Begleite unsere Kollegin Sandra auf ihrem einjährigen Sabbatical-Abenteuer rund um den Globus. Ihre Reise beginnt an den sonnenverwöhnten Küsten Sri Lankas. Zusammen mit zwei Freund:innen und ihrem treuen Rucksack, vollgepackt mit Abenteuerlust, macht sie sich auf den Weg, die Welt zu erkunden – ohne festen Plan! Sie lässt sich einfach treiben, wie ein Blatt im Wind. In dieser Kolumne wird Sandra mal mehr und mal weniger regelmäßig von ihren Erlebnissen berichten – von lustigen Begegnungen mit neuen Freund:innen bis hin zu aufregenden Entdeckungen in fernen Ländern. Kommt mit, lasst uns Sandras Abenteuer folgen und gemeinsam die Welt entdecken!
Nach einer wilden Zugfahrt zum Frankfurter Flughafen (Deutsche Bahn – man kennt es, man liebt es) folgen zwei entspannte Flüge mit Zwischenstopp in Mumbai weiter südlich nach Sri Lanka. Wie zu erwarten, haut uns die Hitze in Colombo bei Ankunft aus den Latschen. Es ist Anfang April, heiß und schwül – eventuell nicht die einfachste Reisezeit nach dem Hamburger Winter. Die nächste Herausforderung folgt kurz vor dem Schlafengehen in der ersten Unterkunft in Negombo: riesige Kakerlaken, wie man sie mitten im Dschungel erwarten würde. Sind wir zu europäisch oder ist das gerechtfertigt ekelhaft? Als nach der ersten noch weitere Kakerlaken im Zimmer auftauchen, holen wir den Besitzer, der sofort mit seinem Superspray hemmungslos auf die Riesenpanzer draufhält. Am Ende zählen wir zehn Kakerlaken, ein paar Geckos und eine Handvoll kleiner Frösche. Auf eine erste gute Nacht ins große Abenteuer.
Wie startet man erfolgreich in ein einjähriges Sabbatical? Mit maximaler Entspannung, Sonne und Meer. Von Colombo reisen wir südlich die Küste entlang. Jeder Ort glänzt mit traumhaften Stränden und vielversprechenden Namen wie Jungle Beach, Secret Beach und Silent Beach. Je weiter südlich man fährt, desto schöner werden die Strände und Orte – irgendwie ursprünglicher und authentischer. Man liegt unter riesigen Palmen, die Wärme der Sonne blinzelt durch die wehenden Blätter, und das Meer zu den Füßen gleicht einer riesigen warmen Badewanne. Mit Schildkröten! Gleich am ersten Tag sehen wir mehrere Riesenpanzer geschmeidig durchs Meer gleiten. Die Südküste mit Orten wie Mirissa, Weligama und Hiriketiya ist außerdem perfekt für Surf-Fans – Surfschulen und Leihboards gibt es hier wie Sand am Meer. Nach einem Anfänger-Toast mit Happy Cow-Scheiblettenkäse probieren wir uns in der ersten Woche auch gleich durch die lokale Küche Sri Lankas: Dal Curry, String Hopper, Egg Hopper, Rotti und Kottu. Und Flatrate Fried Rice, morgens, mittags, abends.
In Ella erwarten uns angenehme Temperaturen und die berühmte 9 Arch Bridge.
Living the cheap backpacker life – von Ort zu Ort kommen wir mit Bus und Zug für sehr wenig Geld. Die 40-minütige Zugfahrt von Unawatuna bis Mirissa in der 2. Klasse kostet beispielsweise schlappe 150 Rupien (ca. 1,60 €). Auch die Fahrten mit den lokalen quietschbunten Bussen sind mehr als günstig, allerdings jedes Mal ein Abenteuer und je nach Fahrer:in oft auch mal eine Nummer zu wild. So muss sich wohl der fahrende Ritter in der Harry Potter-Welt anfühlen. Zug: Es gibt drei Klassen. Die 1. Klasse ist klimatisiert, in der 2. und 3. Klasse gibt es nur Ventilatoren, dafür aber offene Fenster – perfekt zum Rausschauen und Raushängen. In den Orten selbst nutzt man am besten Tuktuks oder leiht sich einen Roller für wenige Euro am Tag. Bei Tuktuk-Fahrten unbedingt immer verhandeln – uns wurde der Tipp gegeben, dass man als Local mit 100 Rupien pro Kilometer rechnet.
