Rausgehen, die Natur erleben und Pflanzen und Tiere entdecken. Rausbildung ist deine kleine Outdoorschule im Globetrotter Magazin.

Astacus astacus
#1:
Dass das Einbringen neuer Arten in ein Ökosystem selten eine gute Idee ist,
zeigt das Schicksal des Edelkrebses.
Es ging ihm schon immer an den krustigen Kragen, doch seit 150 Jahren muss der Europäische Flusskrebs (Astacus astacus) massiv um sein Überleben kämpfen. Früher gab es den Edelkrebs in fast allen Binnengewässern Europas – bis man auf seinen Geschmack kam. Durch sein zartes Fleisch – erschwinglich für jedermann – landete er häufig auf dem Teller.
Ein weiterer Feind des Flusskrebses erschien 1860 auf der Bildfläche: die durch einen Scheinpilz ausgelöste Krebspest. Sie raffte das Schalentier in großer Zahl dahin, bis man sich aus wirtschaftlichen Gründen entschied, den Bestand mit dem gegen die Krebspest immunen nordamerikanischen Signalkrebs aufzupeppen. Die Idee war gut: Der neue Krebs wird zur Delikatesse und die
heimische Art kann sich erholen. Doch
leider ging das Ganze nach hinten los. Zwar ist der Neubürger nun der häufigste Krebs auf dem Teller, doch den Edelkrebs schützt das nicht: Der Signalkrebs ist zwar immun gegen die Krebspest, übertragen tut er sie aber trotzdem – und befeuert damit unaufhaltsam das Sterben der Edelkrebse.
#2: Unkraut vergeht nicht?
Er ist der Namensgeber einer Fernsehsendung und zierte den 500-DM-Schein, Kinder lieben ihn als Pusteblume, Gartenbesitzer verfluchen den sich scheinbar ungebremst fortpflanzenden Löwenzahn. Ihn loszuwerden: eine Sisyphos-Arbeit! Löwenzahn vermehrt sich nämlich ungeschlechtlich: Statt auf Insekten angewiesen zu sein, bildet er Klone seiner selbst. Aus jedem seiner Samen entwickelt sich ein genetisch identischer Nachkomme der Mutterpflanze, der nur noch die richtigen Bedingungen braucht, um ungehindert zu wachsen. Mit 400 Kleinarten ist der Löwenzahn die häufigste Gattung in Deutschland. Doch trotz ihrer ausgeklügelten Fortpflanzung und schieren Zahl gibt es Arten, die vom Aussterben bedroht sind, wie der Deutsche Löwenzahn. Er ist spezialisiert auf salzig- feuchte Lebensräume, von denen es hierzulande nur noch sehr wenige gibt.

Taraxacum germanicum

Papilio machaon

Tagpfauenauge
Inachis io

Himmelblauer Bläuling
Polyommatus bellargus
#3: Der Schmetterling – die wohl schönste Verwandlung im Tierreich
Der Frühling wird bunt. Etwa 3700 Schmetterlingsarten flattern in Deutschland durch die Lüfte. Viele bunt und zauberhaft. Allerdings werden sie nicht als Beau geboren – ihr Start ins Leben beginnt eher unscheinbar. Aus einem winzigen Ei schlüpft eine Raupe, die sich dann verpuppt, um als Schönheit aus einem Kokon oder der Puppenhülle zu schlüpfen. Manche Arten, wie das Tagpfauenauge, überwintern in ihrer vollen Pracht und flattern bereits im März umher.
Auch den Schwalbenschwanz sieht man schon früh im Jahr, er überwintert jedoch in einer sogenannten Gürtelpuppe. Diese ist mit dem Hinterteil an einen Baum geklebt und ein Faden in der Puppenmitte hält sie an Ort und Stelle. In dieser »Umkleidekabine« findet die Metamorphose statt, also die Verwandlung zum Schmetterling. Der Himmelblaue Bläuling zeigt seine Schönheit erst im Juni. Er verbringt den Winter als Raupe an seiner Fraßpflanze und verpuppt sich erst im Mai.0
#4: Wolf im Schafspelz
Schmetterlinge gelten als feengleiche, zarte Wesen und Gefahr assoziiert man nicht mit ihnen. Doch es gibt Schmetterlinge beziehungsweise deren Raupen, die Mensch und Tier gefährlich werden können. So etwa die schwarz-weißen Raupen des Eichenprozessionsspinners. Ihre Brennhaare können schwere Allergien auslösen, und zwar nicht nur, wenn man die Raupe anfasst. Die Brennhaare, die den ganzen Körper der Raupe bedecken, brechen leicht und können vom Wind verweht werden. Auch reichern sie sich unter betroffenen Eichen im Unterholz an. Daher sollte man um befallene Bäume einen großen Bogen machen.
#5: DIY — Mach die Welt bunter!
Samenbomben sind eine Erfindung der Guerilla-Gardening-Bewegung, die mit ihren Bomben heimlich kahle Flächen begrünen will. Die Samenbomben sind kleine Kugeln aus einem Erde-Samen-Gemisch. Wenn sie »explodieren«, sorgen sie für eine bunte Blumenpracht und werden so zur Nahrung für Schmetterlinge und Bienen. Für zehn grüne Bomben brauchst du: je 100 Gramm Blumenerde (unbedingt torffrei!) und Tonerde-Pulver, alternativ Katzenstreu aus Bentonit, 1,5 Päckchen Samen heimischer Pflanzen, Wasser, eine Schüssel, Zeitungspapier und ein grobes Sieb.

1. Schritt Siebe die Erde in eine Schüssel, gib das Tonerde-Pulver und die Samen hinzu und durchmische alles. Nutzt du Katzenstreu, zerkleinere es vorher, z. B. mit einem Mörser.

2. Schritt Gib so viel Wasser dazu, dass ein gut zu formender Teig entsteht, und rolle kleine, etwa walnussgroße Kugeln daraus.

3. Schritt Lasse die Kugeln etwa zwei Tage auf Zeitungspapier trocknen, dabei ab und zu drehen.