Unterwegs auf dem GR221 mit Globetrotter

UNSER GLOBETROTTER EXPERTE

6 Tage und Nächte war Globetrotter Michael auf dem GR 221 auf Mallorca unterwegs, ein Wanderweg, der die Gebirgskette “Serra de Tramuntana” im Nordwesten der Insel durchquert.

Ihm folgt der Ruta de Pedra en Sec, kurz GR 221. Ein Weitwanderweg, der mit über 150 Kilometer Strecke und 6.500 Höhenmeter über steiniges Gebirge, an Küstenstreifen mit Meeresblick & in urig, schönen Waldgebieten entlang führt. Er lässt sich zwischen Port d’Anratx und Pollenca in mehreren Etappen erwandern und wartet mit beeindruckenden Panorama-Blicken auf.

Michael (30) wohnt seit knapp 2 Jahren in Berlin, ist freischaffender Hochzeitsfotograf und liebt es außerhalb der Sommersaison zu reisen, wenn sich die Natur im Wechsel und ihrer ganzen Farbenpracht zeigt. Bisher bereiste er Orte fernab des Polarkreises in Skandinavien (Lofoten, Kungsledenwanderung oder Island). Doch es braucht nicht immer ein so weit entferntes Ziel, wenn man sehr viel näher eine der schönsten Wanderrouten Spaniens vor seiner europäischen Haustür hat.

Alle Bilder dieses Posts wurden von Michael auf seiner Reise aufgenommen.

Es ist Mitte Januar und ich bin unterwegs auf dem GR221, entdecke wunderschöne, menschenleere Hafenstädte wie Port d’Andratx, Sant Elm oder Port de Sóller. Hier erlebe ich meterhohe Wellen an der Küste, die mit voller Wucht an den Klippen zerschellen. Die starke Tramuntana zeigt sich mir von ihrer allerbesten Seite mit kräftigen, kalten Nordwestwinden und Böen jenseits der 100km/h.

Standhaft bewege ich mich durch idyllische Bergdörfer wie Estellencs, Deiá, Valdemossa & Biniaraix. Alles wirkt wie ausgestorben. Nur die allernötigsten Geschäfte haben Mitte Januar geöffnet, wenn überhaupt. Mit wenig Proviant im Rucksack habe ich etappenweise Schwierigkeiten Essen und Trinken für die Wanderung zu besorgen und auch die physische Belastung macht mir einige Male zu schaffen: Ob durch plötzliche Hungerattacken oder 12-stündiges Wandern ohne große Pausen dazwischen. Blasen an den Füßen und Schmerzen an der Achillessehne sind die Folgen. Noch jetzt, nach 4 Wochen, pellt sich die Hornhaut herunter.
Hinzu kommt der Wetterumschwung im Gebirge, der mir für eine Nacht das Leben sehr erschwert.

Die Nächte schlafe ich meistens draußen auf einer Isomatte, aber nachdem ich ab Port de Sóller 900 Höhenmeter überwunden, meinen Hunger mit zwei Mandarinen kurzzeitig gestillt und insgesamt 34 km gewandert bin, kommt mein Biwaksack zum ersten Mal am Cúber-Stausee zum Einsatz. Ich liege erschöpft im offenen Gelände auf meiner Isomatte. Starke Böen, Temperaturen um die 2°C und immer wiederkehrende Regenschauer lassen mich nachts kaum zur Ruhe kommen.

Im gleichen Atemzug erlebe ich den Morgen danach, auf 800 Höhenmeter, den wohl schönsten Sonnenaufgang meines Lebens.
Alles ist in Gold getaucht und liegt in erhabener Schönheit vor mir. Die Schatten der Berge wandern über einzelne Baumwipfel hinweg und verändern das gesamte Landschaftsbild minutiös. Die letzte Nacht ist in diesem Moment längst vergessen.

Auf meiner spannenden Reise lass ich mich meistens von meiner Intuition leiten. Ich steige in drei Stunden einen Berg hinauf, der ohne jegliche Lücke in Wolken gehüllt ist. Die Sichtweite beträgt teils unter 10 Meter. Und ob das schon nicht genug ist, herrscht durch den Neumond absolute Dunkelheit. Ohne die Hilfe der wichtigen Steinmänner im Gebirge hätte ich mich wohl verlaufen und in der Notsituation auf einen windigen Bergrücken biwakiert. Ich machte mir aber keine allzu großen Sorgen, da ich die richtige Ausrüstung für solche Fälle dabei hatte.

