Ist das ein Museum? Oder doch eines der besten Hotels in Norwegen? Das fragt man sich unwillkürlich, wenn man das Hotel Union Øye betritt. In seinem speziellen Lebkuchen-Look liegt es einsam an einem Seitenarm des Hjørundfjord – und atmet Geschichte. 1891 als romantischer Rückzugsort für die oberen Zehntausend eröffnet, gaben sich bald Adlige, Künstler, Bergsteiger und Abenteurer die vergoldeten Klinken in die Hand. Der deutsche Kaiser Wilhelm II urlaubte hier mehrmals, ebenso die Könige von Schweden und Norwegen. Dazwischen spielte Edvard Grieg Klavier, schrieben Karen Blixen oder Arthur Conan Doyle Romane, planten Roald Amundsen und William Cecil Slingsby Expeditionen.
Im Haupthaus hält man an diesen glamourösen Zeiten mit hohem Aufwand fest. Die herrchaftlichen Zimmer haben ihren Charakter bewahrt und sind liebevoll mit antiken Möbeln, kaiserlichen Badewannen und sogar Bestellknöpfen ausgestattet: »Press for Gin and Tonic«.
Die Führung durch die Historie ist spannend und vergnüglich. Darüberhinaus bietet das Union Øye auch moderne Zimmer in Nebengebäuden, luxuriöse Nischen zum Lesen und Entspannen und wunderbare Bars. Die erstklassige nordische Küche bedient sich direkt im und am Fjord: Kabeljau, Heilbutt, Lachs und Krabben, Pilze, Beeren und Kräuter kommen frisch auf die Teller.
Auch als Basislager für Skitouren ist das Hotel ein famoser Ort, sodass sich die Einzigartigkeit von Hotel und Natur zu einem größeren Ganzen verbindet.
Als wir am letzten Abend bei einem Glas Wein in der Bar darüber sinnieren, dass es schöner wohl nicht geht, erscheint draußen am Himmel ein buntes Wabern. Es geht tatsächlich noch schöner: Mit dem Glas Wein in der Hand vor die Tür gehen und dem Nordlicht zusehen, das als lautlose Sinfonie über den Sunnmøre-Alpen schimmert und funkelt.
