- Was genau ist Trockenbrennstoff?
- Für wen ist Trockenbrennstoff geeignet?
- Welche Vorteile hat Festbrennstoff?
- Welche Nachteile hat Trockenbrennstoff?
- Was muss ich bei Trockenbrennstoff noch beachten?
- Esbit oder Holz – was ist besser?
- Mit welchen Kochern kann ich Festbrennstoff nutzen?
Zwischen all den populären Gas-, Mehrstoff- oder Spirituskochern hat eine Brennstoffart unserer Meinung nach etwas mehr Rampenlicht verdient: Trockenbrennstoff! Denn nicht nur verschafft er dir ein ursprüngliches, uriges Kocherlebnis, sondern erfreut Minimalist:innen beim Bushcraften oder Wandern auch mit einer unkomplizierten Handhabung. In unserer Kaufberatung erfährst du mehr über Vor- und Nachteile von Festbrennstoff, bekommst Tipps zum Handling und liest, welche Festbrennstoffkocher es bei uns im Sortiment gibt.
Was genau ist Trockenbrennstoff?
Chemisch gesehen ist Trockenbrennstoff eine in Würfel gepresste Form des farblosen kristallinen Pulvers Urotropin, einer Stickstoff-Kohlenwasserstoff-Verbindung. Im Gegensatz zu Benzin, Spiritus oder Gas kommt dieser nicht im flüssigen, sondern festen Zustand daher, wodurch der Name Trocken- oder Festbrennstoff entstand.
Als unangefochtener Marktführer hat sich die Firma Esbit seit Jahrzehnten weltweit auf dem Outdoorkocher-Markt etabliert. Sie ist sogar zum Synonym für den unkomplizierten Brennstoff geworden. Hinter dem Markennamen steckt eigentlich ein Akronym: „Erich Schumms Brennstoff in Tablettenform“ wurde bereits 1936 in die Läden gebracht und wird auch heute noch in Deutschland hergestellt.


Doch auch wenn Esbit zum Inbegriff von Festbrennstoff geworden ist, so zählt Holz ebenfalls zu dieser Brennstoffart, weswegen wir die beiden Brennstoffe in diesem Artikel gegenüberstellen. Nicht nur frisch gesammeltes Holz aus der Natur ist damit gemeint, sondern beispielsweise auch in Harz getunkte Anzündsticks oder andere natürliche Materialien wie Zapfen, Treibholz, Laub oder organische Abfälle.
Weitere harte Fakten zum Esbit Brennstoff:
- Brennwert: ca. 8,7 kWh/kg
- Kosten: ca. 4,75 Euro/100 g
- Brenndauer: zwischen 5 Minuten (4g) bis zu 15 min (27 g)
Für wen ist Trockenbrennstoff geeignet?
Bei Bushcrafter:innen oder auch Ultraleicht-Wander:innen erfreut sich Trockenbrennstoff großer Beliebtheit. Zum einen kann ein Esbit- oder Holzkochersetup extrem leicht sein, zum anderen passt es zum reduzierten, ursprünglichen und autarken Stil eines Mikroabenteuers in Wald und Flur.
Der ursprüngliche Einsatzzweck der Esbit Tabletten war übrigens die schnelle und unkomplizierte Nahrungsversorgung von Soldaten im Feldeinsatz, wo sie auch heute noch Verwendung finden.
Trockenbrennstoff ist somit für all jene geeignet, die auf ihren Outdoor-Abenteuern auf ein minimalistisches, gewichtsbewusstes und wartungsfreies Kocher-Setup abzielen, welches Zeit spart. Alternativ eignet es sich auch perfekt als Reserve- oder Notfallbrennstoff, falls andere Brennstoffe ausgehen oder versagen.
Welche Vorteile hat Festbrennstoff?
Der Grund, wieso Festbrennstoff vor allem im Survivalbereich so beliebt ist, ist sein absolut leichtes Gewicht, genau wie seine einfache Lagerung: Gut eingeschweißt lässt er sich jahrelang aufbewahren. Die hermetische Verpackung ist allerdings ein Muss: Der Brennstoff ist hygroskopisch, reagiert also schnell mit Feuchtigkeit. Apropos leicht: Mit einer Kombi aus einem minimalistischen Titangestell und einer kleinen Tablette Trockenbrennstoff liegt dein Kocher-Setup bei einem Mindestgewicht von etwa 20 g und erreicht damit nicht einmal die Masse eines Schokoriegels. Unschlagbar, wenn es um das Sparen von Gewicht geht.
Esbit verdankt seine Beliebtheit außerdem seiner absoluten Unkompliziertheit: Auspacken, anzünden, kochen. Im Gegensatz zu etwa Holz, das du vorher sammeln, oder einem Benzinkocher, den du erst für die Nutzung vorbereiten musst, ist Esbit direkt bereit zum Einsatz. Einfacher geht es nicht. Zudem funktioniert dieser Trockenbrennstoff bei fast allen denkbaren Bedingungen.