Da es für mich das dritte Mal auf dem Wanderweg ist, erlebe ich, wie extrem unterschiedlich das Wetter sein kann. Die Wetterlage kann über Wochen hinweg stabil sein. Sonne, Windstille und milde Temperaturen können selbst im Winter die Insel beherrschen. Dieses Mal erwischt es mich komplett anders. Ich habe stark wechselnde Phasen von Sturm bis Windstille, Sonne bis Regen.
Doch egal wie das Wetter auch war durch meine Vorbereitung auf die Reise bin ich bestens vorbereitet, so dass das Wetter mir & meiner Reiselust nichts anhaben konnten.

Der GR 221 kann ein anstrengender Weg werden. Doch er ist so abwechslungsreich, dass die Zeit in Vergessenheit gerät, wenn man Kilometer für Kilometer hinter sich lässt. In den Wintermonaten hat man die Einsamkeit der Insel für sich. Eine komplett andere & wunderschöne Seite von Mallorca, die es Wert ist, besucht & bewandert zu werden.


BEGLEITE MICHAEL AUF SEINEM GR221-ABENTEUER

Ein Winter auf Mallorca. Das heißt: Milde & feuchte Luft beherrschen das Klima und durch die Tramuntana besteht ein kräftiger Wind, der dich schnell auskühlen lässt. Zudem hast du es mit stetigem Wechsel von Wärme & Kälte zu tun. Ich nehme so wenig wie möglich mit. Umso schwerer ist es, sich für das “Richtige” zu entscheiden.

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“Der Deuter Futura ist auf der Tour, welche um die 150km lang ist und man mehr als 8.000 Höhenmeter zurück legt, schon auf Herz & Nieren geprüft worden.
Egal, ob man den Deuter auf scharfkantigen Steinen absetzt und ihn als Sitzunterlage nimmt oder aber bei eng verwinkelten Bergpässen, wo man das ein oder andere Mal Berggestein streift und das Material auf die Probe stellt. Der Regen bleibt auch nicht aus und so kommt auch der integrierte Regenschutz / Rain Cover zum Einsatz.
Auf dieser Strecke ist fast alles dabei, denn auf einer ordentlichen Wanderung bleibt kein Rucksack sauber.

Durch sein funktionelles Design, gutem Packmaß (perfekt für einen spontanen Kurztrip mit dem Flugzeug als Handgepäck) und seiner extremem Robustheit eignet sich der Deuter sowohl für Wanderanfänger, als auch für ambitionierte Wanderer.”
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Michael, erzähl doch Mal…

… von deinem Abenteuer!

Michael Fiukowski: Ich werde die Trockenmauerroute (GR 221) auf Mallorca entlang wandern (124-150km). Dafür sind mindestens 8 bis maximal 13 Tage von mir eingeplant worden. Der Hinflug wurde schon vor ein paar Monaten gebucht und ich habe mir dieses Mal die Freiheit genommen, den Rückflug spontan auf der Route zu buchen. So kommt man nicht in Zeitnot und Stress. Ein Abenteuer wird es dieses mal richtig, da kein Zelt, Essen oder sonstige unnötige Ausrüstung wie Kochausrüstung bei sind. Ich will jeden Tag in meinem Biwaksack schlafen und die Route in seiner gesamten Länge entlang wandern.
Wohin ging dein erster mehrtägiger Wandertrip?

Michael Fiukowski: Tatsächlich ist mein erster mehrtägiger Wandertrip hier in Deutschland, in der sächsischen Schweiz gewesen. Damals noch angereist mit Zug, Fahrrad & einem Rucksack von Deuter Pro 65+15L, habe ich diesen auch bis zum geht-nicht-mehr vollgepackt. Der Rucksack ist mit knapp 30kg auch dermaßen schwer gewesen. Ich würde es heute nicht wieder tun, es sei denn ich bin für Monate auf einer Reise.


Das ist nicht dein erstes Mal auf dem GR221, oder?



Michael Fiukowski: Das ist jetzt das dritte und nicht letzte Mal.
Noch bevor ich die Trockenmauerroute das erste Mal entlang gewandert bin, hatte ich absolut keine Vorstellung von der Schönheit der Sierra de Tramuntana (Die Gebirgskette im Norden Mallorcas). Mallorca hatte mich bis zu dem Zeitpunkt nicht mal wirklich interessiert. Nebenbei bekam man aus den Medien ab und zu die Party-Exzesse zu sehen, wo man grölende, halbnackte Schnapsdrosseln sah. Dies ist zwar nur ein ganz minimalen Teil, aber es war genau der Teil, der mich so abschreckte. Dazu kam natürlich meine Unwissenheit. Der Wendepunkt kam mit meinen Eltern, die vor Jahren auch dort waren. Sie zeigten mir Bilder aus dem Urlaub, den sie im Norden und Nordosten von Mallorca verbrachten. Ich bin einfach nur beeindruckt gewesen von der Landschaft, die ich da im Format 10×15 sah. Über das Internet über Wanderwege informiert, wollte ich unbedingt dort hin und buchte spontan zwei Wochen später auch schon den Flug.

Auch jene erste Wanderung begann ich mit gut 25 Kilogramm (ohne Wasser). Der gesamte Trek wurde durch die vielen, hohen An- und Abstiege wirklich anstrengend für mich, aber das mochte ich & mag es noch immer. Auch wenn dieses Mal mit weit weniger Gepäck unterwegs (8kg ohne Wasser), braucht es für den Wanderweg dennoch eine gute konditionelle Verfassung & dazu ein gutes Schuhwerk. Der GR 221 ist in mehreren Etappen unterteilt wie wohl jeder andere Wanderweg auch. Doch das besondere ist, dass man aus einer mehrtägigen Wanderung auch einzelne Tagestouren machen kann, da es bei den einzelnen Zwischenetappen, die von Ortschaft zu Ortschaft gehen, immer eine Busverbindung gibt. Man kann sozusagen eine Etappe überspringen oder bei körperlicher Erschöpfung einfach zwischendurch abbrechen. Desweiteren gibt es viele alternative Routen. Man entdeckt also immer wieder neue Seiten, egal wie oft man schon dort wandern war.

In was ich mich bei diesem Trek aber wirklich verliebt habe ist, dass der GR 221 entlang der Küste, durchs Gebirge (welches einige 1000er zu bieten hat) & durch wundervolle, kleine und traditionelle Ortschaften, wie Valldemossa, Deía, Port de Sollér, um nur mal einige zu nennen, verläuft. Nach jedem schwierigen Aufstieg wird man mit einem tollen Blick belohnt. Es lohnt sich wirklich immer. Die gastfreundlichen Spanier sind dann noch das Sahnehäubchen obendrauf. Und gerade weil es die Monate zwischen der Hauptsaison sind, bekommt man auch seine Ruhe, die man beim wandern haben will. Die Temperaturen optimal zum wandern, könnte ich mir nicht vorstellen im Hochsommer bei extremer Sonneneinstrahlung bei 40°C im Schatten wandern zu gehen, zumals die Wasservorräte so schon knapp sind.


Warum reizt dich dieser Trek so? – Was motiviert dich / was treibt dich an?

Michael Fiukowski: Mein erstes Mal war sehr einprägend. Man kann sich kaum vorstellen über eine Woche lang bei Sonne & Schäfchenwolken, kaum zu vernehmenden, leichten Wind zu wandern. Nachts an einer Steilklippe oder am Hafen bei Port de Sollér zu schlafen, wenn sich der Vollmond in seiner vollen Kraft über den Bergen empor hebt und das Meer erleuchtet, man selbst eingemummelt im Schlafsack liegt, in die Sterne schaut, ganz nebenbei das Geräusch der sanft brechenden Wellen wahrnimmt und seine Gedanken um alles & gleichzeitig nichts streifen. Es ist wie die Liebe auf den ersten Blick. Ich intensiviere sozusagen meine Beziehung zu Mallorca. Es gibt durch vielen alternativen Routen so viel Unentdecktes. Der Antrieb ist für mich auch eine sportliche Komponente zu sehen, wieviel ich körperlich leisten kann und sich selber neu kennen zu lernen. Ausserdem macht beim wandern auch mal die Not erfinderisch & man wird erfinderisch. Das Liebe ich mit am meisten.

Wie sieht deine Ausrüstung aus?

Michael Fiukowski: Die Ausrüstung ist dieses Mal wirklich auf das für mich nötigste reduziert. Ich habe die Jahre über von meinem Körper gelernt, wann er bei welchen Bedingungen wie reagiert. Ich schwitze zum Beispiel bei körperlicher Bewegung sehr schnell (selbst bei kalten Temperaturen). Synthetik würde hier in Frage kommen, müffelt aber sehr schnell. So blieb für mich nur eine Option und zwar Kleidung aus Merinowolle. Selbst nach einigen Tagen stinkt man noch nicht. Man spart Gewicht und hat zusätzlich besten Tragekomfort mit optimaler Funktionalität.
Um es also Grob zu machen: Rucksack, Schlafsack, Isomatte, Kopfkissen, Biwaksack, Spiegelreflexkamera mit 35mm-Objektiv, Stativ, Wanderkarte, Kopflampe, eine leichte Regenjacke, eine abtrennbare Hose (kurz/lang), ein Microfasertuch, zahlreiche Hygieneartikel, eine Fleecejacke & eine Kunstdaunenjacke. Ansonsten Unterwäsche, Socken, Pullover, T-Shirt aus Merinowolle… 

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Was darf man auf keinen Fall vergessen?