Tauschwoche: Wellen gegen Land, Strand gegen Berge, Hitze gegen Normaltemperatur. Wir verlassen die Küste und begeben uns ins Landesinnere. Der erste Stopp: Udawalawe Nationalpark. Um 4:45 Uhr in der Früh klingelt der Wecker, um kurz darauf im Safari-Jeep die frische Morgenluft am ganzen Körper zu spüren. Bei Sonnenaufgang erreichen wir die Tore des Nationalparks. Unser Fahrer biegt gleich zu Anfang in eine kleine Seitenstraße ein und lässt all die anderen Safari-Jeeps hinter sich. Und siehe da, wenige Minuten später sehen wir den ersten Elefanten, der an diesem Tag nicht der letzte sein wird. Wir sind so unfassbar nah an den Dickhäutern – ein Mix aus Faszination, Respekt und Wow-Moment. Asiatische Elefanten sind doch um einiges kleiner als afrikanische, meine Elefanten-Fangirl-Momente kann das beim besten Willen aber nicht trüben. Neben jeder Menge Elefanten sehen wir auch einige Krokodile, eine Herde Wasserbüffel, tanzende Affen im Baum und tolle bunte Vögel.
Der Udawalawe Nationalpark ist bekannt für seine vielen Elefanten. Im Gegensatz zum Yala Nationalpark ist dieser kleiner, aber auf keinen Fall weniger aufregend. Typischerweise gibt es drei Touren-Pakete: 4 1/2 Stunden zum Sonnenauf- oder Untergang, 7 Stunden oder ganztägig. Wir fanden die 4 1/2 Stunden Tour auf jeden Fall ausreichend. Klare Empfehlung! In unserer Unterkunft lagen die Tourpreise zwischen 17.000 Rupien (ca. 50 €) und 30.000 Rupien (ca. 90 €) je nach Paket.
Die Weiterfahrt von Udawalawe nach Ella ist kurven- und bergreich. Unsere Unterkunft ist ein kleines Paradies mit Blick auf Berge und einen Tempel, umgeben von Teefeldern und tollen Pflanzen. Als dann noch der Regen wild auf die riesigen Bananenblätter vor unserem Balkon prasselt, könnte man kurz meinen, wir wären im tiefsten Regenwald. Gleich am ersten Abend verlängern wir um eine Nacht – hier ist es einfach zu schön. Die zweite kurze Nacht in Folge führt uns zum Sunrise Hike auf den Little Adams Peak in Ella. Eine kurze Tuktuk-Fahrt, ein kleiner Hike, fast schon eher ein Spaziergang, verschafft in nicht einmal 30 Minuten einen tollen Überblick über die Berge. Wieder zurück und gestärkt mit Dal, Hoppern & Co. zum Frühstück klappern wir die 9 Arch Bridge, eine der Touri-Attraktionen und Postkartenmotive, ab. Hieran gekoppelt ist die berühmte Zugstrecke von Ella nach Kandy und umgekehrt. Wir kürzen die Strecke ab und fahren von Ella bis Nuwara Eliya als Tagesausflug, da dieser Teil der Strecke mit der schönste sein soll. Hin in der 1. Klasse und zurück in der 3. Klasse erleben wir einmalige Aussichten auf die wunderschöne Landschaft Sri Lankas. Tatsächlich würde ich eher die 2. und 3. Klasse empfehlen. Hier spürt man so angenehm die Luft durch die offenen Fenster und man kann sich entspannt mit Fahrtwind aus der Tür lehnen (fühlt sich herrlich illegal an, wenn man an die Züge daheim denkt). Am letzten Tag in Ella steigen wir auf den Ella Rock, den Hausberg Ellas. Auch hier wieder keine schwere oder lange Wanderung, nur sehr heiß und schwitzig. Oben angekommen bezahlt man einen kleinen Eintritt für drei Viewpoints mit Weitsicht auf die wirklich schöne Bergkulisse.
Noch ist Nebensaison in Arugam Bay, doch bald tummeln sich in der Stadt wieder Surfer:innen auf der Suche nach der perfekten Welle.
Ein bisschen wehmütig verlassen wir das klimatisch etwas angenehmere Ella, um weiter östlich an die Küste nach Arugam Bay zu fahren. Warme Föhnluft und gefühlte 43 °C machen die Essenssuche zu einer Tortur und die Klimaanlage in der Unterkunft zu einem großen Segen. Wir sind ein paar Wochen vor Saisonstart in Arugam Bay und der Großteil der Gastronomie hat noch zu. Die Stadt wirkt teilweise wie ausgestorben, die Cafés sind leergeräumt und nur wenige Menschen teilen die Straße mit uns. Komische Vorstellung, dass hier in wenigen Wochen alles voll mit Surfer:innen sein wird. Zum ersten Mal leihen wir uns zwei Scooter und fahren ein Stück aus dem Ort heraus. Tuktuk-Fahrten sind genial, aber selbst durch die Straßen mit einer alten Honda Navi zu heizen, ist einfach ein Gefühl von Freiheit. Wir machen einen Abstecher bei der Peanut Farm und dem Elephant Rock, der besonders zum Sonnenuntergang beliebt ist. Wir haben das Glück, neben dem wunderschönen Ausblick auch einen Elefanten von hier oben zu sehen. Tatsächlich kommen die Elefanten auch gerne selber hoch auf den Elephant Rock – nur ein Geheimnis, wie sie das schaffen. Am besten hier also nicht zu spät mit dem Roller die Rückfahrt antreten, bevor in der Dämmerung hinter der nächsten Kurve ein Elefant im Weg steht.
