt auch einfach mit dem Handy – digitaler geht es nicht.

Reiseplaner Litauen Camping
Jan Torge Fahl Auf den Zeltplätzen im Aukštaitija Nationalpark übernachtet man für wenige Euro.
Reiseplaner Litauen Karte
Jan Torge Fahl Karten für den Aukštaitija Nationalpark gibt es auch von den Kanu-Verleihern vor Ort.
Reiseplaner Litauen Kajak
Jan Torge Fahl In der Nebensaison hat man den Aukštaitija Nationalpark fast für sich allein.

Ist Reisen in Litauen gefährlich?

Nein, eine Reise in Litauen stellt keine besonderen Gefahren da. Natürlich gibt es immer das Risiko, Opfer von Taschendiebstahl oder ähnlichem zu werden. Aber da unterscheidet sich Litauen nicht sonderlich von anderen Ländern. Am besten informiert man sich vorab beim Auswärtigen Amt über die aktuelle Situation im Land.

Wie verständige ich mich in Litauen?

Litauisch ist die älteste noch erhaltene indogermanische Sprache mit Einflüssen aus dem Lateinischen, Altgriechisch oder Sanskrit. Dieser Hintergrund macht deutlich, dass Litauisch keine leichte Sprache ist. Für einen kurzen Besuch reicht rudimentäres Englisch. Auf dem Land trifft man Menschen, die dem Englischen nicht vertraut sind, aber mit Händen und Füßen kann man sich meistens weiterhelfen. Generell freuen sich die Litauer, wenn man sich bemüht und ein paar litauische Grundlagen kennt. Ein einfaches »Laba diena«(Guten Tag/ Hallo!), oder »Ačiu«(Danke), bricht das Eis. Wer Russisch oder auch Polnisch kann, ist klar im Vorteil, viele Litauer sprechend fließend das eine oder andere (oder beides). An der kurischen Nehrung findet man auch einige der älteren Generation, die der deutschen Sprache vertraut sind.

Wie bezahlt man in Litauen am besten?

Die Litauer sind sehr fortschrittlich was bargeldloses Bezahlen betrifft: Selbst auf den Märkten kann kleinste Beträge mit der Karte oder per Handy bezahlen. Da 2015 die Landeswährung »Litas« durch den Euro ersetzt wurden, fallen auch keine Gebühren an. Trotzdem lohnt es sich zur Sicherheit Bargeld dabei zu haben.

Was isst man in Litauen?

Obwohl die litauische Küche vergleichbar mit den anderen baltischen Ländern ist, hat sie einen eigenen Charakter bewahrt: Einerseits gibt es kombinierte Gerichte mit polnischen Wurzeln, andererseits einzigartige Speisen, die nur in Litauen verbreitet sind. Häufige Zutaten sind Kartoffeln, Kohl, Rüben und Wildfleisch. Ein traditionelles Gericht sind die Cepelinai oder »Zeppeline«, also zeppelinförmige Kartoffelklöße, gefüllt mit Hackfleisch und serviert mit Beilagen wie Pilzen und Speck. Dazu kommt eine deftige Sauce und fertig ist das litauische Nationalgericht. Mittlerweile gibt es alle möglichen vegetarischen und veganen Variationen dieses Klassikers.

Auch beliebt ist die eiskalte Šaltibarščiai (sprich: Schalti-barscht-schai) Suppe. Geraspelte rote Beete verleiht der Suppe ihre charakteristische violette Farbe, und Kefir eine leicht säuerliche Note während Dill und Gurke das ganze abrunden. Dazu entweder heiße Salzkartoffeln oder Brot. Die Suppe wird kalt serviert und ist damit wie gemacht für die langen Sommerabende in Litauen.

Šakotis ähnelt dem deutschen Baumkuchen hat aber Äste und sieht so aus wie eine Lärche, die im Winter ihr Nadelkleid verliert. Der Name lässt sich mit Ast oder Zweig übersetzen und angesichts der Form versteht man warum. Die »Äste« entstehen bei der Zubereitung über dem offenen Feuer. Der süße Kuchen ist das Dessert schlechthin und ist fast an jeder Ecke zu finden.

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Was muss ich in Litauen noch unbedingt gesehen haben?

Litauen hat auch als kleines Land eine Menge zu bieten: An der Ostseeküste liegt die Kurischen Nehrung, eine schier endlose Halbinsel, die von hohen Dünen überzogen und ein UNESCO Weltkulturerbe ist. Auf halbem Wege zwischen diesem Naturparadies und der lebendigen Hauptstadt Vilnius liegt Europas Kulturhauptstadt Kaunas.

Bei der Burg Trakai nahe Vilnius verschmelzen Natur und Geschichte miteinander: Die Festung aus dem 14. Jahrhundert liegt inmitten einer idyllischen Seenlandschaft und ist ein »must-see«. Nicht zu vergessen ist auch die Hauptstadt Vilnius, und man sollte mindestens zwei Tage einplanen, um sich von der Stadt verzaubern zu lassen. Besonders die Altstadt beeindruckt mit reicher Geschichte und vielen versteckten Gassen. Im Sommer werden die Restaurants auf die Straße verlegt und an vielen Ecken findet Straßenmusiker, die der Stadt einen ganz eigenen Sound geben. Von mehreren Hügeln kann man das Gewimmel der Stadt beobachten und nach Belieben eintauchen.

Was für Outdoor-Aktivitäten kann ich noch gut in Litauen machen?

Outdoor-Enthusiasten kommen auch in Litauen auf ihre Kosten: Neben den beschriebenen Kanutouren, kann man auch mit Mountainbike und Rennrad das Land erkunden und sich dabei an den Routenvorschlägen der litauischen Tourismusagentur orientieren.

Auch für Camper gibt’s was: egal ob Kultur oder Natur-Liebhaber, für jeden ist eine Route dabei. Ein kleiner Bonus dabei: mehr als ein Drittel Litauens ist von Wäldern bedeckt und ähnlich dem skandinavischem Jedermannsrecht, ist der Wald als Erholungsraum jedem frei zugänglich.

Der Angelsport ist in Litauen weit verbreitet – schließlich hat das Land mehr als 3000 Seen! Immer wieder sieht man Angler am Flussrand oder auf den Seen in ihren Ruderbooten geduldig auf den Fisch warten. Will man lieber hoch hinaus, steigt man in einen der zahlreichen Heißluftballons, die in lauen Sommerabenden den weiten Himmel übersäen.

Der Autor und sein Bezug zu Litauen:

Torge Fahl

Torge Fahl, Fotograf und Mediziner

Torge Fahl hat im Frühsommer 2022 den Aukštaitija Nationalpark in Litauen erkundet. Ursprünglich kommt er aus dem norddeutschen Flachland, hat aber über die Jahre seine Leidenschaft fürs Reisen und die Berge entdeckt. Jeden Sommer erkundet er zu Fuß neue Regionen, während er im Winter in den Bergen mit Splitboard unterwegs ist. Als Mediziner sind seine Outdoor-Projekte der Ausgleich zu sterilen Operationssälen. Nebenbei arbeitet er als freiberuflicher Fotograf mit anderen Kreativen zusammen um entlegene Orte auf eine authentische Art und Weise zu dokumentieren oder ehrgeizige Projekte für ausgewählte Klienten zu realisieren.

Torge Fahl hat übrigens auch unseren Reiseplaner Thru-Hiking auf dem Great Divide Trail in Kanada geschrieben.

Text: Torge Fahl
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