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Karten verstehen und mit Kompass sicher navigieren

Kartenlesen leicht gemacht

In Zeiten von digitalen Tourenbeschreibungen, Outdoor-Apps und GPS rückt die klassische Wanderkarte immer mehr in den Hintergrund. Aber was tun, wenn die Technik durch leere Akkus, Defekt, Verlust oder fehlende Netzabdeckung versagt? Wir zeigen euch, wie man sich mit Karte und Kompass orientiert. Auf geht’s, in die Welt der Kartenkunde!


TEXT: André Tappe

Kartenkunde Basics – So ist die Karte zu lesen

Welche Arten von Landkarten gibt es und welche wird zur Navigation verwendet?

Es gibt drei Arten von Landkarten, topografische, physische und thematische, die sich in Gebrauch und Darstellung unterscheiden. Für die Navigation werden in erster Linie topografische Karten genutzt. Sie zeigen das Gelände und Infrastruktur, also Wege, Straßen und Gebäude an. Physische Karten konzentrieren sich auf Landschaftsformen, wie Berge, Flüsse oder Meere und werden eher in sehr großen Maßstäben verwendet. Beispielweise im Atlas bei Ländern, Kontinenten und Weltkarten. Thematische Karten zeigen Klimazonen, die Dichte der Bevölkerung, Besiedlungszonen, Industrie oder auch politische Grenzen.

Wie ist der Maßstab bei Karten zu verstehen?

Topografische Karten für den allgemeinen Outdoorbereich sind im Normalfall im Maßstab 1:50.000, reine Wander- und Skitourenkarten, wie die Alpenvereinskarten – im genaueren Maßstab 1:25.000 dargestellt. Radwanderkarten haben häufig den Maßstab 1:100.000. Aber was bedeutet beispielsweise so ein Maßstab 1:25.000?

Bei der Umrechnung des Maßstabs gilt folgende Faustregel:

Die 1 ist 1 cm auf der Karte, die Maßstabszahl (das ist die 25.000 oder 50.000) das jeweilige Verhältnis in der Realität.

  • 1:25.000 bedeutet 1 cm auf der Karte sind 25.000 cm also 250 m in der Natur. 4 cm wären so 1 km Wegstrecke.
  • Bei 1:50.000 ist 1 cm = 500 m und 4 cm = 2 km.

So kann durch einfaches Abmessen schnell die Entfernung berechnet werden. Wichtig ist zu beachten, dass es sich hier um die direkte Luftlinie handelt. Verläuft der Weg sehr kurvig, führt beispielweise in Serpentinen den Berg hinauf, kann die reale Strecke deutlich weiter sein. Hier kann man sich mit einem Kartenmesser helfen. Der wird mit dem kleinen Rädchen aufgesetzt und der Weg damit abgefahren. Danach kann man auf der Skala beim richtigen Maßstab ablesen, wie lange die tatsächliche Gehstrecke ist. Hat man keinen Kartenmesser zur Hand, kann auch ein Stück Schnur helfen, welches Kurve für Kurve auf die Wegstrecke gelegt und dann gemessen wird.

Legende & Signaturen – was bedeuten Farben, Linien und Symbole auf der Karte?

(Farben, Wegeklassen, Gewässer, Schutzgebiete).

Kann man Kartenlesen denn so einfach lernen? Ja, zumindest Basiswissen kann man sich schnell aneignen. In Karten stecken eine Menge Informationen. Manche sind sehr wichtig für die geplante Tour, andere nicht. Auf jeder topografischen Karte befindet sich eine Legende, auf der man die Bedeutung aller Signaturen auf der Karte ablesen kann. Die Basis-Informationen sollte man allerdings kennen.

Was bedeuten die Farben auf der Karte?

Auf jeder topografischen Karte gibt es einheitliche Farben für die verschiedenen Landschaftsformen.

  • Blau:

    Gewässer (See, Fluss)

  • Grün:

    Wald

  • Weiß ggf. mit einzelnen Baumsymbolen:

    Wiese & dünn bewachsenes Gebiet

  • Weiß mit blauer Schraffur:

    Feuchtgebiet, Moor

  • Weiß mit schwarzer Schraffur:

    Fels

  • Weiß mit kleinen schwarzen Punkten:

    Geröll, Blockgelände

  • Weiß, blau umrandet:

    Eis, Gletscher

  • Hellbraun:

    Wildschutzzone

  • Hinweis NSG und grüne Schrift (manchmal schraffiert eingerahmt, manchmal nicht):

    Naturschutzgebiet

Welche Symbole sind wichtig?

