Gut geplant ist halb gewonnen! Deine große Reise beginnt nicht erst am Flughafen, sondern schon bei der Vorbereitung. Alles was du über eine Island-Rundreise auf der Ringstraße wissen musst, findest du in diesem Artikel.
Inhalt:
- Warum sollte man Island auf der Ringstraße entdecken?
- Wann ist die beste Reisezeit für die Island-Ringstraße?
- In welche Richtung sollte man die Ringstraße befahren?
- Wie viel Zeit sollte man für die Island-Ringstraße einplanen?
- Was muss ich an der Ringstraße gesehen haben?
- Wie findet man unterwegs heiße Quellen?
- Gibt es aktive Vulkane an der Ringstraße?
- Was sind lohnenswerte Abstecher von der Ringstraße?
- Sollte man sich auch Städte anschauen?
- Was für ein Auto benötigt man für die Ringstraße auf Island?
- Wo übernachte ich an der Ringstraße am besten?
- Kann man spontan reisen oder muss ich alles vorplanen?
- Lieber alleine oder organisiert reisen?
- Was muss auf die Packliste für die Island-Ringstraße?
- Was isst man in Island?
- Braucht man für Island ein Visum?
- Wie bezahlt man in Island?
- Was muss ich in Island unbedingt gemacht haben?
Globetrotter Infos: Island
Sprache: Isländisch
Einwohner: ca. 362.000, davon leben ca. 60 % im Großraum Reykjavík.
Größe: 103.000 km², etwa so groß wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen
Bevölkerungsdichte: 4 Einwohner pro km² (Deutschland: 233 Einwohner pro km²)
Geld: Isländische Krone (ISK)
Zeitverschiebung: MEZ -1 h (Winter) bzw. -2 h (Sommer)
Reisezeit: ganzjährig
Reisebudget: ca. 800–1500 €/Woche
3 Fakten zu Island:
1) Island wurde um das Jahr 900 von aus Norwegen kommenden Wikingern besiedelt. Not-so-funny-Fact: Damals war die Insel zu 60 % bewaldet, heute nur noch zu ca. 1,5 %. Grund dafür ist das Abholzen durch die Wikinger, allerdings auch die mittelalterliche Warmzeit. Heute werden vielerorts wieder Bäume gepflanzt.
2) Die Sprache der Wikinger hat sich seither dank der isolierten Insellage weitgehend unverändert erhalten. Die Isländer sprechen also eine Art mittelalterliches Norwegisch. Die Aussprache ist schwierig, die Grammatik selbst für Deutsche ein Graus.
3) Die Mehrheit der Isländer gehören der evangelisch-lutheranischen Staatskirche an. Allerdings pflegen viele Isländer – und sei es nur aus lieb gewonnener Tradition – auch den Glauben an die nordischen Götter sowie an Elfen und Trolle. Das führt dann auch mal dazu, dass die Route einer neuen Straße verlegt werden muss, weil sie ursprünglich durch ein von Elfen bewohntes Gebiet geplant war.
Warum sollte man Island auf der Ringstraße entdecken?
Die Ringstraße ist einer der beliebtesten Roadtrips der Welt – zurecht! Sie führt auf 1332 Kilometern rund um Island. Dabei verläuft sie zumeist in Küstennähe und durchquert ebenso abwechslungsreiche wie spektakuläre Landschaften – von Farmland über Fjorde bis hin zu Lavawüsten und Gebirgspässen. Auch die wichtigsten Städte liegen entlang des Þjóðvegur 1, wie die Ringstraße offiziell heißt.
Auf der Ringstraße bekommst du einen umfassenden Eindruck von der enormen Vielfalt Islands. Insbesondere die Süd- und Südostküste sind gespickt mit landschaftlichen Highlights. Im Gegensatz zum unbewohnten Inselinneren, dem sogenannten Hochland, bietet die Ringstraße eine hervorragende Reise-Infrastruktur. Du findest dort Unterkünfte aller Art sowie zahlreiche Campingplätze. Einkaufen, Essen und Tanken sind ebenfalls kein Problem. Und trotzdem kommt das Abenteuer nicht zu kurz.
Wann ist die beste Reisezeit für die Island-Ringstraße?
