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Alles übers Imprägnieren

Warum soll ich meine Regenjacke imprägnieren, wenn sie doch wasserdicht ist? Diese Frage hast du dir bestimmt auch schon mal gestellt. In diesem Beitrag erklären wir, warum eine gute Imprägnierung wichtig ist und wie sie die Atmungsaktivität von Regenjacken optimiert.

Warum sollte ich meine Jacke imprägnieren?

Alle Hardshell-Jacken (Regenjacken) und -Hosen sind vom Hersteller mit einer Imprägnierung versehen. Imprägnierungen werden oft auch als »DWR« (durable water repellent) bezeichnet. Diese sorgt dafür, dass Wassertropfen auf der Oberfläche der Jacke abperlen und der Stoff im Regen gar nicht erst nass wird. Die Jacke behält so ihre maximale Atmungsaktivität, weil der Wasserdampf ungehindert von innen durch den trockenen Stoff nach außen gelangen kann.

Die Imprägnierung ist eine hauchdünne, unsichtbare Schicht auf der Außenseite der Bekleidung. Sie unterliegt einer dauerhaften mechanischen Belastung und wird z.B. durch das Tragen eines Rucksacks im Laufe der Zeit vom Außenstoff abgerieben. Wenn die Imprägnierung ganz oder teilweise abgerieben ist, merkst du das, weil der Regen auf dem Oberstoff nicht mehr abperlt. Der Stoff durchnässt schnell und saugt sich voll. Die Bekleidung fühlt sich dann klamm und kalt an.

Ein nasser Außenstoff hat direkten Einfluss auf das Klima innerhalb der Bekleidung. Der Wasserdampf (Schweiß), den du beim Tragen erzeugst, kondensiert auf der Innenseite des kalten Stoffes. So entsteht Kondenswasser in deiner Bekleidung. Ein weiteres Phänomen kommt noch dazu: Der nasse Außenstoff reduziert die Atmungsaktivität um die Hälfte! Im Vergleich zu einer trockenen Jacke muss der Schweiß jetzt nicht nur durch den Stoff, sondern auch noch durch einen geschlossenen Wasserfilm auf der Außenseite transportiert werden. Unter Umständen hast du sogar das Gefühl, die Jacke wäre undicht – was in der Regel aber gar nicht der Fall ist.

Übrigens auch eine Softshelljacke oder -hose profitiert von einer Imprägnierung, weil leichter Regen dann besser abperlt. Die einzige Bekleidung, die gar nicht imprägniert werden kann, sind Textilien mit einer Beschichtung auf der Außenseite (z.B. ein klassischer Friesennerz).

  • Hardshell ohne Impraegnierung
    Hardshell mit abgenutzter Imprägnierung
  • Hardshell mit Impraegnierung
    Hardshell mit frischer Imprägnierung

Wann muss ich eine Regenjacke oder Regenhose neu imprägnieren?

Wenn trotz einer Reaktivierung die Wassertropfen nicht mehr auf der Textiloberfläche abperlen, wird es Zeit für eine neue Imprägnierung. Bevor du eine neue Imprägnierung aufträgst, solltest du unbedingt die Pflegeanleitung im Textil lesen und deine Bekleidung waschen. Nur auf einer sauberen Kleidung kann eine neue Imprägnierung optimal wirken.

Da sich Imprägnierungen beim Tragen der Bekleidung immer wieder abnutzen, solltest du den Vorgang von Zeit zu Zeit wiederholen. Immer dann, wenn sich der Außenstoff mit Wasser vollsaugt.

Wie und womit sollte ich meine Jacke imprägnieren?

Es gibt eine Vielzahl an Imprägnierungen auf dem Markt. Kritisch sind Produkte, die PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) enthalten. Diese sind zwar unglaublich wirksam und bieten die mit Abstand beste Wasserabweisung, reichern sich aber in der Umwelt an, sind nicht abbaubar und häufig gesundheitsschädlich. Daher empfehlen wir nur PFAS-freie Imprägnierungen. Die etwas geringere Wasserabweisung nehmen wir zugunsten einer biologischen Abbaubarkeit und besserer Gesundheitsverträglichkeit gerne in Kauf.

Ob Gore-Tex, Sympatex, Texapore, PU oder eine andere Technologie – es ist egal, ob deine Jacke auf der Innenseite eine Beschichtung oder eine Membran hat. Es wird immer gleich imprägniert.