Es gibt eine Menge Symbole auf der Karte und die meisten lassen sich bei Bedarf in der Legende nachlesen. Ein paar spielen allerdings eine Rolle bei jeder Tourenplanung.

  • Grüne Zacke:

    Nadelwald

  • Grüner kreisförmiger Bogen:

    Laubwald

  • Schwarze Rechtecke:

    Häuser, in Ansammlung Ortschaft

  • Punkt, Kreuz oder kleiner Kreis mit Höhenangabe:

    Berggipfel

  • Rotes Haus:

    Unterkunft

  • Haus mit rotem Dach:

    bewirtschaftete Hütte

  • rot umrandetes leeres Haus:

    nicht bewirtschaftete Hütte, Unterstand

  • Rotes Quadrat mit weißem Dreieck:

    Jugendherberge

  • Roter, rechts offener Kreis mit rotem Dreieck:

    Campingplatz

Wie werden Wanderwege gekennzeichnet?

In den Alpenvereinskarten und deutschen Wanderkarten sind Wanderwege rot. Durchgezogen handelt es sich um einen markierten Wanderweg, gestrichelt um einen Weg der einer Straße folgt und gepunktet um einen alpinen (ungesicherten) Steig. Klettersteige sind ebenfalls gepunktet, aber zusätzlich als solche benannt. In der Schweiz und Österreich sind die Wege wiederum schwarz. Hier also je nach Tourenregion immer erst in die Legende schauen.

Was sagen Höhenlinien aus und wie kann man sie lesen?

Höhenlinien zeigen allgemein Gefälle oder Steigungen im Gelände an. Sie werden in Wald und Wiese braun angezeigt, im Fels schwarz und auf Gletschern blau. Es wird bei den Karten im Maßstab 1:25.000 in Zähllinien mit Zahlenangaben und Hauptlinien unterschieden. Aber was bedeuten die Zahlen auf den Höhenlinien? Ganz einfach: Die dickeren Zähllinien haben Höhenangaben und liegen immer 100 Höhenmeter auseinander. Dazwischen liegen jeweils 4 dünnere Hauptlinien, mit je 20 Meter Höhenunterschied. Der Höhenunterschied zwischen zwei benachbarten Höhenlinien wird auch Äquidistanz genannt. Hier bei den verschiedenen Maßstäben:

1:10.000 = 10 m

1:25.000 = 20 m (Hauptlinien)

1:50.000 = 20 m

1:100.000 = 50 m


1:200.000 = 100 m

Je geringer der Abstand der einzelnen Höhenlinien zueinander ist, desto steiler ist das Gelände. Welcher Abstand welche Hangneigung zur Folge hat, ist zumindest auf DAV-Karten in der Legende verzeichnet.

Wenn man die Anordnung der Höhenlinien versteht, kann man bei einem Blick in die Karte das Gelände hervorragend lesen, Steilwände und unbegehbare Hänge ausmachen und ebenso sanft geneigte Kämme erkennen. So lässt sich oft die beste Auf- oder Abstiegsroute ausmachen, natürlich nur, wenn es sich um wegloses Gelände handelt. Ein intakter Weg ist im alpinen Gelände immer die beste Abstiegsroute. Hilfreich sind dabei auch Schattierungen in der Karte, sowie das Mikrorelief, das Aufschluss über die Geländeform gibt (Schraffierungen im Fels, kleine Punkte für Geröll).

Übung Höhenlinien

Such dir auf dem Kartenausschnitt einige Stellen heraus, die aufgrund der Höhenlinien als besonders steil zu erkennen sind. 

UTM-Gitter & Koordinaten

Das UTM (Universal-Transverse-Mercator)-System wurde ursprünglich vor allem bei militärischen Karten verwendet, ist heute aber auch bei topografischen Wanderkarten ein beliebtes Koordinatensystem. Es hilft als aufgedrucktes Gitternetz auf der Karte bei der Orientierung und vor allem bei der schnellen Einschätzung von Entfernungen. Wer das UTM-Koordinatensystem lesen kann, ist in der Lage, jederzeit anhand der Karte seine Position weiterzugeben. 

Was ist UTM?

