Spikes, Grödel und Steigeisen – Das richtige Eisen für guten Halt

Spikes, Grödel oder Steigeisen? Wer guten Halt auf Schnee und Eis haben will, braucht die passende Ausrüstung.

Wer regelmäßig in den Bergen unterwegs ist, weiß:  Schnee und Eis sind keine Winterphänomene. Oft reichen auch im Sommer griffige Wanderschuhe oder Bergstiefel allein nicht aus, um über Nacht hart gefrorene Schneefelder, Gletscher und vereiste Anstiege sicher zu meistern. Um bei widrigen Bedingungen nicht den Halt zu verlieren, gibt es Schuheisen für die Füße, die sich abhängig von Einsatzort und -art anbieten: Spikes, Grödel und Steigeisen. Wir erklären die Unterschiede.

Was ist der Unterschied zwischen Steigeisen, Grödeln und Spikes?

Spikes Chainsen Schneeketten Schuhe
Wenn’s draußen glatt ist, kommen Spikes unter die Schuhe.
Grödel Edelrid
Grödel mit 4 bis 6 längeren Zacken gehören in den Wanderrucksack, wenn mit harten Firnfeldern zu rechnen ist.
Steigeisen mit 10 bis 12 Zacken bieten an steileren Hängen den besten Halt. Das Modell muss optimal zum Bergstiefel passen.

Spikes sind leichte, flexible Schneeketten an elastischen Riemen, die einfach über die Schuhe gezogen werden. Sie eignen sich für den winterlichen Alltag und können auch beim Wandern oder Joggen auf vereisten Wegen oder festgetretenem Schnee gute Dienste leisten. Die Spitzen oder Zacken sind recht kurz, daher nützen Spikes nichts bei weichem Schnee oder in steilem Gelände.

Klassische Grödel sind starr, werden mittig unter dem Fuß befestigt und besitzen 4-6 längere Zacken, die guten Grip auf Schnee bieten. Sie können auf Wanderungen gut zum Queren flacher hartgefrorener Firnfelder genutzt werden, wie man sie nach kalten Nächten im Frühjahr noch häufig antrifft. Für steile Hänge sind sie wegen der fehlenden Frontzacken nicht geeignet.

An Hängen mit hartem Firn oder Blankeis reicht die Bremswirkung von Spikes und Grödeln unter Umständen nicht mehr aus, hier gehören Steigeisen an die Stiefel. Steigeisen besitzen 10 bis 12 lange Zacken und sind unverzichtbar, wenn du dich auf verschneitem Gletscher oder schnee- und eisdurchsetztem Fels bewegst. Das sichere Gehen mit Steigeisen erfordert eine besondere Technik und muss geübt werden!

Wann sind Spikes die richtige Wahl?

Ihr Einsatzgebiet ist der winterliche Alltag, auf Winterwanderungen, Rodelabenteuern oder bei Joggingrunden bei Glatteisgefahr. Spikes verfügen über sehr kurze Zacken (< 1 cm) oder nagelartige Spitzen und sind für den Einsatz auf blankem Eis oder festgetretenem Schnee vorgesehen. Sie sind sehr leicht und besitzen ein kleines Packmaß, weshalb sie gerne bei Trekkingtouren als Backup genutzt werden, beispielsweise wenn die Bedingungen in höheren Lagen unklar sind. Auch bei einigen Ultraläufen in den Bergen gehören Spikes zur Pflichtausrüstung.
Sie sind in verschiedenen Größen erhältlich und du kannst sie mit Hilfe einer elastischen Schuhbefestigung schnell und einfach an deinem Schuh oder Stiefel anbringen.

Spikes Alltag
Superleichte Vorfuß-Spikes für den winterlichen Alltagseinsatz
Spikes Wandern
Griffige „Schneeketten” für Wander- und Trekkingtouren,
Spikes mit kurzen Dornen für Laufschuhe

Hinweis: In weichem Schnee haben Spikes kaum oder keine Bremswirkung und sind wegen der fehlenden Frontzacken nicht als Steigeisenersatz für Gletschertouren oder Hochtouren geeignet.

