Chile Wandern: Naturerlebnisse der Superlative
Chile ist die perfekte Ausgangslage für das Wandern in einer Natur, die sich gänzlich von dem unterscheidet, was wir aus Europa gewohnt sind.
Globetrotterin Angie hat dieses besondere Land schon zweimal besucht, da ihre Schwester Chile als ihre Wahlheimat ausgesucht hat. Im Folgenden gibt sie Ihre Tipps preis und verrät drei ihrer liebsten Orte für Wanderungen in Chile.
Chile – Das Land
Das südamerikanische Land ist so lang wie die Entfernung zwischen Norwegen und Libyen. Viele haben nicht sofort ein Bild im Kopf, wenn sie an Chile denken. Doch die Natur beeindruckt in vielerlei Hinsicht. Bloggerin Angie nimmt uns mit auf ihre Reise nach Südamerika und verrät, welche Nationalparks einen Besuch wert sind.
Landschaft, Tiere und Pflanzen in Chile
Landschaftlich sind es vielleicht die vielen Vulkane, die Chile so besonders machen. Denn Chile ist eines der Länder mit den meisten Vulkanen der Welt. Schätzungsweise gibt es 2000 inaktive und über 90 aktive Vulkane, die zum Teil auch zu Fuß erklommen werden können. Zudem reichen die Weiten Chiles von der Meereshöhe bis hoch auf 6893 Meter, wo der Ojos del Salado liegt, ein Vulkan in den Anden.
Auf der anderen Seite beeindruckt eine unglaubliche Vielfalt von 1.500 endemischen Tierarten und seltenen Pflanzen, die dadurch entstanden, dass Chile durch die Anden vom Rest Südamerikas getrennt ist. Beispielsweise konnten sich dadurch der Degu, der Darwin-Fuchs und der chilenische Delfin entwickeln. Genau diese Abgrenzung macht das gesamte Ökosystem aber auch sehr empfindlich für Veränderungen, sei es durch die Natur selbst oder durch den Menschen. Deshalb gibt es in Chile ein großes Netzwerk an Nationalparks und Naturreservaten, um Flora und Fauna besser zu schützen.
Wandern in Chile’s Nationalparks
Chile ist ein Paradies für alle, die gerne wandern gehen. Dieses Outdoor-Paradies zählt 42 Nationalparks, die regelrecht zum Wandern einladen und bei denen wirklich für jeden etwas dabei ist. Egal ob an Küsten, in den Bergen oder auf hochgelegene Vulkane – Chile bietet für jeden Wunsch die passende Wanderung.
Hier folgen drei meiner Highlights:
Parque Nacional Conguillío
Ein Nationalpark im Süden Chiles, der einerseits durch den Vulkan Llaima , andererseits durch die Araukanien geprägt ist. Durch letztere hat er auch seinen Spitznamen Los Paraguas oder zu Deutsch „die Regenschirme“ bekommen, da die Form der Bäume stark an eben diese Form erinnert. Der Llaima -Vulkan ist zuletzt 2008 ausgebrochen und hat in Teilen des Parks ein Feld aus schwarzen Lavasteinen hinterlassen, die ein einzigartiges Bild schaffen. Darauf und rundherum breitet sich seitdem neues Leben aus. Im Nationalpark gibt es außerdem einige Bergseen: Lago Conguillío und Laguna Verde, um nur zwei zu nennen.
Eine Wanderempfehlung: Der Sendero Sierra Nevada.
Knapp 12 Kilometer Wanderweg führen durch den schönsten Wald, mit ständigem Blick auf den rot schimmernden Vulkan, blitzblaue Seen und den schneebedeckten Gletscher. Die Wanderung ist mittelschwer. Es sind etwa 800 Höhenmeter zurückzulegen, die Steigung ist aber nie lange durchgehend sehr steil, sodass man auf dem Weg auch viele Menschen mit Kindern oder ältere Wandernde antrifft. Einzigartig schön.
Parque Nacional Cerro Castillo
Der Cerro Castillo Nationalpark ist ein noch relativ wenig besuchter Park in der Region Aysén del General Carlos Ibáñez del Campo. Namensgebend ist der Cerro Castillo, ein 2675 Meter hoher Berg, den man schon bei der Fahrt durch den Nationalpark bewundern kann. Castillo ist das spanische Wort für Burg und sehr passend für das Bild, das der Cerro Castillo abgibt. Auf Wanderungen im Nationalpark kann man Kondore, die Könige der Lüfte, beobachten. Selten lassen sich auch Huemule, Südandenhirsche, oder Pumas blicken.
Eine Wanderempfehlung: Zur Laguna Cerro Castillo
Der Wanderweg zur Laguna Cerro Castillo ist ein anspruchsvoll, jedoch an einem Tag machbar. Man passiert Wälder, Gletscher, die viele Wasserfälle speisen, weite Weiden, bis man die Baumgrenze erreicht und ein letzter steiniger Aufstieg wartet. Nach 14 Kilometern und kanpp 1200 Höhenmetern erreicht man die Laguna Cerro Castillo, ein Gebirgssee in schönstem Türkisblau am Fuße der Burgspitzen des Cerro Castillo. Traumhaft.
