Rausgehen, die Natur erleben und Pflanzen und Tiere entdecken. Rausbildung ist deine kleine Outdoorschule im Globetrotter Magazin.

#1 Frühlingsanfang ist, wenn der Heuschnupfen nervt. Oder doch nicht? Drei Definitionen …
Sprechen wir über die Jahreszeiten Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter. Wann sie beginnen und enden, lässt sich unterschiedlich definieren. Meteorologische Jahreszeiten richten sich schlicht nach den Monaten – der Frühling beginnt am 1. März. Die astronomische oder kalendarische Einteilung ist abhängig vom Sonnenstand: Frühlingsbeginn ist zur Tagundnachtgleiche, wenn die Sonne am Äquator im Zenit steht. Dies variiert zwischen dem 19. und 21. März. Die dritte Einteilung: der phänologische Kalender. Die Phänologie beruht auf Beobachtungen wiederkehrender Naturphänomene. Für den Frühling beispielsweise weist er drei unterschiedliche Stadien aus: Vorfrühling, gekennzeichnet durch die Blüte des Märzenbechers und des Haselstrauchs. Erstfrühling beginnt zur Forsythienblüte. Der Vollfrühling wird durch die Apfelblüte eingeläutet. Zehn Perioden werden so definiert. Für jede gibt es sogenannte Zeigerpflanzen, an deren Blüte, Fruchtreife, Blattfärbung oder Blattabwurf man den Beginn der jeweiligen Jahreszeit erkennen kann. Die Jahreszeiten beginnen damit lokal unterschiedlich und variieren von Jahr zu Jahr. Interessant sind die Daten zur Beobachtung des Klimawandels und für die Aussaat im Gartenbau.
#2 Wrestling um das Weibchen

Dämonisch und listig, das sind typische Schlangenattribute. Doch nicht überall gelten Schlangen als teuflisch. Im Spreewald beispielsweise ist die Ringelnatter als Glücksbringer bekannt – ihr Konterfei ziert viele Giebelkreuze. Aber mittlerweile braucht sie selbst Schutz. Wer die Ringelnatter im Frühling an warmen, sonnigen Orten entdeckt, wenn sie sich nach der Winterstarre aufwärmt, hat Glück. Und wer gar ein Schlangenknäuel findet, bei dem ab April mehrere Männchen mittels Schwanz-Wrestling um ein Weibchen buhlen, der sollte sich diesen Tag groß im Kalender anstreichen. Denn ihr Lebensraum ist klein geworden und ihre Zahl stark dezimiert.
#3 Biotonne 2.0
Eine Wurmkiste ist eine tolle Möglichkeit, aus Küchenabfällen Gartenhumus und Flüssigdünger herzustellen – günstig, leicht zu bauen und absolut geruchlos!

1.
Man nehme vier ineinanderpassende, stapelbare, undurchsichtige Plastikboxen. Die unterste (1) wird mit einem Ventil versehen. Die anderen (2 – 4) erhalten je zwölf Bodenlöcher.
2.
In die Ventilbox (1) zwei Blumentöpfe platzieren. Diese verhindern, dass Box 2 beim Aufsetzen auf die Ventilbox komplett in der Box versinkt.
3.
Box 2 – und nur diese – füllt man mit fünf Lagen Zeitungspapier, zerknülltem Papier und zerschnittenen Eierschachteln und wieder fünf Zeitungslagen. Alles mit einer Sprühflasche anfeuchten.
4.
Die gekauften Kompostwürmer (Eisenia foetida) mit ihrem Substrat in Box 2 einsetzen und regelmäßig Küchenabfälle einfüllen. Mit einer angefeuchteten Jutetasche abdecken. Die anderen Kisten darüberstapeln. Deckel aufsetzen.
Ist Box 2 zu zwei Drittel befüllt und größtenteils in Humus umgesetzt – dauert drei bis sechs Monate –, beginnt die Befüllung der Box 3 mit Küchenabfällen. Die Würmer werden nun die letzten Abfälle in Box 2 zersetzen und in Box 3 wandern. Ist diese wiederum zu zwei Dritteln gefüllt, beginnt man mit der Füllung der Box 4. Nach ein paar Wochen sind alle Würmer in Box 3 und 4 gewandert. Box 2 kann nun entnommen, der Humus genutzt und gereinigt werden. Sie wird nun wieder oben eingesetzt. Der Flüssigdünger sammelt sich in der Ventilbox und kann entnommen werden.
#4 Die Logik des gefiederten Weckrufs: Wer gut sieht, singt früher.
Jetzt wird es wieder lauter im Garten und auf dem Balkon. Die gefiederten Musikanten geben ihr Bestes, um ihr Revier gesanglich zu markieren, willige Damen anzulocken oder vielleicht auch, um uns zu wecken. Denn nach der Musik der Vögel lässt sich die Uhr stellen. Jede Vogelart startet relativ zum Sonnenaufgang zu einer bestimmten Zeit mit ihren Lockrufen. So stimmt der Stieglitz (Carduelis carduelis) etwa 20 Minuten vor Sonnenaufgang sein Lied an, der Buchfink (Fringilla coelebs) erst zehn Minuten vorher. Doch warum? Das hängt mit der relativen Größe der Augen und somit mit der Sehfähigkeit bei Restlicht zusammen. Vögel also, die »gute« Augen haben, starten früher als solche, die im Dämmerlicht nicht so gut sehen, in den Tag. Das macht Sinn, denn wer selbst noch nicht gut sieht, sollte Rivalen oder gar Fressfeinde nicht unbedingt mit lautem Singen auf sich aufmerksam machen.

Direkt nach dem tagtäglichen Morgenständchen reicht das Licht dann zur Nahrungssuche. Das heißt, wer früher mit dem Gesang fertig ist, kann schneller frühstücken. Sinnvoll, denn nur der frühe Vogel fängt bekanntlich den Wurm.
80 – 60 Min. vor Sonnenaufgang:Gartenrotschwanz, Hausrotschwanz, Rauchschwalbe
60 – 40 Min. vor Sonnenaufgang:Amsel, Goldammer, Zaunkönig, Rotkehlchen, Kuckuck
35 – 15 Min. vor Sonnenaufgang: Fitis, Kohlmeise, Blaumeise, Zilpzalp, Stieglitz
10 – 1 Min. vor Sonnenaufgang:Star, Grünfink, Buchfink
(Abbildungen nur beispielhaft. Tiere und Pflanzen können in der Natur abweichen.)