Kanutipp Leipzig: Weiße Elster

Michael Neumann
28 Kilometern vor den Toren der Stadt, 1 Tag: Leipzigs Wasserwege verknüpfen urbanes Paddeln mitten in der Großstadt mit dem Vorstoß in fast paradiesische Natur.

Ab der Einstiegsstelle Pegau windet sich die Weiße Elster zunächst durch Feld und Flur. Erst ab der Brücke Löbschütz-Wiederau ändert sie ihren Charakter für die nächsten acht Kilometer vollständig: Der Tagebau Zwenkau erforderte seinerzeit eine Verlegung des Flusses und so fließt sie eingezwängt in ein Betonkorsett bis zur Gefällestufe Hartmannsdorf. Hier ist besondere Vorsicht geboten, denn die Strömung zieht unbarmherzig über die hohe und lebensgefährliche Stufe: rechtzeitig links anlegen (Achtung: Betonschräge!) und umtragen.

Unter der Brücke der A 38 kann man wieder einsetzen und langsam fließt die Weiße Elster wieder in ihrem alten Bett durch den dichter werdenden Auwald. Nicht verwunderlich, dass dieser Abschnitt als Naturvorranggebiet eingestuft wurde und eine Selbstbeschränkung in der Zeit von Mitte Februar bis Mitte Mai empfohlen wird. Das Verteilerbauwerk Knauthain stellt bei normalen Wasserständen kein Hindernis dar.

Michael Neumann

Bald wird das Wehr Großzschocher erreicht, das besser rechts umtragen wird. Es gibt zwar eine schmale Bootsgasse in Wehrmitte, aber diese ist schwer zu treffen und erfordert gute Bootsbeherrschung sowie eine dichte Spritzdecke. Die nächsten Kilometer geht es an Kleingärten vorbei bis zum Teilungswehr Großzschocher, hier am linken Ufer halten, und zur Wiedereinstiegsstelle der Leipziger Runde am Gelände des LKC. Am neuen und piekfeinen Steg setzt man aus und trägt das Boot auf dem Damm etwas flussauf. Dort zweigt ein Pfad ab zur ebenfalls neu gebauten Einsatzstelle in die Weiße Elster.

Zunächst ist Vorsicht geboten, denn die flotte Strömung zieht schnell unter den aufgehängten Torstangen hindurch und über die künstlichen Hindernisse hinweg. Aber schon eine Flusskurve weiter taucht man in den Auwaldgürtel der Weißen Elster ein. Ab der Brücke Antonienstraße (hier auch Bootsverleih Herold) befindet man sich auf der »Stadtelster« und paddelt an exklusiven Wohnlagen und weitläufiger Industriearchitektur vorbei. Am Bootshaus »Nonne« des KFZ Südwest zweigt links der Karl-Heine-Kanal von der Weißen Elster ab, ein lohnender Abstecher. Geradeaus geht es zwischen den Buntgarnwerken, unter der Könneritzbrücke und am Bootshaus Klingerweg vorbei. An der Mündung der Stadtelster in das Elsterflutbett heißt es aufpassen: unbedingt rechts halten, denn schon bei mittleren Wasserständen zieht die Strömung in Richtung Palmengartenwehr.

Genau gegenüber zweigt der Elstermühlgraben ab und man kann einen zweiten Abstecher, diesmal in Richtung Stadthafen, machen. Der Stadthafen soll zukünftig Dreh- und Angelpunkt des Gewässersystems von Leipzig werden, bislang ist aber nur die Außenmole fertig. Das Elsterflutbett hinauf ist es noch einen Kilometer bis zum Steg an der Rennbahn.


Info: 28 km auf der weißen Elster

Charakter: Die Wasserwege Leipzigs sind ein Netz von natürlichen und künstlichen Gewässern. Sie verknüpfen urbanes Paddeln mitten in der Großstadt mit dem Vorstoß in fast paradiesische Natur.

Dauer: 5 bis 7 Stunden

Einstieg: Pegau, Schützenplatz. Achtung: kleine steinige Stufe unter der Straßenbrücke, evtl. erst unterhalb einsetzen. Für eine kürzere Tour setzt man direkt unterhalb der Gefällestufe Hartmannsdorf/Brücke A 38 ein. Zufahrt über Dieskaustraße, Seumestraße, Erikenstraße. (Navi: An der Wendeschleife, 04249 Leipzig.)

Ausstieg: Rennbahnsteg, s.o.

Umtragestellen: Gefällestufe Hartmannsdorf (links bei km 52,8), Wehr Großzschocher (rechts bei km 46,8)

Alternativen: Neben dem wassersportlichen Angebot kann man in Leipzig ein dichtes Angebot an Kunst und Kultur entdecken. Besonders lohnenswert sind – ganz nach Gusto – Konzertbesuche im Gewandhaus, der NaTo, dem UT Connewitz. Seit kurzem hat die einmalige Tropenwald-Erlebniswelt »Gondwanaland« im Leipziger Zoo geöffnet.

Kanuverleih/geführte Touren: www.kanuverleih-leipzig.de

Infos: DKV-Gewässerführer für Ostdeutschland, 4. Auflage 2011, 416 S., ISBN 978-3-93774-328-8, 19,95 €. Wasserwanderkarte Leipzig und Umgebung, 3. Auflage 2009, ISBN 978-3-9805368-8-2, 6,00 € – eine Neu­auflage ist in Arbeit. An Leipzigs Ufern, 3. Auflage 2006, ISBN 978-3-98064-746-5, 13 €.


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Text: Globetrotter
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