Zelte und Nachhaltigkeit:

Einkaufsguide zu den wichtigsten Überlegungen

Ein Zelt ist mehr als nur ein Unterschlupf – es ist ein tragbares Zuhause für Wochenendausflüge oder Abenteuer in der Wildnis. Die Nachfrage nach verantwortungsvoll hergestellten Zelten wächst, da Outdoor-Enthusiasten sich der Umweltauswirkungen ihrer Ausrüstung immer bewusster werden. Hier findest du einen ausführlichen Leitfaden, der dir dabei hilft, die entscheidenden Faktoren zu berücksichtigen und ein nachhaltiges Zelt auszuwählen, das deinen Bedürfnissen entspricht.

Bevor du dich mit Nachhaltigkeit befasst, solltest du zunächst ein Zelt auswählen, das deinen spezifischen Bedürfnissen entspricht. Ein richtig ausgewähltes Zelt macht nicht nur eine gute Performance, sondern hält auch länger. Zunächst solltest du dir überlegen, für welche Saison du dein Zelt haben möchtest:

  • Dreijahreszelte sind ideal für den Frühling bis zum Herbst und bieten Schutz vor Regen und Wind.
  • Vier-Jahreszeiten-Zelte sind für härtere Winterbedingungen, einschließlich Schnee, ausgelegt.
  • Fünf-Jahreszeiten-Zelte sind für extreme Umgebungen wie große Höhen und Polarexpeditionen konzipiert.

Die Belüftung ist ein weiteres wichtiges Merkmal, das du bedenken solltest– eine gute Luftzirkulation hilft, Kondensation zu verhindern, insbesondere in unterschiedlichen Klimazonen.

Zeltstoffe: von neuwertig bis recycelt

Der Zeltstoff wirkt sich auf die Haltbarkeit, das Gewicht und die Umweltbelastung aus. Die meisten Zelte, die heute unter Berücksichtigung der Umweltauswirkungen entworfen werden, enthalten recycelte Materialien wie Polyester oder Nylon, die aus Altabfällen hergestellt werden. Dieser Stoff reduziert den Bedarf an neuen Ressourcen und senkt potenziell den CO2-Ausstoß und den Wasserverbrauch. Achte auf Zertifizierungen von Drittanbietern wie den Global Recycled Standard (GRS), um sicherzustellen, dass deine Materialien tatsächlich recycelt und verantwortungsbewusst hergestellt werden.

Wenn du eher nach einer natürlichen Alternative suchst, solltest du nach einem Zelt aus Bio-Baumwolle oder Hanf Ausschau halten – denn in der Regel kommen hier weniger Chemikalien bei der Herstellung zum Einsatz als beispielsweise bei herkömmlicher Baumwolle. Achte bei Naturfasern auf GOTS-zertifizierte Produkte, die umwelt- und sozialverträgliche Produktionsprozesse gewährleisten.

Achte auf die Chemikalien – und vermeide PFAS

Ein Zelt muss wasserdicht sein, aber nicht auf Kosten der Umwelt. Traditionelle Zelte wurden oft mit perfluorierten Verbindungen (PFAS) behandelt, die zu den persistenten Schadstoffen gehören. Heute setzen viele Marken auf PFAS-freie wasserabweisende Mittel, die eine ähnliche Leistung versprechen, aber keine Nachteile für die Umwelt mit sich bringen. Ein Zelt, das mit nach OEKO-TEX Standard 100 zertifizierten Imprägniermitteln behandelt wurde, sollte frei von schädlichen Substanzen sein.

Langlebigkeit: Ein Grundpfeiler der Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeit eines Zeltes wird nicht nur durch die verwendeten Materialien, sondern auch durch seine Langlebigkeit bestimmt. Je länger deine Outdoor-Ausrüstung hält, desto weniger Abfall fällt an und desto weniger Ressourcen werden verbraucht. Eine längere Haltbarkeit des Zeltes reduziert den Ersatzbedarf und sorgt dafür, dass deine Ausrüstung länger einsatzfähig bleibt. 

Marken wie Rab und Vaude arbeiten mit Unternehmen wie Nikwax zusammen, wo “Tent and Gear SolarWash” den Stoffen UV-Schutz verleiht und so ihre Lebensdauer verlängert. Die Verwendung von Pflegeprodukten verringert den gesamten ökologischen Fußabdruck. Hohe Qualität ist immer ein Gewinn, und es gibt zahlreiche Tests und Erfahrungsberichte, die du nachschlagen kannst.

Was macht ein Zelt ethisch?

Neben den Materialien und der Verarbeitung spielen bei der Nachhaltigkeit auch die Menschen hinter dem Produkt eine Rolle. Ethische Produktionspraktiken stellen sicher, dass jede Person entlang der Lieferkette fair behandelt wird, unter sicheren Bedingungen arbeitet und für ihre Arbeit angemessen entlohnt wird. Viele Zertifizierungen, wie z. B. Fair Trade, garantieren, dass Unternehmen, die diesen Status tragen, diese Grundsätze offenlegen. Wenn du ein Zelt von einem solchen Unternehmen kaufst, unterstützt du eine Lieferkette, die die menschliche Würde ebenso respektiert wie den Planeten.

Kreislaufwirtschaft integrieren: Reparieren, wiederverwenden, recyceln

Nachhaltigkeit endet nicht mit dem Kauf, sondern erstreckt sich über den gesamten Lebenszyklus eines Zeltes. Viele innovative Marken bieten inzwischen Reparaturprogramme an, die dazu ermutigen, beschädigte Zelte zu reparieren, anstatt sie zu ersetzen.

Unsere Reparaturanleitungen im Globetrotter Blog helfen dir, sogar komplizierte Probleme selbst zu lösen. Alternativ kannst du dein Zelt in einer unserer Reparaturwerkstätten reparieren lassen. Einige Marken, wie zum Beispiel Big Agnes, nehmen alte Zelte zum Recycling oder Upcycling an, verwandeln ausrangierte Ausrüstung in neue Produkte und schließen den Produktionskreislauf.

Nutze gebrauchte Ausrüstung

Eine weitere Option ist, ein bereits gebrauchtes Zelt zu kaufen – im 2nd Hand Bereich in den Globetrotter-Filialen findet ihr immer wieder auch Zelte aus zweiter Hand. Eine weitere gute Möglichkeit, bereits gebrauchte Ausrüstung zu finden, ist die Online-Suche. Auch bei Facebook-Marktplatz, Ebay Kleinanzeigen oder in anderen Apps und Portalen findet ihr gebrauchte Outdoor-Ausrüstung.

Und schließlich: Wenn du kein leidenschaftlicher Camper bist und das Zelt vielleicht nur ein paar Tage im Jahr nutzen möchtest, ist es sinnvoll, es zu mieten. Dafür bieten wir bei Globetrotter einen Verleihservice an, der sowohl online als auch in einigen Filialen verfügbar ist.

Das große Ganze: Warum deine Wahl wichtig ist

Jeder Kauf, den du tätigst, ist eine Stimme für die Zukunft. Indem du die Leistung, Haltbarkeit, Materialien und verantwortungsvollen Praktiken des Herstellers berücksichtigst, stimmst du für Unternehmen, die ethisch einwandfreie Praktiken, Ressourceneffizienz und Qualität in den Vordergrund stellen. Wenn du dich also das nächste Mal ins Freie wagst, nimm ein sorgfältig ausgewähltes Zelt mit und hinterlasse bei deinen Ausflügen in die Natur so geringe Fußspuren wie möglich.

Text: Ana Maksimovic
Illustration: Padraig Croke
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