Know-how: Blasen vermeiden

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Wie entstehen Blasen?

WM

Unsere Haut besteht aus mehreren Schichten: Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut. Blasen entstehen, wenn die Verbindung zwischen diesen Hautschichten zerstört wird, die Schichten gegeneinander reiben und sich verschieben. Das passiert zum Beispiel, wenn ein Schuh drückt oder eine Socke reibt. Beginnt die Oberhaut auf den unteren Hautschichten zu reiben, sammelt sich dort Flüssigkeit an und es entsteht eine Blase. Die Flüssigkeit soll das Gewebe vor weiterer Beanspruchung schützen, jedoch erhöht sich dadurch auch der Druck auf die Tastkörperchen in der Haut. Diese Nervenendungen reagieren mit starken Schmerzen auf die Beanspruchung. Werden die tiefen Schichten der Haut in Mitleidenschaft gezogen, können sich auch Blutblasen bilden.

Die richtige Schuhwahl gegen Blasen

Am allerwichtigsten ist die richtige Passform. Der Schuh darf weder zu eng noch zu weit sein. Bei der Anprobe solltest du schon die Socken tragen, die du auch beim Wandern anhaben wirst. Einlaufen ist auch eine gute Idee, der Fuß erwärmt das Material drumherum, dass sich so noch besser an den Fuß anpasst. Aber erwarte keine Wunder, bereits nach wenigen Wanderstunden gilt ein Schuh als eingelaufen. Das Modell sollten dir also grundsätzlich vorher schon passen.

Stimmt die grundsätzliche Passform, kannst du Blasen über eine gute Schnürung vermeiden. Wichtig ist, dass die Ferse nicht schlupft und auch der Vorderfuß nicht im Schuh rutscht. Auch bei Druckstellen kannst du manchmal noch mit der richtigen Schnürung die Passform verbessern. Zum Beispiel nimmst du Druck vom Spann, indem du beim Schnüren eine Kreuzung auslässt. Grundsätzlich solltest du nach 15–30 Minuten die Schnürung nachziehen, denn die Schuhe weiten sich leicht, wenn sie warm werden. Und auch vor einem längeren Abstieg solltest du noch mal die Schnürung überprüfen. Die Zungenöse gehört eingefädeln, damit die Lasche mittig bleibt. Einige Schuhmodelle haben Feststellösen, dadurch kannst du Spann und Schaft unterschiedlich fest schnüren.

Gegebenfalls kannst du mit Einlegesohlen die Passform und den Halt im Schuh noch verbessern. Vorsicht bei zu dicken Einlegesohlen. Damit kann man zwar gut das Gesamtvolumen im Schuh verkleinern, wenn aber die Ferse dadurch zu hoch im Schuh steht, passt sie nicht mehr richtig in den vom Leisten vorgeformten Platz. Reibepunkte an Fersenbein und Achillessehne sind vorprogrammiert.

Die richtige Sockenwahl gegen Blasen

Die Grundregel lautet: auch an den Füßen keine Baumwolle tragen. Baumwolle saugt Feuchtigkeit auf und gibt sie aber nur schlecht wieder ab. Das Resultat: Irgendwann sind die Füße aufgequollen und die Haut verliert ihr Widerstandsfähigkeit. Die Blasen sind nur eine Frage der Zeit.

Gute Wandersocken bestehen aus einem Wolle-Synthetik-Mix oder aus reiner Kunstfaser. An stark belasteten Stellen sind sie extra gepolstert. Gleichzeitig liegen sie eng und faltenfrei am Fuß und sichern so einen optimalen Sitz. Um die richtige Socken-Schuh-Kombination zu finden, muss man manchmal etwas rumprobieren. Haben die Schuhe ein Innenfutter aus Leder, erzeugen Socken mit einem höherem Wollanteil weniger Reibung. Schuhe mit synthetischem Innenfutter harmonieren besser mit einer technischen Socke, weil der Feuchtigkeitstransport vom Fuß über Socke zum Innenfutter so besser funktioniert. Übrigens: extra dicke Socken sind oft nicht die Lösung. Der Fuß ist dann zwar super gepolstert, schwitzt aber auch stärker und die Haut weicht schneller auf.

Manche Leute schwören auf enganliegende, dünne Nylonstrümpfe unter den eigentlichen Trekkingsocken. Damit versucht man die Reibung zwischen Haut und Socke zu reduzieren und in den Bereich Socke auf Socke zu verlegen. Gleichzeitig erhöht sich natürlich das Risiko für Faltenbildung und Überhitzung. Diese Kombination sollte man unbedingt erst mal auf einer kleinen Tour ausprobieren.

Bei mehrtätigen Touren solltest du Wechselsocken mitnehmen, damit du immer eine trockene Socke am Fuß tragen kannst.

Die richtige Fußpflege gegen Blasen

Saubere Füße sind wichtig. Wie schnell etwas Dreck oder Sand für Scheuerstellen sorgen kann, weiß jeder, der schon mal nach dem Strandbesuch mit ein bisschen Sand in Socken und Schuhen losgelaufen ist. Auch kurze Fußnägel sind wichtig. Sonst arbeitet sich schnell mal ein überstehender Nagel in die Haut des Nachbarzehs. Hornhaut schützt oft gegen Blasen. Trotzdem sollte die Fußhaut möglichst gut gepflegt und nicht total ausgetrocknet sein, besser sie ist weich und flexibel. Hirschtalg sorgt für geschmeidige Füße und verschließt gleichzeitig die Poren in der Haut. So kann man auch die Schweißbildung reduzieren.

Nach einem Badestopp sollten die Füße gut trocknen, bevor man wieder in die Stiefel steigt.
Kurze Zehennägel und saubere (sandfreie) Füße helfen Blasen zu vermeiden.

Die beste Prävention gegen Blasen

Auf längeren Touren solltest du nur erprobtes Schuhwerk anziehen. Trockene Füße sind das wichtigste, um Blasen zu vermeiden. Mit Hirschtalg oder Vaseline hältst du die Haut flexibel und verschließt die Schweißporen. Es gibt auch Leute, die auf Baby- oder Talkumpuder schwören, um die Füße trocken zu halten. Vor dem Schlafengehen die Füße mit Balsam einreiben, der wirkt am nächsten Tag wie eine natürliche Schutzschicht vor Feuchtigkeit. Klassische »Problemstellen« kannst du mit Sporttape oder Blasenpflaster präventiv präparieren, das aber unbedingt bevor du die Füße eincremst.

Wer auf große Tour geht, sollte seine Schuhe und Socken vorher ausführlich testen.

Anti-Blasen-Tipps für unterwegs

Deine Füße immer so trocken wie möglich halten. Nasse Socken deshalb unbedingt wechseln. Alle paar Stunden sollten die Schuhe und Socken ausgezogen werden, um die Füße an der Luft trocknen zu lassen. Wenn du einen Badestopp am See oder Bach machst, solltest du danach die Haut richtig abtrocknen und auslüften lassen. Wenn möglich auf langen Touren die Socken zwischendurch ausspülen, um Salzkristalle und Hautpartikel zu entfernen. Dafür sind trockene Wechselsocken nötig. Sobald du auch nur eine kleine Reizung bemerkst, unbedingt nachschauen was das Problem ist und evtl. mit Blasenpflaster, Tape oder anderen Socken dagegen arbeiten. Nicht warten, bis du richtige Schmerzen spürst, dann ist es meist zu spät.

Blasen richtig behandeln

Hast du dir eine Blase gelaufen, solltest du, wenn möglich die Schuhe ausziehen und die Stelle entlasten (z.B. Sandalen tragen). Die Blase sollte dabei möglichst geschlossen bleiben. So heilt sie am schnellsten.

Bist du auf Tour, geht das meist nicht. Dann solltest du die Blase mit einer sterilen Nadel anstechen (Injektionsnadel aus dem Erste-Hilde-Set) und die Flüssigkeit ablassen, um den Druck zu reduzieren. Ein oder zwei kleine Löcher reichen, die restliche Haut solltest du so gut wie möglich erhalten. So heilt die Blase schneller. Eine offene Blase muss desinfiziert und schließlich mit einem Pflaster geschützt werden. Hier sind Blasenpflaster das Mittel der Wahl, die mit einem speziellen Gel die Wundheilung fördern und die Schmerzen lindern. Das Pflaster bleibt auf der Blase, bis es von selbst abfällt.

Bei großflächigen und stark entzündeten Blasen solltest du zum Arzt gehen. Besonders vorsichtig sollten Diabetiker sein. Diese neigen zu Durchblutungs- und Nervenstörungen in den Füßen, daher geht das Gefühl in den Füßen verloren. Dies kann zur Folge haben, dass sie eine Blase nicht spüren und damit erhebliche Gewebeverletzungen riskieren.

Spezialtipps bei Blasen

Grundsätzlich ist das Thema Blasen sehr individuell und man muss seine eigenen Erfahrungen sammeln und Techniken entwicklen. Bewährt haben sich aber folgende Dinge:

  • Damit Blasenpflaster oder Tape besser halten, die Haut zuerst mit Alkohol-Tüchern aus dem Erste-Hilfe-Set säubern.
  • Manchmal hilft es auch, wenn du das Blasenpflaster zusätzlich mit einem Streifen Sporttape fixierst.
  • Die Kanten vom Tape mit einer Schere abrunden, damit sie nicht im Socken verfangen.
  • Blasenpflaster werden gelegentlich vom darüberliegenden Socken »gefressen«. Auch hier kann ein enger dünner Nylonstrumpf helfen, die Blase zu fixieren. Im schlimmsten Fall wird auch nur der Nylonstrumpf durch den Kleber des Blasenpflasters unbrauchbar und nicht der eigentliche Trekkingsocken.