Young Adventurers: Jamaika

Kingston – die Hauptstadt Jamai, die niemals schläft. Für Samuel der Anfang eines Abenteuers in der Karibik, das drei Monate dauern soll. Young Adventurers, das neue Format der ARD Mediathek.

In „Young Adventurers“ dokumentieren die fünf Abenteurer:innen Samuel Häde, Eike Köhler, Kim Kirstin Mauch und Dennis und Patrick Weinert ihre Erlebnisse. Sie bereisen fremde Länder, lernen neue Menschen und sich selbst besser kennen. Die zwölfteilige Serie ist eine Fortsetzung des 2022 gestarteten Projekts des Norddeutschen Rundfunks und lädt junge Menschen auf Reisen rund um die Welt ein. Gemeinsam mit der ARD Mediathek stellen wir euch die fünf Autor:innen im Portrait vor.

Folge 1 in der ARD Mediathek: Young Adventurers Jamaika

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Samuel in Jamaika – ein Reisebericht

Jamaika, das bedeutet vor allem: Reggae, Joints und schöne Strände, schon klar. Doch was für Menschen leben hier? Wie sieht ihr Alltag aus und wovon träumen sie? Um das herauszufinden, besorgt sich Dokumentarfilmer Samuel Häde ein günstiges Motorrad, mit dem er die Insel umrunden möchte. Kein Kamerateam begleitet ihn – er ist vollkommen auf sich alleine gestellt. Auf seinem Weg lebt Samuel mit Rastafaris zusammen, surft in traumhaften Buchten, geht auf wilde Dancehall-Partys und verbringt tropische Nächte unter freiem Sternenhimmel.

Über dem Horizont von Cockpit Country, Jamaikas größtem Regenwaldgebiet, braut sich etwas Dunkles zusammen. Das Gewitter kommt immer näher. Zum sicheren Unterschlupf liegt noch ein langer Fußmarsch durch dicht bewachsenen Dschungel vor uns. Ungläubig schaue ich dabei zu, wie sich mein Begleiter Barry trotz der drohenden Gefahr in aller Seelenruhe einen Marihuana-Spliff anzündet. Noch nie habe ich eine Nation erlebt, die ihr Ganja so sehr liebt und exzessiv konsumiert, wie es die Jamaikaner tun.

Nach drei Monaten auf der Insel nehme ich es gelassen, wie die Einheimischen auch. »Relax, you are in Jamaica«, rede ich mir beruhigend zu, als mir ein süßlich riechender Qualm zusammen mit warmen Regentropfen ins Gesicht weht.

»Wenn du Jamaika erkunden möchtest, brauchst du ein Motorrad«, sagt mir Kirk mit lässigem Blick. Er ist Mitglied der »Hot-Tools« Motorrad-Gang und bietet mir seine Hilfe bei der Beschaffung eines fahrbaren Untersatzes an. Ich mag den Gedanken, die Insel mit meinem eigenen Gefährt zu erkunden, schließe die Augen und stelle mir vor, wie mir der Fahrtwind um die Ohren weht. Ein Gefühl von Freiheit durchdringt mich von Kopf bis Fuß. Ganze drei Monate Zeit habe ich für den Trip eingeplant. Natürlich möchte ich in Traumbuchten schnorcheln, Surfen lernen, auf wilde Dancehall Partys gehen und tropische Nächte unter freien Sternenhimmel verbringen. Doch vor allem habe ich vor, die Menschen hier kennenzulernen.

»Manche Ecken Jamaikas sehen aus wie im Bilderbuch: Easy vibes, ein 11km langer Traumstrand und immer eine frische Kokosnuss in der Hand.«

— Samuel Haede
Samuel Haede auf seiner Rundreise durch Jamaika

In Cockpit Country, Jamaikas größten Regenwald, gibt es einen indigenen Stamm, die Maroons. Es sind die Nachfahren ehemaliger Sklaven, die sich als Gründerväter Jamaikas verstehen und deren Zuhause von Bergbauunternehmen bedroht wird. Was haben sie mir zu erzählen und wie weit würden sie gehen, um ihre Heimat zu schützen?

Außerdem erzählt man sich in der Region Portland Geschichten von einem Mann namens Sazi. Er lebt in den Bergen, spricht mit seinen Pflanzen und hütet vier Ziegen. Sein komfortabel eingerichtetes Haus steht meistens leer, denn Sazi bevorzugt das Leben in der Natur. Ein kleiner Holzverschlag im Dschungel ist alles, was er braucht, um glücklich zu sein.

»Yah man, Sazi ist ein entspannter Kerl. Er empfängt dich gerne.« versichert mir Kirk. Ein Faustschlag mit ihm besiegelt den Verlauf der nächsten drei Monate. Meine Entscheidung steht, ein Bike muss her.

Der Young Adventurer: Samuel Häde

Alter: 29 • Heimat: Berlin • Ausbildung: Marketingkaufmann, Diploma of Film & Television, JMC Academy Melbourne • Beruf: Dokumentarfilmemacher
Instagram: @samuel.haede

Samuel Häde, geboren 1993, arbeitet als freiberuflicher Journalist und Dokumentarfilmer. Während einer dreijährigen Reise durch Länder wie Afghanistan, Iran, Indien, Tadschikistan und die südlichen Philippinen entwickelte er ein aufrichtiges Interesse für humanitäre Krisen und geopolitische Ereignisse.

Durch seine Reisen und ein Diplom in Film und Fernsehen an einer der führenden Filmhochschulen Australiens hat Samuel seine eigene filmische Handschrift entwickelt. Samuel ist Teil des funk-Netzwerks (ARD/ZDF) und arbeitet als freier Filmemacher für den Norddeutschen Rundfunk (NDR).

Neben einem Fokus auf persönliche Herausforderungen, integriert Samuel in seinen Dokus auch gesellschaftskritische Themen. Mit seinem Engagement für die NGO gafca (Deutsche Gesellschaft für Zentralasien) setzt Samuel seine Fähigkeiten ehrenamtlich in der Entwicklungszusammenarbeit für Afghanistan ein.

Das “medium magazin” wählte Samuel 2021 unter die Top 30 der Journalisten unter 30 Jahren.

Samuels Reise auf Instagram

Text: Frederieke Krippeit