Rausgehen, die Natur erleben und Pflanzen und Tiere entdecken. Rausbildung ist deine kleine Outdoorschule im Globetrotter Magazin.

Links:
Stieglietz
Carduelis carduelis
Mitte:
Gimpel
Pyrrhula pyrrhula
Rechts:
Blaumeise
Cyanstes caeruleus
#1: Farbenfroh sind Amsel und Spatz nicht. Doch auch am heimischen Futterhaus könnte man manchmal glauben, es wäre Karneval in Rio.
Karneval in Rio ist bunt und schillernd. Die Vögel Brasiliens nehmen sich scheinbar daran ein Beispiel und warten ebenfalls mit einem Federkleid auf, das nicht bunter sein könnte. Wissenschaftler fanden heraus: Vögel sind umso bunter, je näher sie am Äquator leben und je dichter bewaldet ihr Lebensraum ist. Schaut man sich unsere Vögel an, kann man nur einen Schluss ziehen: Der Weg zum Äquator muss weit sein, denn Amsel und Spatz bestechen nicht gerade durch ihr buntes Federkleid.
Doch auch bei uns gibt es sie: die farbenprächtigen Schmuckstücke. Klar, Gimpel, Stieglitz und Blaumeise können nicht mit einem Kolibri konkurrieren, doch sie bringen einiges an Farbe in den Winter. So trägt der Gimpel, der auch als Dompfaff bekannt ist, einen schwarz-grauen Umhang über rot leuchtendem Körper – eine Kombination, die selbst Hundertwasser nicht schöner hätte kreieren können.
Der Stieglitz oder Distelfink hingegen zeigt seine volle Farbenpracht erst im Flug, wenn der gelbe Streifen in seinen Flügeln zur Geltung kommt. In Stille ist vor allem sein hübsch in Rot, Weiß und Schwarz geschminktes Gesicht eine Augenweide. Die Blaumeise hält es wie die Schweden: blau und gelb. Oder eben Rapsfelder vor wolkenlosem Himmel. So bringt die Blaumeise echtes Sommerfeeling in das triste Wintergrau. Und wenn mit Glück diese drei gemeinsam auftauchen, könnte man meinen, man wäre beim Karneval in Rio.
#2: Farbklecks im Winter
Der Winter ist karg und wenig farbenfroh. Umso mehr fallen die knallroten Früchte des Gemeinen Schneeballs (Viburnum opulus) auf, die jetzt noch am Strauch hängen. Ihr Geheimnis: Sie schmecken säuerlich-bitter und sind damit für Vögel nicht sehr attraktiv. Für den Menschen gelten die Früchte der Glasbeere, wie der Schneeball auch genannt wird, als giftig, zumindest bei uns. In Russland hingegen wird aus ihnen Marmelade gekocht. Dafür werden sie nach dem ersten Frost, der sich mildernd auf die Giftigkeit und den säuerlich-bitteren Geschmack auswirkt, geerntet, entkernt und lange gekocht, bis es eine feine Marmelade ergibt. Über die bei uns verschmähten Beeren wird in Russland sogar gesungen, und zwar im bekanntesten russischen Lied schlechthin: Kalinka.

Gemeiner Schneeball
Viburnum opulus

Perlboot
Nautilus pompilius
#3: Perlboote überlebten die Dinosaurier und leben noch heute in unseren Ozeanen.
Wer Nautilus hört, denkt an Captain Nemo und sein U-Boot aus dem Roman »20 000 Meilen unter dem Meer« von Jules Verne. Kaum einer kennt aber den Namensvetter des U-Boots: Nautilus pompilius, das Perlboot.
Zu Unrecht dümpelt das Perlboot unter dem Wissensradar, denn es ist ein Tier der Superlative – zumindest was seine Überlebensfähigkeit angeht. Das Perlboot ist ein Kopffüßer, und so wie es heute aussieht, gab es das Perlboot auch schon vor über 500 Millionen Jahren. Das heißt, es hat sich über diesen langen geologischen Zeitraum kaum in seiner Struktur verändert, wie Fossilien beweisen. Damit gehört es neben dem Quastenflosser, der Brückenechse und dem Mammutbaum zu den lebenden Fossilien. Heute ist das Perlboot in tropischen Gewässern des Pazifiks und des Indischen Ozeans zu finden.

#4: Eiskalte Schatzsuche
Die Ostsee ist im Winter nicht das beliebteste Urlaubsziel – zu kalt und stürmisch. Doch gerade nach stürmischen Nächten lohnt es sich, am Meer auf Schatzsuche zu gehen. Wer Glück hat, findet das Gold des Meeres: Bernstein. In manch einem Exemplar stecken sogar Pflanzen oder Insekten, die sich vor 40 bis 50 Millionen Jahren in dem damals noch flüssigen Baumharz verfingen. Aber Vorsicht: Bernstein ist leicht mit Phosphor zu verwechseln. Er stammt aus alter Munition und entzündet sich bei Körpertemperatur. Da er mit 1300 Grad abbrennt und nicht mit Wasser löschbar ist, sollte man seine Funde nicht in die Hosentasche stecken, sondern in einem Metalleimer sicher sammeln.
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#5: DIY — Eichelmemory
In der dunklen Jahreszeit muss man sich eine Beschäftigung für drinnen suchen. Ein Spiel muss her – und zwar eins für Jung und Alt: Wie wäre es mit Memory? Für die Jungen ein Riesenspaß und für die Älteren ein super Gedächtnistraining. Die Hauptzutat für dieses Spiel findest du in der Natur. Und zwar unter einem Eichenbaum. Was du brauchst: 40 große Fruchtbecher von Eicheln, verschiedene Acrylfarben und zwei Pinsel.

1. Schritt Säubere mit einem Pinsel die Eichelhauben von Dreck und Staub.

2. Schritt Bemale die Innenflächen der Hauben mit unterschiedlichen Farben und Formen. Natürlich müssen immer zwei identisch bemalt sein, damit sie beim Spiel ein Paar ergeben.

3. Schritt Spielen. Lege die Eichelhauben so auf den Tisch, dass die Farbcodierung nicht zu sehen ist, und mische durch. Jetzt darf der oder die Erste jeweils zwei Hauben aufdecken. Haben sie das gleiche Muster, darf man sie zu sich legen und noch mal ziehen. Passen sie nicht, ist der oder die Nächste dran. Wer die meisten Paare hat, hat gewonnen.