Ihr wisst, wie es heutzutage ist: schlimm. Es gibt einen guten Grund, warum wir auf Passbildern nicht lächeln dürfen. Sie müssen die Realität widerspiegeln. Und wir haben nichts zu Lächeln und schon gar nichts zu Lachen. Alles ist trist, nichts macht froh, nicht einmal Gummibärchen.
Nein, das stimmt natürlich nicht. Sowas würde nur die Lügenpresse behaupten. Oder das Buch Genesis, wo Gott sich hochgradig enttäuscht und destruktiv äußert. Aber ich sage euch, sollte euch die Tristesse überkommen, öffnet Augen, Kopf und Herz und schnell sollt ihr finden Schönheit und Seligkeit. Selbst in Deutschland. Denn auch hier gibt es Dubai-Schokolade und Hundewelpen. Es gibt zirpende Zikaden und wippendes Gras, Blumenduft und Berggipfel. Und Fahrräder gibt es auch.
Doch wer sich schwertut, seine Seele zum Beben zu bringen, der kann auch gen Norden blicken, wo man die Finnen findet. Die sind nicht nur einst von der Sintflut verschont geblieben (Gen 51.7), sondern auch bestätigt seit über sieben Jahren das glücklichste Volk der Welt.
Die Glückseligkeit, welche alle Finnen ausnahmslos in sich tragen, kommt von ihrem Reichtum an Vokalen. Vokale machen alles schöner. Das zeigt etwa das Beispiel Musk: Nur ein i und es wird Musik draus. Auf Finnisch: musiikki, noch viel besser. Dann ist da selbstverständlich noch die Sauna-Kultur, durch die das Volk schon früh lernt, dass Gegensätze zusammengehören.
Ein riesiger Glücksauslöser ist zudem die Korrelation einer hohen Wohnmobildichte mit einer niedrigen Bevölkerungsdichte. Auf jeden Finnen kommen ungefähr 55 555 Quadratmeter Natur. Eine deutsche Person hat nur 4255.
»Ach, was wäre das fein«, ruft da der Wohnmobilbesitzer, wohlwissend, dass ihm gerade einmal 8 x 5 Meter zugeteilt werden, auf welchen er sich, seine Familie, den Hund, Tisch, Grill und Kühlbox verteilen muss. In Zentraleuropa ist der Drang nach draußen groß und der Raum knapp. Vor allem, weil es alle zur gleichen Zeit drängt und alle an die gleichen Orte führt.
In Finnland, wo man die unberührte Natur in der dunklen Jahreszeit kaum zu Gesicht bekommt, ist Camping selbst im Winter ein großes Ding. Und man ist sich bewusst, dass das Jedermannsrecht zwar zahlreiche Freiheiten mit sich bringt, aber auch Verantwortung. Das eine geht nicht ohne das andere.
Glück fußt auf Zufriedenheit. Zufriedenheit fußt auf Dankbarkeit. Die Finnen haben die Weite und die Wälder, die Einsamkeit und die Freiheit. Eine Freiheit, die an der 1340 Kilometer langen Grenze zu Russland endet. Unter Helsinki findet sich eine weitere Stadt – mit Straßen und Schwimmbad, Kirche und Museum und der Möglichkeit, 700 000 Menschen Schutz zu bieten.
Das Schöne am Leben ist, dass es so wild ist und ungestüm. Wie die Haare von Dolly Parton. Dass es uns mitreißt in alle Himmelsrichtungen, dass es uns schweben lässt und wieder gen Boden zieht. Ein Glück, wer diese Welt in Freiheit erleben darf. Ob auf 55 555 Quadratmetern oder auf 8 x 5 Metern.