Hanfbekleidung – Kaufberatung

Royal Robbins

Inhalt:

Hanf – eine vielseitige Nutzpflanze

Wer das Wort „Hanf“ hört, denkt vielleicht zunächst an die Drogenpflanze oder an sackähnliche Kleidung, die auf der Haut kratzt. Dabei hat Hanf als eine der ältesten und vielfältigsten Nutzpflanzen der Welt viel mehr zu bieten! Vom umweltschonenden Anbau bis hin zu absorbierenden Eigenschaften. Kein Wunder also, dass es immer mehr Produkte mit Hanf gibt, von nachhaltiger Mode bis zur funktionellen Bekleidung.

Auch wenn es noch keine Jacke aus Hanf gibt: In der Outdoor-Branche wird der Rohstoff seit einigen Jahren immer häufiger als Alternative zu anderen Naturfasern wie Baumwolle und Leinen verwendet. Hanf hat den Vorteil, dass er beim Anbau sehr wenig Wasser verbraucht und kaum bis keine Pestizide eingesetzt werden müssen. Ähnlich wie Merinowolle nehmen Hanffasern viel Feuchtigkeit auf und neutralisieren Gerüche. Nimmt man die Strapazierfähigkeit und Langlebigkeit von Hanf hinzu, wird schnell klar, warum sich Hanf als Material für Outdoor-Bekleidung so gut eignet. Deshalb findest du in unserem Sortiment immer mehr Hanfprodukte, beispielsweise T-Shirts, Hemden, Blusen, Socken und Accessoires.

Hampi Rock Pants Short Patagonia blau
Kletterhose mit Hanfanteil
Cool Horizontal Ortovox gelb
Funktionsshirt aus Hanf, Merino und Lyocell für Herren
Kurkkio Frilufts rosa
Freizeitshirt für Damen aus Hanf-Baumwoll-Mix
Bug Barrier Grau Royal Robbins
Freizeit- und Wandersocken aus Mischgewebe

Seit wann gibt es Hanf?

Was haben die Seile auf dem Schiff, mit dem Kolumbus nach Amerika segelte und die erste Jeans von Levis Strauss gemeinsam? Sie enthielten Hanf! Er spielte schon vor über 10.000 Jahren im Alltag der Menschen eine wichtige Rolle. Hanfsamen dienten Menschen und Tieren als Quelle lebensnotwendiger Nahrungsfette und Proteine. Auch als Medizin war Hanf beliebt, um Rheuma- und Gichterkrankungen zu lindern. Die robuste, reißfeste Hanffaser wurde für die Herstellung von Kleidung, Seilen und Papier verwendet.

Doch obwohl die Pflanze so vielfältig und nützlich ist, führten politische und wirtschaftliche Interessen zu ihrer Verdrängung ab dem 19. Jahrhundert. Baumwolle gewann die Oberhand, weil sie durch neue technische Erfindungen maschinell verarbeitet werden konnte. Hanf dagegen musste per Hand verarbeitet werden. Später kamen synthetische Stoffe in Mode. Im 20. Jahrhundert wurde der Hanfanbau kurzerhand verboten, um den Konsum der rauschmittelhaltigen Hanfpflanzen einzuschränken.

Wofür wird Hanf heute verwendet und welche Hanfprodukte gibt es?

Seit 1996 ist der Anbau von Nutzhanf in der EU unter strengen Auflagen wieder erlaubt und die Pflanze erobert sich ihren Platz zurück. Von den Blüten über die Blätter bis zum Stängel kann die ganze Pflanze verwertet werden. Hier einige Beispiele:

  • Aus den Blüten werden Öle (sogenannte CBD-Öle) und Kosmetik hergestellt.
  • Hanfsamen werden als Mehlersatz genutzt, finden sich in Müslimischungen und werden zu Hanföl (Speiseöl) verarbeitet.
  • Blätter und Blüten sind die Grundlage von Tee und Würzmischungen.
  • Gesponnene Hanffasern dienen als natürliches Material für Textilien.
  • Hanffasern werden in der Bauindustrie als Dämmstoff eingesetzt.
Nutzhanf für Hanfbekleidung
Patagonia/Sarah Heyes Hanf ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt und erlebt zurzeit ein Comeback.

Woher kommt Hanf eigentlich?

Ursprünglich kommt der Rohstoff aus Zentralasien. Da die Hanfpflanze recht anspruchslos ist, kann sie in vielen Klimazonen und auf vielen Böden wachsen. Die größten Anbauflächen gibt es aktuell in China, Kanada und Frankreich. Auch in Deutschland wird immer mehr Nutzhanf angebaut. Im europäischen Vergleich hat die Bundesrepublik die zweitgrößte Anbaufläche nach Frankreich.

Welche Hanfpflanze wird für Textilien genutzt?

Die Bezeichnung Hanf wurde lange Zeit als Synonym für die Drogenpflanze verwendet. Dabei handelt es sich um völlig unterschiedliche Varietäten. Wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist der THC-Gehalt. Dieser liegt bei Drogenhanf (Rauschmittelhanf) bei über 1 Prozent. Für Textilien und Lebensmittel wird dagegen Nutzhanf (Industriehanf) verwendet. Der hat einen THC-Gehalt von unter 0,2 Prozent – viel zu wenig, um einen Rausch zu erzeugen.