Osprey
199.95 EUR
Craghoppers
109.95 EUR
Fjällräven
69.97 EUR
Royal Robbins
89.95 EUR
FRILUFTS
29.99 EUR
FRILUFTS
14.99 EUR
Fjällräven
209.97 EUR
Fjällräven
139.97 EUR
Mit dem Zug geht es nach Sigiriya, wo es neben dem berühmte Lion’s Rock auch beeindruckende Tempel zu sehen gibt.
Die Autofahrt entlang der Ostküste von Arugam Bay bis Trincomalee zeigt wieder mal eine andere Seite des Landes – so einfach und ursprünglich. Wir fahren vorbei an zahlreichen bunten Tempeln und Moscheen, an Reisfeldern und kleinen Orten. Die ersten Tourist:innen sehen wir erst wieder bei Ankunft in der Stadt. Unsere Woody Cabana in Trincomalee empfängt uns mit kleinen Fröschen im Bad, die uns bei jedem Klogang gespannt anstarren – immerhin besser Frösche als Kakerlaken. Wir besuchen den ersten Tempel und Fort Frederick mit alter Kolonialgeschichte. Die Abwechslung zum Strand tut gut und erfrischt. Trincomalee ist anders als alles zuvor in Sri Lanka – die Tuktuk-Preise sind von vornherein fair und die Stadt scheint (noch) nicht so vom Tourismus eingenommen zu sein. Auch wenn es wieder einmal viel zu heiß ist, streunen wir durch die kleinen Gassen und Verkaufsstände und kommen dem einfachen Leben hier ein Stück näher. Ab Trincomalee fährt auch endlich wieder ein Zug, was das Backpacker-Budget freut und schont. Entspannt reisen wir also weiter nach Sigiriya, ein kleines Städtchen, in das wohl jeder Besucher Sri Lankas hinfährt, um den Lion’s Rock zu sehen. Wie viele andere entscheiden wir uns aufgrund der deutlich geringeren Kosten für den Sunrise-Hike auf den Nachbarfelsen Pidurangala mit wirklich tollem Blick auf den Lion’s Rock. Die Morgenröte und der Ausblick sind wieder einmal magisch und der Hike definitiv einfach und flott in 30 Minuten machbar. Absolutes Must-do!
„Apartment mit Blick auf Süßwaren“ – die kurze Verwirrung löst sich bei der abendlichen Unterkunftssuche, als wir bemerken, dass hier die automatische Übersetzung zu voreilig war. Denn nächster Halt ist die Stadt mit dem schönen Namen Kandy. Nach einer engen, schwitzigen und langen Busfahrt erreichen wir Kandy. Was tut man nicht alles, um ein bisschen Geld zu sparen. Kandy ist wieder eine etwas größere Stadt mit viel Trubel. Am Abend treffen wir per Zufall auf einen Tuktuk-Fahrer, der uns seine Tour anbietet. Alles wie immer, nur dass wir diesmal nicht ablehnen, sondern auf Sympathie und Bauchgefühl hören. Am nächsten Tag um 9 Uhr werden wir also brummend abgeholt, um eine Best-of-Kandy-Tuktuk-Tour zu machen: Tempel, ayurvedisches Wissen inklusive Massage im Spice Garden (typisch für Kandy, auf Spendenbasis) und weiter zum Ambuluwawa Tower. Der Aufstieg ist abenteuerlich – meine Mama würde es wohl mit dem Wort „kriminell“ beschreiben. Die eh schon enge Wendeltreppe wird nach oben hin immer schmaler und man hat das Gefühl, dass dieser Turm so in Deutschland definitiv nicht erlaubt wäre. Einige Besucher:innen vor und hinter uns verfluchen die Höhe und Enge, die Aussicht auf die umliegende Berglandschaft hingegen ist grandios. Ein letzter Abend, eine letzte Zugfahrt, die tatsächlich letzte Unterkunft in Negombo, wo alles vor vier Wochen angefangen hat, ein letztes viel zu scharfes Curry. Sri Lanka, du warst wundervoll.
TEXT & FOTOS: Sandra Königs