Unter dem UTM-System versteht man ein globales Koordinatensystem. Dieses teilt die Erdoberfläche in 6° breite vertikale Streifen, bzw. Zonen auf. Dabei nutzt es die jeweils passendste transversale Mercator Projektion.  Die Erdoberfläche wird bei Mercator Projektionen (das Übertragen der Erdkugel auf eine flache Übersicht) normalerweise in einigen Bereichen stark verzerrt. Bei der transversalen Variante werden schmale vertikale Streifen projiziert. So kann die Projektion in allen Bereichen sehr detailliert auf das UTM Koordinatensystem übertragen werden.

Wie kann man UTM-Koordinaten ablesen?

Befindet sich auf eurer Karte ein UTM-Raster, finden sich entweder auf der Karte oder am Kartenrand an den Linien die Angaben des Nordwertes (horizontal) und Ostwertes (vertikal). Zudem findet man auf der Karte die jeweilige Zone in der sich der Kartenausschnitt befindet. Die Zahlen sind Meterangaben und stellen die Entfernung zu einem Bezugsmeridian dar. Gibt man eine Position an, sind die Koordinaten siebenstellig zu verwenden.

Hier ein Beispiel zur Bestimmung der UTM-Koordinaten

Kartenlesen UTM-Koordinaten
(DAV-Karte, Maßstab 1:25.000)

Hat der Ostwert einen Wert von 362.000, setzt man der Zahl noch eine Null davor, also 0.362.000. Der Nordwert ist bereits siebenstellig, z.B. 5.258.000, wird als so belassen.

Stehen nur vereinzelt Werte am Gitternetz, so verändert sich die Zahl pro Linie um 1.000 m. Gehen wir von 5.258.000 N eine Linie nach unten, befinden wir uns bei 5.257.000. Zwei Linien weiter oben ist die 5.260.000. 

Befinden wir uns bei einer Positionsangabe nicht direkt an einem Eckpunkt des Rasters, müssen wir die zusätzliche Nord- und Ost-Distanz unseres Standortes abmessen oder – wenn das nicht geht – schätzen, um die richtigen Koordinaten anzugeben. 

Nehmen wir hierzu die beiden obigen Werte:
5.258.000 N und 362.000 E

Unsere Position ist in der Kachel ungefähr 200 m nördlich und 500 m östlich, daraus ergeben sich folgende Koordinaten: 5.258.200 N und 362.500 E

Außerdem muss noch die Zone angegeben werden, z.B. 33

So könnt ihr beispielsweise bei einem Rettungseinsatz das Suchgebiet massiv eingrenzen. Oder eigene Positionen markieren. 

Übung UTM-Koordinaten

Du triffst auf eine verletzte Person am markierten Standort und informierst die Bergrettung. Dein Kartenausschnitt befindet sich in der Zone 33. Gib zusätzlich die UTM-Koordinaten des Standortes an.

Lösung

5.257.450 N & 0.380.500 E

Karte richtig ausrichten

Um sich auf einer Karte zu orientieren, muss sie zunächst eingenordet, also richtig ausgerichtet werden. Hierzu sollte die obere Kante nach Norden zeigen. Das Einnorden funktioniert am besten und genauesten mit einem Kompass, aber auch anhand von Landmarken oder der Sonne. 

Karte einnorden ohne Kompass

Grundsätzlich gilt: Der obere Kartenrand ist immer Norden. 

Wenn man den eigenen Standort kennt, lässt sich eine Karte einfach anhand von Landmarken einnorden. Hierzu muss ein markanter Punkt in der Umgebung ausgesucht werden. Das kann ein Berg, eine Kirche, ein See oder ein Ort sein. Nun denkt man sich eine Linie vom Standort zur Landmarke und dreht die Karte, bis diese die gleiche Position hat. Jetzt ist sie richtig ausgerichtet. 

Auch mithilfe der Sonne lässt sich eine Karte ausrichten. Auf der Nordhalbkugel geht das gut mit einer klassischen Uhr mit Zeigern. Hierzu muss der Stundenzeiger auf die Sonne gerichtet werden. Der Abstand zwischen dem Stundenzeiger und Mittag wird nun durch eine winkelhalbierende gedachte Linie ergänzt. Diese Linie zeigt in Richtung Süden und gegenüber ist Norden.

Wichtig: Während der Sommerzeit muss anstatt 12 Uhr die 1 Uhr-Markierung als Mittag verwendet werden.

Die Karte in 5 Schritten mit dem Kompass ausrichten

Am exaktesten und sichersten ist es, wenn zum Einnorden der Karte ein Kompass verwendet wird. Empfehlenswert ist hier ein Kartenkompass, da dieser praktische Hilfslinien auf der Grundplatte und in der Kompassrose hat und so noch genauer an das Raster angelegt werden kann. 

Schritt 1 – Den Kompass auf Norden einstellen

Dreht die Kompassrose mit der Nordmarke auf den Richtungspfeil.

Schritt 2 – Den Kompass auf der Karte anlegen

Legt den Kompass parallel zu den Nord-Süd-Linien so auf die Karte, dass der Richtungspfeil zum oberen Kartenrand zeigt. Der rote Orientierungspfeil (Nordmarke) muss ebenfalls gerade entlang der Hilfslinien nach Norden eingestellt sein.

Schritt 3 – Karte und Kompass ausrichten

Jetzt dreht ihr Karte samt Kompass so lange, bis das rote Ende der Kompassnadel exakt mittig im Orientierungspfeil steht.

Schritt 4 – die Karte ist eingenordet

Wenn die Kompassnadel genau nach Norden zeigt, darf die Karte nicht mehr bewegt werden. Sie zeigt jetzt genau die Positionen der Landschaft an.

Schritt 5 – Jetzt könnt ihr euch auf der Karte orientieren

Nun könnt ihr auf der Karte die Marschrichtung festlegen, Landmarken fixieren und Koordinaten bestimmen.

    Festlegen der richtigen Marschrichtung mit Karte und Kompass

    Und wie navigiert man mit Karte und Kompass? Legen wir los! Die Karte ist eingenordet, jetzt kann die Marschrichtung bestimmt werden. Hierfür braucht ihr zwei Punkte, eure Position (Start) und ein Ziel, die bestenfalls nicht zu weit auseinander liegen. Legt immer Etappenziele fest. Nun legt ihr den Kompass an der Kante der Kompassplatte vom Startpunkt zu Ziel an. Wenn ihr jetzt die Kapsel dreht, bis die Nordmarke wieder unter der roten Kompassnadel steht, zeigt der Richtungspfeil auf dem Kompass genau in die Marschrichtung. 

    Anpeilen mit dem Kompass – den Kurs bestimmen und halten

    Wenn die Marschrichtung steht, ist es natürlich lästig, ständig mit dem Kompass in der Hand zu gehen. Daher sollte nun ein Ziel angepeilt werden. Dazu hebt ihr den Kompass an und schaut darüber hinweg in die festgelegte Richtung. Am besten funktioniert das mit einem Spiegelkompass. Der Spiegel kann so geneigt werden, dass, wenn der Kompass auf Augenhöhe angehoben wird, die Kompassnadel im Spiegel sichtbar ist. So kann zuverlässig die Nordrichtung gehalten werden. Auf der Spiegelklappe befindet sich eine Kimme, unten ein kleines Loch. Hierüber wird nun in der Marschrichtung ein markantes Ziel ausgemacht. Das kann ein Hügel, ein einzelner Baum oder ein Gebäude sein. Jetzt kann der Kompass weggepackt werden und man steuert das Ziel an. Wenn es erreicht ist, wird ein neues angepeilt. So bewegt ihr euch Stück für Stück in die richtige Richtung.

    Auch mithilfe der Sonne lässt sich eine Karte ausrichten. Auf der Nordhalbkugel geht das gut mit einer klassischen Uhr mit Zeigern. Hierzu muss der Stundenzeiger auf die Sonne gerichtet werden. Der Abstand zwischen dem Stundenzeiger und Mittag wird nun durch eine winkelhalbierende gedachte Linie ergänzt. Diese Linie zeigt in Richtung Süden und gegenüber ist Norden.

    Wichtig: Während der Sommerzeit muss anstatt 12 Uhr die 1 Uhr-Markierung als Mittag verwendet werden.

    Standortbestimmung durch Kreuzpeilung (Triangulation)

    Die Kreuzpeilung mit Kompass und Karte kann eine schnelle Methode sein, um euren Standort zu bestimmen. Hierzu werden zwei markante Objekte in der Umgebung angepeilt und die Nordmarke wieder auf die Kompassnadel eingestellt. Jetzt wird der Kompass in dieser Position an das Objekt angelegt und eine Linie gezogen. Das Gleiche macht ihr mit einem zweiten Objekt. Die Linien überschneiden sich an eurem ungefähren Standort. Klingt gut, funktioniert, allerdings solltet ihr euch in dementsprechend übersichtlichem Gelände befinden. Eine gute Methode in den Bergen oder in markanter Landschaft. 

    Übung Kreuzpeilung

    Du kannst die Kreuzpeilung überall üben, wo du einen guten Blick auf ein paar markante Punkte hast, die sich auch auf deiner Karte befinden. Eine Kirche und ein Funkturm, zum Beispiel. Stelle dich beim Üben auf eine Position, die du ebenfalls auf der Karte findest. Jetzt führe mit den zwei Punkten die Kreuzpeilung durch. Wenn du alles richtig machst, sollten sich die Linien an deiner Position treffen. 

    Geschafft? Gratuliere!

    Häufige Fehler – Magnetische Deklination und Störquellen

    Wie groß ist der Fehler durch Deklination?

    Der Fehler durch Deklination ändert sich. Wenn wir es genau nehmen, gibt es zwei Nordpole. Einen geografischen und einen magnetischen. Der Kompass richtet sich am magnetischen Nordpol aus. Hinzu kommt, dass dieser magnetische Nordpol durch Veränderungen im Erdkern ständig wandert, daher ist die Deklination an verschiedenen Standorten unterschiedlich. Diese Abweichung sollte regelmäßig korrigiert werden, da sonst vor allem bei langen Strecken Navigationsfehler auftreten können.

    Wo finde ich Angaben zur Magnetischen Deklination?

    Bei Alpenvereinskarten steht die Abweichung mit Ermittlungsdatum unter der Legende – stimmt also nur bei aktuellen Karten. Die Schweizer Landeskarten bieten einen Online-Rechner (für die Schweiz) an. Auch Geowissenschaftliche Institute, wie das GFZ bieten einen Deklinationsrechner an, mit dem man den aktuellen Stand der Abweichung am Standort ermitteln kann. Bei einigen Kompassen gibt es eine Stellschraube, mit der dann eine Deklinationskorrektur durchgeführt werden kann. Ist das nicht möglich, muss die Abweichung vor der Navigation berücksichtigt werden.

    Welche Störquellen hat ein Kompass ansonsten noch?

    Haltet den Kompass bei der Navigation von metallischen Gegenständen oder Elektrogeräten fern (Handy, Trinkflasche aus Edelstahl, Messer). Die Kompassnadel reagiert sehr empfindlich und kann von Metall oder elektrischen Magnetfeldern angezogen werden. Dadurch würde die Richtung falsch dargestellt.

    Warum nutzt man dann Apps und GPS?

    Natürlich kann man Tourenapps verwenden, durch unser riesiges Wegenetz an markierten Wanderwegen fällt die zusätzliche Orientierung meist leicht. Karte und Kompass sind dennoch ein wichtiges Backup auf Tour, falls das Smartphone ausfällt, oder bei der Tourenbeschreibung was schiefgegangen ist.

    GPS-Routen fallen normalerweise nicht aus und sind zuverlässig. Aber auch hier können – vor allem bei eigener Tourenplanung im freien, weglosen Gelände – Fehler unterlaufen. Eine Neuorientierung unterwegs ist mit Karte und Kompass deutlich übersichtlicher. Ebenso ist bei einem technischen Defekt des GPS-Gerätes eine zweite Navigationsquelle vorhanden.

    Auch wenn man nur mit Karte und Kompass navigiert, ist ein barometrischer Höhenmesser ein echtes Plus (ist heute in vielen Sportuhren und Smartwatches bereits enthalten), vor allem bei Standortbestimmungen im Gebirge. Die Höhenangabe grenzt die Positionierung stark ein, da man die passende Höhenlinie verfolgen kann. Das schließt auch benachbarte Hügel und Kuppen die niedriger oder höher sind von vorneweg aus. 

    Fazit

    Also ganz klar: Kein Nein zur Technik, aber ein klares Ja zur zusätzlichen Navigationskenntnis, für die man nicht zwingend Technik benötigt!

    Wichtig: Niemand wird von heute auf morgen zum Navigations-Profi. Also bitte nicht die ersten Navigations-Erfahrungen im Isländischen Hochland sammeln – wenn euch das Thema interessiert, dann übt erst mal im sicheren Gelände, wie Wiesen, kleinen Waldstücken oder sogar im urbanen Bereich. Sammelt viel Praxiserfahrung, bis ihr die Karte wirklich versteht und lesen könnt. 

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