Was sind Grödel und wie nutzt man sie?

Grödel
Sitzt mittig unter dem Schuh und wird mit Riemen befestigt: Grödel 6-Point von Edelrid mit Antistollplatte

Typische Grödel wie das 6-Point von Edelrid sind eine einfache Form von Steigeisen und können auch unter Wanderstiefeln befestigt werden, deren Sohle zwar stabil, aber nicht komplett versteift ist. Die Zacken der Grödel sind länger und drücken sich tiefer in harten Firn als die „Schneeketten“ oder die Metallstifte von Spikes. Die wichtigsten Merkmale dieser Art von Steighilfe:

  • Anders als Steigeisen bestehen Grödel nur aus einem Element mit meist vier oder sechs Zacken
  • Sie werden mittig unter dem Stiefel befestigt
  • Grödel haben keine Frontzacken. Daher sollten sie auch nur in flachem bis mäßig steilem Gelände getragen werden.
  • Grödel passen meist auf jede Schuhgröße, einige Modelle können mit Werkzeug oder einer Münze auch noch in der Weite verstellt werden.
  • Grödel sind leichter als Steigeisen und nehmen weniger Platz im Rucksack ein.

Hinweis: Gelegentlich werden auch die oben beschriebenen flexiblen Spikes und Schneeketten unter der Bezeichnung „Grödel“ angeboten. Hier gibt es große Unterschiede, achte daher beim Kauf immer auf den in den Produktbeschreibungen empfohlenen Einsatzzweck.  

Wann braucht man „richtige“ Steigeisen?

Steigeisen bedecken mit 10 bis 12 Zacken beinahe die gesamte Schuhsohle und bieten auf diese Weise den bestmöglichen Halt beim Auf- und Absteigen oder Traversieren im verschneiten oder vereisten Hanggelände. Die Zacken drücken sich in den Untergrund und verhindern ein Abrutschen.

Steigeisen
Klassisches Allround Steigeisen aus Stahl

Neben der Anzahl der Zacken spielt auch ihre Form und Anordnung eine wichtige Rolle:

  • Je länger die Zacken (2-3 Zentimeter), desto optimaler bei tiefem Schnee
  • Seitliche Zacken bieten bei Hangquerungen Seitenhalt
  • Senkrechte Querzacken bremsen beim Auf- und Abstieg
  • Zwei waagerechte Frontzacken bohren sich bei frontalen steilen Aufstiegen und Abstiegen ins Eis
  • Schräge Zacken sorgen für Halt in alle Richtungen
  • Zum Eisklettern werden Steigeisen mit besonders stabilen und geschärften Frontzacken genutzt. Oftmals sind die Zacken aus geschmiedetem Stahl und austauschbar.

Die Zacken verteilen sich auf zwei Elemente, die unter dem Fuß durch einen längenverstellbaren Steg miteinander verbunden sind. Auf diese Weise kannst du die Steigeisen an verschiedene Schuhgrößen anpassen. Einige Steigeisenmodelle ermöglichen zudem eine mehr oder weniger flexible Fixierung des Stegs, je nachdem, wie steif die Schuhsohle des verwendeten Bergstiefels ist.

Steigeisen sollten immer mit sogenannten Antistollplatten ausgestattet sein. Die Kunststoffplatten verhindern, dass sich klumpiger Schnee unter den Eisen festsetzt – also anstollt – und so die Stolper- und Rutschgefahr erhöht.

Je nach Material und Gewicht der Steigeisen unterscheidet man zwischen Leichtsteigeisen (meist aus Aluminium) und den „normalen (robusten) Steigeisen“ aus Stahl, die sich weniger schnell abnutzen.

Steigeisen sind asymmetrisch, darum findest du meist eine rechts/links Markierung auf dem gebogenen Verbindungssteg. Die Schnalle der Riemen gehört grundsätzlich immer auf die Außenseite deiner Stiefel, überstehendes Riemenband muss sorgfältig verstaut werden, damit du dich nicht daran verheddern kannst.

Wichtig! Das Gehen mit Steigeisen erfordert eine besondere Technik und will unbedingt erlernt und geübt sein. Andernfalls können sie leicht zur gefährlichen Stolperfalle werden. Wir raten dir darum, vor einer Gletscher- oder Eistour einen Eiskurs bei einer Bergschule oder beim deutschen Alpenverein zu besuchen. Dort lernst du das Gehen mit Steigeisen von der Pike auf – und vieles Weitere, was für eine sichere Unternehmung im Gebirge wichtig ist.

Welche Steigeisen verwendet man in welchem Gelände?

Alu oder Stahl? Körbchen oder Kipphebel? Beim Kauf von Steigeisen solltest du dir bereits darüber im Klaren sein, wofür du sie benötigst und – sehr wichtig! – welche Befestigungsmöglichkeiten dein Bergstiefel bietet.

Steigeisen mit Körbchenbindung
Steigeisen mit Körbchenbindung
Steigeisen Kipphebel Körbchen
“Halbautomatisch”: Steigeisen mit Kipphebel und Körbchen
Steigeisen mit Kipphebel und Bügelbindung
“Vollautomatisch”: Steigeisen mit Kipphebel und Bügelbindung
  • Für einfache Gletscher- und Hochtouren kannst du Steigeisen mit Körbchenbindung nutzen, die du mit Riemen an jedem Bergstiefel befestigen kannst. Stahlsteigeisen sind zwar deutlich schwerer als solche aus Aluminium, aber auch robuster.
  • Auf anspruchsvolleren Hochtouren und beim kombinierten Bergsteigen sollten die Steigeisen aus Stahl sein, damit sie sich bei Felskontakt weniger abnutzen. Das Gehen im steileren Gelände erfordert Stiefel mit sehr steifer Sohle und eine besonders feste Verbindung mit den Steigeisen. Die folgenden Steigeisentypen sind empfehlenswert:
    – “halbautomatische Steigeisen” mit Körbchenbindung vorne plus Kipphebel hinten (erfordern Stiefel der Kategorie C oder D mit Steigeisenauflagefläche an der Ferse)
    – “vollautomatische Steigeisen” mit Bügelbindung vorne plus Kipphebel hinten (erfordern Stiefel der Kategorie D mit Steigeisenauflage an Ferse und Fußspitze)
  • Typische Steigeisen zum Eis- und Mixedklettern sind aus Stahl und haben aggressive Frontzacken für den notwendigen Biss in steilem Eis und am Fels. Bindung: Kipphebel hinten plus Bügel vorne.
  • Für Skihochtouren bieten sich Aluminium-Leichtsteigeisen mit Kipphebel- plus Bügelbindung an, die du platzsparend verstauen kannst.
  • Bei einigen Steigeisenmodellen lässt sich die vordere Körbchenbindung gegen einen Bügel austauschen. Das ist praktisch, wenn man sie mit Bergstiefeln unterschiedlicher Kategorien nutzen möchte.
Steigeisen Petzl Vasak mit austauschbarer Bindung
Variabel: Steigeisen wie das Petzl Vasak oder das Edelrid Shark können bei Bedarf von Körbchenbindung vorne auf Bügelbindung umgebaut werden. Also von “halbautomatischer Bindung” auf “automatische Bindung”.

Steigeisen müssen aber nicht nur in der Befestigungsart zu deinen Bergstiefeln passen. Bei kleinen Füßen (< Schuhgröße 40) kommt es gelegentlich vor, dass die Verbindungsstege zu lang sind und Überstände abgesägt werden müssen. Bei großen Füßen ist eventuell ein verlängerter Verbindungssteg erforderlich (separat erhältlich). Bei Steigeisen mit Kipphebel oder Frontbügeln muss zudem die Position der Bügel und die Spannung des Kipphebels eingestellt werden. Die Steigeisen dürfen weder seitlich noch hinten über die Schuhsohle hinausragen, weil dies die Gefahr des Einfädelns und Stolperns erhöht.

