Auf unserem Streifzug durch die verwinkelten Räume des Messerwerks wird uns bei aller Mechanik, Elektronik und Robotik immer wieder vor Augen geführt: Victorinox lebt nicht allein von seinen Maschinen. Das pumpende Herz des Unternehmens waren schon immer seine Angestellten. Schon früh war es Karl Elseners erklärtes Ziel die Menschen in Ibach-Schwyz mit Arbeit zu versorgen. Auch nach 100 Jahren ist das keine bloße Phrase. Nachdem der Unternehmensumsatz nach den Anschlägen des 11. September 2001 abrupt um ein Drittel einbrach, entließ Victorinox keine Angestellten. Vielmehr erkundigte das Unternehmen sich in umliegenden Betrieben, ob diese noch helfende Hände bräuchten, bis die Nachfrage nach Taschenmessern sich wieder erholte. Dadurch konnten trotz Krise alle Arbeitsplätze erhalten bleiben.
Links: Fleißige Hände bei der Montage 1930 und heute. Rechts: Victorinox CEO Carl Elsener IV mit recycelten Rohlingen aus Schleifschlamm.
Ressourcenschonendes Wirtschaften gehört ebenfalls seit langem zur Firmenphilosophie. So ist der in den Messern verwendete Stahl zu 95% recycelt und wird ausschließlich von Stahlhütten in den Nachbarländern Frankreich und Deutschland bezogen. Selbst Schleifschlamm, der ein Abfallprodukt des Schleifprozesses ist, wird bereits seit den 1980er Jahren wiederverwertet und zu neuem Stahl verarbeitet. Und obwohl es weitaus billiger wäre, lässt Victorinox seine Taschenmesser nicht in Asien herstellen. Von der Fertigung der Klingen, Sägen und Scheren bis zur Montage geschieht die Produktion komplett im Schweizer Werk. Nachhaltig sind die Schweizer Messer jedoch vor allem aus einem einfachen Grund: Sie halten. Über Jahre. Und wenn doch einmal ein Defekt auftreten sollte, können die Messer an Victorinox zur Reparatur geschickt werden. Für den nächsten Einsatz im Wald. Oder Weltall.