Ein weiterer Vorteil ist der gefahrenlose Transport, da hier nichts auslaufen kann. Der Kochvorgang erfolgt angenehm geräuschlos, ohne gefährliche Funken, Explosionsgefahr oder sichtbarem Rauch.
Alle Vorteile von Trockenbrennstoff auf einen Blick:
- Superleicht
- Kleines Packmaß
- Einfache und sichere Bedienung
- Preisgünstig
- Schnell einsetzbar
- Geräuschlos
- Hohe Hitzeentwicklung
- Funktioniert bei Minustemperaturen und in großen Höhen
- Keine Explosionsgefahr
- Kein Auslaufen von Brennstoff
- Kein Funkenflug
- Fast rückstandsfreie Verbrennung
- Lange Lagerdauer
- Keine sichtbare Rauchentwicklung

Welche Nachteile hat Trockenbrennstoff?
Trockenbrennstoff sowie Holz haben im Vergleich zu Benzin, Spiritus oder Gas eine geringere Heizleistung. Gemütlichkeit, Entschleunigung und Gemächlichkeit sind hier die Devise.
Legst du also Wert darauf, möglichst schnell und effizient, oder aber aufwändigere Gerichte draußen zu kochen, solltest du eher auf einen anderen Brennstoff zurückgreifen.
Auch die geringe Verfügbarkeit von Esbit Tabletten kann von Nachteil bei der Nachversorgung auf längeren Touren sein, denn meist bekommst du sie nur in Outdoorläden. Entweder erhöht sich also der Planungsaufwand für deine Tour, oder du müsstest so viel Esbit Brennstoff mitführen, dass der Gewichtsvorteil gegenüber Gas oder Multifuel kaum noch zum Tragen kommt. Daher ist Esbit für kürzere Touren und Overnighter sehr viel besser geeignet als zum Beispiel für Fernwanderungen.
Ein weiterer Nachteil: Die Hitzezufuhr lässt sich schwer bis gar nicht regulieren. Zum Kochen von Wasser für Getränke oder gefriergetrocknete Trekkingnahrung sollte dieser Nachteil allerdings nicht allzu sehr ins Gewicht fallen.
Auch verlangt das Handling mit dem Trockenbrennstoff besondere Vorsicht. Dazu mehr im Punkt „Was muss ich bei Trockenbrennstoff noch beachten?“.
Da der Stoff Urotropin, aus dem Esbit Brennstoff besteht, auch Ammoniak enthält, darfst du dich auf eine entsprechende Geruchsbildung einstellen. Am besten packst du die Esbit Tabletten doppelt ein.
Die Nachteile von Trockenbrennstoff auf einen Blick:
- Nicht überall erhältlich (Esbit)
- Rußbildung
- Windanfällig
- Schwer zu regulieren
- Nicht zum längeren Kochen geeignet
- Verhältnismäßig geringe Heizleistung
- Nur im Freien verwendbar wegen giftiger Blausäuredämpfe
- Erhöhte Waldbrandgefahr (offenes Feuer)
- Unangenehmer Geruch
Was muss ich bei Trockenbrennstoff noch beachten?
Da Esbit Brennstoff, wie bereits erwähnt, schnell mit Feuchtigkeit aus der Umgebung reagiert, sollte er unbedingt trocken gelagert werden. Zudem solltest du darauf achten, dass die verschweißte Verpackung nicht beschädigt wird. Bitte nutze den Brennstoff immer im Freien, denn giftige Dämpfe von Blausäure werden beim Verbrennen ebenfalls freigesetzt. Auch den Hautkontakt mit den Tabletten solltest du auf ein Minimum begrenzen.
Egal ob du mit Esbit oder mit einem Holzofen kochst: Ergreife bei sehr trockenen Bedingungen draußen entsprechende Vorsichtsmaßnahmen, da du mit offenem Feuer hantierst und damit einen Waldbrand auslösen könntest.
Last but not least: Achte bei deinem Esbit- und vor allem beim Holzkocher unbedingt darauf, dass sie komplett abgekühlt sind, bevor du sie zusammenklappst und verstaust!
Esbit oder Holz – was ist besser?
Holz hat gegenüber Esbit Brennstoff – und nebenbei auch gegenüber allen anderen Brennstoffen – den Vorteil der universellen Verfügbarkeit. Solange du dich nicht gerade über der Baumgrenze oder in der Wüste aufhältst, findest du Holz einfach überall reichlich und kostenlos. Brennstofftabletten hingegen sind – wie bereits erwähnt – weniger verbreitet und schwerer zu bekommen.
Doch vor allem bei anhaltend feuchtem Wetter kann trockenes Holz schwer verfügbar sein. Die stark variierende Qualität und Beschaffenheit von natürlichem Brennstoff kann mitunter zu einem wenig erfüllenden Outdoor-Kocherlebnis führen. Hier glänzen Esbit Tabletten mit ihrer Zuverlässigkeit.
An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass in Deutschland strenge Waldgesetze und damit verbunden einige Verhaltensregeln herrschen, mit denen du dich auseinandersetzen solltest; gerade was offenes Feuer und das Entnehmen von Holz aus dem Wald betrifft. An offiziellen Feuerstellen solltest du aber auf der sicheren Seite sein. Ebenfalls kein Problem ist das Sammeln kleinerer Mengen Totholz zum Eigengebrauch: Für einen Holzkocher wie etwa von Kelly Kettle braucht es nur wenige, ca. fingerdicke Stücke.
Wer auf jedes Gramm achtet, kommt sowohl bei Esbit als auch bei Holz auf seine Kosten. Gehen wir einmal davon aus, dass du keine Vielzahl an Scheiten, sondern lediglich etwas Zunder bzw. Anzünder, Feuerstahl und Holzkocher schulterst, so kannst du mit Holz günstiger und sogar noch leichter kochen als mit Esbit.

In puncto „Leave no trace“ und Sauberkeit im Camp gewinnt Esbit: Die Tabletten verbrennen rückstandsfrei, während du dich nach dem Kochen auf Holz um die Entsorgung der (abgekühlten!) Asche kümmern musst. Apropos: Mit einem Holzofen kommt unvergleichliche Lagerfeuerromantik auf, die dir die kleine, zielgerichtete Esbit Flamme in dieser Form kaum bieten kann. Ob du das Feuer zum Hände und Füße wärmen oder für deinen Wasserkessel nutzt, ist ganz dir und deinen Bedürfnissen überlassen.
Die Unterschiede zwischen Holz und Trockenbrennstoff von Esbit noch einmal im Überblick:
Holz | Esbit Brennstoff |
Universell verfügbar | Nur in Outdoorläden erhältlich |
Evtl. gewisser Beschaffungsaufwand | Sofort einsetzbar |
Kostenlos | Geringer Kostenaufwand |
Verbrennungsrückstände zu erwarten (Asche) | Verbrennt rückstandsfrei |
Kein zusätzliches Gewicht | Etwas Gewicht |
Lagerfeuerromantik | Kleine Flamme nur zum Kochen |
Mit welchen Kochern kann ich Festbrennstoff nutzen?

Da Festbrennstoff genau wie Spiritus keinen Brenner oder Vergaser benötigt, handelt es sich bei Trockenbrennstoffkochern in vielen Fällen eher um minimalistische Gestelle oder Behältnisse, in die das Brenngut gelegt wird und sicher seine Hitze entwickeln kann. Esbit Trockenbrennstoff kannst du mit den entsprechenden Modellen des Herstellers nutzen. Sie sind auf den Gebrauch mit Brennstofftabletten optimiert. Dazu gehören nicht nur die erwähnten superleichten Gestelle, sondern auch richtig effiziente, fortschrittliche Modelle mit Deckelaufhängung und Windschutz. Für jede Tablettengröße gibt es die Esbit-Kocher mit einer entsprechend kleinen oder großen Schale für die Brennstoffwürfel. Den Mittelweg bilden die kompakten Taschenkocher, die sich in puncto Packmaß kaum von einer Packung Instant-Ramen unterscheiden.
Die urigste, puristischste Art des Festbrennstoffkochers ist der sogenannte Hobo-Ofen. Der Name »Hobo« stammt von nordamerikanischen Wanderarbeitern, die sich aus Konservendosen minimalistische Kochgelegenheiten bastelten. Back to the Roots also!
Hobo-Kocher funktionieren nach dem Prinzip einer Kochstelle mit Kamin, werden entsprechend mit natürlichen Brennstoffen wie Holz, Treibholz, Reisig, Zapfen oder brennbaren, organischen Abfällen gefüttert. Über Öffnungen im oberen und unteren Teil der Metallkonstruktion kann ein Kamin-Effekt entstehen, sodass du überraschend effizient und bequem selbst über längere Zeit kochen, brutzeln und dich wärmen kannst.
Die Firma Biolite bietet mit dem Campstove eine Hightech-Version des Hobos an. Dieser kommt mit einem thermo-elektrischen Generator, der die Hitze des Kochers in elektrische Energie umwandelt. So lassen sich im Outback sogar Handy und GPS-Gerät ganz ohne Steckdose oder Solarpanel laden.
Außerdem gibt es zum Beispiel von der Firma Kelly Kettle spezielle Wasserkessel mit passenden Brennschalen, die dank ihrer ausgeklügelten Innenkonstruktion für einen hervorragenden Kamineffekt sorgen. Gerade für das Campen in der Gruppe, wo große Mengen heißen Wassers benötigt werden, optimal.
Um noch mehr über das Kochen mit und am Feuer zu erfahren, schau doch einmal in unsere Kaufberatung zum Thema.