Steigeisen Antistollplatten
Unverzichtbar: Antistollplatten
Steigeisen Kipphebel
Die Spannung der Kipphebelbindung muss auf das optimale Maß reguliert werden
Steigeisen Verlängerungsstege
Manchmal notwendig: Verlängerungsstege für große Schuhgrößen

Tipp: Falls du zum Steigeisenkauf in eine unserer Filialen kommst, bringe – wenn möglich – einen deiner Bergstiefel mit. Unsere Expert:innen helfen dir bei der Auswahl eines geeigneten Steigeisens und bei der Anpassung an deinen Schuh. Damit unterwegs das An- und Ausziehen (bei Kälte!) nicht zu lange dauert, solltest du die Steigeisen bereits vor der Tour passend einstellen und das Befestigen des Steigeisens am Schuh üben.

Können an allen Schuhen Steigeisen befestigt werden?

Begibst du dich in ein Gelände, in dem die Verwendung von Steigeisen erforderlich sein könnte, ist festes bis sehr festes Schuhwerk gefragt. Damit sich die Steigeisen beim Gehen nicht von deinen Stiefeln lösen, muss die Sohle deiner Schuhe steif sein – „verwindungssteif“ nennt man das im Fachjargon. Je steifer die Sohle ist, desto sicherer lassen sich die Eisen unter deinem Schuh befestigen.

  • Turnschuhe oder normale Winterstiefel sind tabu, weil ihre Sohlen viel zu nachgiebig sind.
  • Wanderstiefel der Kategorie A oder B besitzen ebenfalls eine sehr flexible Sohle. Durch die Bewegung beim Abrollen der flexiblen Sohle können sich die Befestigungsriemen lockern! Diese Stiefel sind nicht für hochalpine Unternehmungen konzipiert, zur Querung kurzer, flacher Schneefelder kannst du aber viele dieser Stiefel mit Steigeisen mit Körbchenbindung (Körbchen vorne und hinten!) oder Grödeln kombinieren. Einige Steigeisenmodelle besitzen einen flexiblen Verbindungssteg, der beim Abrollen etwas nachgibt.
  • Bergstiefel der Kategorie C besitzen an der Ferse üblicherweise einen Überstand als eine Auflagefläche für eine Kipphebelbindung. Vorne benötigt man ein Körbchen. Diese Stiefel werden auch als „bedingt steigeisenfest“ bezeichnet. Der gespannte Kipphebel presst den Schuh fest auf das Steigeisen. Ein textiler Riemen verbindet das Steigeisen-Körbchen am Vorfuß mit dem hinteren Teil des Steigeisens.
  • Bergstiefel der Kategorie D besitzen die steifste Sohle und sind vorne und hinten mit einer Kante für die Steigeisen-Befestigung ausgestattet. Die Kombination mit Steigeisen mit Kipphebelbindung hinten und Bügelbindung vorne stellt die haltbarste Verbindung zwischen Schuh und Steigeisen dar, wenn du die Frontzacken in steile Eisflanken haust. Man bezeichnet sie darum als „voll steigeisenfest“. Für „normale Wanderungen“ ohne Steigeisen sind derart unflexible Stiefel allerdings nicht empfehlenswert, weshalb diese Stiefel keine Allround-Lösung sind, sondern lediglich für hochalpines Gelände genutzt werden.
  • Skistiefel sind per se steigeisenfest und können mit allen ausreichend großen Steigeisenvarianten kombiniert werden.
Trekkingstiefel Hanwag Kategorie
Fester Trekkingstiefel der Kategorie C:
keine Steigeisenauflage. Geeignet für Steigeisen mit Körbchenbindung
Bergstiefel Kategorie C
Bergstiefel der Kategorie C:
Steigeisenauflage an der Ferse. Geeignet für “halbautomatische” Steigeisen mit Kipphebel hinten, Körbchenbindung vorne.
Bergstiefel Kategorie D voll steigeisenfest
Bergstiefel der Kategorie D:
Steigeisenauflage an Ferse und Schuhspitze. Geeignet für “vollautomatische” Steigeisen mit Kipphebel hinten und Bügel vorne.

