Nachhaltigere Trekking-Stiefel:
Sieben Aspekte helfen bei der Auswahl

Nachhaltigere Trekkingstiefel – sieben Tipps

Suchst du nach Möglichkeiten, den ökologischen Fußabdruck deiner Ausrüstung zu senken? Selbst deine Trekkingstiefel können dazu beitragen, die Auswirkungen auf unseren Planeten zu verringern. Der folgende Leitfaden führt dich durch eine Auswahl an Wanderschuhen und zeigt auf, wie führende Unternehmen eine nachhaltigere Produktion einführen, ohne dabei an Leistung einzubüßen.

1. Materialien recherchieren und verstehen

Die Materialien, die zur Herstellung von Wanderschuhen verwendet werden, können einen erheblichen Einfluss auf die Nachhaltigkeit haben. Die globale Non-Profit-Organisation Textile Exchange bewertet in ihrer Preferred Fiber & Materials Matrix verschiedene Materialien in Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit. Einige wichtige Schlussfolgerungen: Kaufe keine Stiefel aus nicht recyceltem synthetischem Material. Recycelte Materialien reduzieren die Nachfrage nach Rohstoffgewinnung, haben eine geringere Umweltbelastung als neue Ressourcen und minimieren Abfall. Organische Naturfasern wie Bio-Baumwolle und Hanf werden ebenfalls bevorzugt, da sie weniger Chemikalien verbrauchen und sich positiv auf die Bodengesundheit auswirken. Auch halbsynthetische Zellulosefasern wie Tencel werden in Prozessen mit geringerer Umweltbelastung hergestellt. Wenn du lieber Lederstiefel möchtest, suche nach solchen, die von der Leather Working Group zertifiziert sind, und/oder nach anderen ethisch einwandfreien Ledern, die als Nebenprodukte der Fleischindustrie gewonnen werden und nicht zu Tierquälerei und Entwaldung beitragen.

2. Bewertung der Herstellungsverfahren

Informiere dich darüber, wie verschiedene Marken ihre Produkte herstellen. Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen, fördern ethische Beschäftigungspraktiken und sorgen für eine angemessene Vergütung und sichere Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter. Fair Trade Certified und/oder B Corp-Zertifizierung können die soziale Verantwortung einer Marke widerspiegeln. Marken, die an der Initiative „Science Based Targets“ teilnehmen, zeigen auch einen proaktiven Ansatz in Bezug auf den Klimaschutz. Die Festlegung wissenschaftlich fundierter Ziele bedeutet, dass die Marke auf eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen hinarbeitet, was ein entscheidender Teil der Umweltauswirkungen eines Unternehmens ist.

Zu den bewährten Verfahren gehört außerdem die Herstellung mit umweltfreundlichen Farbstoffen und wasserabweisenden Mitteln, um die Freisetzung giftiger Chemikalien in die Umwelt zu reduzieren.

3. Haltbarkeit und Reparaturfähigkeit bewerten

Wie bei allen Outdoor-Produkten ist die Haltbarkeit ein entscheidender Faktor für die Nachhaltigkeit. Je länger etwas hält, desto weniger Abfall fällt im Laufe der Zeit an. Achte auf Stiefel mit doppelt genähten Nähten für zusätzliche Haltbarkeit auf dem Trail. Wenn du dich für eine Marke entscheidest, die sich darauf konzentriert, ihre Produkte langlebiger zu machen und/oder Reparaturen anzubieten, kannst du den gesamten ökologischen Fußabdruck im Laufe der Zeit erheblich reduzieren. Achte auf Stiefel, die reparierbar sind. Einige Marken, wie Meindl, Lundhags und Revivo, bieten Neubesohlungsdienste oder modulare Designs an, mit denen du abgenutzte Komponenten leicht ersetzen kannst. Diese Strategie verlängert die Lebensdauer deiner Stiefel und reduziert gleichzeitig die Umweltauswirkungen neu hergestellter Produkte. Suche schließlich nach Unternehmen, die bei ihrem Design Wert auf Zirkularität legen. In der Merrell Scrap-Kollektion beispielsweise werden Textilreste verwendet und somit  Textilabfälle reduziert.

4. Erforsche die Transparenz der Marke

Transparenz in Lieferketten ist Voraussetzung für fundierte Entscheidungen. Marken sollten bereit sein, Details über ihre Beschaffungsstrategien, Herstellungsverfahren und Umweltrichtlinien offenzulegen. Der Fashion Transparency Index ist ein Instrument, mit dem sich beurteilen lässt, wie transparent ein Unternehmen in Bezug auf seine Herstellung ist. Achte auf Marken, die detaillierte Statistiken über ihre Umweltauswirkungen, wie CO2-Emissionen und Abfallentsorgungspläne, offenlegen. Wenn du dich eingehend mit einer bestimmten Outdoor-Marke befassen möchtest, kannst du dir den jährlichen Nachhaltigkeitsbericht ansehen (den inzwischen jede engagierte Marke erstellen sollte).

5. Achte auf Zertifizierungen und Labels

Zertifizierungen können die Nachhaltigkeitseigenschaften deiner Stiefel belegen. Wähle eine Marke, die ihr Engagement durch eine Überprüfung Dritter unter Beweis stellt. Achte auf Stoffe mit den Labels Oeko-Tex und/oder Bluesign, um sicherzustellen, dass die Artikel frei von gefährlichen Substanzen sind. Um zu garantieren, dass die Sohlen deiner Stiefel aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammen, achte auf FSC-zertifiziertes Gummi. Bei Stiefeln mit Wollfutter weist der Responsible Wool Standard auf strenge Umweltanforderungen und eine ethische Produktion während des gesamten Wollproduktionsprozesses hin. Auch das Globetrotter-eigene Label „Eine grünere Wahl“ hilft dir dabei, nachhaltigere Trekking-Stiefel Alternativen zu finden.

6. Wegweisende Schuh- und Outdoor-Marken

Es ist leicht, sich von der Anzahl der Zertifizierungen und Standards für Materialien, Produkte, Arbeitsaspekte usw. überwältigen zu lassen – aber viele davon existieren aus guten Gründen. Und einige sind besser und vertrauenswürdiger als andere. Zwei wichtige Überlegungen, die man im Hinterkopf behalten sollte: Welche Organisation steht hinter dem Zertifikat – ist sie unabhängig und wissenschaftlich fundiert oder handelt es sich um eine Branchenorganisation, die ihre Mitgliedsunternehmen vertritt? Und werden die Prüfung und die Autorisierung von unabhängigen Dritten oder vom Unternehmen selbst durchgeführt? In unserem Leitfaden zu gängigen Nachhaltigkeitsstandards in der Outdoor-Branche erfährst du mehr.

7. Treffe fundierte Entscheidungen

Schließlich kannst du nach Online-Bewertungen und Rezensionen suchen, wie z. B. Good on You, und dir Empfehlungen von anderen Outdoor-Enthusiasten einholen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Der Austausch mit Gemeinschaften, die umwelt- und ethisch verantwortungsvolles Handeln schätzen, kann wichtige Erkenntnisse darüber liefern, ob Unternehmen ihre Versprechen einhalten. Denke daran, dass alle Einkäufe eine Auswirkung haben. Die Wahl nachhaltigerer Wanderschuhe verbessert nicht nur dein Outdoor-Erlebnis, sondern unterstützt auch Pioniermarken, trägt zu einer Kultur des ethischen Kaufens bei und fördert den Umweltschutz. Auch in den Globetrotter-Filialen findest du eine umfassende Beratung in Hinblick auf die Nachhaltigkeit deiner Stiefel.

Text: Ana Maksimovic
Illustration: Padraig Croke
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