Den Norden Irlands entdecken
Seit dem Brexit verläuft die EU-Außengrenze durch Irland. Doch wer im Norden der Insel unterwegs ist, merkt das oft gar nicht. Die Landschaft ist genauso grandios, ebenso die Gastfreundschaft und Musikszene. Verbindendes Element sind die Causeway Coastal Route und der Wild Atlantic Way.
»Come away, O human child!
To the waters and the wild … «
Dreifacher Ritterschlag!
Erst wurde der Giant’s Causeway zum UNESCO-Welterbe gewählt, dann bei den British Travel Awards zum besten Kulturerbe Großbritanniens und schließlich von der Geological Society of London an die Spitze ihrer Liste der 100 geologischen Top-Formationen. Zu viel des Lobes? Wir finden: nein. Denn wie ein Vulkanausbruch vor 60 Millionen Jahren diesen Teil der nordirischen Antrim-Küste zu 40 000 sechseckigen Basaltsäulen hat erstarren lassen, ist einfach nur wow. Und so erstarren heutzutage all jene in Ehrfurcht, die den Felsen-Geopark, den laut Legende freilich nicht Lava, sondern der Riese »Fionn mac Cumhaill« erschaffen hat, mit eigenen Augen sehen. Wanderungen in unwirklich scheinender Kulisse.
Keine Frage, die »Straße der Riesen« ist ein Highlight auf der 200 Kilometer langen Causeway Coastal Route zwischen Belfast und Derry/Londonderry. Aber längst nicht das einzige! Hier der spektakuläre Gobbins Cliff Path, dort der Glenariff Forest Park mit seinen mystischen Wäldern und Wasserfällen, überhaupt die gesamte Küstenlandschaft. Wer da an einem Tag durchrauscht, macht einen grundlegenden Fehler (oder ist auf der Flucht). Lieber also Pausen einlegen, gern auch über Nacht. So wie wir im Blackhead Lighthouse, dem Leuchtturm in der Belfaster Bucht, oder im Harbourview Hotel von Carnlough, Marketingclaim »Irlands erstes Whiskey-Hotel«. Und unbedingt immer wieder ausgedehnte Spaziergänge einplanen!
Nur nicht hängen lassen!
Tags darauf steht die Carrick-a-Rede-Hängebrücke auf dem Programm. Eine beeindruckende Konstruktion zwischen den Felsabbrüchen. Wie einst Lachsfischer die Seilbrücke in rund 30 Meter Höhe zwischen Festlandsklippen und der vorgelagerten Insel Carrick gespannt haben, ist stark. Noch stärker, dass man diese heutzutage auch als Nicht-Fischer:in benutzen kann.
Mehr Auslauf verspricht der Küstenwanderweg, der meist hoch über der Irischen See verläuft, unter anderem zu den malerischen Burgruinen von Dunluce Castle. Das thront filmreif auf einer felsigen Landzunge. Konsequent, dass es wie Ballintoy Harbour und Dutzende andere nordirische Schauplätze als Drehort für »Game of Thrones« auserkoren wurde.
In Derry/Londonderry schließlich enden Nordirland und die Causeway Coastal Route, nicht aber die Freuden eines Roadtrips. So verbindend wie die geschwungene Peace Bridge präsentiert sich die gesamte Grenzstadt. Die ist nicht nur für ihre mittelalterlichen Stadtmauern und den unrühmlichen Bloody Sunday bekannt, sondern auch für Europas größtes Halloweenfest, die lebendige Irish-Trad-Musikszene und eine überdurchschnittlich hohe Ablehnung beim Brexit-Votum. Mag die »Shared Island«-Idee wie rund um den Berg Sliabh Beagh überall entlang der grünen Grenze forciert werden: In Derry/Londonderry wird sie besonders greifbar. So geht es ohne Grenzstress nahtlos weiter nach Irland und auf den Wild Atlantic Way. Statt »miles per hour« heißt es nun »Kilometer pro Stunde«, statt Pfund wird mit Euro gezahlt, aber sonst bleibt alles wie gewohnt: die große Gastfreundschaft, der Linksverkehr, die Dramatik der Landschaft.
Rau, hoch oben, menschenleer: Donegal
Wer hingegen denkt, dass der Nordteil der 2600-Kilometer-Route ähnlich stark befahren wäre wie der Südteil samt Ring of Kerry und den Cliffs of Moher, der irrt. Auf den Streckenabschnitt im County Donegal verirren sich deutlich weniger Autos. Hat was: So entfalten die zerklüfteten Küstenabschnitte von Malin Head noch mehr ihre Wirkung. Auf dem Wasser spotten wir immer wieder große Delfinschulen (oder waren das Orcas?), an Land noch weitere Hingucker, etwa den Leuchtturm von Fanad Head und das viktorianische Schloss im Glenveagh-Nationalpark. Und bevor in Donegal im legendären Reel Inn ein finales Guinness geschlürft wird, steht noch ein Höhepunkt im wahrsten Sinne auf dem Programm: die Slieve League Cliffs. Mit 601 Metern gehören sie zu Europas höchsten Meeresklippen. Kein Wunder, dass die Geological Society of London sie ganz nach vorn in ihre Top 100 gewählt hat.
Tipps für den Norden Irlands
Wandernd unterwegs an Causeway Coast & in Donegal
- Küstenwandern: 60 km auf dem Causeway Coast Way – oft hoch über der Irischen See bis Portrush Whiterocks Beach.
- Klippenweg: Der spektakuläre (teils gesperrte) Gobbins Cliff Path.
- Wald & Wasserfälle: Spaziergänge im Glenariff Forest Park.
- Hängebrücke über dem Meer: Carrick-a-Rede überqueren – 30 m über dem Wasser.
- Strand & Reiten: Langer Sandstrand von Castlerock, besonders beliebt bei Reitern.
- Fotostopps an Drehorten: Dunluce Castle & Ballintoy Harbour.
- Meeresfauna spotten: Von der Inishowen-Halbinsel aus Delfinschulen (mit Glück auch Orcas).
- Klippenblicke: Aussichtspunkte/Spaziergänge an den Slieve League Cliffs (bis 601 m).
- Leuchttürme & Küstenpanoramen: Fanad Head Lighthouse am Tor des Swilly Fjords.
Mountainbike
- Garvagh Forest (Causeway Coast & Glens) – familienfreundliche Runden in mehreren Schwierigkeitsgraden; zusätzlich kleiner Skills Park für Techniktraining.
- Davagh Forest (Sperrins) – ausgewiesenes Trail Centre; u. a. 16 km Red Trail plus Blue/Green-Strecken.
- Gortin Glen (Sperrins) – rund 14 km flowige Blue/Red-Trails mit Aussichtspunkten.
- Donegal: Gartan & Glenveagh – Einstiegstrails und geführte MTB-Ausfahrten ab Gartan Outdoor Education; gemütliche Offroad-/E-Bike-Runden im Glenveagh National Park (Bike-Hire vor Ort).
Wassersport
- Surf & SUP Portrush – Kurse/Verleih (u. a. Alive Adventures) an West/East Strand.
- Surf & SUP Benone/Portstewart Strand – Long Line Surf School mit Kursen vom Anfänger bis Fortgeschrittene.
- Sea Kayak Ballycastle–Ballintoy – geführte Küstentouren entlang der Causeway Coast.
- Coasteering Ballintoy – Sprünge, Schwimmen & Scrambling an der nordantrimischen Felsküste.
- Surf Bundoran (Donegal) – Irlands Surf-Hotspot mit Beach- & Reefbreaks, Schulen und Verleih.
- Sea Kayak Fanad (Donegal) – geschützte Touren auf Lough Swilly & Mulroy Bay.
- Inishowen (Moville/Buncrana) – Inish Adventures: Sea Kayak, SUP, Gorge Walking & mehr.
Wichtig: Atlantik-Strömungen und Gezeiten können schnell drehen – immer lokale Hinweise beachten, nur mit passender Ausrüstung aufs Wasser und bei Bedarf geführte Tour wählen.
TEXT: Christian Haas
EVENTHIGHLIGHT – WILD ATLANTIC RIDE
Irland, die grüne Insel, ist bekannt für ihre wilde, raue Natur und lebenslustige, gastfreundliche Bewohner. Der leidenschaftliche Abenteurer und Fotograf Robert Neu will überprüfen, ob an diesem Klischee wirklich etwas dran ist. Also macht er sich auf den Weg, mit seinem Fahrrad einmal komplett rund um Irland zu reisen. Als Lohn für die Mühen der 3000 km langen Radreise bringt er beeindruckende Aufnahmen der atemberaubenden Landschaften mit und einen tiefen Einblick in die Kultur Irlands.
Vortrag von Robert Neu
Der Wild Atlantic Way, die berühmte Küstenstraße am Atlantik, führt an den traumhaften Halbinseln Dingle und Beara sowie dem legendären Ring of Kerry vorbei. Auf Skellig Michael warten Landschaften wie aus Star Wars und die niedlichen Papageientaucher. Die Aran Inseln sind geprägt von rauem Klima und steinzeitlichen Monumenten. Robert Neu steigt auf die Berge von Connemara, geht Pilgern am Tag des Nationalheiligen St. Patrick und erlebt ursprüngliche Abende voll von Musik und Geselligkeit in den urigen Pubs des Landes. Einmal rund um die Insel vom milderen Süden bis in den entlegenen Norden, wo die Zeit stehen geblieben scheint, geht die Reise.
Majestätische Klippen, grüne Hügel, charmante Dörfer: Der Vortrag „Irland – Wild Atlantic Ride“ zeigt die einzigartige Schönheit Irlands, entlang der dramatischen Küsten des Wild Atlantic Way. Durch fesselnde Bilder, mitreißende Musik und lebendige Erzählungen berührt Robert Neu das Publikum mit allen Sinnen. Seine persönlichen Erfahrungen der monatelangen Zeit vor Ort in Irland verleihen der Reise eine einzigartige Note, die die Zuschauer in den Bann zieht. Mit ‚Irland – Wild Atlantic Ride‘ teilt er die Faszination für die grüne Insel und möchte dazu ermutigen, sich selber auch auf Entdeckungsreise zu begeben.
Robert Neu, Jahrgang 1981, studierte Sprachwissenschaft, Geschichte und Journalismus und ist seit über 20 Jahren weltweit unterwegs. Er hat in Kanada gelebt, war über Jahre in Sibirien und Zentralasien zuhause, lebt heute in Leipzig. Reisen und Erzählen sind seine Leidenschaft und auf seinen Live-Events begeistert er mit seiner Passion für diesen Lebensstil und die Erzählkunst.
Dauer: 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Alle Termine zum Vortrag von Robert Neu
Hannover | 04.11.2025 | jetzt buchen |
Münster | 05.11.2025 | jetzt buchen |
Wiesbaden | 06.11.2025 | jetzt buchen |
Augsburg | 10.11.2025 | jetzt buchen |
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