Parque Nacional Patagonia
Unendliche Weiten, die Steppe, Guanakos, soweit das Auge reicht, und eine Unberührtheit der Natur, wie man sie selten sieht. All das macht den Parque Nacional Patagonia aus. Der Patagonia Park wurde mit einigen anderen Naturreservaten zusammengelegt, sodass ein geschütztes Netzwerk aus 260.000 Hektar purer Natur entstanden ist. Ziel ist es, den im Park lebenden Tieren eine geschützte Migration und Fortpflanzung über Grenzen hinaus zu ermöglichen. Im Park gibt es drei Campingplätze und viele Wanderwege, manche kürzer, manche länger, alle sehr beeindruckend.
Eine Wanderempfehlung: Der Sendero Lago Chico
Der Sendero Lago Chico liegt kurz vor der Grenze Argentiniens und ist traumhaft schön. Eine einfache Wanderung, auf 12 Kilometern legt man etwa 500 Höhenmeter zurück – Und hat dabei fast dauerhaft eine 360-Grad-Aussicht auf glitzernde Seen, Bergspitzen und beeindruckende Bäume. Atemberaubend.
Tipps und Tricks für Wanderungen in Chile
Chile ist riesig, weshalb eine gute Planung unverzichtbar ist. Wer eine Wanderreise durch Chile plant, sollte die Entfernungen nicht unterschätzen. Transfers können viele Stunden dauern. Zudem lohnt es sich, vorab Informationen bei Ranger:innen einzuholen. Sie wissen am besten über Wetter, Wegzustand und Tierwelt Bescheid.
Wann sollte man in Chile wandern?
Die beste Reisezeit hängt von der Region ab. Wer in Patagonien wandern möchte, reist am besten zwischen November und März, wenn die Wege zugänglich sind. Viele wandern bereits im Frühling und Herbst rund um Santiago de Chile, denn zu dieser Zeit herrschen angenehme Temperaturen und es gibt weniger Andrang.
Die richtige Ausrüstung zum Wandern in Chile
Chile und vor allem Patagonien sind unberechenbar. Man sagt, dass man dort an einem einzigen Tag alle vier Jahreszeiten erleben kann – und das stimmt. Auch im chilenischen Sommer kann es nachts manchmal Minusgrade geben, morgens und abends kann es eisig sein. Wenn der Wind still ist, brennt die Sonne. Regen, Wind, Schnee und Sonnenbrand sind an einem Tag möglich.
Umso wichtiger ist die passende Kleidung: Mit einer wetterfesten Outdoorjacke, einer langen Wanderhose, einem Sport-BH, einem kurzen T-Shirt, einem längeren Funktionsshirt und einem Buff bist du im Zwiebellook bestens gerüstet. Ein Fleecepulli und dünne Handschuhe gehören ebenso in den Rucksack wie eine leichte Regenjacke. Auch feste Wanderschuhe sind ein Muss. Wer länger unterwegs ist, sollte sie rechtzeitig einlaufen – und ihnen nach der Tour ein wenig Pflege gönnen.
Tipps dazu gibt es in unserem Beitrag Wanderschuhe pflegen. Die Kaufberatung Rucksack sowie die Packliste für Rucksackreisen sind hilfreich für die Vorbereitung deiner Trekkingreise.
Meine liebsten Produkte, die sich für mich persönlich bewährt haben, verlinke ich euch hier.
FAQs Wandern in Chile
Kann man in Chile viel wandern?
Definitiv, denn das Land ist ein wahres Eldorado für Outdoorfans. Ob ein kurzer Spaziergang durch Araukarienwälder oder mehrtägige Treks in den Anden: Es gibt Möglichkeiten in jeder Region und für jedes Level.
Ist Wandern in Chile sicher?
Grundsätzlich ja. Wer sich vorbereitet, die passende Ausrüstung dabei hat und auf die Hinweise der Ranger:innen achtet, kann die Routen entspannt genießen. Wichtig ist, die wechselhaften Wetterbedingungen ernst zu nehmen.
Wann ist die beste Reisezeit für Patagonien?
Als optimal gilt der Zeitraum von November bis März. In diesen Monaten sind die meisten Wege zugänglich, auch wenn das Wetter weiterhin launisch sein kann.
Wie schwierig ist eine Patagonien-Wanderung?
Das kommt auf die Route an: Einige Rundwege sind angenehm und auch für Einsteiger:innen geeignet, während andere Mehrtagestouren viel Kondition und eine gute Vorbereitung verlangen.
Wie hoch sind die Anden in Chile?
Die Gebirgskette erreicht hier beeindruckende Höhen. Mit dem Ojos del Salado befindet sich in Chile der höchste Vulkan der Erde, der fast 6.900 Meter hoch ist.
TEXT & FOTOS: Angelika Marangoni-Resch