Was sind Leichtsteigeisen?

Leichtsteigeisen sind meist aus Aluminium oder besonders leichtem Stahl hergestellt, der Fokus liegt klar auf einem geringen Gewicht und kleinem Packmaß. Insbesondere Leichtsteigeisen aus Aluminium verschleißen beim Einsatz auf hartem Untergrund und sind nur für die Verwendung auf Schnee und Hartfirn, aber nicht im Eis oder bei Felskontakt vorgesehen. Da sie weniger robust sind, eignen sich Leichtsteigeisen nicht für lange Touren, sondern werden bei Bedarf aus dem Rucksack geholt, beispielsweise beim Skitourengehen auf den letzten Gipfelmetern, nachdem die Ski abgeschnallt sind.

Was für Steigeisen werden zum Bergsteigen und auf Hochtouren benötigt?

Beim Bergsteigen wechseln sich Schnee, Eis und felsdurchsetztes Gelände ab, hier ist neben besonders festem Halt auch Robustheit gefragt, weshalb Hochtouren-Steigeisen immer aus Stahl gefertigt sind. Die meisten Steigeisen für diesen Einsatzzweck besitzen eine spannbare Kipphebelbefestigung an der Ferse, damit sich das Eisen nicht ungewollt vom Schuh lösen kann. Steigeisen für härteste Anforderungen haben zudem eine stabile Bügelbindung für die Schuhspitze. Beide Varianten können nur an festen Bergstiefeln mit entsprechenden Auflageflächen oberhalb der Sohle befestigt werden.

Steigeisen Hochtouren
Maximaler Halt: Steigeisen mit Bügel- Befestigung vorne und Kipphebel-Befestigung hinten

Welche Steigeisen benötige ich zum Eisklettern?

Im senkrechten Eis und in kombiniertem Gelände (Fels und Eis) werden üblicherweise Steigeisen aus Edelstahl mit scharf geschliffenen Frontzacken verwendet, die sich beim Steigen regelrecht ins Eis fressen. Da du beim Eisklettern vornehmlich auf den Frontzacken stehst, entlastet ein nach vorne abgeschrägtes zweites Zackenpaar deine Waden. Die solideste Konstruktion zum Eisklettern sind Steigeisen mit einer Befestigung via Kipphebel hinten und Zehenbügel vorne, die an einem voll steigeisenfesten Bergstiefel befestigt werden.

Beim Eisklettern kommt es auf besonders griffige Frontzacken an. Die Kipphebebindung an der Ferste verhindert, dass die Ferse des Stiefels aus der Bindung rutschen kann.

Wie verpackt man Steigeisen im Rucksack?

Verpacke die Steigeisen am besten in einer speziellen Steigeisentasche aus durchstichsicherem Material. Reinige sie mit Wasser und trockne deine Steigeisen sorgfältig, ehe du sie verpackst, damit sie nicht rosten!

Steigeisentasche von Black Diamond
Steigeisentasche von Black Diamond

Wie kann ich stumpfe Steigeisenzacken schärfen?

Stumpf gewordene Steigeisen können von Hand mit einer flachen Metallfeile nachgeschärft werden.

Kleines Steigeisen Lexikon

Ein Gegenstand, viele Namen…in Bezug auf Steigeisen und ihre Verwendung kursieren viele Begriffe und Bezeichnungen. Der „Fachjargon“ macht Einsteiger:innen das Verstehen mitunter nicht leicht. Hier darum noch einmal in Kürze die wichtigsten Begrifflichkeiten rund um Steigeisen und wie sie zueinander in Verbindung stehen.

Antistollplatten: Kunststoffplatten unter Steigeisen, die verhindern sollen, dass sich beim Gehen Schneeklumpen zwischen den Zacken festsetzen. Wichtiger Sicherheitsaspekt. Antistollplatten sind darum heute Standard.

