Das kam sicher super an …
Ja, Vorprogramm zu einem Super-8-Film wollten sie komischerweise nicht sein. Aber wir blieben in Kontakt. Mit dem Abi sind die Skifreizeiten dann ausgeklungen, aber das Community-Erlebnis der Filmabende wirkte nach. Ein paar Freunden ging es ebenso. Ich schrieb daher immer wieder mal Anfragen an die Franzosen – und eines Tages hieß es plötzlich: Okay, ihr könnt die Show bei euch machen. Aber ihr braucht mindestens 500 Zuschauer!
Plötzlich wart ihr Profi-Veranstalter?
Wir waren Zivildienstleistende, Zivis in Birkenstocks. Als Privatpersonen haben wir das Gustav-Siegle-Haus in Stuttgart gemietet und wie die Irren Promotion gemacht: in Chamonix Plakate geholt, damit halb Schwaben zugepflastert, die Kunden von Sport- und Surfshops kontaktiert, Flugzettel verteilt, in Zeitungsredaktionen vorgesprochen. Wir hatten solche Panik, dass einfach niemand kommt. Und dann – wurden wir überrannt! Der Saal überfüllt, dicke Luft, umgekippte Getränke, draußen immer noch hundert Leute, die reinwollten. Ein Surfshop-Inhaber distanzierte sich auf der Bühne von uns und dem ganzen Chaos. Als es losging, flippten die Leute aus: Szenenapplaus, Jubel für jeden Film, Stimmung wie auf einem Rockkonzert. In der Pause zeigte Skateboard-Weltmeister Guenter Mokulys Tricks. Alles war neu, alles war fantastisch. Im gleichen Jahr haben wir weitere Shows gemacht in Karlsruhe, München, Ulm und Konstanz.
Die Franzosen waren zufrieden?
Sehr. Eigentlich wollte ich nach dem Zivildienst Architektur studieren, aber die Franzosen boten an, ich könne doch mal einen Dreh begleiten. US-Firmen hatten Geld in Projekte der Franzosen investiert und sie suchten einen, der Englisch und Französisch spricht und vor Ort auf das Geld aufpasst. Das war dann ich.
So wurdest du eine Art Filmproduktionsleiter?
Klingt mondän, war aber vogelwild. Ich sollte drei Wochen nach Kanada und parkte am Flughafen – zurück zum Auto und nach Hause kam ich erst nach sechs Monaten! Ein halbes Jahr Achterbahn: Mal drehten wir als erste Snowboarder überhaupt in Whistler, mal musste ich bei der Mutter eines Skiprofis Unkraut jäten – für Kost und Logis, weil die Franzosen kein Geld nachschickten und ich komplett pleite war. Dann hieß es wieder: Da ist noch ein Surfdreh auf Hawaii, kannst du für uns hin? Ich plötzlich mittendrin in der Windsurfer-Weltelite. Nächste Info: Schnitt und Postproduktion sind in Los Angeles – miete doch mal Räume, engagiere einen Cutter und schau, dass es läuft.