Michael Fiukowski: Sonnencreme. Selbst im Winter braucht man die wenigstens für das Gesicht bei einer stundenlangen Wanderung im Gebirge. Ich habe schon Freunde beim Skiurlaub bei -20°C mit einem knallroten Gesicht herumlaufen sehen. Und das war nicht die Kälte.
Was würdest du deinem früheren Ich sagen, der kurz vor seiner ersten Begehung des G221 steht?

Michael Fiukowski: “Hi Micha, wie schlank du doch mal warst. Bitte nehme nicht so viel an Gefriergetrockneter Nahrung mit. Die Sierra de Tramuntana ist keine Wildnis. Alle paar Kilometer gibt es tolle Restaurants und Lebensmittelläden. Es ist günstiger, lokaler und schmeckt auch noch besser. Ansonsten mach alles genau so!”


Hast du als Fotograf 3 Tipps für das perfekte Outdoorbild unterwegs?

Michael Fiukowski: Man sollte sich zuallererst nicht selber unter Druck setzen. Man sieht Bilder auf Instagram und will auch an genau diesen, einen Spot dasselbe machen. Doch das klappt meist nicht, ob es nun die fehlende Technik ist oder ob anstatt mystische Stimmung durch Nebel dann doch die Sonne scheint. Für das perfekte Outdoorbild braucht man gewissermaßen viel Zeit, Geduld & Intuition.

Ansonsten habe ich natürlich trotzdem 4 Tipps parat:

● Ich würde auf alle Fälle ein Reisestativ mitnehmen (für Langzeit,- und/oder Milchstraßenaufnahmen). Es ist sperrig, aber es lohnt sich. Ansonsten macht, wie gesagt, die Not erfinderisch.

● Die optimale Brennweite ist schwer zu ermitteln. Ich fotografiere grundsätzlich nur noch mit 35mm mit einer Blende von 1.4. Tatsächlich fotografiere ich in den Bergen mit 135mm oder sogar noch mehr. Man ist näher am Objekt und die Intensität nimmt damit zu. Damals hatte ich immer mit 12mm fotografiert. Viele Telezooms haben super Brennweitenbereiche, aber sind nicht sehr lichtstark. Die ISO-Empfindlichkeit und gleichzeitig das Rauschen wird erhöht. Durch die verbesserten Sensoren, wird das aber immer mehr optimiert. Ansonsten auf die kompakten spiegellosen zurück greifen. Die sind kompakt und leistungsfähig.

● Wirklich jeder Fotograf (es sei denn er fotografiert im Infrarotbereich) wird dir sagen, dass das beste Licht nach dem Sonnenuntergang und vor dem Sonnenaufgang ist (Blaue Stunde). Man hat hier bei optimalen Bedingungen einfach ein großes Farbspektrum, teils schöne Schattenwürfe und generell: Ist ein Sonnenaufgang nicht mit das schönste am Morgen?

● Geheimtipp: Ich habe mir, um die Kamera am Rucksack zu befestigen und folglich nicht andauernd rauszukramen, eine Befestigung (Capture Pro) von Peak Design geholt, die man am Rucksack oder am Gürtel befestigen kann. Man hat die Kamera blitzschnell in der Hand, bekommt eventuell das perfekte Foto und spart eine Menge Zeit & Nerven.

Was hast du dabei, wie sieht deine Fotoausrüstung für diesen Trip aus?

Michael Fiukowski: Die Ausrüstung ist an sich ganz spärlich & dennoch schwer:

Canon EOS 5D Mark III // Sigma 35mm 1.4 Art // 4 Ersatzakkus // 2x128GB Speicherkarten (zum filmen) // Peak Design CP-2 Capture Pro // Reisestativ

Deine Empfehlung: Diesen 3 Instagrammern sollten alle Globetrotter folgen!

Michael Fiukowski: 
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Text: Michael Fiukowski | Interview + interne Koordination: Frederieke Krippeit
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