Automatische Steigeisen, Automatik-Steigeisen: gängige Bezeichnung für Steigeisen mit Kipphebelbindung an der Ferse und Bügelbindung vorne. Können nur an Bergstiefeln der Kategorie D (=voll steigeisenfest) befestigt werden!

Bedingt steigeisenfest: Bezeichnung für Bergschuhe, deren Sohlen nur an der Ferse eine extra Auflagefläche besitzen, an der eine Kipphebelbindung befestigt werden kann. Diese Schuhe haben eine steife, aber noch nicht brettharte Sohle (Kategorie C) und sind geeignet für „halbautomatische Steigeisen“ (Kipphebel hinten und Körbchen vorne.)

Bügelbindung: Bezeichnung für eine Steigeisenbefestigung am Vorfuß mittels eines stabilen Metallbügels. Erfordert an der Schuhspitze eine extra Auflagefläche, daher nur geeignet für voll steigeisenfeste Bergstiefel der Kategorie D.

Halbautomatische Steigeisen: gängige Bezeichnung für Steigeisen mit Kombibindung, also mit Kipphebelbindung an der Ferse und Körbchenbindung vorne. Können nur an Bergstiefeln der Kategorie C (= bedingt steigeisenfest) oder D (= voll steigeisenfest) befestigt werden.

Hybridsteigeisen: Bezeichnung für Steigeisen, bei denen das vordere Element aus robustem Stahl und das hintere zur Gewichtsersparnis aus leichterem Aluminium gefertigt ist.

Kipphebelbindung: Steigeisenbefestigung an der Ferse, die eine Spannung erzeugt und den Schuh auf das Steigeisen drückt. Erfordert Bergstiefel der Kategorie C oder D mit einer Auflagefläche an der Ferse. Kipphebel muss individuell positioniert und die Spannung eingestellt werden.

Körbchenbindung, Körbchen-Steigeisen: gebräuchliche Steigeisenbefestigung mittels Kunststoff-„Körbchen“, die die Ferse und/oder die Spitze des Schuhs umschließen. Geeignet für moderate Touren und passend für alle Arten von Bergstiefeln.

Kombibindung: Alternative Bezeichnung für die Befestigung halbautomatischer Steigeisen, also mit Kipphebelbindung an der Ferse und Körbchenbindung vorne. Kann bei Bergstiefeln der Kategorie C (= bedingt steigeisenfest) oder D (= voll steigeisenfest) verwendet werden.

Leichtsteigeisen: Besonders leichte Steigeisen, meist aus Aluminium. Weniger bruchfest und verschleißanfälliger als Stahl.

Riemenbindung: Steigeisenbefestigung ausschließlich durch Riemen. Früher Standard, heute weitgehend abgelöst durch die Körbchenbindung, die manchmal ebenfalls als Riemenbindung bezeichnet wird.

Steigeisenfest oder voll steigeisenfest: Bezeichnung für sehr feste Bergschuhe, deren voll versteifte Sohle sowohl an der Ferse als auch an der Schuhspitze eine extra Auflagefläche für Kipphebel- und Bügelbindung besitzen. Diese Schuhe entsprechen der Kategorie D.

Steg, Verbindungssteg: Längenanpassbare Verbindung zwischen hinterem und vorderem Steigeisenelement.

Vertikalzacken, vertikale Frontzacken, horizontale Frontzacken: Vertikalzacken sind alle Steigeisenzacken, die senkrecht nach unten weisen. Vertikale Frontzacken, oft scharf geschliffen, werden ausschließlich bei Steigeisen für Steileis eingebaut. Allround-Steigeisen besitzen ein horizontales Frontzacken-Paar.

Verwindungssteif Begriff, der die Sohlen-Steifigkeit von Sohlen von Wander- und Bergstiefeln umschreibt. Je steifer (verwindungssteifer) die Sohle, desto weniger kannst du im Schuh abrollen, was den Gehkomfort deutlich einschränkt. Gleichzeitig halten Steigeisen grundsätzlich besser am Schuh, je steifer die Sohle ist. Je nach Einsatzzweck solltest du daher abwägen, wieviel Festigkeit benötigt wird.