Prinzipiell könnte man die Ringstraße das ganze Jahr über befahren. Aber: Speziell im Hochwinter (Dezember bis Februar) können Schneestürme einzelne Passagen auch über mehrere Tage unbefahrbar machen. Außerdem sind die Tage dann derart kurz, dass man entweder häufig bei Dunkelheit fährt oder viel Zeit in geschlossenen Räumen verbringt.
Die besten Zeiten für einen Ringstraßen-Roadtrip sind Mai/Juni und September/Oktober. Im Frühsommer faszinieren vor allem die langen Tage. Im Herbst wirft sich die Insel in ein buntes Kleid. Außerdem hat man dann schon gute Chancen, Nordlichter zu sehen. Die Hochsommermonate Juli und August locken zwar mit dem wärmsten Wetter. Allerdings sind dann auch die meisten Touristen und Einheimischen auf der Ringstraße unterwegs. An Attraktionen oder auf Campingplätzen kommt es dann zu größeren Menschenaufläufen.
Den Faktor Wetter sollte man zu jeder Jahreszeit auf der Reiserechnung haben und eventuell einen Puffertag einbauen. Stürme mit Starkregen sind jederzeit möglich. Und wenn das isländische Wetteramt von »kein Reisewetter« spricht, ist das auch so gemeint. Mehr Infos zum sicheren Reisen auf Island.
In welche Richtung sollte man die Ringstraße befahren?
Prinzipiell geht beides. Die Fahrtrichtung ist in erster Linie eine Geschmacksfrage. Wer die mit Highlights gespickte Südküste gleich zu Beginn des Roadtrips erleben möchte, fährt gegen den Uhrzeigersinn – um die Reise dann im eher ruhigen Westen der Insel ausklingen zu lassen. Wer erst einmal in Ruhe ankommen und sich zum Reiseende hin steigern möchte, nimmt die Ringstraße im Uhrzeigersinn.
Vorteil für Spontane: Du kannst theoretisch die Richtung auch von der Wettervorhersage für die nächsten Tage abhängig machen. Die Berge im Inselinneren bilden oft eine Wetterscheide, sodass an den gegenüberliegenden Küsten häufig unterschiedliches Wetter herrscht.
Wie viel Zeit sollte man für die Island-Ringstraße einplanen?
Die Ringstraße ist keine Autobahn, sondern eine Landstraße. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 90 km/h. Ein gemächliches Reisetempo empfiehlt sich ohnehin, da es wirklich auf jedem Kilometer etwas zu gucken gibt. Trotzdem kann das Fahren auf der Ringstraße ermüdend sein, etwa in den zahlreichen Kurven der Ostfjorde. Nicht nur dort ist man dankbar für kurze Tagesetappen. Und vor allem möchtest du ja wahrscheinlich nicht nur im Auto sitzen, sondern auch Fotostopps und Wanderungen machen. Deshalb solltest du dir für die Ringstraße mindestens eine Woche Zeit nehmen. Dadurch bleibt auch Zeit für den ein oder anderen Abstecher von der Ringstraße.
Literatur zur Reisevorbereitung
Was muss ich an der Ringstraße gesehen haben?
An vielen Attraktion kommt man gar nicht vorbei, weil sie unmittelbar an der Ringstraße liegen. Diese Spots sind zur Hochsaison schon mal überlaufen. Dennoch stehen sie auf der Liste für »Muss man einfach gesehen haben«:
- Die Wasserfälle Seljalandsfoss und Skógafoss (Süden) sowie Goðafoss (Norden).
- Der schwarze Strand von Reynisfjara (Süden). Vorsicht vor der tückischen Brandung!
- Kap Dyrhólaey (Süden), ein guter Spot zum Beobachten von Papageitauchern.
- Die Gletscherlagune Jökulsárlón (Südosten). Dort brechen Eisbrocken von den Gletschern ab, treiben ins Meer und werden am »Diamond Beach« wieder angespült.
- Geothermalgebiete mit ihren blubbernden Schlammtöpfen und fauchenden Dampfquellen wie etwa Hverir am Mývatn-See (Norden).
Nicht ganz so bekannt, aber gerade deshalb einen Besuch wert sind:
- Das Lavafeld Dimmuborgir am Mývatn: eine skurrile Felsenstadt mit schönen Wanderwegen.
- Hveragerði (Süden) – Islands bekanntester Ort für Gemüseanbau in Gewächshäusern, die mit Erdwärme beheizt werden. Dort startet auch eine Wanderung zu den heißen Quellen von Reykjadalur.