Es gibt zwei Arten, die Imprägnierung zu erneuern:

  • Aufsprühen von außen ist zwar mit etwas mehr Aufwand verbunden, hat aber den Vorteil, dass die Innenseite des Textils nicht mit imprägniert wird. Die feuchtigkeitleitende Eigenschaft des Innenfutters bleibt so erhalten.
  • Die Imprägnierung in der Waschmaschine einwaschen ist super einfach. Allerdings wird dabei auch immer die Innenseite vom Textil imprägniert. Das Innenfutter wird dann ebenfalls wasserabweisend.

Um die beste Performance des Textils zu erhalten, empfehlen wir, Textilien von außen zu imprägnieren.

So funktioniert die Sprüh-Imprägnierung:

Um die Imprägnierung optimal auf den Jacken verteilen zu können, sollten die Textilien liegend und nicht hängend eingesprüht werden. Darauf achten, dass die Arbeitsfläche und der Fußboden abgedeckt und geschützt sind. Beim Einsprühen stets auf eine gute Belüftung achten.

Die trockene oder noch leicht feuchte Jacke hinlegen und mit Fibertec Textile Guard Eco einsprühen. Für die Behandlung einer Jacke in Größe L brauchst du 100–125ml. Mit einer 500ml Flasche kannst du also vier Jacken behandeln. Darauf achten, dass alle Bereiche behandelt werden. Anschließend die Imprägnierung mit einem weichen Schwamm auf dem Stoff verteilen und einreiben. Gleichmäßig arbeiten und alle Tropfspuren verwischen, um Flecken zu verhindern.

Die Jacke anschließend auf einen breiten Kleiderbügel hängen und über Nacht trocknen lassen. Die Sprüh-Imprägnierung aktiviert sich selbstständig durch Trocknung bei Raumtemperatur. Eine Wärmebehandlung ist nicht zwingend nötig. Je nach Textil kann eine Wärmebehandlung die Wasserabweisung aber nochmals verbessern. Für eine Wärmebehandlung gibst du die Jacke 15–20 Minuten in einen Wäschetrockner bei warmer Temperatur oder bügelst sie auf Stufe 1. Dabei ein feuchtes Geschirrtuch zwischen Textil und Bügeleisen legen. Das Tuch verhindert Glanzstellen auf dem Stoff. Das feuchte Tuch leitet die Wärme besser als ein trockenes. 
  • Imprägnierung aufsprühen
    Imprägnierung auf die feuchte Jacke aufsprühen
  • Imprägnierung mit einem Schwamm einreiben
    Imprägnierung mit einem Schwamm einreiben

So funktioniert die Einwasch-Imprägnierung:

Die gewaschene Jacke in die Waschmaschine geben. 80ml Fibertec Textile Guard Eco Wash-In in die Weichspüler-Kammer geben. Ein Imprägnierprogramm wählen (alternativ z.B. das Programm »Stärken«). Du solltest die Anleitung der Maschine vorher lesen. Nach Programmende nicht nochmals nachspülen!
Die Einwasch-Imprägnierung erreicht eine gute Wasserabweisung durch Trocknung bei Raumtemperatur, die beste Wasserabweisung aber erst nach einer Wärmebehandlung. Dafür die Jacke idealerweise direkt in den Wäschetrockner geben. So kann Trocknung und Aktivierung in einem Arbeitsgang erfolgen. Wenn du keinen Trockner hast, die Jacke über Nacht trocknen lassen und am nächsten Tag wie oben beschrieben auf Stufe 1 bügeln.

Waschen und Imprägnieren in einem Arbeitschritt:

Du kannst Waschen und Imprägnieren auch in einem Arbeitsgang erledigen. Dafür die Jacke in die Waschmaschine geben. 35ml Fibertec ProWash Eco in das Waschmittelfach und 80ml Fibertec Textile Guard Eco Wash-In in die Weichspüler-Kammer geben. Anschließend ein Outdoor-Wasch-Programm wählen (alternativ das Programm »Feinwäsche«). Die Maschine durchläuft ein Waschprogramm und anschließend einen Spülgang, bei dem die Imprägnierung aufgetragen wird. Wenn du Waschen und Imprägnieren in einem Arbeitsgang erledigen möchtest, darfst du KEIN reines Imprägnierprogramm wählen! Anschließend folgt die Wärmebehandlung wie oben beschrieben.


TEXT: Guido Augustiniak

FOTOS: (Aufmacher) Fibertech; (1) Fibertech; (2) Fibertech; (3) Fibertech; (4) Fibertech

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