Natur und Artenschutz

Naturschutzgebiete: Das solltest du wissen

Campen, Hundespaziergänge, Fahrradfahren: Was ist im Naturschutzgebiet erlaubt und was verboten? Die Regelungen sind streng und müssen unbedingt eingehalten werden, um den natürlichen Lebensraum von Pflanzen und Tieren zu schützen.

Definition: Was ist ein Naturschutzgebiet?

Rund sechs Prozent der Fläche in Deutschland sind Naturschutzgebiet, also Gebiete, in denen – wie der Name schon sagt – die Natur besonders geschützt ist. Die insgesamt 8.902 Naturschutzgebiete (Stand 12/2020) erstrecken sich über eine Gesamtfläche von 2.685.692 ha in der Bundesrepublik. Doch: Was bedeutet das eigentlich und gehören diese Gebiete dann immer dem Staat? In § 23 BNatSchG ist rechtsverbindlich festgesetzt, dass die Flächen einem besonderen Schutz in Bezug auf Natur und Landschaft unterliegen. Diese Kategorie besteht in Deutschland bereits seit 1920 und setzt klare Grenzen, etwa für Tourismus, Industrie und Landwirtschaft, denn Eingriffe durch Menschen sind stark eingeschränkt oder sogar komplett verboten. Die natürlichen Lebensräume, Pflanzen- und Tierarten sollen in ihrer biologischen Vielfalt dadurch erhalten werden. Eigentümer der Naturschutzgebiete sind meist Privatpersonen.

Merkmale: Daran erkennst du ein Naturschutzgebiet

Naturschutzgebiete in Deutschland sind mit Hinweisschildern gekennzeichnet. Je nach Bundesland variieren diese allerdings. So nutzen die fünf neuen Bundesländer etwa eine Eule in einem Fünfeck, in Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen, NRW, Rheinland-Pfalz und dem Saarland befindet sich ein fliegender Seeadler in einem grünen Dreieck und in Berlin, Niedersachsen und Bremen sitzt in dem grünen Dreieck eine Eule. Bei den Logos befinden sich meist auch Hinweisschilder, die das richtige Verhalten im Naturschutzgebiet erläutern.

  • Schild Naturschutz Seeadler
    Der Seeadler kennzeichnet in Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen, NRW, Rheinland-Pfalz und im Saarland die Naturschutzgebiete.
  • Schild naturschutz Eule
    In den neuen Bundesländern sehen die Schilder so aus.
  • Schild Naturschutz eule
    Auf dem Schild in Berlin, Niedersachsen und Bremen ist eine Eule zu sehen.

Was ist der Unterschied zwischen einem Naturschutzgebiet und einem Landschaftsschutzgebiet?

Es gibt verschiedene Arten von Schutzgebieten, die sich in ihrer Verwendung und den gebotenen Verhaltensweisen unterscheiden:

  • Nationalparks
  • Naturparks
  • Naturschutzgebiete
  • Landschutzgebiete
  • Biosphärenreservate

Wie in den Nationalparks ist die Natur in Naturschutzgebieten besonders streng geschützt. Eine Zerstörung und Veränderung der Natur ist hier untersagt und das Gebiet darf nur dann genutzt werden, wenn dies gewährleistet ist. Weniger streng geht es in Landschaftsschutzgebieten zu. Hier geht es vorrangig um den Erhalt und die Entwicklung der Natur. Beeinträchtigungen des Naturhaushalts sollen dort beseitigt und deren Leistungs- und Funktionsfähigkeit wiederhergestellt werden. Neben den genannten Arten von Schutzgebieten gibt es außerdem Biosphärenreservate und Naturparks.

Wie verhalte ich mich in einem Naturschutzgebiet?

Wie der Name sagt, soll die Natur in den bestimmten Flächen besonders geschützt werden. Das bedeutet zum Beispiel, dass es ein Wege-Gebot gibt und das Spazieren nur auf den gekennzeichneten Wegen und Pfaden erlaubt ist. Respekt vor dem Lebensraum von Pflanzen und Tieren ist hier besonders geboten, die Natur soll möglichst unberührt bleiben. Um das zu gewährleisten, sind unter anderem folgende Handlungen verboten:

  • Feuer anzünden oder entfachen
  • Wild lebende Tiere fangen oder töten
  • Pflanzen abreißen
  • Lärm erzeugen
  • Müll liegen lassen

Wer sich nicht an diese Verbote hält, muss mit einem Bußgeld rechnen, das je nach Bundesland und Naturschutzgebiet unterschiedlich hoch ausfallen kann.

  • Ulm Fischerviertel
  • Ulm Fischerviertel
  • Ulm Fischerviertel

Befahren von Naturschutzgebieten: Was muss ich beachten?

Motorisiert durchs Naturschutzgebiet zu fahren, ist nicht erlaubt. Das heißt: Autos und Motorräder haben hier nichts verloren, es sei denn, es gibt eine Sondererlaubnis. Mit dem Fahrrad auf gekennzeichneten Wegen und Pfaden zu fahren ist dagegen in der Regel kein Problem – wenn man sich an die übrigen Regelungen hält und die Natur nicht beschädigt. Wer doch mit dem Auto ins Naturschutzgebiet fährt, muss mit einem erheblichen Bußgeld rechnen. Bootfahren dagegen – selbst mit Motor – ist zu bestimmten Jahreszeiten erlaubt, allerdings gilt je nach Naturschutzgebiet eine Höchstgeschwindigkeit. Beispielsweise sind im Naturschutzgebiet Fulder Aue für Boote maximal 6km/h vorgeschrieben.

Darf mein Hund mit in Naturschutzgebiete?

Generell dürfen Hunde mit in Naturschutzgebiete – mancherorts ist aber auch das explizit verboten. Überall gilt aber, dass die Hunde an einer kurzen Leine geführt werden und die Wege und Pfade nicht verlassen werden. Hundehalter müssen darauf achten, dass ihr Tier den Lebensraum der Pflanzen und wilden Tiere nicht stört oder gar beschädigt. Hundekot muss mitgenommen und entsprechend entsorgt werden – was ja aber nicht nur in Naturschutzgebieten gilt. Zu manchen Jahreszeiten, etwa wenn geschützte Vögel brüten, kann es je nach Naturschutzgebiet vorkommen, dass Hunde zeitweise verboten sind.

Campen im Naturschutzgebiet – geht das?

Zelten ist im Naturschutzgebiet verboten. Ganz gleich, ob im Zelt oder einfach im Schlafsack unter freiem Himmel. Generell ist Wildcampen in Deutschland nicht erlaubt, wer aber im Naturschutzgebiet sein Nachtlager aufschlägt, muss mit besonders hohen Bußgeldstrafen rechnen. Mit dem Camper oder Wohnmobil darf sowieso nicht ins Naturschutzgebiet gefahren werden, diese Übernachtungsmöglichkeit fällt also sowieso raus.


TEXT: Nina Probst

FOTOS: (Aufmacher) Fabian Steinmetz, Pixabay; (1) Thomas Marx, istock; (2) Kerstin Riemer, Pixabay; (3) Robert Kuehne, istock; (4) Christian Brandes, Mediaserver Hamburg; (5) Anke Sundermeier, Pixabay; (6) Anja/cocoparisienne, Pixabay

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