Winterwanderung: 5 Hüttentouren in Bayern

Hüttenwanderungen kann man auch im Winter machen. Hier stellen wir euch 5 Berghütten in Bayern vor, die ihr auf einer Winterwanderung gut erreichen könnt.
Bodenschneidhaus Winterwanderung
Birgit Gelder
  1. Allgäuer Alpen: Staufner Haus
  2. Allgäuer Alpen: Kemptner Naturfreundehaus
  3. Bayerische Voralpen: Lengrieser Hütte
  4. Bayerische Voralpen: Bodenschneidhaus
  5. Chiemgauer Alpen: Hochrieshütte

Haben Berghütten im Winter nicht geschlossen? Nicht alle! Einige Hütten im Allgäu und den Bayerischen Alpen haben extra für Winterwanderer geöffnet. In der Regel sind die Zustiege planiert, Schneeschuhe oder Ski sind nicht nötig. Neben wintertauglicher Wanderausrüstung sind für sicheren Halt auf eisigem Grund aber Grödel und Trekkingstöcke zu empfehlen. Auf die meisten hier vorgestellten Hüttentouren kann man gut einen Rodel mitnehmen, um sich so den Abstieg ins Tal zu versüßen. Aber wer will denn nach so einer Winterwanderung sofort zurück ins Tal? Auf all diesen Hütten kann man nach vorheriger Reservierung auch übernachten. Mal ganz kuschelig im Doppelzimmer, mal im Mehrbettzimmer oder auch im Matratzenlager (aktuelle Corona-Bestimmungen beachten). Dann kann man nicht nur einen Abend auf der Berghütte genießen, sondern hat am nächsten Morgen auch gleich einen Logenplatz für den Sonnenaufgang sicher. Und wie das mit Familie funktioniert, lest ihr hier.

1. Allgäuer Alpen: Staufner Haus (1634 m)

Was haben der Eifelturm und das Gipfelkreuz des Hochgrat gemeinsam? Beide bestehen aus vernietetem Eisen bzw. Stahl und sind skelettartige Bauwerke. Der Eifelturm ist das höchste Gebäude in Frankreich und der Hochgrat der höchste Berg im westlichen Allgäu. Das wars dann aber schon. Unser Ziel ist das Staufner Haus und wer den höchsten Punkt erreichen will, um das Gipfelkreuz zu bewundern, der muß noch 200 Höhenmeter weiter hinaufsteigen. Oder gleich mit der Bahn hinauf fahren. Von der Bergstation sind es nur noch gute 100 Höhenmeter. Bei zu viel Schnee kann die Gipfelbesteigung ohne Schneeschuhe, bzw. Lawinenausrüstung am letzten Hang scheitern. Ziel der Winterwanderung ist erst einmal das Stauffner Haus und das ist eigentlich immer erreichbar. Auf der präparierten Rodelbahn tun wir uns als Winterwanderer leichter. Bei Vereisung sollten allerdings auf alle Fälle Grödel unter die Füße. Startpunkt ist die Talstation der Hochgratbahn. Direkt gegenüber führt die verschneite Straße den Berg hinauf. Vorbei an der unteren und oberen Lauchalpe erreichen wir unser gemütliches Ziel, das Staufner Haus. Es muß nicht gleich der Gipfel sein, aber ein Abstecher zum Grat über der Hütte lohnt wegen der Aussicht auf alle Fälle.

Staufner Haus Winterwanderung
Birgit Gelder Das Staufner Haus lässt sich auch relativ einfach mit der Hochgratbahn erreichen.

Startpunkt: Talstation der Hochgratbahn (gebührenpflichtiger Parkplatz), erreichbar über Oberstaufen, Steibis.
Aufstieg: 2,5 Std., 780 Hm (GPS-Track der Rodelbahn).
Infos: www.staufner-haus.de, Do bis So geöffnet. Wintersaison vorr. bis 13.März, Übernachtung in Zimmern und Lager möglich (vorher reservieren!); www.hochgrat.de (an der Bahn können Rodel und Schneeschuhe ausgeliehen werden).


