Paddeln im Pamir

Die Eroberung des Muksu in Tadschikistan war eine Herausforderung in jeder Hinsicht: Das Reisen, das Essen, die Höhe und natürlich das Wildwasser haben einem internationalen Team aus Paddelfreunden alles abverlangt. Mit im Boot saß auch GM-Redakteuer Philip Baues.

Erik Boomer

4500 Meter Seehöhe, gerade haben wir den Takhtakorum-Pass hoch oben im Pamir-Gebirge überquert, um endlich zum Fluss zu gelangen. Meine Lungen brennen und das Boot liegt wie Blei auf der Schulter. Obendrein habe ich Durchfall, doch andere aus dem Team hat es noch schlimmer erwischt. Warum, um Gottes Willen, tun wir uns so etwas immer wieder an?

Schon vor einigen Jahren hatte Tomass Marnics die Idee, den Muksu zu befahren. Nachdem wir 2010 den Bashkaus in Sibirien bezwungen und uns in das legendäre »Buch der Legenden« eingetragen hatten, folgte 2015 eine Reise nach Kirgisistan zum Saryjaz. Jetzt fehlte also nur noch ein Fluss, um die »Triple Crown« der schwersten Wildwasser der ehemaligen Sowjet-Union zu komplettieren. Eine ungefähre Ahnung hatten wir also, was uns erwarten würde, doch jeder Trip und jeder Fluss hat seine Besonderheiten. Dieses Mal war es vor allem die Destination, die Zweifel weckte: »Wollt ihr da wirklich hin? All diese Länder mit -stan am Ende sind mir nicht geheuer.« »Tadschikistan hat eine Grenze mit Afghanistan – nicht dass auf euch geschossen wird!« »Woher wollt ihr wissen, dass sich in den Bergen keine islamistischen Terrorristen verstecken?« Freunde und Familie waren voller Sorge, doch viele Bedenken sind unbegründet oder zumindest übertrieben. Wer sich informiert, dem wird schnell klar, dass man in Tadschikistan relativ sicher reisen kann (Anm. d. Red.: zumindest war das 2017 so) und sich viele Vorurteile nicht bestätigen.

»Als würde Darth Vader auf deiner Brust sitzen«

Mehr Gedanken mache ich mir um die geografischen Herausforderungen, die sich uns stellen würden: Mehr als 50 Prozent des Landes liegen über 3000 Meter hoch, die höchsten Gipfel des Pamirs ragen 7000 Meter und mehr in den Himmel. »Wenn ihr bei dieser Mission dabei sein wollt, müsst ihr euch zu 100 Prozent sicher sein. Wir müssen mit unserer Ausrüstung über einen 4555 Meter hohen Pass, um zum Fluss zu kommen. Einsteigen werden wir ungefähr auf 4000 Metern – das bedeutet dünne Luft!« Tomass’ E-Mail weckt die Abenteuerlust in mir – aber auch Nervosität. Wie werde ich mit dem Sauerstoffmangel zurechtkommen. Was, wenn tatsächlich jemand höhenkrank wird?

Am Ende wollen neun Leute das Wagnis eingehen: Tomass Marnics, Egor Voskoboynikov und Alona Buslaeva bieten geführte Kajak-Trips an und sind schon in der gesamten Ex-UDSSR gepaddelt. Ebenfalls des Russischen mächtig ist Mike Krutyansky, ein digitaler Nomade, der auf der Suche nach dem besten Wildwasser um die Welt reist. Dazu kommen der Fotograf und Profipaddler Erik Boomer aus den USA und vier Deutsche: Filmemacher Olaf Obsommer, der ehemalige Slalom-Weltmeister Fabian Dörfler, der Sickline-Champion und Arzt Thilo Schmitt und ich.

Erik Boomer Teamwork makes the dream work.

