Kaufberatung Trailrunningschuhe

Chris Lorimer
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Ydwer van der Heide / Red Bull Content Pool Florian Neuschwander performs at Weissenhofalm, Austria on August 24, 2016 // Ydwer van der Heide / Red Bull Content Pool // P-20160905-19291 // Usage for editorial use only // Please go to www.redbullcontentpool.com for further information. //

Insbesondere bei alpinistischen Herausforderungen ist Trittsicherheit gefragt. Maßgebend für die Perfomance ist dann das Schuhwerk.
Lori Adamski-Peek Doch auch schon auf unbefestigten Wald- und Wiesenwegen sind Trailrunningschuhe die beste Wahl als Laufschuh.

Was ist ein Trailrunningschuh?

Das ist Trailrunningschuh-Terrain – doch der Einsatzbereich beginnt schon bei Wald- und Wiesenwegen.

Ein Trailrunningschuh ist ein Laufschuh. Diese speziellen Modelle wurden speziell fürs Laufen oder Gehen auf unbefestigten Wegen entwickelt und eignen sich damit perfekt für Feld-, Wald- und Wiesenwege. Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Trailschuh seine Stärken abseits geteerter oder betonierter Untergründe ausspielt.

Trailrunningschuhe sind also nicht nur fürs Laufen im Gebirge und spezielle Bergläufe eine gute Wahl, sondern auch für viele Freizeitläufer, die vorwiegend auf unbefestigten Wegen in der Natur laufen. Durch ihre geringe Dämpfung und die spezielle Gummizusammensetzung der Sohle eignen sie sich allerdings nicht als Joggingschuh-Ersatz für Stadt.

Die Grenze zwischen leichten knöchelhohen Wanderschuhen und Trailrunningschuhen lässt sich nicht einfach ziehen. Trailschuhe sind für leichte Wanderungen bestens geeignet. Alpinisten benutzen sie außerdem auch als Zustiegsschuhe für Klettertouren und alpine Expeditionen.

Warum sollte ich spezielle Schuhe fürs Trailrunning nutzen?

Trailrunningschuhe sind für ein spezielles Einsatzgebiet konzipiert. In diesem Terrain bieten sie dir konstruktionsbedingt folgende Vorteile:

  • Mehr Schutz vor Dornen, Gestrüpp und scharfkantigen Felsen durch ein robustes Außenmaterial.
  • Besserer Halt und Grip durch ein griffiges Profil auf matschigen, aber auch trockenen und sandigen Böden.
  • Mehr Trittsicherheit durch eine torsionsarme (Reduzierung der Verdrehung des Vorderfuß gegen die Ferse) Sohlen-Konstruktion bei steilen Anstiegen und Bergläufen.
  • Durch eine feste Sohle drücken spitze Steine und Wurzeln nicht so stark bis zum Fuß durch.
  • Durch fester umschlossene Knöchel und einen tiefen Stand im Schuh (niedriger Schwerpunkt) ergibt sich mehr Stabilität und Umknick-Sicherheit in unwegsamem Gelände.
  • Verstärkte Zehenkappen schützen die Zehen beim Anstossen an Steinen, Ästen usw. vor Verletzungen

Läufst du mehr im unwegsamen Gelände auf unbefestigten Wegen ist ein Trailrunningschuh für dich meist die bessere Wahl fürs Lauftraining als ein klassischer Laufschuh. Unter dem Punkt »Brauche ich wirklich verschiedene Modelle für unterschiedliche Terrains und Bedingungen?« findest du einige beispielhafte Modelle angepasst an deine Ansprüche.

Unterstützung beim Bergab-Lauf

Trailrunningschuhe sind auch konstruiert, um dich beim Bergab-Lauf zu unterstützen. Dabei ist es wichtig, dass du die richtige Schuhgröße wählst, um nicht vorne anzustoßen. Dazu sollte der Schuh fest sitzen, so dass der Fuß nicht »schwimmt«. Du solltest dir außerdem eine Bergab-Lauftechnik aneignen, bei der du – je nach Situation und Wegbeschaffenheit – weniger auf dem Ballen und mehr mit der Ferse aufsetzt. Hier sind die Dämpfungseigenschaften stärker. Außerdem sind die Sohlenstollen hier nach »vorne geöffnet« angeordnet, was einen Bremseffekt hat. Viele Profis setzen für steile Passagen zur Gelenkschonung Stöcke ein.

