Wandern mit Hund:
So gelingt der Ausflug in die Berge
Gemeinsam durch die Natur zu streifen und die Bergwelten zu erkunden, ist für viele Hundebesitzer und ihre Vierbeiner ein besonders schönes Erlebnis. Doch einfach draufloslaufen ist keine gute Idee. Eine Wanderung mit Hund benötigt Vorbereitung und erfordert das richtige Verhalten.
TEXT UND FOTOS: Nina Probst
Wandern tut nicht nur der physiologischen Verfassung gut, sondern auch der Seele. Und wenn man als Hundebesitzer inmitten der Natur auch seinen Vierbeiner als treuen Begleiter dabeihat, ist das Erlebnis besonders schön. Für Mensch und Tier. Doch damit der Ausflug in Natur und Berge nicht schiefgeht, gilt es einiges zu beachten. Denn schließlich bewegen wir uns nicht allein auf den Wandertouren, sondern begegnen dort auch anderen Naturfreunden, kommen an Kühen vorbei und müssen hin und wieder auch schwierige Passagen bewältigen.
Welche Hunde eigenen sich fürs Wandern?
Zunächst einmal stellt sich die Frage: Ist mein Hund überhaupt geeignet, mich zu einer Bergtour zu begleiten? Das kommt ganz auf die Rasse an. In Deutschland leben mehr als zehn Millionen Hunde, doch Hund ist nicht gleich Hund. Dabei kommt es nicht unbedingt auf die Größe an, auch kleine Hunderassen wie etwa Jack Russell Terrier haben ein enormes Energielevel und können eine Wanderung gut mitmachen. Große Deutsche Doggen dagegen sind eher gemütlicher und bevorzugen ruhige Spaziergänge statt sportlicher Bergtouren.
Besondere Vorsicht ist geboten bei allen kurzschnäuzigen Hunderassen, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Dazu zählen etwa Boxer, Bulldoggen und Möpse. In der Fachsprache werden diese Hunde aufgrund ihrer kurzen Nase auch als brachycephal bezeichnet. Diese Hunderassen haben neben anderen gesundheitlichen Schwierigkeiten mit Atemproblemen zu kämpfen, weshalb sie nicht für sportliche Aktivitäten geeignet sind. Durch die verkürzten Atemwege können sie nicht so gut hecheln und sich dadurch auch nicht selbst abkühlen. Wandern ist mit kurzschnäuzigen Hunden also nicht zu empfehlen.
Training: So wird der Hund fit für die Bergtour
Grundsätzlich sollte aber bei jedem Hund individuell beachtet werden, welche körperlichen Voraussetzungen er mitbringt und ob er entsprechend trainiert ist. Denn wie bei uns Menschen kann auch ein Hund nicht einfach Vollgas geben und das über hunderte Höhenmeter und viele Kilometer Strecke. Training ist daher wie beim Menschen wichtig. Ein Hund sollte außerdem ausgewachsen sein, um lange Touren in den Bergen mit ihm unternehmen zu können, da andernfalls Knochen, Bänder und Gelenke noch nicht entsprechend ausgebildet sind.
Wer zum ersten Mal eine Bergtour mit seinem Hund unternehmen möchte oder im Frühjahr nach der Winterpause wieder einsteigt, sollte es – wie bei sich selbst auch – langsamer angehen lassen und nicht direkt das schwierigste Level wählen. Auch Hunde müssen konditionell und muskulär entsprechend vorbereitet werden. Um die Grundausdauer des Vierbeiners zur stärken, empfiehlt sich regelmäßig Joggen und Radfahren zu gehen. Auch an die unterschiedlichen Untergründe sowie Höhenmeter kann man einen Hund vorab gewöhnen. Das Training gilt aber nicht nur für die körperliche Komponente, sondern auch das Wandererlebnis an sich: Je mehr Situationen der Hund bereits kennt – etwa ein Gitter am Boden – umso stressfreier wird die Wanderung ablaufen.
Beachte aber, dass ein Training oder eine Wanderung bei hohen Temperaturen oder zu hoher Luftfeuchtigkeit schlecht für die Gesundheit deines Hundes sein können. Denn da Hunde nicht wie Menschen schwitzen können, müssen sie sich über das Hecheln abkühlen. Ist die Luftfeuchtigkeit hoch, ist das Hecheln erschwert und die Hunde können schneller überhitzen. Zudem laufen sie bei zu starkem Hecheln Gefahr, auszutrocknen. Als Faustregel gilt: Die Temperatur x 2 plus die relative Luftfeuchtigkeit soll den Wert 90 nicht überschreiten. Liegt die Temperatur also bei 25 Grad, darf die Luftfeuchtigkeit nicht höher als 40% sein.
