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Neue Studie: Outdoor-Branche kann den systemischen Wandel vorantreiben – und nicht nur Emissionen senken

Ein Bericht der Initiative „Mission Innovation“ sieht den Outdoor- und Sportsektor als Motor für Klima, Gesundheit und gesellschaftlichen Fortschritt. Mit einer Emissionsreduktion von 2,5 Gigatonnen und Einsparungen im Gesundheitswesen in Höhe von 1 Billion US-Dollar stelle die Branche einen wichtigen Faktor für den systemischen Wandel dar.

Ein neuer Bericht mit dem Titel „Outdoor and Sports as a Leading Climate Solution Provider” (dt. Outdoor- und Sportbranche als führender Anbieter von Klimalösungen) zeigt auf, wie die Outdoor- und Sportbranche weit über ihren geringen CO₂-Fußabdruck hinauswachsen und zu einer transformativen Kraft für Klimaschutz, Gesundheit und gesellschaftliches Wohlergehen werden kann. Mit dem Potenzial, bis 2030 über 2,5 Gigatonnen CO₂-Emissionen einzusparen, könne die Branche als wichtiger Akteur für die Gestaltung einer regenerativen Zukunft fungieren.

Der Bericht wurde von Mission Innovation veröffentlicht, einer globalen Initiative, die Maßnahmen und Investitionen in Forschung, Entwicklung und Demonstration fördert, um saubere Energie für alle erschwinglich, attraktiv und zugänglich zu machen. Der Bericht wird von einer Reihe von Partnerorganisationen unterstützt, darunter die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC), die European Outdoor Group (EOG) und die World Federation of the Sporting Goods Industry (WFSGI).

„Kann der Outdoor- und Sportsektor den Weg zu einer neuen positiven Klimaagenda weisen? Die Antwort lautet eindeutig Ja“, so Dennis Pamlin, Senior Advisor bei RISE, Executive Director von Flourishing Lives 4 All und Hauptautor des Berichts. „Es geht nicht um marginale Reduzierungen, sondern darum, eine Vision zu verwirklichen, in der intelligente Kleiderschränke, ein gesünderes Leben und bessere Systeme sowohl massive Emissionssenkungen als auch eine Gesellschaft voller Sinn, Kreativität und Verbundenheit ermöglichen.“

Vom bescheidenen Fußabdruck zum systemischen Handabdruck

Während die direkten Emissionen des Sektors (ca. 10 Millionen Tonnen CO₂) relativ gering sind, ist sein indirekter Handabdruck enorm. Der Bericht hebt zwei primäre Wirkmechanismen hervor:

  • Intelligentere Garderoben: Die Förderung von weniger, multifunktionalen und hochwertigen Kleidungsstücken könnte durch systemische Veränderungen in Produktion und Konsum die Emissionen um 100 Millionen Tonnen CO₂e reduzieren.
  • Blühendes Leben: Investitionen in die Infrastruktur und Anreize für ein aktiveres, kohlenstoffarmeres und erlebnisreicheres Leben könnten bis zu 2,5 Gigatonnen Emissionen vermeiden und gleichzeitig die geistige und körperliche Gesundheit verbessern.

„Wir müssen uns entscheiden, ob wir nur eine Katastrophe vermeiden oder eine Zukunft aufbauen wollen, in der 8 bis 11 Milliarden Menschen gedeihen können“, sagte Massamba Thioye vom UNFCCC Global Innovation Hub. „Der Outdoor- und Sportsektor verbindet Menschen mit der Natur, fördert einen aktiven Lebensstil und inspiriert zu einem kohlenstoffarmen Leben. Das ist eine Klimaschutzlösung mit systemweiter Wirkung.“

Wirtschaftliche und politische Auswirkungen für den gesellschaftlichen Wandel

Über den Kohlenstoff hinaus skizziert der Bericht erhebliche wirtschaftliche Vorteile, darunter potenzielle Einsparungen im Gesundheitswesen in Höhe von 1 Billion US-Dollar bis 2030 durch die Verringerung chronischer Krankheiten und psychischer Probleme, die mit Bewegungsmangel zusammenhängen. Darüber hinaus enthält er einen Fahrplan für politische Entscheidungsträger, Investoren und Stadtplaner, um Infrastruktur, Bildung und Innovationssysteme auf diese Vorteile auszurichten.

„Der Outdoor- und Sportsektor leistet seit langem einen positiven Beitrag, aber es ist wichtig, diese positiven Auswirkungen nun zu beschleunigen und exponentiell zu skalieren“, sagte David Ekelund, CEO von Icebug und Präsident der European Outdoor Group (EOG). „Es ist außerdem an der Zeit, einen naturverbundenen Lebensstil in Politik und Planung zu integrieren – vom Klassenzimmer bis zu den Straßen der Stadt. Dieser Bericht ist ein Fahrplan für den Wandel.“

„Wir stehen vor einer globalen Bewegungsarmutskrise: 31 % der Erwachsenen, das sind 1,8 Milliarden Menschen, bewegen sich nicht genug, um gesund zu bleiben. Die Zahlen für junge Menschen sind sogar noch schlechter: 81 % gelten als inaktiv“, fügte Emma Mason Zwiebler, CEO der World Federation of the Sporting Goods Industry (WFSGI), hinzu.

„Menschen zum Laufen, Radfahren oder Sporttreiben zu inspirieren, ist nicht nur gut für ihre Gesundheit, sondern auch für die Wirtschaft, den Umweltschutz und die soziale Gerechtigkeit. Dieser Bericht zeigt, dass körperliche Aktivität dazu beitragen kann, eine Vielzahl drängender globaler Probleme zu lösen.“

Ein Aufruf zu integrierten Messgrößen und Innovationsclustern

Der Bericht fordert die Interessensgruppen auf

  • sektorübergreifende Cluster zu schaffen, die Sport, Gesundheit, Bildung, Infrastruktur und Finanzen miteinander verbinden
  • neue Ziele festzulegen, die den Erfolg nicht nur anhand von CO2-Kennzahlen, sondern auch anhand der Lebensqualität und Nachhaltigkeit messen
  • die Klima- und Gesundheitspolitik miteinander zu verknüpfen, um den sozialen und wirtschaftlichen Nutzen zu steigern.

Dies ist mehr als ein Branchenbericht. Es ist ein Manifest für eine blühende Zukunft, das einen Wandel von Risiko und Compliance hin zu Chancen und Visionen fordert. „Lasst uns den Fokus von der Berichterstattung auf die Umsetzung echter Lösungen verlagern, die das Leben der Menschen verbessern und gleichzeitig die Emissionen in der Gesellschaft reduzieren“, sagt Pamlin. „Lasst dies der Funke für eine Bewegung sein, die die Kraft der Natur und des Sports nutzt, um eine Welt zu schaffen, in der alle Menschen ein erfülltes Leben auf einem blühenden Planeten führen können.“

Der Bericht wird Ende dieser Woche auf dem UNFCC Systemic Innovation Workshop in São Paulo, Brasilien, vorgestellt, um eine starke Dynamik für die COP30 zu gewährleisten, sowie während der Herbstworkshops zum Thema „Beyond reduction and compliance: Innovating business models for outdoor and sports as a positive contributor in society” (dt. Jenseits von Reduzierung und Compliance: Innovative Geschäftsmodelle für Outdoor und Sport als positiver Beitrag zur Gesellschaft).

Den vollständigen Bericht gibt es unter Outdoor und Sport als führender Anbieter von Klimalösungen.

Über die EOG

Die European Outdoor Group (EOG) wurde 2003 (formell 2005) von 19 der weltweit größten Outdoor-Unternehmen gegründet, die alle die Notwendigkeit eines gemeinsamen, grenzüberschreitenden Ansatzes zur Vertretung der Outdoor-Branche erkannt hatten. In einer zunehmend globalisierten Welt sind Gesetzgebung, Umwelt, Medien und Handel mittlerweile multinationale Themen. Die gebündelte Stärke der rund 150 Mitglieder der EOG (darunter auch Globetrotter) verleiht der Gruppe eine äußerst starke Position, um die europäische Outdoor-Branche konstruktiv und positiv zu vertreten.

Weitere Informationen unter europeanoutdoorgroup.com.

Foto: Miriam Ersch-Arnolds


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