Was sind die Vor- und Nachteile eines Trailrunningschuhs?

Trailrunningschuhe sind für die speziellen Herausforderungen des Laufens im naturnahen Gelände entwickelt worden. Daraus ergeben sich viele Stärken bei Benutzung genau in diesem Terrain, aber auch ein paar Schwächen, wenn man einen Trailruningschuh als klassischen Laufschuh einsetzt.

PRO

  • Mehr Grip und Bewegungskontrolle im Sand, Matsch, Schnee insbesondere bei Bergauf- und Bergabpassagen durch grobstolliges Profil.
  • Sohle reinigt sich bei Matsch und Schnee selbst, Verunreinigungen bleiben nicht im Profil »kleben«.
  • Steine sammeln sich nicht in der Sohle bzw. in den Kerben wie bei vielen Straßenlaufschuhen.
  • Robustes Obermaterial hält bei Kontakt mit Sträuchern, Dornen und Fels länger als dünnes Gewebe.
  • Eine stabilere, verwindungsarme Sohlenkonstruktion fördert sicheres und ermüdungsfreies Laufen bei Unebenheiten durch Wurzeln oder Gestein.
  • Dickere Laufsohlen sorgen für Schutz vor spitzen Gegenständen wie Steinen und Wurzeln. Daher auch gut als Wanderschuh geeignet.
  • Größere Auswahl an wasserdichten Schuhmodellen zum Beispiel mit Gore-Tex-Membran (GTX) als bei Straßenlaufschuhen.
  • Verstärkte Zehenbereiche bieten Schutz vorm Anstoßen und helfen, in Schnee und Eis Stufen treten zu können.
  • Viele Modelle besitzen eine Schnellschnürung und verringern so die Gefahr mit den Schnürsenkeln an Ästen hängenzubleiben.
  • Die Hersteller setzen oft auf eine weiche Sohlen-Gummimischung. Diese bietet einen guten Grip auf nassen Untergründen.
  • Eine breitere Laufsohle im Fersenbereich und ein tiefer Stand (niedriger Schwerpunkt) sorgen für besseren Halt und mehr Stabilität.

CONTRA

  • Meist höheres Gewicht als klassische Laufschuhe für die Straße.
  • Grobes Profil der Sohlen ist sichtbar schneller abgelaufen – auch bedingt durch die weichere Gummimischung – als bei Straßenlaufschuhen.
  • Weniger Dämpfung als vergleichbare Straßenlaufschuhe, daher nicht als reine Joggingsschuhe einsetzbar.
Pro Trailschuh: griffige, stabile Sohlenkonstruktion aus weicher Gummimischung.
Eine Schnellschnürung bietet besten Halt und einfaches Handling.
Das robuste Obermaterial schützt gegen Geröll und Wurzeln.

Worauf sollte ich beim Kauf von Trailrunningschuhen achten?

In den Globetrotter Filialen gibt es Teststrecken und Experten, die dir bei der Schuhauswahl helfen.

Mit deinen Trailrunningschuhen wirst du bestenfalls viel Zeit verbringen. So einen Begleiter kauft man nicht im Vorbeigehen. Nimm dir Zeit und informiere dich gezielt oder besuche eine Globetrotter Filiale und nutze die Expertenberatung vor Ort. Folgende Fragen solltest du dir selbst beantworten:

  • Wie sieht mein Trainigsgelände aus? Bodenbeschaffenheit? Trailanteil? Straßenanteil? Flach oder Steil?
  • Welche Distanzen werde ich bewältigen? Bergläufe? Ultra-Läufe?
  • Ist der Schuh ein Trainingsschuh oder mein Wettkampfschuh?
  • Zu welcher Jahreszeit möchte ich den Schuh einsetzen?
  • Ist es trocken oder feucht-warm, wenn ich laufen gehe?

Auf Grundlage deiner Antworten lassen sich Schuhmodelle ausschließen und eine Auswahl festlegen. Die verschiedenen Modelle unterscheiden sich dabei vor allem in der Beschaffenheit der Sohle, der Sprengung, der Passform, im Gewicht und bei den Dämpfungseigenschaften.

