Bären in Deutschland: Wie verhalte ich mich bei einer Begegnung?

Bären-Begegnungen beim Wandern? Das ist zwar selten, kann aber passieren. Auch in Deutschland. In diesem Fall gilt es, Ruhe zu bewahren.

Der Braunbär ist zurück in Deutschland. Zumindest in den Medien hat er sich seinen Platz bereits erobert. Sichtungen, Fußspuren und gerissene Weidetiere schaffen es in überregionale Zeitungen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit nicht hoch ist in Deutschland einem Braunbären zu begegnen, bleibt Ungewissheit bei Naturnutzer:innen: Wie verhalte ich mich richtig, wenn es doch zu einer Begegnung kommt? Die wichtigsten Informationen und Tipps zum Umgang mit dem Braunbär.

Gibt es bei uns überhaupt Bären?

Mit Braunbär Bruno wurde 2006 nach mehr als 150 Jahren wieder ein Bär in Deutschland in freier Wildbahn gesichtet, bis dahin galt er bei uns lange Zeit als ausgestorben. Bruno wurde als Problembär eingestuft, da er an Menschen gewöhnt war. Nach ein paar Wochen in Deutschland wurde er erschossen, nachdem er unter anderem Schafe gerissen hatte. Seither kommt es immer wieder vor, dass Bären gesichtet werden – wenn auch selten.

Im Naturpark Adamello-Brenta im Trentino gibt es zur Zeit die größte Bärenpopulation in Zentraleuropa. Auch im Grenzgebiet zwischen Italien, Slowenien und Österreich sind Bären heimisch. Nördlich des Alpenhauptkamms handelt es sich meist um einzelne Bären, die auf Partnersuche sind. So auch bei den Sichtungen im Frühjahr 2023 bei Rosenheim, Kufstein und in den Ammergauer Alpen. Laut WWF leben insgesamt rund 17.000 Braunbären in Europa, die meisten davon in den Karpaten zwischen Tschechien und Rumänien.

Der Europäische Braunbär lebt vor allem in Laub- und Mischwäldern.

Sind Braunbären gefährlich für Menschen?

In der Regel meiden Bären den Menschen. Zwar ist auch der Europäische Braunbär (Ursus Arctos) ein Raubtier, auf Wanderer, Mountainbiker und andere menschliche Zweibeiner hat er es aber in der Regel nicht abgesehen. Normalerweise hören und riechen Braunbären den Menschen schon aus kilometerweiter Entfernung und wechseln die Richtung, um ihm nicht zu begegnen. Trotzdem ist es beispielsweise im italienischen Trentino passiert, dass ein Jogger von einem Bären tödlich verletzt worden ist. Wie es dazu kam, ist nicht bekannt.

Touren und Ausflüge sollte man sich aus Angst vor einer Begegnung nicht verkneifen. Selbst wenn es im Urlaubsgebiet vor kurzem eine Sichtung gegeben hat, ist der Bär wahrscheinlich schon längst weitergezogen. Statistisch ist die Anreise gefährlicher als der Naturbesuch, insbesondere, wenn man sich an ein paar einfache Regeln hält.

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Achtung vor Braunbären-Mamas mit Jungtieren

Begleitet ein Weibchen seine jungen Bären, ist davon auszugehen, dass die Bärin die Jungtiere beschützen und verteidigen würde. Doch auch solche Begegnungen sind sehr selten, da die Bären im dichten Wald leben und sich nicht dort aufhalten, wo Menschen unterwegs sind. Übrigens: Auch wenn Bären Allesfresser sind und als Raubtier auch gerne Fleisch mögen, fressen gerade Braunbären auch viel pflanzliche Nahrung wie Bären oder Kräuter.

Wie verhalte ich mich bei einer Begegnung mit Bären?

In seltenen Fällen kann es auch in Europa sein, dass Naturnutzer:innen den Weg eines Braunbären kreuzen. Wichtiger werden die folgenden Verhaltensregeln jedoch, wenn man sich in bekannten Bärengebieten außerhalb von Europas – etwa in Russland oder Nordamerika, also den USA oder Kanada – aufhält. Hier sind Begegnung mit dem Wildtier häufiger, da die Populationen größer sind.

Oft hilft es da schon, beim Wandern miteinander zu sprechen oder zu singen, um dem Bären zu signalisieren, dass er Abstand halten soll. Für Redemuffel gibt es auch Bären-Glocken. Gerade in Gegenden mit einer wahrscheinlichen Bären-Population sollte man unbedingt auf den Wegen bleiben und nicht im Unterholz herumstreunern. So lässt sich die Begegnung mit einem Bären am besten vermeiden. Beim Campen und Trekken wird die Verpflegung abseits des Zelts oder Campers in bärensicheren Kisten verwahrt.

Was man tun …

  • Respekt zeigen und Abstand zum Bären halten.
  • Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen.
  • Den Braunbär im Auge behalten und langsam zurückgehen.
  • Durch ruhiges Sprechen auf sich aufmerksam machen.
  • Kommt der Bär näher, auf den Boden legen und Nacken und Kopf mit den Armen schützen. Tot stellen.

… was man lassen sollte!

  • Nicht schreien oder mit den Armen fuchteln, das würde den Bären aggressiv machen.
  • Nirgends Essen herumliegen lassen, um den Bären nicht anzulocken.
  • Keine Selfies und Schnappschüsse mit dem Bären machen.
  • Hunde nicht freilaufen lassen, sie könnten den Bären zum Angriff verleiten.
  • Nicht rennen, das könnte den Jagdtrieb des Bären animieren. Das Tier kann bis zu 50 km/h schnell werden.
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Bären-Mythen: Das Verhalten des Braunbären

Übrigens: Richtet ein Braunbär sich auf, wie man das aus Filmen kennt, dann ist das in der Regel keine Drohgebärde. Die Tiere tun das, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Lediglich beim Revierkampf zwischen zwei männlichen Tieren ist das Aufrichten eine Drohung. Es stimmt auch nicht, dass Braunbären Angst vor Feuer haben oder nicht auf Bäume klettern können. Im Gegenteil. Bären sind hervorragende Kletterer.