Die 10 schönsten Interrail-Routen

Bei einer Interrail-Reise durch Großbritannien wechseln verlässlich Wetter und Landschaften. Verbringe ein bisschen Zeit zwischen den Backsteingebäuden von London und reise dann mit dem Zug gen Norden zum herrlichen Lake District National Park. Vom Bahnhof Oxenholme Lake District erreichst du die südlichen Seen, von Penrith North Lakes die nördlichen. Auf Natur folgt wieder Stadt, in Edinburgh schlendert man durch kleine Gassen an Buchhandlungen und Pubs vorbei und setzt sich alsbald in den nächsten Zug, der über Glasgow auf der magischen West Highland Line nach Mallaig fährt. Für Harry-Potter-Vibes steigt man in Fort William in die Dampflok um. Zurück geht es mit dem Nachtzug Caledonian Sleeper nach London.

Das Zugnetz dünnt sich aus im nördlichen Europa, doch das macht die Reisen nur spannender. Nach einer Ostseeüberquerung mit der Fähre landet man in Helsinki, hat natürlich noch nicht genug vom nordischen Wasser und startet mit dem Interrail Ein-Länder-Pass Richtung finnische Seenplatte nach Kuopio. Nach Sauna- und Wandertagen steigt man wieder in den Zug nach Oulu, die nördlichste Stadt der Europäischen Union. Dahinter beginnt Finnisch-Lappland, die Gegend der Polarlichter, endlosen Sommernächte und bunten Herbstlandschaften. Kemijärvi ist ein gutes Basislager, von hier fährt auch der Nachtzug zurück nach Helsinki.

Strandhandtuch, Bikini und Badehose sollten bei dieser Zugreise ganz oben im Rucksack liegen, um spontan beim Anblick schöner Strände am nächsten Bahnhof auszusteigen und ins Mittelmeer zu springen. Die Gleise der französischen und italienischen Riviera verlaufen nämlich oft genug am Wasser entlang. Auch Städte wie Cannes, Nizza und Genua locken zu kurzen Zwischenstopps. Einen ganzen Tag sollte man sich hingegen für die hübsche Cinque-Terre-Strecke zwischen Levanto und La Spezia Zeit nehmen, die im Interrail-Pass inkludiert ist. Fahrzeit ist nur eine halbe Stunde, doch mit Pausen in jedem Küstenort für Eis, Pizza und Spaziergang füllt man schnell einen ganzen Tag.

Auf der Interrail-Route zur Adria liegen aussichtsreiche Höhenmeter: In Österreich quert der Zug die Alpen auf der Tauernbahn, in Slowenien lädt der Bahnhof Jesenice zu Wanderungen in die Julischen Alpen ein und in Kroatien wählt man die spektakulären Zugroute von Zagreb über das Dinarische Gebirge, um an der Adria in Split zum Badeurlaub anzukommen. Die Inseln der Dalmatinische Küste sind nur kurze Fährfahrten von Split entfernt. Mit einem Nachtzug reist man auf direktem Weg zurück nach Wien.

In Nordeuropa fahren die Zügen an reißenden Wasserfällen vorbei, überqueren hohe Bergplateaus, schlängeln sich hinab zu Fjorden und reisen im Schlaf über den Polarkreis. Die große Interrail-Tour durch Skandinavien erlaubt auch viel Draußenzeit. Man kann wandern gehen im Dovre-Nationalpark, am Geirangerfjord oder im Nationalpark Abisko, und im Winter macht man Hundeschlitten- oder Langlauftouren zwischen Narvik und Kiruna. Die Strecke zwischen Bodø  und Narvik ist nicht im Pass enthalten – entweder nimmt man den Bus von Fauske nach Narvik oder, wenn man schon so weit im Norden ist, eine Fähre zu den Lofoten nach Svolvær und von dort den Bus nach Narvik

Da in der Schweiz die Züge im pünktlichen Einstundentakt verkehren, kann man bei besonders schönen Ausblicken spontan aus- und eine Stunde später wieder einsteigen und weiterfahren. Das lohnt sich nicht nur in Alp Grüm mit Blick auf den Palügletscher, das Berninamassiv und die Bergamasker Alpen. Statt zusätzliche Reservierungsbeführ für die Panoramazügen zu zahlen, nimmt man die im Interrail inkludierten Regionalzüge, die auf den gleichen beeindruckenden Strecken durch die Alpen fahren wie der Bernina Express oder der Gletscher Express.

Es braucht mehrere Züge, um ans Schwarze Meer zu kommen. Von Wien gelangt man in einer Tagesfahrt mit dem EC Transilvania ins rumänische Siebenbürgen, wo man sich Zeit lassen sollte für Altstadtspaziergänge, Bergwanderungen und Dracula-Geschichten. Von Bukarest fährt man imposant über die Donau nach Sofia, und weiter nach Plowdiw, der bulgarischen Stadt auf den sechs Hügeln. Eine weitere Zugfahrt und sechs Stunden später ist man in Warna am Schwarzen Meer. Für den Rückweg nimmt man die Route über Budapest, entspannt sich in Thermalbädern von der Interrail-Tour und rollt entlang der Donau Richtung Heimat.

Die Hauptstädte der Benelux-Staaten sind eine eigene Zugreise wert. Von Amsterdam bis Brüssel dauert es nur zwei Stunden. Wie wäre es mit einem Zwischenstopp in den Hafenvierteln von Rotterdam oder Antwerpen? Von Brüssel gelangt man über Brügge an die Strände von Ostende, wo man mit der Küstenstraßenbahn die flämische Nordseeküste erkunden kann. Wenn man sich an belgischen Waffeln satt gegessen hat und die Füße genug im Nordseestrand vergraben hat, fährt man weiter nach Luxemburg. Praktisch: Für diese drei Länder ist nur ein Interrail Ein-Länder-Ticket nötig.

Bei dieser Interrail-Tour reist man vom Mittelmeer zum Atlantik, isst Tapas in Barcelona, besucht die Strände von Valencia und erkundet Madrid, bevor es mit Höchstgeschwindigkeitszügen zu den Atlantikwellen und Pintxos nach San Sebastian und weiter über die französische Grenze geht. Von Bordeaux fahren die Bahnen an Sommerwochenende direkt nach Frankfurt oder Freiburg.

Italien ist immer noch das klassische Interrail-Land. Hier verliert man sich in den romantischen Gassen von Florenz und Rom, lässt sich immer weiter in den Süden locken, möchte einfach nur nach Sizilien, zum Vulkan Ätna und den Bergdörfern und den Gassen der Insel Ortygia. Irgendwann muss man sich zwingen, kurz vor Ablauf des Interrail-Tickets wieder in die Züge gen Norden einzusteigen. Man kann ja noch einen Stop in Neapel einlegen und die Zugreise verlängern, bevor der Nachtzug von Rom nach München zurück fährt.