FAQ: Second Hand Outdoor-Ausrüstung
– eine bessere Wahl für die Umwelt?

Secondhand-Kleidung ist zu einem festen Bestandteil unserer Gesellschaft geworden, insbesondere bei der jüngeren Generation, die gerne „gebrauchte“ Artikel kauft. Gleichzeitig hängt das Outdoor-Erlebnis oft von der richtigen, zuverlässigen Ausrüstung ab. Wie also lassen sich diese beiden Welten miteinander vereinen – und wann ist Secondhand wirklich die nachhaltigere Wahl? Hier findet ihr die wichtigsten Vor- und Nachteile von gebrauchter Outdoorbekleidung und -Ausrüstung.

Was sind die Vorteile des Kaufs und Verkaufs von Secondhand-Artikeln?

Längerer Lebenszyklus, weniger Ressourcen

Secondhand-Kleidung und -Ausrüstung schenken Dingen, die nicht mehr passen oder gefallen, ein zweites Leben. Anstatt ungenutzt im Schrank zu liegen oder im Müll zu landen, werden sie weiter genutzt. Das verlängert den Lebenszyklus der Produkte, spart Ressourcen wie Energie, Wasser und Rohstoffe und reduziert gleichzeitig den CO₂-Ausstoß. Laut einer Studie von Globetrotter und der Klimaschutzorganisation Myclimate können mit Secondhand Outdoor-Ausrüstung im Durchschnitt rund 80 Prozent der Treibhausgase im Vergleich zu neuen Produkten eingespart werden.

2nd Hand schont den Geldbeutel

Die Anschaffung von Ausrüstung kann teuer sein, besonders bei Markenartikeln oder wenn man eine neue Sportart ausprobieren möchte. Bekleidung aus zweiter Hand ist eine erschwingliche Alternative, vor allem bei Kinderkleidung. Oft findet man Artikel in ausgezeichnetem Zustand, da viele Menschen ihre Produkte nur gelegentlich benutzen. Auf diese Weise kann man hochwertige Funktionskleidung oder Ausrüstungsgegenstände wie Rucksäcke und Kocher günstiger erwerben und gleichzeitig die Umwelt entlasten.

Einzigartigkeit der gebrauchten Artikel

Eine Regenjacke in einer bestimmten Farbe oder eine Wanderhose in einem bequemen Schnitt, die nicht mehr erhältlich ist: Einzigartige Fundstücke und Artikel, die nicht in den aktuellen Kollektionen geführt werden, lassen sich mit ein wenig Suche auf dem Secondhand-Markt noch entdecken. Außerdem können bestimmte Artikel für Modebegeisterte einen besonderen Wert haben. Gleichzeitig ist es wichtig zu bedenken, dass wir oft Equipment in unseren Schränken haben, das wir nie getragen oder selten benutzt haben. Wenn man etwas Neues kauft, sollte man überlegen, ob man unbenutzte Stücke hat, die man auf dem Second Hand-Markt verkaufen könnte.

Ein Carry-over aus der Welt der Wanderstiefel ist Hanwags Alaska-Stiefel

Was sind die Nachteile des Kaufs und Verkaufs von Secondhand-Artikeln?

Mehr Aufwand, um die richtige Ausrüstung zu finden

Der Kauf von Secondhand-Kleidung kann auch zeitaufwändiger sein. Da die Auswahl nicht standardisiert ist und die Artikel nicht in allen Farben und Größen erhältlich sind, findet man möglicherweise nicht genau das, was man sucht. Dies kann vor allem bei hochspezialisierten Produkten wie leichter Bergsteigerausrüstung oder anderem Equipment für bestimmte Zwecke eine Herausforderung darstellen. Auch die regionale Verfügbarkeit kann ein Problem sein. Online-Plattformen für Secondhand können zwar die Suche erweitern, aber auch zu höheren Transport-Emissionen führen, wenn die Artikel nicht passen oder nicht der Beschreibung entsprechen.

Niedrigere Preise können zu Überkonsum führen

Die erschwinglichen Preise von gebrauchten Artikeln können manchmal zum Überkonsum verleiten. Auch das Gefühl, etwas Gutes für die Umwelt zu tun, kann dazu beitragen. Denn wenn der Kauf von Secondhand dazu führt, dass man mehr kauft, als man es sonst getan hätte, unterstützt man damit indirekt die Produktion neuer Artikel, da gebrauchte Artikel auf die Bereitstellung neuer Produkte angewiesen sind. Das Gleiche gilt für den Verkauf von Produkten: Die Möglichkeit des Wiederverkaufs sollte kein Freifahrtschein für übermäßigen Konsum sein. Auch wenn für Secondhand-Artikel in der Regel keine neue Verpackung erforderlich ist, hat der Versand dennoch Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere bei Online-Käufen, die verpackt und geliefert werden müssen.

2nd Hand Outdoor-Ausrüstung kaufen – das gilt es zu beachten

Hohe Nachfrage auf dem Second-Hand-Markt

Der Secondhand-Markt für Outdoorbekleidung und -Ausrüstung boomt, und die Top-Marken sind sehr gefragt. Die Produkte führender Outdoor-Unternehmen sind für ihre Langlebigkeit und Funktionalität bekannt, was viele Käufer als zuverlässigen Indikator für einen guten Zustand ansehen. Aus dem jährlichen Nachhaltigkeitsbericht „Tradera Circular Brands“ geht beispielsweise hervor, dass Fjällräven die begehrteste Bekleidungsmarke auf Tradera, Schwedens größtem Secondhand-E-Marktplatz, ist. Andere Outdoor-Marken wie Haglöfs, Houdini und Patagonia rangieren ebenfalls unter den Top 25. Darüber hinaus ist Woolpower laut dem Bericht die umsatzstärkste Marke, dicht gefolgt von Isbjörn of Sweden. Wenn man also hochwertige Outdoor-Bekleidung besitzt, die man weitergeben möchte, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese schnell einen neuen Besitzer finden.

Vorsicht: Qualität und Sicherheit prüfen

Der Kauf von gebrauchter Kleidung birgt Risiken. Die Qualität der Artikel auf Online-Plattformen kann uneinheitlich sein, und die Fotos geben oft nicht die ganze Wahrheit wieder. Es ist wichtig, gebrauchte Kleidung und Ausrüstung sorgfältig zu prüfen, um sicherzustellen, dass sie den eigenen Ansprüchen genügt, zumal Privatverkäufer selten Garantien anbieten. Außerdem sind gefälschte Produkte auf diesen Plattformen keine Seltenheit – man sollte  also stets wachsam sein. Wenn es um Sicherheitsausrüstung wie Helme oder Seile geht, ist es ratsam, gebrauchte Produkte zu meiden und sich für neue Artikel zu entscheiden, um die eigene Sicherheit zu gewährleisten. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, findet im Globetrotter 2nd Hand Shop geprüfte Outdoor-Ausrüstung bekannter Marken.

Unser Fazit:

Gebraucht kaufen heißt auch bewusst einkaufen. Die Vorteile des Secondhand-Kaufs überwiegen oft die Nachteile, vor allem in Bezug auf Umweltfreundlichkeit und Kosteneffizienz, insbesondere wenn man geprüfte und überprüfte Artikel kaufen kann.

Text: Martina Wengenmeir
Illustrationen: Veronika Ballart Lilja