Kaufberatung Schneeschuhwandern

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Titelfoto: MSR | Scott Rinckenberger

Schneeschuhe sorgen dafür, dass du im Tiefschnee nicht zu tief einsinkst und auf eisigen Flächen nicht ins Rutschen kommst. Dafür haben sie spezielle Zacken im Frontbereich und einen hohen Auftrieb. Dank moderner Materialien sind Schneeschuhe heute deutlich kompakter als die bekannten „Tennisschläger“ und lassen sich unterwegs auch am Rucksack befestigen. Die Tradition von Schneeschuhen ist lang und auf ihnen wurden Berge erstbestiegen, Pole erreicht und Rekorde gebrochen. Aber auch für alltägliche Gänge, winterliche Trekkingtouren und gemäßigte Tageswanderungen durch die Natur eignen sich die praktischen Schneeschuhe.

Inhalt:

Schneeschuhwandern Gipfel Kids

Wann und wo brauche ich Schneeschuhe?

Sobald der Schnee so tief ist, dass du nicht mehr ohne einzusinken in normalen Winterstiefeln wandern kannst, solltest du zu Schneeschuhen greifen. Schneeschuhe haben einen höheren Auftrieb, wodurch du weniger stark in den Schnee einsinkst und einfacher vorankommst. Dies gilt natürlich für Wanderwege und Querfeldeinläufe und normalerweise nicht für verschneite Gehwege in der Stadt. Hier schafft oftmals schon ein Paar Mikrospikes Abhilfe. Auch der Aufstieg auf einen verschneiten Berg wird mit Schneeschuhen deutlich leichter, da Schneeschuhe scharfe Zacken unter der Fußsohle haben, die für sicheren Halt auf vereisten Schrägen sorgen.

Wie laufe ich auf Schneeschuhen?

Das Laufen auf Schneeschuhen ist für Menschen jeglicher Kondition und jeden Alters gut geeignet, denn du musst nichts Besonderes dafür „können“. Im Gegensatz zum Skifahren bedarf es keiner speziellen Technik, die erlernt werden muss und du kannst auch ohne Anfängerkurs drauflos wandern. Allerdings werden die Füße automatisch stärker angehoben als beim normalen Wandern und die Schneeschuhe haben ein gewisses Eigengewicht. Ermüdungserscheinungen in den Beinen treten dadurch schneller auf als sonst und dies solltest du bei deiner Tourenplanung berücksichtigen. Fange mit kürzeren Schneeschuhwanderungen an und schaue, wie viele Kilometer für dich an einem Tag problemlos machbar sind.

Tipp: AnfängerInnen und Solo-WandererInnen können sich auch gut einer geführten Schneeschuhwanderung anschließen. Eine beliebte Gegend hierfür ist der Schwarzwald. Einen Tourenbericht dazu findest du hier.

Schneeschuhwandern Zillertal

Welche Schneeschuhe sind die richtigen für mich?

Schneeschuhe kaufst du in der Regel nicht nach Schuhgröße, sondern nach Körpergewicht. Umso größer der Schneeschuh, umso stärker ist der Auftrieb und somit die mögliche Belastung. Einige Hersteller bieten Frauenmodelle an, die etwas kleinere Bindungen haben und für alle leichteren Personen geeignet sind. Schneeschuhe von MSR lassen sich beispielsweise mit einem sogenannten Tail zusätzlich verlängern, damit du sie auch mit schwerem Gepäck nutzen kannst.

Je nach Einsatzgebiet gibt es diverse Schneeschuhmodelle. Diese unterschieden sich in ihrer Auftriebsfläche, der Anzahl der Zacken, der Art der Bindung und im Gewicht. Des Weiteren können sie sich im Material unterscheiden, so gibt es nicht nur Kunststoff-Schneeschuhe, sondern auch Schneeschuhe mit Aluminium-Rahmen. Schneeschuhe für den Einsatz im flachen Gelände haben beispielsweise meist einen deutlich höheren Auftrieb als jene für alpine Bergbesteigungen, da sich auf Ebenen mehr Schnee sammelt als an Hängen. Auch muss bei ihnen nicht so sehr aufs Gewicht geachtet werden. Alpine Schneeschuhe sind für Expeditionen gemacht und haben oftmals längere, schärfere und zahlreichere Zacken, damit sie sich bei steilen Auf- und Abstiegen auf teils blankem Gletschereis richtig festbeißen können. Für welches Einsatzgebiet ein Schneeschuhpaar geeignet ist, siehst du in der Produktbeschreibung. Für Einsteiger gibt es auch praktische Sets aus Schneeschuhen und Stöcken. Einen tieferen Einblick in die verschiedenen Eigenschaften von Schneeschuhen findest du in unserer praktischen Kaufberatung Schneeschuhe. Hier erfährst du auch, welche Schuhe sich für Schneeschuhwanderungen besonders gut eignen.