- Historische Siedlungen mit ihren Torfhäusern wie etwa Glaumbær oder Laufás (beide Norden).
- Der Vulkankrater Grábrók (Westen) lässt sich auf einem sehr gut ausgebauten Wandersteg erkunden.
- Esja ist der Hausberg von Reykjavík (Westen) und in etwa zwei Stunden zu besteigen. Der Startpunkt liegt direkt an der Ringstraße.
Wie findet man unterwegs heiße Quellen?
Dank des Vulkanismus findet sich in Island fast überall ohne große Mühe unterirdisch heißes Wasser. Manchmal tritt es sogar in freier Natur zutage. Die Isländer nutzen solche heißen Quellen traditionell zum Baden. Im Prinzip gibt es in Island drei Arten von Bademöglichkeiten:
- Edle Spas. Berühmt und leider entsprechend überlaufen/überteuert ist die Blaue Lagune (Südwesten). Die Vök Baths (Osten) schwimmen auf einem See. Neu und fast mitten in Reykjavík: die Sky Lagoon.
- Jedes noch so kleine Städtchen hat ein öffentliches Schwimmbad. Hier gibt es meist neben einem Schwimmbecken und einer Wasserrutsche unterschiedlich warme Hot Pots (»Heitir Pottar«). Dort kann man wunderbar mit den Locals abhängen. Die Bäder sind in den Ortschaften ausgeschildert.
- Natürliche heiße Quellen. Manche davon sind für Besucher hergerichtet, etwa mit einer Beckeneinfassung oder einem Umkleideplatz wie etwa Seljavallalaug (Süden). Andere liegen ganz ursprünglich in freier Wildbahn. Entlang der stark frequentierten Ringstraße sind solche Geheimtipps kaum mehr zu finden. Außerdem richten Menschenmassen dort Schäden an der Natur an und führen zu einer hohen Keimbelastung des Wassers. Unser Tipp: die offiziellen, aber noch recht urigen Hoffell Hot Tubs (Südosten).
Gibt es aktive Vulkane an der Ringstraße?
Bei zahlreichen Vulkanen entlang der Ringstraße ist der nächste Ausbruch nur eine Frage der Zeit. Auch der 2010 in die Schlagzeilen gekommene Eyjafjallajökull (Süden) liegt quasi am Weg.
Im März 2021 begann der Fagradalsfjall glühende Lava zu spucken – nur 40 Kilometer von Reykjavík entfernt und in unmittelbarer Nachbarschaft der Blauen Lagune. Dieser Vulkan im Hosentaschenformat bietet aktuell (Stand Juni 2021) eine weltweit wohl einzigartige Möglichkeit, ohne große Expedition und Risiken in das glühende Herz der Erde zu blicken. Die Behörden lenken den Besucherstrom abhängig vom aktuellen Ausbruchsgeschehen.
Was sind lohnenswerte Abstecher von der Ringstraße?
Mit ausreichend Zeit bieten sich zahlreiche Abstecher von der Ringstraße an. Besonders lohnenswert sind:
»Golden Circle«: Diese eintägige Rundtour ist DER Touristen-Klassiker. Nach dem Start in Reykjavík stehen die Stationen Þingvellir (historischer Versammlungsplatz in Erdspalte), Geysir (Namensgeber aller Geysire) und Gullfoss (beeindruckender Wasserfall) auf der Liste. Nach dem »Golden Circle« kann man seine Fahrt sehr gut im Süden auf der Ringstraße fortsetzen.
Þorsmörk: Tief eingeschnittenes Tal mit grandioser Kulisse und herrlichen Wandermöglichkeiten. Achtung: Die Zufahrt ist wegen einer sehr tiefen Flussquerung nur mit schweren Geländewagen möglich. Alternative: Das Auto an der Ringstraße (z.B. in Hvolsvöllur) stehen lassen und mit dem öffentlichen Offroad-Bus in die Þorsmörk fahren.
Stuðlagil (Osten): Ein Muss für Instagramer. Die Basaltsäulen dieser Schlucht standen bis vor wenigen Jahren noch in einem reißenden Fluss. Ein Staudamm flussaufwärts brachte sie ans Tageslicht – und in die sozialen Medien. Von der Ringstraße ca. 14 km Anfahrt über den Jökuldalsvegur, dann 2 km Fußmarsch.
Seyðisfjörður (Osten) ist der Anlegehafen für die Fähre aus Dänemark, ein altes Künstlerdorf – und das wohl schönste Städtchen Islands. Liebevoll hergerichtete Häuser, und das in einem 1000 Meter tiefen Fjord. Von der Ringstraße etwa eine Stunde Fahrt über eine asphaltierte Passstraße.
Húsavik (Norden): Der beste Ort für Whale Watching. Entweder direkt 55 km von der Ringstraße. Oder als Rundtour-Abstecher (ca. 140 km), wenn man den Dettifoss (Europas mächtigster Wasserfall) mitnimmt.
Möðrudalur (Nordosten) ist die höchstgelegene Farm Islands. Mit einem netten Restaurant, modernen Cabins, Campingplatz und tollen Wandermöglichkeiten. 10 km ab der Ringstraße auf einer mit jedem Auto machbaren Nebenstraße.
Die Tröllaskagi (»Trollhalbinsel«) ist ein lohnenswerter Umweg (mit ausreichend Stops ca. 1 Tag) ganz im Norden. Eine der bergigsten Gegenden Islands, mit spektakulärer Küstenstraße und dem hübsch hergerichteten Heringsfischerdorf Siglufjörður.
Snæfellsness: Diese Halbinsel ganz im Westen bietet auf kleinstem Raum alles, was Island ausmacht: Lavafelder, herrliche Buchten und einen Vulkan mit Gletscherhaube. Macht ein bis zwei Extratage, vielleicht als Abschluss oder Auftakt (je nach Fahrtrichtung) für einen Island-Roadtrip.
Sollte man sich auch Städte anschauen?
Ganz ehrlich: Italienische Städte haben im Schnitt mehr Charme als isländische. In vielen Orten auf der Insel ist die Tankstelle die größte Attraktion, Beton und Wellblech prägen das Bild. Dennoch lohnt sich hier und dort ein Halt.
Auf der Ringstraße führt kein Weg an der Hauptstadt Reykjavík vorbei. Ein oder zwei Tage sind gut investiert, um Museen oder die vielen Cafés und Restaurants zu besuchen. Auch die zweitgrößte Stadt Akureyri (Norden) liegt am Weg, verleitet aber nicht zu einem längeren Aufenthalt.
Die wirklich charmanten Orte sind einen Abstecher von der Ringstraße entfernt: Neben den bereits erwähnten Seyðisfjörður und Siglufjörður ist das vor allem noch Stykkishólmur auf der Halbinsel Snæfellsness.
Was für ein Auto benötigt man für die Ringstraße auf Island?
Auf der gut ausgebauten Ringstraße genügt ein normaler PKW. Damit lassen sich auch mal nicht asphaltierte Nebenstraßen befahren. Für Abstecher ins Hochland benötigt man ein geländegängiges Auto mit Allradantrieb. Die Fahrwege dort sind nicht asphaltiert, mangels Brücken durchquert man die Flüsse in Furten. Wer mit seinem normalen Miet-PKW auf so einer »F-Road« fährt, verliert jeden Versicherungsschutz.
Mietwagen in Island sind extrem teuer. Sehr beliebt sind Low-Budget-Camper z.B. in Form von puristisch ausgebauten Dacia Dokkers. Auch bei Schäden etwa durch Steinschlag langen die Autovermieter kräftig zu. Entsprechende Zusatzversicherungen (z.B. Glasschutz, Reifenschäden, Unterboden) sind ebenfalls teuer. Je mehr man auch auf Schotterstraßen unterwegs ist, desto eher lohnen sie sich.
Wo übernachte ich an der Ringstraße am besten?
An der Ringstraße gibt es ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten jeder Art – von luxuriösen Hotels über Cottages und Airbnb bis hin zu Campingplätzen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Hotels ist oft mäßig. Die ebenfalls nicht billigen Privatunterkünfte haben meist mehr Charme, außerdem kommt man dort in Kontakt mit Locals. Wer lieber unter sich bleibt und selbst kocht, dem werden die Cottages (oft mit eigenem Hot Pot) gefallen. Campingplätze finden sich in den größeren Orten und an beliebten Ausflugszielen (z.B. Skaftafell). Eventuell lohnt sich für Dich die Campingkarte. Idyllisch sind die kleineren Plätze bei Farmen.