2. Allgäuer Alpen: Kemptener Naturfreundehaus (1442 m)

Was wird von Bergbruada Voltzi auf dem Kemptener Naturfreundehaus produziert und sogar versendet? Kässpressknödel, Semmelknödel, Spinatknödel! Einfach auf der Homepage auf den Shop gehen und bestellen. Oder am frischesten: einfach auf die Hütte wandern und genießen. Dazu reisen wir am Besten umweltfreundlich direkt mit dem Zug nach Immenstadt oder parken gebührenpflichtig am Friedhof. Wir orientieren uns nach Süden und erreichen eine Schranke. Durch das schattige Steigbachtal folgen wir auf dieser winterlichen Hüttentour dem Rand der Rodelbahn. Die Beschilderung leitet uns bis zum Naturfreundehaus. Bei viel Betrieb können wir gleich zu Beginn dem sogenannten »Oberen Steig« folgen. Dazu gleich zu Beginn rechts abzweigen und einer langgezogenen Linkskurve folgen, um dann parallel zur Rodelbahn gen Süden zu wandern. Kurz vor der hölzernen Kapelle führen die Wege wieder zusammen. Beim nächsten Abzweig halten wir uns dann rechts. Bei guter Sicht gibt es dann neben einem guten Essen, einen schönen Ausblick auf den großen Alpsee.

Kemptener Naturfeundehaus im Winter
Birgit Gelder Dichtes Schneetreiben am Kemptener Naturfreundehaus oberhalb von Immenstadt.

Startpunkt: Immenstadt, Friedhof (gebührenpflichtiger Parkplatz)
Aufstieg: 2,75 Std., 725 Hm (GPS-Track der Rodelbahn)
Hütteninfo: www.bergbriada.de, Mo Ruhetag, Übernachtung in Zimmern und Lager möglich (vorher reservieren!).


Mehr Winterwandern im Blog

Wer hat’s erfunden?

Die Anfänge des Wintertourismus liegen in Graubünden, im Herzen der Schweizer Alpen. Vier Wintertipps für viel Spaß.

Abseitiges Pistenglück

Pischa in Davos Klosters – ein Berg, der nicht durch überfüllte Pisten und Massentourismus auffällt, sondern vielmehr durch seine naturbelassene Umgebung und seinen innovativen Fokus auf alternative Wintersportarten.

Abtauchen in Schnee und Eis

Vorhang auf für die Ferienregion Arosa Lenzerheide: Die Landschaft verwandelt sich mit dem ersten Schneefall in ein Winterparadies, das nur darauf wartet, auf Schneeschuhen oder mit dem Schlitten erkundet zu werden.

Winterliche Hüttentour mit Kindern

Präparierte Wanderwege eröffnen auch Familien winterliche Landschaften. Mit Hüttenübernachtung und Rodel wird daraus ein echtes Abenteuer, wie eine Tour zur Schwarzwasserhütte im Kleinwalsertal beweist.

3. Bayerische Voralpen: Lenggrieser Hütte (1338 m)

Welcher Fluß fließt zwischen dem Skigebiet Brauneck und der Lenggrieser Hütte? Die Isar, sie trennt quasi den Pistenrummel des Skigebietes Brauneck im Westen von der »liftfreien« Seite im Osten. Wir wenden uns der ruhigen Seite zu und starten in Hohenburg. Die verschneite Forststraße leitet uns erst über freies, dann bewaldetes Gelände durch das Hirschbachtal bergan. Nach einer Brücke verzweigt sich auf 895 Meter Höhe die Straße. Wir halten uns rechts und folgen dem »Winterweg« bis zur Hütte. Bei nicht allzu hoher und lawinensicherer Schneelage kann dieser auch über den sogenannten »Sulzersteig« abgekürzt werden. Wer von der Hütte noch weiter zum Gipfel, dem Seekarkreuz will, muss noch eine Stunde und fast 300 Höhenmeter mehr einrechnen. Der Rundumblick von oben ist fantastisch. Aber bei viel Schnee braucht es dazu auf alle Fälle Schneeschuhe und Lawinensicherheitsausrüstung. Und ganz ehrlich: die Sonnenterasse der Hütte mit Blick ins Karwendel ist auch schön!