Was ziehe ich auf einer Schneeschuhtour an?

Wenn du auf Schneeschuhen durch den tiefen Schnee stapfst wird dir schnell warm. Daher solltest du dich besser nicht zu dick anziehen. Das Wort der Stunde lautet hier Zwiebelprinzip: Mehrere funktionale Schichten, die du ohne viel Aufwand nach Bedarf an- und ausziehen kannst. Aus welchen einzelnen Lagen sich der Zwiebellook im Winter zusammensetzt und was ihre Funktionsweisen sind, erfährst du ausführlich in unserer Kaufberatung zum Lagenprinzip. Unabdingbar sind eine wetterfeste Hose mit integrierter Gamasche oder eigenständige Gamaschen, damit der Schnee nicht in deine Stiefel gelangen kann. Ebenfalls solltest du für die Pause oder abendliche Stunden vor der Hütte oder dem Zelt auf jeden Fall eine warme Daunenjacke oder Kunstfaser-Isolationsjacke einstecken. Diese kannst du auch über deine Außenjacke anziehen. Ein weiterer Tipp sind dick gefütterte Fäustlinge, da diese deine Finger am effektivsten wärmen und die äußeren Extremitäten werden bekannterweise zuerst eiskalt. Ein Schlauchschal oder eine Balaclava (Sturmhaube) schützt Nase, Mund und Wangen vor kaltem Wind. Damit die Füße warm bleiben, trage dicke Wandersocken aus Merinowolle oder kombiniere eine dünnere Linersocke mit einer dickeren Wandersocke.

Kaufberatung Schneeschuh Balaclava
Kaufberatung Schneeschuh Daunenjacke
Kaufberatung Schneeschuh Handschuh

Welche Ausrüstung benötige ich noch zum Schneeschuhwandern?

Neben den richtigen Schneeschuhen für deine geplante Aktivität benötigst du noch ein paar stabile Trekkingstöcke mit Schneeteller. Bevor du dir ein paar neue Stöcke kaufst, schaue nach, ob du deine Stöcke mit einem Paar Schneeteller nachrüsten kannst. Teleskopstöcke sind beim Schneeschuhwandern besonders praktisch, da du diese bei Nichtgebrauch klein verpacken kannst. Hier empfehlen sich robuste Ausführungen mit drei Segmenten zum Zusammenschieben und keine Faltstöcke, da dieser der stärkeren Belastung (solltest du zum Beispiel einmal ausrutschen und dich abfangen müssen) besser standhalten. Eine lange Griffzone erlaubt zudem das einfache Umgreifen auf steilen Passagen. Denke daran, den Stock etwas länger einzustellen als sonst, da er trotz Schneeteller tiefer einsinken wird.

Auch eine gute Sonnenbrille der Kategorie 3 oder 4 gehört zur Standardausrüstung eines jeden Schneeschuhwandernden. Die Gläser schützen deine Augen vor Schneeblindheit, starken Sonnenreflexen auf dem Eis und vor scharfem Wind. Eine Stirnlampe gehört ebenfalls immer in dein Gepäck, falls du von der einbrechenden Dunkelheit überrascht wirst sowie ein Erste-Hilfe-Set.

In der Kälte verbrennt dein Körper deutlich mehr Kalorien und auch der Flüssigkeitsbedarf ist hoch. Nimm daher genügend Proviant und heißen Tee in einer Thermokanne mit auf deine Tour. Ein zusätzlicher Energieriegel wiegt kaum etwas, kann aber den entscheidenden Unterschied ausmachen. Wohlgenährt ist dir übrigens auch wärmer. Auf langen Tagestouren kannst du gut einen kleinen Gaskocher mit Wintergas mitnehmen und dir in der Mittagspause ein Trekkingessen und eine heiße Schokolade zubereiten. Ein Sitzkissen macht die Pause gleich bequemer. Übrigens solltest du bei tiefen Minusgraden die Riegel und Schokolade direkt am Körper tragen, damit sie nicht einfrieren, auch bei einer kurzen Schneeschuh-Runde. Das gleiche gilt für Elektronikgeräte. Mehr zum Thema Verpflegung auf Tour liest du in dieser Kaufberatung.

Wenn du eine lange Schneeschuhtour planst, findest du in der Kaufberatung Winterzelten alles Wissenswerte rund ums Übernachten im Schnee.

Wie befestige ich meine Schneeschuhe am Rucksack?

Die meisten Rucksäcke haben an den Seiten ein bis zwei Kompressionsriemen. Diese kannst du jeweils um den Rahmen deiner Schneeschuhe legen und sie so sicher befestigen. Ski- und Snowboardrucksäcke haben in der Regel frontal verlaufende Kompressionsriemen, mit denen du deine Schneeschuhe sichern kannst. Webe die Kompressionsriemen dafür durch die Schneeschuhe, so dass sie nicht unten herausrutschen können. Mit einem Riemen aus Kunststoff oder Gurtband kannst du die Schneeschuhe für einen einfachen Transport aneinander schnallen. Lege die scharfen Unterseiten der Schneeschuhe immer aufeinander, sodass dein Rucksack nicht beschädigt und andere Leute nicht verletzt werden können.

Tipp: Verstaue deine Schneeschuhe bei Nichtgebrauch nicht lose im Auto oder im Keller, sondern in einer Tragetasche, damit die spitzen Zacken keinen Schaden anrichten.

Was ist beim Schneeschuhwandern noch zu beachten?

Gehe am besten nie allein auf Schneeschuhtour und informiere jemanden, wohin du zu gehen planst und wie lange du ungefähr unterwegs sein wirst. Trage dich bei mehrtägigen Wanderungen, wenn möglich, in die Hüttenregister ein und trage dein Handy mit den lokalen Notrufnummern bei dir. Denke daran, dass der Akku in der Kälte kürzer hält. Bist du in schwierigem Gelände ohne Empfang unterwegs, solltest du über einen Notfallsender wie z. B. den Garmin InReach nachdenken. Auf langen Touren benötigst du ein GPS und eine Karte. Mache dich im Vorhinein mit dem Gelände und dem GPS-Gerät vertraut und lerne, wie du notfalls mit dem Kompass navigierst. Bei Tagestouren reicht oftmals eine Wanderkarte oder ein Wanderführer.

Tipp: In unserer Buchabteilung findest du neben Karten mit markierten Winterwanderwegen auch Wanderführer für die schönsten Schneeschuhwanderungen.

Kaufberatung Schneeschuh Karte
Kaufberatung Schneeschuh Kompass
Kaufberatung Schneeschuh GPS-Gerät

Benötige ich eine Lawinenschutzausrüstung?

Die Notwendigkeit von Lawinenschutzausrüstung hängt beim Schneeschuhwandern vom Gelände ab. In ebenem und gemäßigtem Terrain ist diese nicht notwendig. Eine Schneeschaufel ist aber auch hier praktisch, um sich einen geeigneten Zeltplatz zu bauen, bei einem Schneesturm die Hüttentür freizuschaufeln und auch, um sich einen Notunterschlupf zu bauen. Gut geeignet sind hier leichte Schneeschaufeln mit Teleskopgriff, denn diese lassen sich einfach am Rucksack befestigen.

Im Gebirge benötigst du immer eine vernünftige Lawinenschutz-Ausrüstung. Dazu gehören ein LVS-Gerät, eine Schneeschaufel und eine Sonde. Wie genau du diese Ausrüstung einsetzt, liest du in der Kaufberatung Lawinensicherheit. Informiere dich vorab über die Lawinensituation und stelle sicher, dass du und alle deine Mitwanderer mit der Lawinenschutzausrüstung vertraut sind. Im Notfall retten Sekunden Leben.