Beschaffenheit der Sohle

Die Sohle von Trailrunningschuhen ist der augenscheinlichste Unterschied zu klassischen Laufschuhen. Die Abstände, Formen und Anordnung der Stollen sind so konstruiert, dass kleine Steinchen und Dreck sich nicht halten können. Man spricht von einem Selbstreinigungseffekt. Die Sohle besitzt keine weitere feine Profilierung, so dass auch Sand und Matsch keine Chance haben, sich festzusetzen. Die Gummimischung ist weich, so dass die einzelnen Stollen sich flexibel an Steine und Unebenheiten anschmiegen und so viel Grip erzeugen. Gute Traktion sorgt für eine effiziente Übersetzung der Auftrittsenergie in vorwärts gerichtete Beschleunigung.

Sprengung

Die Sprengung ist die Höhendifferenz zwischen Ferse und Vorfuß. Der nackte Fuß hat die Sprengung Null. Bei Alltagsschuhen und Laufschuhen wird eine Fersenerhöhung (größere Sprengung) gezielt eingesetzt, um die verkürzte Wadenmuskulatur zu entlasten.
Bei Trailschuhen ist die Sprengung eher gering (4 – 10 mm), um die Knick- und Sturzgefahr zu minimieren. Der Bodenkontakt ist so direkter und der Stand tiefer, was zu größerer Trittsicherheit führt. Für Ultratrails setzen viele Läufer zur Unterstützung der Wadenmuskulatur Modelle mit einer Sprengung von 8 – 10 mm ein.

Dämpfungseigenschaften

Alle Trailrunningschuhe besitzen dämpfende Eigenschaften. Diese sind jedoch weniger stark ausgeprägt als bei Straßenlaufschuhen, da beim Trailrunning ein Teil der Dämpfung der federnde Untergrund übernimmt. Durch weniger Dämpfung wird der Kontakt zum Untergrund direkter und weniger »schwammig«. Man gewinnt an Sicherheit und Geschwindigkeit. Die Dämpfung wird üblicherweise durch eine Zwischensohle aus EVA erreicht. Anders bei On, der Schweizer Hersteller setzt auf seine patentierte Cloud Sohlentechnologie. Pronationsstützen, die das Abknicken des Fußes nach Innen beim Abrollen verhindern, müssen bei Trailrunningschuhen nicht zum Einsatz kommen. Dies ist möglich, da der unebene Untergrund zu einem aktiveren Laufstil nötigt und so die Muskulatur stärkt. Diese gleicht das Einknicken(nach innen: Pronation oder nach außen: Supination) aus bzw. mindert es.

Auf diese Schuhmerkmale solltest du achten

In der folgenden tabellarischen Ansicht haben wir dir zusammengestellt, welche Schuhmerkmale je nach Terrain, Distanz oder Trainingsstand stärker zu beachten sind.

Terraineinfachanspruchsvoll
komfortable Passform
höhere Sprengung bei schnellem Tempo
niedrige Sprengung für mehr Sensitivität
Untergrundweich/schlammigfelsig
aggressiver Grip
hohe, auseinanderstehende Noppen
Halt über dem Spann
eher weichere Sohlen-Gummimischung
starre Zwischensohle
robustes Obermaterial
Distanzkurz Strecken bis 10kmUltra-Trails
enge Passform für viel Sensitivität
leicht
reaktiv
besonders leicht
stärkere Dämpfung
höhere Sprengung von +/- 8 mm
komfortabler Sitz mit Platz für Fußausdehnung
TrainingsstandEinsteigerProfi
leicht
vielseitig einsetzbar
größerer Tragekomform
eher hohe Sprengung
mehr Dämpfung
viel Grip
geringe Sprengung
geringe Dämpfung
Worauf solltest du beim Kauf eines Trailrunningschuhs je nach Einsatzgebiet und Trainingsstand achten?

Beste Performance nützt allerdings nichts, wenn der Schuh nicht genau zu deinem Fuß passt. Daher sind die richtige Passform und die Größenwahl besonders wichtig. Zehenfreiheit und Fersenhalt sind beim Trailrunningschuh entscheidend. Lass dich nicht von einem Damen-Modell abschrecken, wenn du als Mann einen schmalen Fuß hast. Das gleiche gilt für Frauen mit breitem Fuß: Hier kann ein Herren-Modell die richtige Wahl sein.