Welche Eigenschaften hat Hanf?

Outdoorbekleidung aus Hanf hat viele positive Eigenschaften:

  • Sie ist sehr robust und wird durch Feuchtigkeit (wie Schweiß oder Regen) reißfester.
  • Sie nimmt Feuchtigkeit schnell auf und gibt sie auch schnell wieder ab.
  • Sie kühlt im Sommer und wärmt im Winter, weil Hanf temperaturregulierend ist.
  • Sie hat einen natürlichen UV-Schutz, der je nach Webart bis zu 90 betragen kann.
  • Sie ist antistatisch, weil Hanf diegleiche mikroelektrische Spannung wie Menschen hat.
  • Sie ist schmutzabweisend und geruchsneutral.
Kurkkio Poloshirt blau Frilufts
Kleidung mit Hanf kühlt bei warmen Temperaturen.
Övik Travel Shirt rot Fjällräven
Outdoor-Bluse mit natürlichem UV-Schutz dank Hanfanteil.
Casale Pants rot Ortovox
Kletterhosen aus Hanf …
… sind besonders widerstandsfähig.

Welche Vorteile hat Bekleidung aus Hanf?

Hanf ist eine Hohlfaser und kann bis zu einem Drittel ihres Eigengewichts an Flüssigkeit aufnehmen. Wenn es trocken ist und die Außentemperatur hoch, wird die Nässe durch die Hohlfaser nach außen transportiert und sorgt so für eine angenehme Verdunstungskälte. Aufgrund dieser Eigenschaft eignet sich Hanfbekleidung besonders gut für Outdoor-Aktivitäten in milden oder warmen Gebieten. Egal, ob Wandern, Radfahren oder ein Stadtbummel. In dem Hohlraum kann übrigens auch Luft gespeichert werden, wodurch die Faser eine isolierende Wirkung erhält. Deshalb fühlen sich T-Shirts, Hosen und Co. bei warmem Wetter angenehm kühl auf der Haut an und im Winter schön warm.

Auch im Berg- und Klettersport erfreut sich Hanf als Material großer Beliebtheit. Die Reißfestigkeit von Hanffasern steigt nämlich, wenn sie nass werden, beispielsweise durch Schweiß. Die Hanfbekleidung kann also einiges ab, wenn du am Fels bist. Selbst in Kletter- und Zustiegsschuhen wird Hanf wegen seiner geruchshemmenden Qualitäten verwendet.

Zu guter Letzt hat auch der Anbau von Hanf einige Vorteile. Er gilt als vergleichsweise nachhaltig, weil Hanf viel weniger Wasser verbraucht als beispielsweise Baumwolle. Zudem ist die Pflanze von Natur aus resistent gegen Schädlinge, sodass auf den Einsatz von Pestiziden fast komplett verzichtet werden kann.

Kletterhose aus Hanf
Ortovox/Matthias Robl Hanf hat eine hohe Reißfestigkeit und ist deshalb als Material für Kletterhosen sehr gut geeignet.
Wildfire Canvas Salewa blau
Der Hanfanteil in Schuhen …
Larvik Hemp Icebug braun
… sorgt für ein angenehmes Tragegefühl.
Circuit Red Chili blau
Bei Kletterschuhen wird Hanf für das Fußbett verwendet …
Momentum Vegan Black Diamond grau
… und beweist dort seine geruchshemmenden Qualitäten.

Welche Nachteile hat Bekleidung aus Hanf?

T-Shirts, Hemden und Hosen können sich anfangs etwas steif anfühlen. Das liegt daran, dass die Hanffaser von Natur aus nicht elastisch ist. Die gute Nachricht ist: Je öfter du die Kleidung trägst, desto weicher und angenehmer fühlt sie sich auf der Haut an. Denn die Faser verliert mit der Zeit ihre holzige Struktur. Außerdem wird Hanf inzwischen oft mit anderen Materialien wie Baumwolle oder Elasthan gemischt, um den Tragekomfort zu erhöhen.

Ein weiterer Nachteil ist, dass der Verarbeitungsprozess von Hanffasern im Vergleich zu Baumwolle weitaus aufwändiger ist. Die Pflanzenfasern müssen erst von den holzigen Bestandteilen getrennt („Röste“) und verfeinert werden, bevor sie gesponnen werden können. Mithilfe der sogenannten „Kotonisierung“ erreichen Hanffasern eine ähnliche Feinheit wie Baumwolle. Dennoch müssen bei der Herstellung der Garne und der Verarbeitung des Materials spezielle Maschinen eingesetzt werden.

Warum eignet sich Hanfbekleidung gut für Allergiker?

Durch die antimikrobiellen und antistatischen Eigenschaften ist Hanfbekleidung geruchsneutral und lädt sich nicht mikrostatisch auf. So können Hautreizungen vermieden werden. Der geringe Einsatz von Pestiziden im Anbau macht Hanfbekleidung ebenfalls für Allergiker interessant.

Warum wird Hanf mit anderen Fasern gemischt?

Bekleidung aus 100% Hanf kommt im Outdoor-Bereich selten vor. Viel häufiger sind dagegen Mischungen von Hanf mit anderen Naturfasern oder synthetischen Fasern. Der Grund dafür ist, dass die Funktionalität von Outdoor-Kleidung durch den Material-Mix erhöht wird. Hanfbekleidung, die mit Baumwolle gemischt ist, fühlt sich weicher an. Elasthan sorgt für eine höhere Dehnbarkeit und synthetische Fasern wie Polyester optimieren den Feuchtigkeitstransport und verkürzen die Trocknungszeit. Dazu kommt, dass Hanf noch nicht im großen Stil angebaut wird. Kurz gesagt: Es ist einfach nicht genug Hanf vorhanden, um den steigenden Bedarf zu decken. In der Regel verwenden Hersteller Hanf mit Bio-zertifizierten Naturfasern und recycelten Materialien, um der Nachhaltigkeit gerecht zu werden.

Anbau von Nutzhanf
Ortovox/Unsplash Hanf wird oft mit anderen Fasern wie Bio-Baumwolle und recyceltem Polyester gemischt.

Was muss ich beim Waschen von Hanfbekleidung beachten?

Die gute Nachricht vorneweg: Weil sich Gerüche in Hanfbekleidung kaum festsetzen, musst du sie nicht nach jeder Benutzung waschen. Stattdessen reicht ein gutes Auslüften. Ist es nach mehrmaliger Benutzung dann doch mal Zeit für eine Wäsche, solltest du folgendes beachten:

  • Bekleidung aus Hanf kann einlaufen! Am besten wäschst du sie bei 30°C Standard-Wäsche mit kleiner Schleuderdrehzahl.
  • Verwende ein flüssiges Waschmittel ohne Bleiche.
  • Schließe im Vorfeld Klettverschlüsse, Reißverschlüsse und Knöpfe.
  • Trockne Hanfbekleidung nicht im Trockner, sondern auf einer Wäscheleine, wenn möglich an der frischen Luft.
  • Bitte beachte, dass es sich hier um allgemeine Hinweise zum Waschen von Hanfbekleidung handelt. Die Kleidung sollte natürlich immer entsprechend des Pflegezettels gewaschen werden.

Warum gilt Hanf als nachhaltig?

Hanf ist ein schnell nachwachsender, äußerst genügsamer und biologisch abbaubarer Rohstoff. Er wächst in vielen Klimazonen und auf vielen Böden und trägt sogar zur Fruchtbarkeit der Böden bei. Beim Anbau verbraucht er circa 50% weniger Wasser als Baumwolle. Außerdem ist er sehr ergiebig. Auf derselben Anbaufläche werden etwa dreimal so viele Hanffasern wie Baumwollfasern erzeugt! Ein weiteres großes Plus: Die Pflanze ist durch die enthaltenen Cannabinoide und Terpene von Natur aus resistent gegen Schädlinge. Daher werden beim Anbau Dünger, Herbizide und Pestizide kaum bis gar nicht eingesetzt.

Shirts, Hosen und Socken aus Hanf sind sehr robust sowie langlebig und machen über lange Zeit viele, viele Outdoor-Abenteuer mit dir mit. Auch deshalb gilt Hanfbekleidung als nachhaltig. Weil die Hanffaser geruchsneutral und schmutzabweisend ist, brauchst du Hanfbekleidung auch nicht so häufig waschen wie beispielsweise Baumwollbekleidung. Und hat sie ihr Lebensende erreicht, kann sie recycelt werden.

Was wir an dieser Stelle noch erwähnen möchten:

  • Die Vergleichszahlen oben beziehen sich auf den Anbau von konventioneller Baumwolle. Zwar verbraucht auch Bio-Baumwolle beim Anbau immer noch mehr Wasser als Hanf. Im Vergleich zur konventionellen Baumwolle ist es aber deutlich weniger. Außerdem werden bei Bio-Baumwolle keine Pestizide eingesetzt.
  • Inzwischen wird auch Bio-Hanf angebaut. Während es für Bio-Baumwolle jedoch schon Standards wie Oeko-Tex 100 oder GOTS (Global Organic Textile Standard) gibt, steht ein zuverlässiger Nachweis für die Bio-Qualität von Hanf noch aus.

Die Zukunft von Hanf – ein Ausblick

Mit seinen vielen tollen Eigenschaften und dem umweltschonenden Anbau ist Hanf eine gute Alternative zu anderen Naturfasern. Dass er bislang eher ein Nischendasein fristet, liegt zum einen an den wenigen Anbauflächen. Zum anderen ist der Verarbeitungsprozess bisher noch vergleichsweise aufwändig und energieintensiv. Doch die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich das in den nächsten Jahren ändert. Schließlich wächst der Bedarf an Hanf nicht nur in der Outdoor-Branche kontinuierlich. Die Tatsache, dass Hanf auch in Europa wächst und Hanfprodukte komplett in Europa hergestellt werden könnten, birgt noch dazu großes Potenzial.

Text: Globetrotter