Kleines Land, großer Wandergeheimtipp

Unterwegs zwischen Burgen und Bäumen

Wenn du deinen nächsten Wanderurlaub planst – denkst du dann an Luxemburg? Nein? Solltest du aber! Denn unser kleines Nachbarland beherbergt großartige Trails. Im Norden des Landes, im Éislek, verbirgt sich ein junges Wanderparadies. Wir – eine Reisegruppe aus Globetrotter-Mitarbeitenden und Freunden – haben die Wege der Luxemburger Ardennen ein MAOAM-Wochenende lang erkundet.


MAOAM ist übrigens ein Globetrotter-Benefit und steht für “Mitarbeiteroutdooraktivmontag”. Mitarbeitende, die gemeinsam Aktiv sein möchten, können vom Unternehmen einen freien Montag geschenkt bekommen, um ein Outdoorwochenende zu verlängern!

Wahrscheinlich ist Luxemburg eins der besten Beispiele dafür, dass Vielfalt, Kultur, Architektur und alle Annehmlichkeiten, die eine moderne, pulsierende Großstadt ausmachen, ganz hervorragend mit einem Wanderurlaub einhergehen können. Der Beweis ist das verlängerte Wochenende, das unsere kleine Reisegruppe aus Globetrotter-Mitarbeitern und Freunden im Großherzogtum verbracht hat.

Die ganze Stadt – eine einzige Party

Es ist das Wochenende des Nationalfeiertags und die Luxemburger:innen feiern ihn das ganze Wochenende lang mit Saus und Braus in der Stadt. Die Feierlichkeiten beginnen pünktlich mit der Anreise unserer kleinen Reisegruppe. Im Hotel Mama Shelter im Herzen des Stadtteil Kirchbergs halten wir uns deswegen nicht zu lange auf, sondern steigen schnell in die kostenlose Tram Richtung Altstadt. 

Hotel Mama Shelter

Das UNESCO-Weltkulturerbe ist mit seinem vielfältigen Architektur-Mix aus denkmalgeschützten Fassaden und modernsten Wolkenkratzern ist an allen Tagen sehenswert. An diesem Samstagnachmittag aber ein ganz besonders einzigartiges Spektakel. In jeder Gasse und an jeder Ecke wird für die größte Party des Jahres aufgebaut: DJ-Pults, Bühnen, Bars, Foodtrucks. Später werden sich all die gepflasterten Gassen in eine Open Air Disco verwandeln. Wobei – nein, das ist so nicht ganz richtig: Sie werden sich in mehrere Open-Air-Discos verwandeln. Denn jede einzelne Bühne, jeder einzelne DJ, die manchmal im Eingang einer Bar auflegen werden, manchmal auf einem Balkon, kreieren für sich. Nach 50 Metern, in der nächsten Gasse, nach der nächsten Kurve, wird eine neue Party beginnen. Der Übergang wird fließend sein, die Sounds verschwimmen, die Menschen werden nahtlos tanzen und sich tummeln.

Bis es aber soweit sein wird, schlendern wir zu den schönsten Blickpunkten der Stadt: Wir spazieren über die Mauer oberhalb der Kasematten und genießen die Aussicht hinunter in den „Grund“. Diese grüne Schlucht teilt das Zentrum der Stadt in zwei Teile. Fast tausend Jahre lang beherbergte das Gebiet eine Festung, die so stark war, dass sie als „Gibraltar des Nordens“ bekannt wurde. Die Kasematten sind ein unterirdisches Tunnelsystem, das zur Zeit der Festung zur Verteidigung des Landes diente.

Unten im Grund bettet sich der dörfliche Teil der Stadt: romantische Steinhäuser mit von Efeu und Wein überwachsenen Fassaden, kleine Cafés und gebogene Brücken, die über die Flüsse Alzette und Petruss führen, die sich durch die Schlucht winden.

Auch von hier unten bieten sich beeindruckende Blicke auf diese außergewöhnliche Metropole. Zum Beispiel von der Brücke in der Rue Munster. Und während wir das Panorama auf das Plateau der Altstadt genießen, ist dort die Party zu diesem Zeitpunkt in vollem Gange. Das merken wir, als wir uns den Weg zum Lokal für unser Abendessen erarbeiten müssen. Oder besser: Ertanzen. Dass hier vor wenigen Stunden Bühnen zusammengeschraubt wurden, ist mittlerweile kaum mehr zu glauben. Die Gassen der Altstadt haben sich zu einer einzigen Partymeile entwickelt, als wäre es noch nie anders gewesen.

Krönender Abschluss dieser Vorabend-Feier ist das jährliche Feuerwerk, das in Begleitung einer Soundshow von der Adolphe-Brücke abgefeuert wird und den Himmel über der Stadt leuchten lässt.


Sonntag ist Wandertag – ab in die Ardennen!

Ziel unserer ersten Wanderung: der Obersauer Stausee.

Den Trubel der Stadt lassen wir am nächsten Morgen hinter uns und brechen in den Norden des Landes auf. In die Region Éislek, die die Luxemburger Ardennen beheimatet.

Das Éislek ist durchzogen von schroffen Tälern, Hochebenen und Wäldern. Zertifizierte Qualitätswanderwege machen die Region für Outdoor-Sportler:innen reizvoll. Gleichzeitig liegen viel Kultur und Geschichte am Wegesrand. Mehrere Burgen und Schlösser schmücken das Éislek. Die wohl bekannteste Burg thront über Vianden. Hier führt sogar ein Sessellift nach oben. Und das Schloss in Clerf beherbergt eine der berühmtesten Fotoausstellungen der Welt: The Family of Man.

Auch eines der beliebtesten Naherholungsgebiete der Luxemburger liegt hier zwischen den Hügeln verborgen: Der Obersauer Stausee. Das Ziel unserer ersten Wanderung.

Erfrischung gefällig? Wanderung zum Obersauer Stausee

Wir schultern die Wanderrucksäcke, die TATONKA für alle Reisenden unserer kleinen Gruppe zum Testen bereitstellt, und tauchen in den üppigen Wald ab, der den Naturpark Obersauer ausmacht. Die Vegetation macht uns alle sprachlos: Wildblumen säumen den Wegesrand, hohe Farne und noch größere Fingerhüte. Diese lila blühenden, über einen Meter hohen Pflanzen bilden ganze Felder. Doch Vorsicht: Der Fingerhut ist giftig und sollte nicht berührt werden. Hübsch ist er freilich trotzdem. 

Es dauert nicht lange, bis das Wasser des Obersauer Stausees durch die Bäume blitzt. Nach einer ausgiebigen Mittags- und Schwimmpause wandern wir weiter, stetig bergauf durch den Märchenwald. Das üppige Grün macht am höchsten Punkt Platz für eine Klippe mit großer Aussicht: Der Blick hier reicht über den Stausee und den Wald auf seiner anderen Uferseite.

Für alle, die diese Tour nach wandern wollen: Hier gehts zum GPS-Track auf Komoot.

Auf dem Rückweg der Wanderung müssen wir uns bemühen, nicht ständig staunend stehen zu bleiben, damit wir nicht zu spät sind für unseren Einkauf im Hofladen: Denn abends steht ein Outdoor-Barbeque am Ufer des Flusses Sauer an, welches wir natürlich selbst zubereiten! Die Zutaten dafür bekommen wir im Hofladen Meyrishaff in Bastendorf. Frischer und regionaler geht’s nicht: Alles, was hier im Hofladen in den Regalen liegt, stammt entweder vom eigenen Hof, oder von Bauern aus dem unmittelbaren Umland.

Vielleicht liegt es daran, dass das Essen nicht besser und die Stimmung nicht ausgelassener sein könnte. Vielleicht liegt es aber auch an dem perfekt lauen Sommerabend, am Gurgeln des Flusses oder am Knistern des Lagerfeuers, das uns bis spät abends begleitet, aber wir sitzen noch sehr lange beisammen und genießen unser Outdoorleben.


Wanderung mit Ausblick ins Mittelalter

Unser letzter Reisetag im Großherzogtum beginnt mit einem der vielleicht schönsten Ausblicke: Die Täler rund um Bourscheid verstecken sich im Nebel, als die Sonne aufgeht. Die Burg Bourscheid, gebaut im 10. Jahrhundert, thront über diesem vergänglichen Meer. So lange, bis die Sonne am Himmel höher klettert und wir unsere Wanderung starten.

Pünktlich zum Aufstieg, als wir den ersten Aussichtspunkt erreichen, ist der Blick frei und wir bestaunen die Gemäuer, die auf einem Felssporn 150 Meter über der Sauer thronen, bei einer kurzen Pause. Nicht nur, weil der Aufstieg steil ist und wir alle eine Verschnaufpause gebrauchen können. Das Panorama ist gigantisch.

Der etwa zehn Kilometer lange Rundweg, auf dem wir heute unterwegs sind, führt durchs Herzen des Éislek. Als zertifizierte Wanderregion ziehen sich hier 200 bestens gepflegte Wanderwege durch die Landschaft der Ardennen – mit einer Länge von insgesamt 1.900 Kilometern. Vom kurzen Wanderweg für den Sonntagsspaziergang bis zum Trail für anspruchsvolle Sportler:innen ist für alle das Passende dabei. Wir haben uns für den Weg BS4 entschieden, der vom Fluss Sauer hinauf zum Aussichtspunkt Hexesteen führt – und weiter über die Wiesen und Wälder des Kamms Richtung Burg Bourscheid.

Hier geht’s zum GPS-Track auf Komoot.

Der Aufstieg zur Burg ist unser Endspurt. Wir lassen die von Wildblumen gesäumten Wälder hinter uns, kühlen uns vor den letzten Höhenmetern im gluckernden Fluss Kuelebaach ab, und stehen schließlich zwischen den mächtigen Steinmauern von Luxemburgs größter Burg. Wir erkunden die alten Gemäuer mit den sechs gotischen Türmen. Und reisen nicht nur zurück ins Mittelalter, sondern genießen von der Dachterrasse des hiesigen Cafés einen weiten Blick über das Tal und auf die Wiese am Fluss Sauer, von wo aus wir heute Morgen losgelaufen sind. Dorthin zurück geht es gemütlich ab. Ein entspannter Ausklang unserer Reise.

Reisetipps für Luxemburg

Hinkommen

Als ein Land im Herzen Europas ist Luxemburg aus allen Richtungen und sogar mit sämtlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Die Entfernungen zu Frankfurt und Köln betragen weniger als 200 Kilometer, die zu Stuttgart rund 300 Kilometer. Besonders attraktiv ist die Anreise nach Luxemburg mit dem Zug. Wichtige Umsteige-Bahnhöfe sind Mannheim, Saarbrücken und Trier.

Rumkommen

Halt dich fest: Luxemburg ist das erste Land der Welt, in dem es einen komplett kostenfreien öffentlichen Nahverkehr gibt. Für Bürger:innen und sogar für Gäste! Um mit der Tram durch die Stadt zu fahren oder mit Zug und Bus quer durchs Land zu reisen, darfst du einfach einsteigen. So oft und so weit du innerhalb der Landesgrenzen möchtest. Ticketautomaten wirst du vergeblich suchen.

Übernachten

Auf der offiziellen Tourismusseite von Visit Luxembourg findest du eine Übersicht sämtlicher Unterkünfte im ganzen Land. Unsere kleine Reisegruppe gibt gerne folgende Empfehlungen weiter: 

Das wahrlich unverwechselbare Hotel Mama Shelter liegt im Business-Distrikt von Luxemburg-Stadt. Hier übernachtest du gleich neben den schimmernden Türmen des Europäischen Gerichtshof, die die Skyline dominieren.

Das Hotel-Restaurant de l’Ecluse liegt direkt an der Mosel und die Zimmer lassen dich entweder nach vorne raus aufs Wasser blicken, oder auf die Weinberge hinter dem Hotel.

Im Norden des Landes, inmitten der Hügellandschaft der Ardennen, liegt das Hotel Cocoon in einem ruhigen Tal direkt am Fluss. Hier kannst du nicht nur Zimmer mieten, sondern sogar kleine Apartments mit zwei Schlafzimmern und Terrasse Richtung Fluss. Direkt nebenan findest du den Camping du Moulin. Hier kann man prima im Fluss baden und hat einen tollen Blick auf die Burg Bourscheid.

Kultur erleben

Trotz seiner recht kompakten Fläche vereint Luxemburg Einflüsse aus Europa und der ganzen Welt – und hat gleichzeitig seine ganz eigene Kultur. Hier gibt es mehr als 60 Museen, Galerien und Kulturerbe-Stätten für Kunst und Geschichte, sowie beeindruckende Burgen und Schlösser, die die Landschaft prägen. Und die Altstadt Luxemburgs darf gerne als riesiges Freilichtmuseum bezeichnet werden: Denn sie zählt bereits seit 1994 als UNESCO-Weltkulturerbe.

Hier geht es zu einer Übersichtskarte mit allen Sehenswürdigkeiten Luxemburgs. Die Visit-Luxembourg-App beinhaltet außerdem ein Sammelsurium an Erlebnissen und gibt außerdem Tipps für die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Und noch ein Extra-Tipp: Mit der Luxembourg-Card bekommst du freien oder ermäßigten Eintritt zu mehr als 80 Sehenswürdigkeiten im ganzen Land. Diese Vorteilskarte ist gültig für 365 Tage und kann innerhalb dieses Zeitraums für einen, zwei oder drei Tage aktiviert werden.


TEXT: Franziska Consolati

FOTOS: André Schösser, Tom Jutzler


Vielen Dank an Patricia, Anna und Steffen aus den Filialen Trier, Bonn und Karlsruhe und an Johannes aus dem Marketingteam. Danke für die gute Gesellschaft an Special Guest Marilena aus Karlsruhe!