Reisen in der Schwangerschaft

Grundsätzlich können sich Frauen während der Schwangerschaft genauso bewegen, fordern und reisen wie vor der Schwangerschaft. Beste Reisezeit ist das mittlere Schwangerschaftsdrittel.

Beste Reisezeit ist das mittlere Schwangerschaftsdrittel, da sich der mütterliche Organismus auf die veränderten Hormon- und Kreislaufverhältnisse eingestellt hat und das anfangs erhöhte Abortrisiko nur noch gering ist. Trotzdem sind Vorsichtsmaßnahmen sinnvoll.

Vor der Reise

  • Beim Urlaubsziel berücksichtigen, dass lange Flüge und feuchtheißes Klima für Schwangere besonders belastend sind.
  • Flugreisen sind kein Problem, wenn Sie gesund sind, nicht zu Schwangerschaftskomplikationen oder Blutarmut neigen. Vorsicht, wenn Sie an einer Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankung leiden – der niedrige Sauerstoffdruck kann zu Sauerstoffmangel beim Kind führen.
  • Meiden Sie Länder mit Malariarisiko und Zika-Infektionen.
  • Vergewissern Sie sich, dass Sie vor Ort im Notfall medizinisch gut versorgt werden. 
  • Viele Impfungen sind auch in der Schwangerschaft unbedenklich, zum Beispiel gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung, Keuchhusten, Hepatitis A und B. Auch eine Gelbfieberimpfung ist möglich.
  • Ab der 36. Schwangerschaftswoche nicht mehr fliegen.

Die Reisekrankenversicherung sollte auch die Entbindung und die Behandlung des Kindes einschließen.

Während der Reise

Als Schwangere sind Sie unterwegs kaum größeren Risiken ausgesetzt als zu Hause. Dennoch sollten Sie mehr auf Ihre Gesundheit achten als sonst, vor allem wenn die medizinische Versorgung nicht ohne Weiteres gewährleistet ist.

Wiebke Mörig
  • Auch auf kurzen Flügen spezielle Kompressionsstrümpfe tragen, um Blutgerinnseln in den Beinvenen vorzubeugen. Trinken Sie reichlich und laufen Sie öfter herum, um das Blut in Schwung zu bringen.
  • Am Urlaubsort langsam angehen lassen, vor allem wenn Sie über mehrere Zeitzonen gereist sind. Faustregel: Für zwei Stunden Zeitverschiebung braucht der Körper einen Tag, um sich anzupassen. Vermeiden Sie besonders gegen Ende der Schwangerschaft unnötigen Stress und starke körperliche Belastungen. Wenn Sie sich wohlfühlen, können Sie aber aktiv bleiben. 
  • Starke Durchfälle und Erbrechen können Ihr Kind gefährden, weil der Flüssigkeitsverlust die Durchblutung der Plazenta sinken lässt. Deshalb: nichts essen oder trinken, was nicht geschält, gekocht oder pasteurisiert ist. Meiden Sie Salatbüfetts. Falls es Sie erwischt, gleichen Sie Mineral- und Wasserverluste möglichst rasch mithilfe elektrolythaltiger Getränke aus, nach zwei Tagen sollten Sie zum Arzt gehen.
  • Nach einem Unfall sollten Sie sich untersuchen lassen, auch wenn Sie scheinbar völlig unversehrt sind. Aber keine Panik: Ein Kind im Mutterleib ist recht gut geschützt.
  • Bei einem der folgenden Alarmzeichen müssen Sie sofort ärztliche Hilfe suchen: Blutungen, starke Unterleibsschmerzen oder Krämpfe, starke Schwellungen der Beine, Kopfschmerzen oder Sehstörungen.

Im Bergurlaub

Für gesunde Schwangere sind Höhen von bis zu 2500 Meter unproblematisch, da der Sauerstoff-Partialdruck dort für die Versorgung von Mutter und Kind ausreichend ist. Bei stärkerer Anstrengung oder bei bestehendem Schwangerschaftsrisiko wie Anämie unter 10 g/dl, Rauchen oder Plazenta-Insuffizienz sollten Höhen von 2000 Metern nicht überschritten werden, da es zu einer Sauerstoff-Mangelversorgung kommen kann. 

Alpiner Skilauf ist aufgrund des Sturzrisikos nicht zu empfehlen. Ein Blasensprung oder eine vorzeitige Plazentalösung bedeuten Lebensgefahr für Mutter und Kind. Auch Knochenbrüche sind gravierender, da Röntgenstrahlen, eine Narkose oder Operation das ungeborene Kind schädigen können. Gegen Wanderungen oder Skilanglauf in Höhen bis zu 2000 Meter mit leichter Belastung ist nichts einzuwenden.

Text: Globetrotter Magazin
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