Wasserwandern Leipzig:
So entdeckst du die Stadt vom Wasser aus
Wasserwandern Leipzig:
So entdeckst du die Stadt vom Wasser aus
Leinen los! Deutschlands heimliche Wasserhauptstadt liegt in Sachsen und ist ein Eldorado für Kanu-, SUP- und Surfbegeisterte sowie Tauch- und Wildwasserfans.
Wasserwandern in Leipzig
Ich bin leidenschaftlicher Wasserwanderer und habe vor vielen Jahren Leipzig als Lebensmittelpunkt gewählt. Hier habe ich ein Paddelrevier vor der Haustür, das in Deutschland einzigartig ist und mir niemals langweilig wird. Es bietet aktuell über 200 Kilometer Wasserwege. Paddelbegeisterte können so eine abwechslungsreiche Woche auf den Leipziger Gewässern verbringen, ohne komplette Strecken doppelt zu befahren. Was die Wasserstadt Leipzig so besonders macht? Das Gewässernetz ist noch im Entstehen und in den nächsten Jahren kommen weitere Paddelmöglichkeiten hinzu. Zugeschüttete Mühlgräben werden wieder ausgebaggert und Seen sollen durch Kanäle und Schleusen miteinander verbunden werden. Somit sind bald auch längere und mehrtägige Touren in Leipzig und im umliegenden Neuseenland möglich. Wer also regelmäßig zurückkehrt, kann ganz neue Ecken erkunden und bekannte Touren kombinieren.
Wasserwandern in Leipzig bedeutet mehr als nur paddeln. Es ist das Zusammenspiel aus Natur, Geschichte und Stadterlebnis. Auf den Wasserwegen der Stadt entdeckt man verwunschene Auwälder, imposante Industriekultur und glitzernde Seen – oft auf einer einzigen Tour. Genau diese Vielfalt macht Leipzig zum perfekten Reiseziel für Wasserwandern.
Welche Ausrüstung brauchst du für das Wasserwandern in Leipzig?
Unverzichtbar sind ein gutes Paddel, eine passende Paddelweste sowie eine wasserdichte Verpackung für Handy, Karte und Snacks. Wer sich unsicher ist, findet in unserer Kaufberatung Paddelbekleidung hilfreiche Tipps.
Leipziger Allerlei
Zu den schönsten und abwechslungsreichsten Tagestouren, die man in Deutschland paddeln kann, gehört die »Cospudener Runde«, die die Leipziger Stadtgewässer durch den artenreichen südlichen Auwald mit dem Leipziger Neuseenland verbindet und schließlich auf alternativer Route wieder in die Stadt zurückkehrt.
Als zentraler Startpunkt bietet sich der öffentliche Steg an der Galopprennbahn Scheibenholz an. Die Anfahrt erfolgt über den Rennbahnweg, an dessen Ende gibt es ausreichend Parkraum und Rüstfläche. Paddler ohne eigenes Boot können hier auch ein Kanu mieten. Wenn du auf der Suche nach Inspiration für Paddeltouren in Leipzig bist, bist du hier genau richtig.
Achtung: Vogelschutz
Vom Rennbahnsteg paddelt man nach links das Elsterflutbett hinauf und hält sich am Leipziger Eck weiter links. Über das Pleißeflutbett erreicht man die Connewitzer Schleuse. Freundliches Schleusenpersonal erklärt einem die richtige Bedienung. Auf das höhere Niveau angehoben, geht es die schwach fließende Pleiße stromauf bis zur Einmündung des Floßgrabens, der, im dichten Grün versteckt, rechtsseitig mündet.
Hier gibt es eine Befahrungsbeschränkung zum Schutz der dort brütenden Eisvögel: Vom 1. März bis 30. September ist eine Befahrung nur von 11 bis 13 Uhr, 15 bis 18 Uhr und 20 bis 22 Uhr erlaubt, für die Ufer besteht ein Betretungsverbot. Die Durchfahrt muss gut geplant sein: Zwischen 30 und 50 Minuten braucht man für die knapp drei Kilometer lange Strecke bis zum kleinen Waldsee Lauer.
Unsere Globetrotter Ausrüstungstipps
für deine nächste Paddeltour
Und zurück zum Start
An der Südostecke des Waldsees Lauer geht ein kurzer Verbindungskanal zur Selbstbedienungsschleuse Cospuden ab. Schnell ist der Cospudener See, auch scherzhaft Leipziger Badewanne genannt, erreicht und es ergeben sich für die Wasserwandernden mehrere Optionen.
Die offizielle Variante empfiehlt nach rechts am Nordstrand entlangzupaddeln und an dessen Ende, neben der Beachlounge, den Bootswagen unterzuschnallen und einen Kilometer bis ans Wehr Großzschocher umzutragen. Dies ist (nebst einer Umkehr und auf dem gleichen Weg zurück) auch die beste Variante bei Schlechtwetter und starkem Wind aus südlichen Richtungen.
Die längere Tour (die auch die etwas ruhigeren Badeecken streift) führt vom Nordstrand weiter am Westufer entlang bis zu einer Bucht südlich des kleinen Jachthafens. Hier beginnt ein Fußmarsch über einen Feldweg, der einen Kilometer am trocken gefallenen Elsterstausee vorbeiführt. Am Ende beider Umtragestellen setzt man in die Weiße Elster ein und erreicht, von der lebhaften Strömung getragen, die Stadtgewässer und auch wieder den Ausgangspunkt.
Leipzig – im Westen viel Neues
Wieder zurück in der Stadt, ist der Leipziger Westen einen Besuch wert. Das dortige Szeneviertel Plagwitz ist wohl das jüngste, kreativste und dynamischste Quartier der Stadt, geprägt von Industriearchitektur. Herzstück ist die Karl-Heine-Straße mit ihren vielen ausgefallenen Läden und Manufakturen. Charmante Cafés machen das Verweilen zum Vergnügen. Ein Mekka für Kunstinteressierte ist das Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei. Hier leben und arbeiten über 100 Künstlerinnen und Künstler, darunter Neo Rauch und Michael Triegel. Mehrmals jährlich öffnen Galerien und Ateliers ihre Pforten und laden zum Flanieren, Staunen und Diskutieren. Geführte Touren machen den Wandel von Industrie zur Kultur besonders intensiv erlebbar.
Ein weiteres Highlight: Kanalpaddeln in Leipzig auf dem Karl-Heine-Kanal, das eine perfekte Mischung aus urbanem Flair und Wasseridylle bietet.
Der Karl-Heine-Kanal
Auf dem Wasser entdeckt man Leipzigs Westen am besten auf dem Karl-Heine-Kanal. Die Vision von einer schiffbaren Anbindung der Stadt an die Weltmeere ist ein Traum, der schon über 200 Jahre in den Köpfen der Stadtväter herumspukt. Nach den ersten Planungen durch Friedrich August I. zu Beginn des 19. Jahrhunderts rekrutierte der Leipziger Industrielle Karl Heine ab 1856 die ersten Arbeiterscharen. Sein Werk ist der heute nach ihm benannte Karl-Heine-Kanal, der gut vier Kilometer von der Weißen Elster aus durch die Stadtteile Plagwitz und Lindenau führt und am Lindenauer Hafen endet.
Dieser Hafen (in dem noch nie ein Schiff vor Anker ging …) und das zweite wichtige Verbindungsstück, der Saale-Leipzig-Kanal, wurden zum Ende der 30er-Jahre des vorigen Jahrhunderts geschaffen. Leider kam der Vollendung der Zweite Weltkrieg dazwischen. Tatkräftige Männer wurden für sinnlose Schlachten eingezogen und so fehlen seither die Verbindungen vom Lindenauer Hafen zum Saale-Leipzig-Kanal und in Sachsen-Anhalt vom Ende bei Günthersdorf die letzten sieben Kilometer mit der Anbindung an die Saale. Momentan gibt es für diese Lücken noch nicht die nötigen Investoren und so bleibt die Vision auch weiterhin ein Traum. Aber falls mal jemand einen Bagger für mich hat …
Besucher:innen wissen es besonders zu schätzen, dass sie in Leipzig das Paddeln im Kanal mit Geschichte und Natur verbinden können.
Leipzig – Spritzig wild
Sogar Wildwasser gibt es in Leipzig. 400 Meter, um genau zu sein, und bis zum vierten von sechs möglichen Schwierigkeitsgraden schwer. Die Rede ist vom Kanupark Markkleeberg, einer künstlichen Kanuslalomstrecke, die im Zuge von Leipzigs Olympiabewerbung geplant und – zum Glück – auch ohne die Zusage für das internationale Großereignis realisiert wurde. Dank Förderband ist die Strecke gefühlt beliebig lang und ein stetes »Am-Stock-Ziehen« über Stunden ist dann schon sehr anstrengend.
Am besten entdeckt man den Kanupark Markkleeberg bei einem der vielen jährlichen Großevents, wie zum Beispiel dem XXL-Paddelfestival, dem Pappbootrennen oder einem der vielen internationalen Kanuslalomwettkämpfen. Wildwasserneulinge buchen einen Sitzplatz beim Wildwasserrafting, Surfer finden im Trainingskanal eine einstellbare Welle. Weniger Action bietet eine ruhige Tour auf dem direkt angrenzenden Markkleeberger See.
Anfänger:innen sollten zunächst auf ruhigeren Wasserwegen wie der Weißen Elster oder dem Karl-Heine-Kanal in Leipzig starten. Fortgeschrittene können mit dem Kanu auch längere Strecken in Leipzig planen, die in Richtung Saale oder sogar bis zur Elbe führen.
»Mein Leipzig lob‘ ich mir!
Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute.«
Leipzig – Genial zentral
Warum in die Ferne schweifen? Zugegeben, manchmal wird auch mir Leipzig ein wenig zu eng und es gelüstet nach entfernteren Abenteuern. Durch die zentrale Lage sind aber weitere herrliche Gewässer Mitteldeutschlands nur eine gute halbe Autostunde entfernt. Die burgenreiche Saale im Westen, die naturbelassene Mulde im Osten, die lange und weite Elbe im Norden lohnen den Besuch auch für eine kurze Spritztour. Und auch das längere Abenteuer kann sogar – genügend Zeit vorausgesetzt – direkt in der Stadt beginnen: Nicht nur theoretisch sind die Elbe, die Berliner und Mecklenburger Gewässer, der Spreewald und die Oder nämlich auf direktem Wasserweg über die Weiße Elster und die Saale erreichbar.
Zum Wasserwandern ist die Weiße Elster eine der beliebtesten Optionen, da der Fluss mitten durch die Stadt führt. Wer eine Tour plant, findet in der Packliste Wasserwandern praktische Tipps, welche Ausrüstung auf keinen Fall fehlen darf.
Erfahrungsberichte und Empfehlungen von Wasserwanderern in Leipzig
Viele berichten von der besonderen Stimmung, wenn sie frühmorgens auf den Kanälen unterwegs sind und Leipzig langsam erwacht. Andere wiederum schwärmen von Abendtouren im leipziger Westen, bei denen die Sonne hinter den alten Industriegebäuden versinkt. Diese Erlebnisse zeigen: Wasserwandern in Leipzig ist mehr als nur Sport – es ist ein Perspektivwechsel.
TEXT & FOTOS: Falk Bruder
FAQ – Häufige Fragen zum Wasserwandern in Leipzig
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Kann man in Leipzig auch ohne eigenes Boot wasserwandern?
Ja, an vielen Stegen gibt es Verleihstationen für Kanus und SUPs.
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Welche Strecken eignen sich für Anfänger:innen?
Ruhige Touren auf der Weißen Elster oder durch den Karl-Heine-Kanal sind ideal.
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Welche Länge haben die Wasserwege in Leipzig?
Über 200 Kilometer – und es werden ständig mehr.