Bei der Vorbereitung auf die Expedition hilft uns ein alter Freund aus dem Studium an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Markus Göbel (www.hoehenvorbereitung.de) verkauft und vermietet Höhentrainingssysteme. Mit einem Kompressor und einem Zelt oder einer Gesichtsmaske lassen sich Höhen von bis zu 6500 Metern simulieren – ganz bequem auf der Couch oder im Schlafzimmer. Um die Anpassungsprozesse im Körper zu aktivieren, sollte man zwei bis drei Wochen vor Abflug mit der Höhensimulation beginnen. Am Anfang findet es meine Frau noch witzig, dass ich unter einem kleinen Kopfzelt schlafe, in das der Kompressorschlauch mehr oder weniger lautstark sauerstoffarme Luft pumpt. Nach zwei Nächten muss ich ins Gästezimmer umziehen. Olaf beschreibt seine Höhenvorbereitung so: »Es fühlt sich an, als ob Darth Vader auf deiner Brust sitzt. Ich kann nicht glauben, dass ihr überhaupt unter diesem Zelt schlafen könnt!« Na hoffentlich hat er trotzdem ein paar rote Blutkörperchen dazugewonnen – er wird sie brauchen …

»16 Stunden nach der Landung in Tadschikistan liege ich also irgendwo in den Bergen auf einem Stück Schaumstoff und zittere mich unter einen staubigen Wolldecke in den Schlaf.«

Doch vorher gilt es noch eine andere Hürde zu überwinden – den Flug. Obwohl wir nur zu dritt gleichzeitig von München fliegen, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass unsere Boote mitkommen, haben wir kein Glück: Wenige Minuten vor Abflug sehen wir aus dem Fenster einen Gepäckwagen vom Flugzeug wegfahren – mit unseren Kajaks obendrauf! Entsprechend ist unsere Laune während des Flugs.

Nach einem Zwischenstopp in Istanbul landen wir um drei Uhr früh in Dushanbe. Der Plan ist, dass wir uns auf ein paar umliegenden Flüssen warmpaddeln und zwei Tage später Thilo und hoffentlich unsere fehlenden Boote am Flughafen einsammeln. Blöd nur, dass es scheinbar auch meine Tasche nicht in den Flieger geschafft hat. 16 Stunden nach der Landung in Tadschikistan liege ich also irgendwo in den Bergen auf einem alten Stück Schaumstoff und zittere mich unter einen staubigen Wolldecke in den Schlaf.

»Es ist mir eine Ehre, euch als Gäste zu empfangen«

Bei Thilos Flug ist zum Glück all das fehlende Gepäck dabei und guter Dinge setzen wir unser Aufwärmprogramm fort. Und die tadschikischen Flüsse sind der Hammer: von technischem Wildwasser III über Rapids im Wellerbrücken-Stil bis zu mächtigem Wuchtwasser – wir genießen das Paddeln. Doch je näher wir dem Muksu kommen, desto nervöser werden wir.

Und leider haben wir reichlich Gelegenheit, uns die tiefen Canyons und angsteinflößenden Stromschnellen auszumalen. Warum? Weil wir extrem langsam unterwegs sind. Unsere beiden Fahrzeuge – ein alter UAZ-Militärbus und ein kleiner Geländewagen – haben alle paar Kilometer eine Panne. Sei es eine kaputte Blattfeder oder ein defekter Vergaser – selbst auf »guten« Straßen kommen wir kaum schneller als 30 Kilometer pro Stunde voran.

Das Gute daran: Wir kommen auf unserer Reise im Schneckentempo mit vielen Menschen in Kontakt. Ganz bewusst hatte ich mir im Vorfeld nicht zu viele Gedanken gemacht, was ich von Land und Leuten erwarten sollte. Und die Tadschiken sind der Wahnsinn! Die Menschen sind offenherzig, freundlich und hilfsbereit. Vor allem im Pamir-Gebirge gehören die meisten dem Ismailismus an, einer eher liberalen Ausprägung des Islams. Die Frauen tragen Kopftuch, aber kein Niqab; sie verstecken sich nicht vor fremden Männern und scheinen ein selbstbewusstes Leben zu führen. Nachdem wir den Yazgulem gepaddelt sind, ist es zu spät, um auf den schlechten Straßen weiter zu fahren. Also fragen wir an der Ausstiegsbrücke ein paar Locals, ob sie einen Platz zum campen wüssten. »Natürlich, meine Freunde«, antwortet einer der Männer. »Ihr könnt bei mir übernachten!« Zehn Minuten später haben wir uns mit Isomatten und Schlafsäcken bei ihm im Garten ausgebreitet, sein Sohn bringt uns frische Tomaten und anderes Gemüse. Wir dürfen unsere Kameraakkus laden und unser Gastgeber bietet uns sogar sein eigenes Schlafgemach an. Seine Reaktion, als wir ihm für seine Großzügigkeit etwas Geld geben wollen? »Nein, nein. Es ist mir eine Ehre, euch als Gäste zu empfangen!«

Stück für Stück kommen wir unserem Ziel, dem Muksu tief in den schroffen Bergen des Pamirs, näher. Spannend wird es noch einmal auf dem Abschnitt entlang der afghanischen Grenze: Immer öfter versperren uns Militär-Checkpoints den Weg. Jedes Mal, wenn unsere Pässe und Permits überprüft werden, hoffen wir, dass wir unsere Fahrt fortsetzen können. Wenn es knapp wird, hilft der ein oder andere Schein, den unserer Captain Tomass unauffällig zwischen die Papiere schiebt.

Running the shit

Die letzte Oase vor unserem großen Wildnisabenteuer auf dem Muksu ist Murghab. Die Hauptstadt der autonomen Provinz Berg-Badachschan liegt auf 3620 Metern Höhe. Fabian und ich nutzen die Gelegenheit für eine kleine Joggingrunde – ein wenig Training kann ja nicht schaden. Die Nacht verbringen wir in einer traditionellen Jurte, vorher gönnen wir uns im Restaurant ein letztes richtiges Essen: Huhn, Rind und der allgegenwärtige Borschtsch. Wir lassen es uns schmecken, ahnen jedoch nichts von den Konsequenzen dieses Dinners …

Am nächsten Tag erreichen wir den Fuß des Takhtakorum-Pass. Am Ende der Straße, die man längst nur noch mit viel Fantasie als fahrbare Piste bezeichnen kann, schlagen wir auf 3600 Metern unser Camp auf. Sobald die Sonne weg ist, wird es bitterkalt. Ich krieche in meinen Schlafsack und ziehe die Kapuze bis zur Nasenspitze zu. Als ich mitten in der Nacht aufwache, ist mir sofort klar, dass ich nicht viel Zeit habe. Ich schaffe es gerade so aus der Penntüte und ein paar Meter weg vom Camp, bevor der Damm bricht. Thilo schafft es nicht so weit … na ja, zumindest muss er nun eine Hose weniger mitschleppen. Einer nach dem anderen wird von Montezumas Rache heimgeholt. Liegt es nur am Hühnchen von gestern Abend? Oder setzt uns schon die Höhe zu? Wahrscheinlich kommt beides zusammen, es ändert aber nichts daran, dass wir jetzt eine Entscheidung treffen müssen. Machen wir weiter und riskieren, dass jemand ernsthaft krank wird? Warten wir ein, zwei Tage bis alle wieder bei Kräften sind? Oder brechen wir gar die ganze Expedition ab?

Zu unserem Glück stellt sich bei Tageslicht heraus, dass die »Straße« für den Gold- und Silbersucher bis über den Pass weiterreicht. Dummerweise haben wir nicht genügend Benzin im Tank, um beide Fahrzeuge über den Pass und zurück zu bekommen. Also laden wir unsere Kajaks (und Alona, die sich ebenfalls nicht gut fühlt) in den Van und machen uns selbst zu Fuß auf den Weg. Auch ohne Gepäck sind die 1000 Höhenmeter in der extrem dünnen Luft eine einzige Qual.

Nach einem langen Tag schlagen wir unser Camp auf der anderen Seite des Passes auf, der Van macht sich auf den Rückweg und wir sind ab sofort wirklich auf uns allein gestellt. Jetzt ist es Olaf, um den wir uns Sorgen machen: Völlig erschöpft und von Schüttelfrost geplagt sieht er einer langen und kalten Nacht auf 4300 Metern entgegen. Verständlich, dass er alles anzieht, was Wärme verspricht. Aber Fleeceeinteiler, Trockenanzug und Daunenjacke im zugezippten Schlafsack? Bei Durchfall? Zum Scheitern verurteilt!

Die Esel der Hoffnung

Als ich am nächsten Morgen aufwache, blicke ich in Tomass’ müde, aber leuchtende Augen. »Gute Nachrichten. Beim Pinkeln habe ich im Morgengrauen einen Nomaden getroffen, der ein paar Esel hat, die wohl unsere Kajaks zum Einstieg tragen können.« Zwischen uns und den Eseln der Hoffnung seien es nur drei oder vier Kilometer. Die Nomaden hier oben in den Bergen leben das einfachste Leben, das man sich vorstellen kann. Trotzdem laden sie uns zu Tee, Kefir und frisch gebackenem Brot ein. Sie haben fast nichts und sind dennoch bereit, alles zu teilen.

Erik Boomer

»Die Nomaden hier oben in den Bergen haben fast nichts und sind dennoch bereit, alles zu teilen.«

Nach einem weiteren Tag auf den Beinen – inzwischen sind wir gut 30 Kilometer gelaufen – hat unser Zubringer zum Muksu, der Belind-Kiyik, endlich genug Wasser, um einzubooten. Wir sind froh, nicht mehr laufen zu müssen, dafür setzen die scharfen Steine und der niedrige Pegel unseren Kajaks ganz schön zu. Alle paar Kilometer müssen wir stoppen, um ein aufgeplatztes Boot zu reparieren. Doch je näher wir dem Muksu kommen, desto mehr nehmen Wasserstand und Wildwasserschwierigkeiten zu. Langsam bekommen wir eine Ahnung davon, was uns weiter flussab erwarten wird.

Um Kraft für die nächsten Tage zu sammeln, schlagen wir für zwei Tage unser Camp am Fedtschenko-Gletscher auf. Mit 70 Kilometern ist er der längste Gletscher der Welt außerhalb der Polarregionen. Zu Fuß erkunden wir dieses atemberaubenden Ort und genießen das hochalpine Panorama.

Unterhalb des Gletschers führt der Fluss geschätzte 100 Kubik und nimmt uns mit auf eine 35 Kilometer lange Wildwasser-IV-Read-and-run-Achterbahnfahrt. Meinetwegen könnte es so bis zum Ausstieg bleiben! Doch schon die erste Stromschnelle, die wir auf dem Muksu scouten, macht klar, dass dieser Trip kein Spaziergang werden wird: Riesige Boulder, komplizierte Durchfahrten und ein großer Abfall am Ende. Olaf beschließt zu Umtragen und mit seiner Drohne die ersten Luftaufnahmen vom Muksu einzufangen. Leider ist die glänzend weiße DJI Mavic Pro nicht mit einer rückwärtigen »Einparkhilfe« ausgestattet. Es kommt, wie es kommen muss und die teure Drohne kracht gegen einen Felsen. White Hawk down.

Lange dauert es nicht, bis wir die Drohne schmerzlich vermissen: Zwei Tage später erreichen wir den ersten der Hauptcanyons. Vom Boot aus sehen wir nichts als Abrisskanten, hinter denen der Fluss in einem dunklen Schlund zu verschwinden scheint. Wäre schon hilfreich, jetzt einfach mit der Drohne in die Schlucht zu fliegen und mögliche Linien zu scouten. Stattdessen kraxeln wir in losem Gestein fast senkrechte Felswände hoch, um zumindest einen vagen Blick auf das zu erhaschen, was uns stromab erwartet.

Das Schicksals-Kerhwasser

Von anderen Teams (Kataraftern und Kajakern) wissen wir, dass es einige Zwangspassagen gibt. Zwar könne man einige Katarakte auch auf Flusshöhe umtragen, in diese Option wollen wir aber aufgrund des hohen Wasserstands nicht allzu viel Hoffnung setzen. Wir entschieden uns dazu, die Gruppe zu teilen und uns langsam bis zur Kernstelle im Fortambek Canyon vorzutasten. Wir paddeln immer nur so weit, dass uns im Notfall und mit Hilfe der zweiten Crew ein Ausweg aus der Schlucht offen bleibt.

Die Kommunikation ist extrem mühsam und weil fünf von uns (Tomass, Thilo, Fabian, Mike und ich) eine Entscheidung für die ganze Gruppe treffen müssen, nehmen wir uns Zeit. Am linken Ufer klettern wir hinauf, was wir sehen, macht uns Angst. Ein wuchtiger Drop am Eingang des Katarakts presst geradewegs auf einen pyramidenförmigen Fels in der Flussmitte. Landet man rechts davon, kommt man wahrscheinlich durch, links wartet allerdings eine extrem rückläufige, potenziell tödliche Stufe. Die einzige Alternative ist ein winziges Kehrwasser direkt oberhalb des Rapids, aus dem man die Kernstelle hoffentlich einigermaßen umtragen kann.

Erik Boomer Kein Raum für Fehler: Fabian Dörfler in der Anfahrt zum Kehrwasser.

Weil Mike die größte Klettererfahrung hat, soll er als erster fahren und ein Seil für die Umtrage vorbereiten. Voller Anspannung schauen wir zu, wie er in die Strömung paddelt, das Kehrwasser anvisiert – und es verpasst! Mike verschwindet aus unserem Blickfeld, wir wissen nicht, ob er geschafft hat, ob er geschwommen ist oder schlimmeres. Obwohl ich dank meiner Slalom-Vergangenheit technisch versiert bin, flippe ich fast aus, als ich selbst ins Boot steige, um das Kehrwasser zu erwischen. Ganz sicher ist es kein einfacher Move, doch die psychische Anspannung stellt in diesem Fall die weit größere Herausforderung dar. Am Ende schaffen es alle – auch Mike hat die Stromschnelle unbeschadet überstanden.

Überhaupt war die Ungewissheit das, was uns bei dieser Befahrung am meisten gefordert und belastet hat. Niemand zuvor hatte den Muksu so früh in der Saison versucht – die Schneeschmelze verwandelt den Fluss zu dieser Jahreszeit in ein reißendes Ungetüm. Einige der beschriebenen Umtragen lagen tief unter der Wasseroberfläche versunken. Wieder und wieder kamen wir an kaum einsehbare Abrisskanten, nur mit unglaublich viel Teamwork konnten wir einen Weg durch das Chaos aus Wasser und Fels finden. Mehr als einmal dachte ich, ich müsste mir in die Hose machen – das Essen hatte damit diesmal allerdings nichts zu tun.

Nur Tomass, unser Captain, schien stets gelassen zu bleiben, egal wie hoch die mentale Anspannung auch sein mochte. In einem Kehrwasser direkt unterhalb einer weiteren Zwangspassage fragte er mich mit einem Grinsen: »Philip, würdest du noch mal einsteigen, jetzt wo du weißt, was dich erwartet?« »Können wir vielleicht erst mal lebend hier durchkommen, bevor wir Pläne für einen zweiten Run machen?! Ich glaube, ich werde langsam zu alt für den Scheiß, frag mich noch mal, wenn wir am Ausstieg sind.«

Trotz aller Anspannung schafften wir es die pure Magie des Muksu zu genießen: Die Kulisse, die Abgeschiedenheit, das Wildwasser, die Kraft der Natur.

Als dann nach neun Tagen und knapp 180 Kilometern eine Brücke über den Fluss unsere Rückkehr in die Zivilisation markierte, fiel dennoch allen ein großer Stein vom Herzen.

Mitten in der Abschlussparty für einen weiteren erfolgreichen Trip prostetet Tomass mir plötzlich zu. »Du schuldest mir noch eine Antwort. Würdest du wieder einsteigen?« Wahrscheinlich sprach der Alkohol aus mir, aber ich hob mein Glas und antwortete: »Klar, aber beim nächsten Mal lassen wir das Restaurant in Murghab aus!«


PHILIP BAUES

der 37-Jährige Redakteur vom Globetrotter Magazin sitzt seit 28 Jahren im Boot und hofft trotz Job und Familie auch in Zukunft noch ein paar Expiditionen in sein Fahrtenbuch schreiben zu können.

Text: Philip Baues
Autor: