Schon vor Jahrzehnten haben Wissenschaftler erkannt, dass es ein Material gibt, das alle funktionellen Anforderungen erfüllt – nämlich die menschliche Haut. Von außen ist sie völlig dicht, von innen dehnen sich mikroskopisch kleine Poren aus und geben überschüssige Wärme in Form von Schweiß ab. Schmutz und Fett können entfernt werden, in der Regel mit gewöhnlicher Seife.
Die Nachahmung der Eigenschaften der menschlichen Haut wurde zu einem eigenen Forschungsgebiet im Bereich der Textilien. Bis heute ist es niemandem gelungen, das Rätsel vollständig zu lösen, aber viele glauben, dass sie einen großen Schritt weitergekommen sind. Heute gibt es mehrere parallele Lösungen in der Outdoor-Industrie. Aber kein anderes Material ist so bekannt wie Gore-Tex – und so umstritten.
Das Unternehmen W. L. Gore & Associates, gemeinhin als Gore bekannt, wurde 1958 von Wilbert und Genevieve Gore gegründet. Anfänglich auf Kabelinnovationen spezialisiert, weitete das Unternehmen seine Aktivitäten nach und nach aus. Mit einem großen Portfolio an Patenten und Produkten für verschiedene Branchen erwirtschaftet Gore heute einen Umsatz von rund 5 Milliarden US-Dollar und beschäftigt 13 000 Mitarbeiter in etwa 30 Ländern.
1969 wurde das Material ePFTE entwickelt, das den Grundstein für Produkte wie Gore-Tex legte, zunächst als technische Lösung in der Medizin, bald aber auch als Material für Outdoor-Jacken. Die ersten kamen 1975 auf den Markt, mit einem Werbespruch, der auch heute noch aktuell ist: „Beeindruckender Schutz vor Wasser, Wind und Ihrer Körperfeuchtigkeit“. In der Praxis ist ePFTE eine dünne Membran aus haltbarem, elastischem und fettabweisendem Fluorkunststoff mit mikroskopisch kleinen Löchern, die an einem Ende abdichten und am anderen Ende Feuchtigkeit und Wärme durchlassen. Ähnlich wie die menschliche Haut.