Das richtige Verhalten mit Hunden in den Bergen
Wandern ist im Trend. Daher ist man meist nicht allein unterwegs in der Natur, sondern begegnet vielen anderen Bergsportlern – ob mit dem Mountainbike, zu Fuß oder am Felsen beim Klettern. Daher sollten neben der entsprechenden körperlichen Verfassung noch einige andere Voraussetzungen erfüllt sein, damit die Wandertour mit Hund gelingt. Das A und O ist dabei der Gehorsam: Die Grundbefehle sollten einwandfrei funktionieren und der Hund sollte verträglich mit anderen Menschen und Hunden sein, damit Begegnungen auch auf engen Trails nicht unangenehm oder gar gefährlich werden. Auch etwa bei einem Besuch auf einer Hütte muss der Vierbeiner sich benehmen können.
Ob ein Hund an der Leine geführt wird oder freilaufen darf, ist meist in den entsprechenden Wandergebieten ausgeschrieben. Oft gibt es mittlerweile das Gebot, Hunde an der Leine zu führen. Gibt es dieses nicht, sollte der Hund einwandfrei folgen und beim ersten Kommando zu seinem Besitzer kommen, um ihn freilaufen zu lassen. Diese Entscheidung muss der verantwortungsbewusste Hundebesitzer selbst treffen. Eine generelle Leinenpflicht gibt es in Deutschland nicht, außer für sogenannte Listenhunde (Kampfhunde-Rassen). Welche Bestimmungen aber in den jeweiligen Bundesländern und Regionen sowie im Ausland gelten, darüber muss sich der Hundebesitzer selbst kümmern.
Hunde und Kühe: Das musst du beachten
Auf Weideflächen und Almen jedoch herrscht so gut wie immer eine Leinenpflicht. Das ist auch sinnvoll, denn Kühe – gerade dann, wenn sie Junge haben – sehen im Hund einen Feind. Kommt er ihnen zu nahe, kann es schnell passieren, dass sie ihn angreifen wollen. Andersherum kann es auch passieren, dass ein Hund Kühe oder andere Weidetiere jagen möchte und sie dabei verletzen kann.
Manchmal kann es passieren, dass eine Kuh trotz des richtigen Verhaltens angreifen will. In einer solchen Situation ist es ratsam, die Leine loszulassen. Daher ist es besser, die Leine in der Hand zu halten und nicht etwa an den Rucksack oder um den Bauch gebunden zu haben. Ein Hund wird in der Regel schneller sein als die Kuh und kann weglaufen. Bleibt er bei seinem Besitzer, kann die Situation auch für den Menschen gefährlich werden.
Ausrüstung beim Wandern mit Hund: Das muss in den Rucksack
Je nach Art und Länge der Tour müssen ein paar Ausrüstungsgegenstände mehr in deinen Rucksack. Das solltest du vorab einplanen, denn je mehr Gewicht, umso anstrengender wird es natürlich. Was dein Hund bei jeder Tour benötigt, ist ein gut sitzendes Hunde-Geschirr. Hier empfiehlt sich eines mit einem Griff am Rücken, damit du deinen Hund schnell mal sichern kannst, wenn es die Situation verlangt. Auch ein Halsband, an dem die Steuermarke und am besten auch deine Kontaktdaten befestigt sind, sollte der Hund bei jeder Tour tragen. Zudem benötigst du eine robuste Leine. Bei Hunden, die dauerhaft an der Leine zu führen sind, beispielsweise weil sie einen hohen Jagdtrieb haben, ist etwa eine gummierte Schleppleine eine gute Wahl, da sie deinem Hund trotz Leinenführung auch Freiheit ermöglicht.
Bist du im Ausland unterwegs, kann es notwendig sein, einen Impfausweis sowie einen Maulkorb mitzuführen. Letzterer kann auch bei der Fahrt mit einer Gondel oder bei Anreise mit dem Zug Pflicht sein. Planst du eine Übernachtung in einer Hütte oder Ähnlichem, dann nimm eine Decke mit, da Hunde in der Regel dort nicht im Bett schlafen dürfen. Für Vierbeiner, die daran gewohnt sind, könnten auch Hundeschuhe sinnvoll sein, damit sie sich an besonders felsigen Stellen nicht an den Pfoten verletzen.
5 Tipps für die Planung einer Wanderung mit Hund
Für die Planung deiner Wanderroute gibt es noch ein paar Dinge zu beachten, wenn dein Hund dich dabei begleiten soll. Apps wie komoot oder outdooractive bieten als Filter oft „hundefreundlich“, was dich bei der Tourenplanung unterstützt. Mit diesen Tipps weißt du, worauf du achten solltest: