Kanutour Köln: Mosel
In zwei Tagen auf der Mosel von Cochem nach Koblenz entlang malerischer Dörfer und Weinhänge bis zur Mündung in den Rhein.
Tags darauf erspähen wir nach ein paar Kilometern am linken Ufer ein stattliches Gebäude: Das Schloss Gondorf war im 14. Jahrhundert der Stammsitz der Fürsten von der Leyen. Ab hier passieren wir praktisch im Minutentakt niedliche kleine Orte und altertümliche Städte. Bei Flusskilometer 15,9 paddeln wir schließlich in den letzten großen Bogen der Mosel ein, an dessen rechtem Ufer der Ort Dieblich am Fuße sanfter Hügel liegt. Bis etwa 1800 konzentrierten sich die Winzer aus dem Ort auf Rotwein, heute hat der Obstanbau der Winzerei auf den ersten Blick erkennbar den Rang abgelaufen.
Ein paar Paddelschläge weiter passieren wir eine 135 Meter hohe Straßenbrücke und die Insel Ziehfurt. Auf Letzterer liegt ein großer Campingplatz mit Restaurant und Einkaufsmöglichkeiten. Bei Kilometer 1,9 läutet die letzte Schleuse unserer Tour die Zielgerade ein. Nach der Staustufe paddeln wir noch an drei Brücken vorbei, bevor wir am linken Ufer, vor der Mündung der Mosel in den Rhein, beim Campingplatz Rhein-Mosel unsere kleine Reise beenden. Von dem Vier-Sterne-Platz, der einen tollen Blick auf die Festung Ehrenbreitstein bietet, setzt eine Fähre zum anderen Ufer nach Koblenz über – ideal für eine Stadtbesichtigung.
Dank der vielen Wasserwanderrast- und Campingplätze ist die Übernachtung im eigenen Zelt unproblematisch, eine Voranmeldung ist für Einzelreisende nicht erforderlich. Wer dagegen in Gasthöfen, Hotels oder Pensionen schlafen möchte, sollte besser vorab ein Zimmer reservieren. Das gilt insbesondere für die Monate Juni, Juli und August und verlängerte Wochenenden wie Pfingsten oder Himmelfahrt, an denen sowohl Mietkanus als auch Übernachtungssmöglichkeiten knapp werden können. Wer zeitlich flexibel ist und es sich aussuchen kann, sollte die eigene Bootstour auf dem Regen daher nicht unbedingt in der Hauptsaison unternehmen und beliebte Feiertage meiden, an denen die Anzahl der Boote und oft auch der Alkoholpegel auf dem Fluss rapide ansteigen.
Entlang der Route sind einige Wehre zu umtragen. Dafür ist ein eigener Bootswagen sehr zu empfehlen. Dieser leistet darüber hinaus auch beim Bootstransport vom Bootsausstieg zum Zelt, Hotel oder Auto gute Dienste. Natürlich ist eine Weiterfahrt von Regensburg donauabwärts zum Beispiel bis nach Straubing möglich, bleibt aber geübten Kanuten vorbehalten, da die schnelle Strömung und das nicht unerhebliche Aufkommen an Fracht- und Passagierschiffen eine Portion Erfahrung und sichere Bootsbeherrschung erfordern.
Charakter: Aufgrund mehrerer Staustufen praktisch strömungsloser Wanderfluss, der ein landschaftlich reizvolles Tal durchfließt. Weinberge und schöne historische Ortschaften säumen die gesamte Strecke.
Beste Zeit: Ganzjährig.
Einstieg/Ausstieg: Die hier beschriebene Tour beginnt am Mosel Camping Cochem (Stadionstr. 1, 56812 Cochem). Der Ausstieg liegt praktisch direkt an der Rheinmündung am Campingplatz Rhein-Mosel (Schartwiesenweg 6, 56070 Koblenz).
Gefahren: Die Mosel ist Schifffahrtsstraße, und Kanus müssen Großfahrzeugen ausweichen. Paddler sollten daher stets in Ufernähe bleiben und die Fahrrinne für größere Schiffe frei halten.
Besonderheiten: Die mittlere und untere Mosel ist zwischen Schweich bei Flusskilometer 178,2 und der Mündung in den Rhein bei Koblenz als offizieller Wasserwanderweg ausgebaut. Insgesamt wurden 25 neue, kanufreundliche Stege angelegt, um die Weinorte und mittelalterlichen Städte links und rechts am Fluss bequem zu entdecken. Je nach Kondition und Wasserstand benötigt man für die gesamte Strecke sieben bis neun Tage.
Shuttle: Die Rückfahrt von Koblenz nach Cochem ist problemlos mit dem Nahverkehr möglich und dauert circa eine halbe Stunde. Aktuelle Fahrplaninfos unter www.bahn.de und www.vrt-info.de.
Ausrüstung: Allein auf dem hier beschriebenen Abschnitt werden 12 Umtragungen fällig. Ein Bootswagen gehört also auf jeden Fall ins Reisegepäck.
Kanuverleih/geführte Touren: www.mosel-kanutours.de
TEXT: Michael Hennemann
FOTOS: Michael Hennemann