Achtung: Wildes Campen und Zelten ist in Island verboten und wird konsequent angezeigt und geahndet.
Mehr Island im Globetrotter Blog
Du planst eine Reise nach Island? Oder hast nun so richtig Lust bekommen, das Land mit den Kontrasten aus Vulkanen und Gletschern, den unglaublichen Landschaften und der tollen Natur zu bereisen. Wir haben einige Inspirationsquellen in unserem Blogarchiv für dich:
Kann man spontan reisen oder muss ich alles vorplanen?
In den Jahren vor der Corona-Pandemie erlebte Island einen enormen Tourismusboom. Vor allem in der Hochsaison (Juli/August) musste man Flüge, Mietwagen, Unterkünfte mit ausreichend Vorlauf buchen. Auch Campingplätze entlang der Ringstraße waren mitunter bis auf den letzten Platz gefüllt. Es ist zu erwarten, dass dies auch nach Corona wieder zur Normalität wird.
In der Nebensaison ist mehr Spontaneität möglich. So findet man im Winterhalbjahr eigentlich immer noch ein freies Zimmer. Ob spontan oder geplant, ist also in erster Linie eine Frage der Reisezeit. Allerdings ist die Ringstraße in normalen Zeiten derart stark frequentiert, dass man mit etwas Planung eher besser unterwegs ist. Außerdem ergattert man bessere Preise, wenn man nicht auf den letzten Drücker bucht.
Lieber alleine oder organisiert reisen?
Island ist ein sehr sicheres Reiseland. Der Straßenverkehr ist gemächlich und sehr zivil. Da nahezu alle Isländer sehr gut Englisch sprechen, gibt es keine Verständigungsprobleme. Alles Wissenswerte steht in Reiseführern oder Blogs. Kurzum: Die Ringstraße ist prädestiniert für einen Roadtrip auf eigene Faust. Für Gletschertouren oder Paddeltripps kann und sollte man sich dann ohnehin einen Guide vor Ort nehmen.
Was muss auf die Packliste für die Island-Ringstraße?
Von den Schuhen über die Kleidung bis hin zur eventuellen Campingausrüstung: Für eine Island-Reise solltest Du Dich auf windiges und oft auch feuchtes Wetter einstellen.
Wenn der Regen wieder mal horizontal fällt, freut man sich über eine wasserdichte Jacke und Hose, selbst wenn man nur mal kurz aus dem Auto steigt. Eine Wärmeschicht, Handschuhe und Mütze gehören selbst im Hochsommer mit ins Gepäck. Wasserdichte Wanderstiefel mit einem stabilen Schaft sind wegen des roughen Terrains auch bei kleinen Touren angebracht.
Für Camper bedeutet das: ein windstabiles (Dach-)Zelt, einen dicken Kunstfaserschlafsack und eine warme Kunstfaser-Isolationsschicht für die Abende unter freiem Himmel.
Ausrüstung für die Ringstraße in Island
Was isst man in Island?
Die traditionelle isländische Küche ist von den einfachen Lebensverhältnissen vergangener Tage geprägt – und hält für Touristen einige Herausforderungen parat, wie fermentierten Hai, Schafskopf oder Hammelhoden. Zwar gibt es auf Island bis heute keine McDonald’s-Filiale. Dennoch ist Fastfood schon wegen des günstigen Preises sehr beliebt. Der Hot Dog (»Pylsa«) ist sogar zum isländischen Nationalhappen geworden. Den besten gibt es bei Bæjarins Beztu in Reykjavík.
Bei einem Roadtrip auf der Ringstraße ist Fastfood eine ständige Verlockung. Denn jede Tankstelle verkauft Hot Dogs und Burger. Trotz der hohen Preise lohnt es sich aber, auch mal ein Restaurant zu besuchen. Der Catch of the Day (»Fiskur dagsins«) ist mitten im Nordatlantik naturgemäß frisch. Und insbesondere in Reykjavík hat sich in den vergangenen Jahren eine Gastronomie von Weltniveau etabliert. Tipp: Das Restaurant Matur og Drykkur interpretiert heimische Zutaten wie Krähenbeeren und Kabeljau auf kreative Art.
Ein Wort noch zum Trinken: Island ist ein Craft-Beer-Paradies. Von den Großbrauereien bis hin zu lokalen Braustätten, alle bieten köstliche Pale Ales, IPAs oder Weizenbiere an. »Richtigen« Alkohol dürfen auf Island, neben der Gastronomie, nur spezielle Geschäfte (»Vínbúð«) verkaufen. In Supermärkten oder an Tankstellen erhält man allenfalls geschmackloses Leichtbier.
Braucht man für Island ein Visum?
Nein. Island gehört zwar nicht zur EU, ist aber Mitgleid des Schengenraums. Zur Einreise aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz genügt der Personalausweis oder Reisepass.
Wie bezahlt man in Island?
Die Nationalwährung ist die isländische Krone. Die noch wichtigere Antwort auf diese Frage lautet aber: nicht mit Bargeld. Selbst Kleinstbeträge am Kiosk begleichen die Isländer mit Kreditkarte oder Bezahl-App am Handy.
Dennoch schadet es nicht, sich bei der Ankunft ca. 50 Euro in Kronen wechseln zu lassen. Vielleicht möchtest du ja mal ein Trinkgeld liegen lassen oder auf einer Wanderung an einer einsamen Hütte mit Honesty Box bezahlen.
Was muss ich in Island unbedingt gemacht haben?
Unsere Top-10-Bucket-List für Deinen Roadtrip auf der Ringstraße:
- Nightlife Reykjavík: Die Isländer feiern leidenschaftlich. Und lang.
- Vulkan gucken: So lange der Fagradalsfjall blubbert, darf man sich das nicht entgehen lassen.
- Wasserfälle: Es gibt sie in allen Arten und Dimensionen. Von einstrahlig senkrecht bis hin zu verzweigt und über zig Kaskaden sprudelnd. Wer noch kein Wasserfallfan ist, wird es auf Island.
- Nach einem anstrengenden Reisetag im Hot Pot abhängen. Einmal. Mehrmals. Am besten täglich.
- Nordlichter schauen: Die Saison beginnt im Oktober und geht bis April. Beachte dazu die Nordlichtvorhersage.
- Wandern: Ohne allzu große Mühen kommt man von der Ringstraße zu Fuß in spektakuläre Landschaften. Zugleich ein schöner Ausgleich zum vielen Herumsitzen im Auto. Tolle und sehr gut markierte Wanderungen findet man zum Beispiel in Skaftafell (Süden). Die Ostfjorde gelten noch als Geheimtipp. Am Mývatn-See lockt die Rundwanderung auf dem Vulkankrater des Hverfjall.
- Reiten: Islandpferde (Bezeichne sie gegenüber Isländern bloß nicht als Ponys!) sind eine sehr umgängliche und gerade auch für Reitanfänger sehr gut geeignete Spezies. Unzählige Pferdehöfe im ganzen Land bieten von der kurzen Runde bis hin zum mehrtägigen Pferdetrekking das ganze Glück dieser Erde.
- Whale Watching: Aug in Aug mit einem Buckelwal oder vielleicht sogar mit einem Orca – das vergisst du nie wieder. Nicht zuletzt unterstützt man damit einen Wirtschaftszweig, der die Wale schützt. Heutzutage spielt der Walfang in Island kaum mehr eine Rolle. Die Akzeptanz dafür in der heimischen Bevölkerung sinkt.
- Lakritze: Die Lieblingsnascherei der Isländer gibt es in unzähligen Variationen.
- Nichts tun: Einfach nur dasitzen, in die Landschaft schauen, dem Wind und dem Plätschern des Bachs oder dem Rauschen der Brandung zuhören. Die Hand im weichen Moos. Die Gedanken in den Wolken. Nimm dir für Deinen Roadtrip nicht zu viel vor, sondern genieße auch mal solche ruhigen Momente. Island ist wie dafür gemacht.
Der Autor ist ein absoluter Island-Experte:
Ingo Wilhelm | Freier Journalist
Ingo Wilhelm reiste 2003 zum ersten Mal nach Island – und kam 14-mal zurück auf seine Lieblingsinsel. Darunter waren viele Outdoor-Trips wie Hochland-Trekkings, Skitouren auf der Trollhalbinsel und Seekajak in den Westfjorden. Im normalen Leben ist Ingo freier Journalist und lebt in München. Er spricht und versteht sogar etwas Isländisch, aber die Grammatik findet auch er immer noch kompliziert.