Was sind die Unterschiede zwischen einem klassischen Straßenlaufschuh und einem Trailschuh?

Nicht nur optisch – stärker auftragende Sohle, oft knalligere Farben – unterscheiden sich Trailrunning- und klassische Straßen-Laufschuhe. Das gesamte, grundlegende Konzept ist ein anderes. Alle Stärken und Schwächen von Trailrunnern findest du hier. Warum du spezielle Laufschuhe für unbefestigte Wege brauchst, liest du hier.

Wie finde ich die richtige Größe bei Trailrunningschuhen?

Als grobe Faustformel bei der Größenwahl gilt: Auf die normale Schuhgröße einfach eine ganze Größe draufrechnen. So hat man in der Regel genügend Zehenfreiheit, aber noch ausreichend Fersenhalt. Aber es ist nur eine Faustformel. Für die genaue Größenermittlung entnimmst du die Einlegesohle und stellst dich darauf. Vor dem längsten Zeh sollte eine Finger- bis Daumenbreite Platz sein.

Dieser »Freiraum« ist sehr wichtig, um beim Bergablaufen und mit angeschwollenen Füßen nicht mit den Zehen an die Zehenkappe anzustoßen. Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann zu Verletzungen führen, wenn du beispielsweise mit der Zehenkappe einen Stein touchierst. 

Dein Spann hingegen sollte vom Schuh fest umschlossen sein. Es sollte das Gefühl entstehen, dass du eins bist mit dem Schuh. Das gleiche gilt für die Ferse. Liegt der Schuh an Ferse und Spann perfekt an, lässt er sich nicht mehr am Fuß »verschieben«. Nur so bekommst du Trittsicherheit und verringerst die Gefahr der Blasenbildung.

Dieser feste Sitz wird über die Spannung zwischen Ferse und Spann erzielt. Deine Zehen solltest du alle in der Zehenkappe noch bewegen können. Sie dürfen weder nach oben noch zu den Seiten eingeengt werden.

Einige Hersteller bieten außerdem halbe Nummern zur optimalen Größenanpassung an.

Hersteller und ihre Passformen

Es macht Sinn, unterschiedliche Modelle und Hersteller miteinander zu vergleichen, Probe zu tragen und wenn möglich auf speziellen Teststrecken Probe zu laufen. Denn aus Tradition oder auch ganz bewusst sind Marken oder auch Modellserien für bestimmte Fußeigenarten besonders geeignet:

  • Die Salomon Speedcross sind eher schmal.
  • Die Schuhe aus der Serie Salomon XA fallen durchschnittlich breit aus.
  • Schuhe von La Sportiva fallen sehr schmal aus.
  • Schuhe von Inov-8 fallen traditionell schmal aus. 
  • Adidas-Terrex-Modelle sind eher schmal und von der Sohle sehr fest und stabil.
  • Der Cloudventure von On Running ist eine gute Wahl bei breiteren Füßen.
  • Auch die Hoka-Modelle sind eher für breitere Füße gebaut.
Die Speedcross-Serie ist etwas für schmale Füße.
La Sportiva ist für schmale Füße ideal.
Die Adidas-Terrex-Modelle sind sehr stabil und fest.

Die leichtesten Trailruninngschuhe im Globetrotter Sortiment sind momentan die Cloudventure Peak von ON Running (Frauen: 420 Gram/Gr. 7; Männer: 560 Gram/Gr. 10) und der Hoka Torrent (Männer: 520 Gram/Gr. 9).

Kann ich Trailrunningschuhe auch zum Wandern nutzen?

Bei Salomons XA-Modellen verschwimmt die Grenze zwischen Trailschuhen und leichten Wanderschuhen. Sie sind außerdem ideales Schuhwerk für 24-Stunden-Wanderungen.

Du kannst es nicht nur, sondern wir empfehlen für leichte Wanderungen in den Mittelgebirgen oft sogar Trailrunningschuhe. Im Vergleich zu klassischen Sportschuhen bieten sie eine robuste, feste und rutschhemmende Sohle und eine gute Stabilität. Durch ihr robustes Obermaterial sind sie stabile Wanderhalbschuhe und einige Modelle mit einer Gore-Tex-Membran (GTX) sogar wasserdicht.

Als relativ universell einsetzbarer Schuh (abhängig vom Modell, zum Beispiel die Salomon-XA-Serie) nutzen viele OutdoorsportlerInnen Trailrunningschuhe auch für Ultra-Weitwanderungen wie beispielsweise den Pacific Crest Trail oder für Pilgerwege. Hier sind sie ein guter Kompromiss aus schwerem Trekkingstiefel und leichtem Sportschuh. Allerdings sollte man sich der Gefahr bewusst sein, dass ein Fehltritt mit einem halbhohen Schuh bei gleichzeitiger Beladung mit einem schweren Trekkingrucksack Bänder und Sehnen stark belastet.

Bei den immer populäreren 24-Stunden-Wanderungen und den Megamärschen erfreuen sich Trailrunningschuhe zu Recht großer Beliebtheit. Das liegt zum einen am Terrain, da die Veranstalter oft naturnahe Wege gegenüber Straßen bevorzugen und zum anderen am geringen Gewicht der Schuhe bei gleichzeitig hoher Stabilität.

Eine große Übersicht über alle Wanderschuhe bekommst du in der Kaufberatung Wanderschuhe.

Ist eine Gore-Tex-Membran (GTX) bei Trailrunningschuhen sinnvoll?

Eine Membran (im Bild Gore-Tex) hält Feuchtigkeit draußen, lässt Wasserdampf aber raus. Das funktioniert aber nur bei passendem Außenklima.

Sinnvoll ist eine Membran immer dann, wenn sie zum Außenklima und Wetter passt. Nehmen wir zwei Extrembeispiele:

  • Bei sehr warmen Temperaturen und geringer Luftfeuchtigkeit – zum Beispiel bei einer Trainingstour in Australien oder Kalifornien – soll zwischen deinem Fuß und dem kühlenden Gegenwind nur das nötigste sein. Eine Membran stört da nur. Sie ist nicht atmungsaktiv genug und deine Füße werden schwitzen. Das kann schlimmstenfalls zu Blasen führen.
  • Bei Reisen in kalte, nasse Regionen – zum Beispiel nach Island oder Skandinavien – bietet eine Membran den besten Schutz vor Nässe von außen und somit vor Blasen. So lange Außentemperatur (bei Gore-Tex max. 18°C) und Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch sind, bleibt der Schuh trotzdem atmungsaktiv. So stehst du nicht im eigenen Saft. 

Es hängt also vom Einsatzgebiet ab. Möchtest du einen möglichst vielseitigen Trailrunningschuh, empfehlen wir dir einen Schuh mit Membran. So kannst du auch einmal Schneefelder und Bergbäche durchqueren und musst auch dein Training nicht bei Regen aussetzen.

Tipp: Wenn dich extrem unterschiedliche Wetterbedingungen erwarten oder du dich einfach nicht entscheiden kannst, kann eine Kombination aus nicht wasserdichtem Trailrunningschuh (ohne Membran) und einer wasserdichten Socke zum Beispiel von Sealskinz sinnvoll sein.

Brauche ich wirklich verschiedene Modelle für unterschiedliches Terrain und Bedingungen?

Zum Start deiner Trailrunning-Karriere oder wenn du den Trailrunningschuh als Laufschuh daheim nutzt, brauchst du nur ein Paar. Wird das Terrain oder aber auch der Einsatzort weitgefächerter, lohnt sich ein Zweit- oder Drittschuh, denn die Performance der unterschiedlichen Modelle unterscheidet sich sehr.

Möchtest du in sehr unterschiedlichem Gelände laufen, empfehlen wir, mindestens zwei Paar Trailrunningschuhe zu benutzen:

Feste und stabile Trail-Running-Modelle

Möchtest du mit deinem Trailrunningschuh auch wandern gehen, in sehr schwierigem (Geröll, Matsch) Gelände oder sehr lange Distanzen laufen, ist es praktisch, wenn der Schuh etwas fester und stabiler ist. 

Diese Schuhe sind für flaches Gelände mit geringen Höhenunterschieden oder für einfache Feldwege jedoch unnötig schwer.

Trail-Events: Zugspitzlauf, Allgäu-Panorama-Marathon

Der Tempesta GTX von La Sportiva ist hoch geschnitten und gibt viel Halt im Gelände.
Sehr strapazierfähiges Mesh-Gewebe zeichnet den Speedgoat von Hoka aus.
Robust muss nicht schwer bedeuten, das zeigt On mit der Cloudventure-Serie.

Leichtere Trail-Running-Modelle

Für einfache Trails und Distanzen bis ungefähr 35 – 40 Kilometer reicht ein relativ leichter Schuh mit normalem Profil. Diese leichteren Modelle bieten jedoch weniger Schutz für die Zehen und sind bei steilen Bergan- und Bergabläufen nicht so griffig. Sie sind optisch von klassischen Laufschuhen teilweise nicht zu unterscheiden, besitzen allerdings wenig Dämpfung.

Trail-Events: Rennsteiglauf 

Optisch kaum von einem klassischen Laufschuh zu unterscheiden: der Hoka Torrent.
Der Salomon Sense Ride punktet mit hohem Komfort – ein echter Allrounder.
Der Bushido von La Sportiva ist zwar leicht aber ein absolut technischer Trailschuh.

Tipp: Wenn man sich entscheidet, ein zweites Paar Trailrunningschuhe zu kaufen, macht es meist Sinn, eines mit und eines ohne Membran (wasserdicht) zu besitzen.

Aus welchem Material werden Trailrunningschuhe hergestellt?

Trailrunningschuhe sind meist zu 100 % aus synthetischen Materialien hergestellt. Das hat den Vorteil, dass sie wenig Feuchtigkeit aufnehmen, schnell wieder trocknen, äußert robust und leicht sind. Die Oberstoffe werden oft als Meshgewebe (Netzstoff mit großer Maschenweite) ausgeführt, um eine hohe Atmungsaktivität zu erreichen. 

Leder findet sich in kaum einem Trailrunningschuh, sodass die Schuhe eine vegane Alternative zu klassischen leichten Wanderschuhen bilden. 

Die Sohle besteht aus einem rutschhemmenden Gummi. Die Gummimischung ist »weicher« als bei einem Straßenlaufschuh. Dies fördert die Griffigkeit, erhöht allerdings den Abrieb. Zur Dämpfung setzen die meisten Hersteller eine EVA-Zwischensohle (Ethyn-Vinyl-Acetat-Polymer) ein. Dieses Material kann in unterschiedlichen Dicken aufgeschäumt werden, so dass unterschiedliche Härtegrade erzielt werden. Zusätzliche Schaumstoffeinlagen erhöhen die Dämpfung weiter. Insgesamt sind Trailrunningschuhe jedoch weniger gedämpft als Straßenlaufschuhe.

Gibt es auch Barfuß-Trailrunningschuhe?

0 Millimeter Sprengung (Differenz zwischen Sohlenhöhe an der Ferse und dem Vorfuß) zeichnen Barfußschuhe aus. Das Konzept setzt Merrell auch fürs Trailrunning um.

Barfuß-Trailrunningschuhe sind ein echtes Nischenthema, aber es gibt sie. Sie sind vergleichbar mit normalen Barfußschuhen, haben aber ein wenig mehr Profil für den Einsatz im Gelände. Durch ihre minimalistische Bauform hat man einen viel direkteren Kontakt zum Boden, aber auch weniger Schutz vor äußeren Einflüssen im Vergleich zu gewöhnlichen Trailrunningmodellen. Merrell hat sich als Marke in den letzten Jahren in diesem Segment einen Namen gemacht.

Sollte ich schon bei Waldwegen statt eines klassischen Laufschuhs einen Trailrunningschuh einsetzen?

Das kommt auf die Beschaffenheit der Wege an. Stark gewalzte, geschotterte und oft gelaufene Park- und Waldwege können ähnlich hart wie Asphalt sein. So raten wir bei freien, breiten Waldwegen mit befestigten Untergründen und ohne viel Gestrüpp, Ästen und Löchern im Boden nicht sofort zu einem Trailrunningschuh. 

Jess Leonard Auf unebenen Waldpfaden unterstützen Trailrunningschuhe die Muskulatur.
Lori Adamski-Peek Im täglichen Outdoor-Leben sind Trailrunningschuhe meist komfortable Begleiter.

Auch bei weniger gut befestigten Wegen kannst du dich erst einmal mit deinen Straßenlaufschuhen dem Thema Trailrunning annähern. Wenn es allerdings alpiner wird oder deine Läufe länger als eineinhalb Stunden sind, raten wir dir zu einem Trailrunningschuh.

Werden deine Geländeläufe länger, ist der leichte Trailschuh auch von Vorteil. Insbesondere am Anfang wirst du bei langen Läufen sowohl mental als auch physisch ermüden. Die Unkonzentriertheit in Verbindung mit müder Muskulatur führt dazu, dass du nicht mehr jede Geländeunebenheit ausgleichst, das Verletzungsrisiko steigt. Ein Trailrunningschuh kann dich zumindest physisch unterstützen, durch den festen Halt ermüdet deine Muskulatur weniger schnell.

Trainierst du häufig auf Strecken mit vielen Höhenmetern spielt ein Trailrunningschuh wiederum seine Stärken aus. Hier raten wir dir von Beginn an, diesen einem klassischen Laufschuh vorzuziehen. Und Höhenmeter findest du nicht nur in den Alpen oder Mittelgebirgen, auch schon die Weinberge an Rhein, Main und Mosel bringen ordentlich was auf die Uhr.

Tipp: Mittlerweile gibt es auch Trailrunningmodelle, die für festere Böden und Feldwege geeignet sind. Sie sind für viele ein guter Kompromiss.

Gibt es Unterschiede bei Damen- und Herrenvarianten?

Die Hersteller verwenden unterschiedliche Leisten für ihre Damen- und Herrenmodelle. Somit unterscheiden sich diese in der Weite und eventuell in der Höhe des Knöchelausschnitts. Allerdings sollte man sich bei der Modellwahl nicht vom »anderen Geschlecht« abschrecken lassen. Wichtig ist einzig und alleine, dass der Schuh passt!

Die meisten Damen-Trailrunningschuhe enden bei Schuhgröße 43. Darüber müssen Läuferinnen auf die Herrenvariante zurückgreifen.

Wie schnüre ich meine Trailrunningschuhe?

Unterwegs ruhig mal Nachschnüren, denn deine Schuhgröße schwankt auf Tour.

Hier gilt es, einen Mittelweg aus komfortablem und festem Sitz zu finden. Der Spann sollte fest umschlossen sein, so dass die Ferse festsitzt (also nicht im Schuh hoch- und runterrutscht). Dabei aber den Fuß nicht so fest einschnüren, dass gar die Zehen taub werden. Im Zweifel lieber nach einigen Kilometern unterwegs noch einmal nachschnüren. Bei vielen Läufern schwankt die Schuhgröße im Tagesverlauf oder unter Belastung. Darauf solltest du mit der Schnürung reagieren. Außerdem ist es sinnvoll, bei steilen Bergabpassagen fester nachzuschnüren, um ein Anstoßen der Zehen in der Zehnkappe zu verhindern.

Tipp: Denke bei Schnellschnürungen immer daran, das lose Ende im Täschchen zu verstauen. Ansonsten kann es an Ästen und Steinen hängen bleiben und zu Stürzen führen.

Sollte ich Trailrunningschuhe auch beim Joggen benutzen?

Ja, Trailrunningschuhe sind auch »gute« Joggingschuhe, wenn ein federnder Untergrund die geringere Dämpfung der Schuhe ausgleicht. Auf harten Untergründen (Asphalt, Beton usw.) oder stark komprimierten Böden (gewalzte Wege im Stadtpark, viel frequentierte Waldwege) sind Trailrunningschuhe als Laufschuh nicht zu empfehlen. Ihre Dämpfung ist hier zu gering und alle Schläge übertragen sich direkt auf deine Gelenke.

Die weichere Sohlen-Gummimischung der Trailschuhe führt außerdem zu einer schnelleren Abnutzung des Profils. Aber zehn Minuten Asphalt bis zum Waldrand oder Feldweg sind nicht dramatisch.

Gleiches gilt fürs Nordic-Walking. Bist du hauptsächlich auf federndem Untergrund unterwegs, ist ein Trailrunningschuh die richtige Wahl. Wenn deine Trainingsrunde hauptsächlich über Asphalt und Beton geht, nutze klassische Laufschuhe mit Dämpfung.

Wie pflege ich Trailrunningschuhe?

Deine Trailschuhe brauchen nicht viel. Mit klarem, handwarmem Wasser und einen weichen Schwamm oder Bürste entfernst du direkt nach dem Einsatz den groben Schmutz. Einlagen und Innenraum vertragen ab und zu auch einmal die Reinigung mit einem sanften Waschmittel, so dass Schweiß und Bakterien ausgespült werden. Trockne die Schuhe danach nicht direkt auf der Heizung, die Hitze könnte dafür sorgen, dass sich Kleber löst und sich der Schuh verformt.

Wasche deine Schuhe nie in der Waschmaschine. Das schadet dem Schuh und der Maschine. 

Schuhe mit einer wasserdichten Membran (Gore-Tex) solltest du regelmässig mit klarem Wasser durchspülen, so dass sich die Membran nicht zusetzt. Außerdem sind Schuhe mit einer Membran von außen mit einer Imprägnierung versehen. Diese verhindert, dass Feuchtigkeit in den Oberstoff einzieht. Diese Imprägnierung trägt sich ab. Um die Atmungsaktivität der Schuhe zu erhalten, muss die Imprägnierung hin und wieder mittels Spray aufgefrischt werden. Dazu sprühst du das Imprägnierspray (speziell für Schuhe) auf den trockenen Schuh auf. Vor dem nächsten Einsatz sollte die Imprägnierung zehn bis zwölf Stunden trocknen. Imprägniere und trockne die Schuhe bestenfalls unter freiem Himmel zumindest in einem gut durchlüfteten Raum.

Eine grobe Bürste, Imprägnierspray (bei Membran-Schuhen) und lauwarmes Wasser reichen für die Pflege eines Trailrunningschuhs aus.

Wie lange hält ein Trailrunningschuh?

Trailrunningschuhe haben kein Ablaufdatum. Die Haltbarkeit hängt auch weniger mit der Pflege zusammen, als mit der Nutzungsdauer, deinem Gewicht und Laufstil. Meist werden die Sohlen der Schuhe mit der Zeit rutschiger, da sich das Profil abnutzt. Wenn du das bemerkst, wird es Zeit, die Schuhe auszutauschen. Die Erfahrung bei Globetrotter zeigt, dass dies bei den meisten LäuferInnen nach ungefähr zwei Jahren der Fall ist.

Von Salomon gibt es für die Schnellschnürung ein Ersatzteilkit, mit dem sich ein Defekt beheben oder auch ein klassischer Schnürschuh (nicht jeder) auf Schnellschnürung umbauen lässt.

Insgesamt lässt sich sagen, dass ein Trailrunningschuh meist länger hält als ein Straßenlaufschuh bei gleicher Nutzungsdauer (natürlich nur im entsprechenden Gelände). Dies hat zwei Gründe:

  • Die Sohle nutzt sich im Gelände nicht so stark ab wie auf dem »Schmirgelpapier« Straße.
  • Die Haltbarkeit bei Straßenlaufschuhen ist stark mit der Dämpfung verknüpft. Diese ist nach einigen Hundert Kilometern einfach durch. Der Schuh dämpft weniger. Im Gelände dämpft der Untergrund und nicht der Schuh.

Da Trailschuhe oft als »sehr bequem« und komfortabel wahrgenommen werden und sie als schick gelten, werden sie gern im Alltag und auf Reisen in der Stadt getragen. Hier wird ihnen ihre weiche Gummimischung zu Verhängnis. In dem meisten Fällen sind diese »zweckentfremdet« genutzten Trailschuhe nach einem Jahr ziemlich »glatt« gelaufen.

Die Schnürung ist die Achillesferse bei Trailrunnningschuhen. Ist sie defekt, geht nichts mehr. Während man bei einem klassischen Schnürschuh einfach die Schnürsenkel tauscht, braucht es für die Schnellschnürung Ersatzteile. Beides bekommst du bei Globetrotter.