Lenggrieser Huette Winterwanderung
Birgit Gelder Von der Lenggrieser Hütte blickt man in die Jachenau und rechts aufs Brauneck.

Startpunkt: Lenggries, Hohenburg (gebührenpflichtiger Parkplatz)
Aufstieg: 2,75 Std., 620 Hm (GPS-Track)
Hütteninfo: www.lenggrieserhuette.de, Mo & Di Ruhetag, Übernachtung im Lager möglich (vorher reservieren!).


4. Bayerische Voralpen, Bodenschneidhaus (1365 m)

Was ist eine Schneid? Ein »scharfer« Rücken bzw. Grat. Der über dem Bodenschneidhaus emporragende Grat inklusive Gipfelkreuz, ist die sogenannte Bodenschneid. Das Haus darunter bzw. die Hütte liegt auf einer verhältnismäßig ebenen Fläche im »Boden«. So kam es zu der Namensgebung Bodenschneidhaus und darüber die Bodenschneid. Der emporragende Grat ist im Winter zu Fuß zu steil. Aber das Haus ist auch ohne Gipfel ein tolles Ausflugsziel. Gestartet wird in Schliersee kurz vor dem Hennererhof. Vom Parkplatz wandern wir ein kurzes Stück zurück um dann nach rechts abzubiegen. Der praktisch immer geräumte Weg führt uns auf direktem Weg bis zur Hütte. Wer Lust hat, nimmt einen Rodel mit. Zuerst führt uns der Weg relativ flach durch den Wald, vorbei an der unteren Krainsberger Alm. Doch gegen Ende wird er etwas steiler. Links von uns die Raineralm und rechts über uns der Rainerkopf und weiter vorn die Wasserspitz. Wenig später erreichen wir unser Ziel, die Hütte. Das Haus unter der Schneid, dem sogenannten Boden.

Bodenschneidhaus
Birgit Gelder Das Bodenschneithaus erreicht man mit einer Wanderung vom Schliersee aus.

Startpunkt: Schliersee, beim Hennererhof (gebührenpflichtiger Parkplatz)
Aufstieg: 2,5 Std., 515 Hm (GPS-Track)
Hütteninfo: www.bodenschneidhaus.de, Übernachtung in Zimmern und Lager möglich (vorher reservieren!).


5. Chiemgauer Alpen: Hochrieshütte (1569 m)

Geht es bei dieser Tour auf einen Gipfel? Ja! Denn die Hochrieshütte liegt auf dem Gipfel der Hochries. Und wer nicht ganz so hoch hinauf steigen möchte, der kann seinen Rodel bis zur Doaglalm (Spatenaualm, 1 Std.) ziehen und dort die Tour beenden. Los geht’s am Wanderparkplatz. Wir folgen der Straße zur Hochries. Nach zwei Kurven führt uns ein Abstecher nach rechts zur Doaglalm, die im Winter an sonnigen Wochenenden geöffnet hat. Zur Hochries folgen wir geradewegs dem Wegverlauf bis zu einer Almhütte. Dann halten wir uns links am Waldrand Richtung Nordosten hinauf bis zu einem Rücken. Auf diesem rechterhand in Serpentinen bis zur Seitenalm auf 1350 m. Hinter den Häusern nach links, dann queren wir den Hang Richtung Südost und erreichen links haltend wieder bewaldetes Gelände. So kommen wir zu einem Kamm. Von dort nochmals nach links um dessen Verlauf zu folgen, der hinauf zum Hochriesgipfel und der gleichnamigen Hütte führt. Und dann heißt es nur noch: Gipfelpanorama ins Alpenvorland mit Chiemsee und Simssee genießen!

Hochrieshuette
DAV Sektion Rosenheim Die Hochrieshütte liegt direkt auf dem Gipfel der Hochries im Chiemgau.

Startpunkt: Wanderparkplatz Spatenau (gebührenpflichtig)
Aufstieg: 3 Std., 810 Hm (GPS-Track)
Hütteninfo: www.hochrieshuette.de, Übernachtung in Zimmerlagern möglich (vorher reservieren!).


Die komplette Auswahl gibt’s hier:

Winterwandern

Text: Birgit Gelder
Autor: