Auch in unseren Breiten können Zecken sehr gefährliche Krankheiten übertragen. Dr. Tomas Jelinek vom Berliner Centrum für Reise- und Tropen- medizin klärt die sechs wichtigsten Fragen zu den achtbeinigen Vampiren.
Wann und wo besteht Zeckengefahr?
Von März bis Oktober. Besonders gefährlich sind Waldränder und Lichtungen mit Gras.
Wie greifen Zecken an?
Um auf einen Wirt zu gelangen, braucht die Zecke »Körperkontakt«. Sie lauert gern auf Gräsern oder Büschen in bis zu 1,50 Metern Höhe und lässt sich »mitnehmen«.
Welche Krankheiten übertragen Zecken?
In Mitteleuropa vor allem die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Sie kann zu Gehirnhautentzündung führen. Mittlerweile gilt fast die gesamte Südhälfte Deutschlands als Risikogebiet. Wer sich dort häufig in der Natur bewegt, sollte sich gegen FSME impfen lassen. Außerdem: In ganz Deutschland können Zecken Bakterien übertragen, die eine Borreliose auslösen. Man erkennt eine Infektion daran, dass an der Einstichstelle nach einigen Tagen eine Rötung auftritt. Therapiert wird mit Antibiotika, eine Impfung gegen Borreliose gibt es nicht. Weil Borreliose-Bakterien frühestens nach zehn Stunden in den Wirt gelangen: Nach jedem Ausflug ins Grüne den Körper auf Zecken absuchen und die Tiere rechtzeitig aus der Haut entfernen!
Wie entferne ich Zecken?
Die Zecke mit einer Pinzette — bitte nicht mit bloßen Fingern — so nah wie möglich an der Haut greifen und langsam von der Einstichstelle wegziehen. Kein Problem, wenn der Stechapparat in der Wunde verbleibt, er wird vom Körper abgestoßen. Einstichstelle mit Desinfektionsmittel betupfen.
Warum keine Hausmittel?
Vermeintliche »Geheimtips« wie das Beträufeln mit Öl machen alles nur schlimmer: Eine derart irritierte Zecke erbricht all ihre Krankheitserregern in die Stichstelle.
Wie kann man einem Zeckenstich vorbeugen?
Geschlossene Schuhe sowie Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen tragen. Strümpfe über die Hosenbeine ziehen. Helle Kleidung erleichtert das Entdecken einer Zecke. Anti-Insektenmittel helfen höchstens eine Zeit lang.
Das Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin berät in den Reisepraxen der Globetrotter-Filialen. Infos: www.bctropen.info.
Medizinischer Direktor des BCRT
Prof. Dr. med Tomas Jelinek ist Medizinischer Direktor des BCRT Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reise- und Tropenmedizin Düsseldorf, Vertragsarzt (Consiliarius Tropenmedizin) am Bundeswehrkrankenhaus Berlin, Lehrbeauftragter der Universität zu Köln (Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene), Consulting Expert der WHO und Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste.
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