Zwischen den Gipfeln des Wallis

Im Höhenrausch

Das Wallis gilt für viele als das Herz der Schweiz. Es zeigt sich als idealtypische Alpenregion: Duftende Lärchen­, die schroffen Spitzen der Viertausender und klare Seen ­empfangen Abenteuerlustige und Gipfelstürmende.

Kaum ein Ort verkörpert die massive Kraft und Poesie der ­Alpen so intensiv wie das Wallis. Hier wirken die Bergspitzen wie gemeißelt. Die klare Luft lässt die Landschaft gestochen scharf erscheinen. Unsere Reise startet im idyllischen Saastal, direkt am Fuße des 4545 Meter hohen Doms. Der Weg zum Monte-­Moro-Pass startet am Mattmark-Stausee und zieht uns mit seiner Kulisse in den Bann. Nach wenigen Kilometern erreichen wir einen kleinen Bergsee, dessen kristallklares Wasser in der Sonne funkelnd an den umliegenden Felsen reflektiert. Wir legen für einen Moment unsere Rucksäcke ab, genießen ein erstes Mal die frische, klare Bergluft und lassen den Blick schweifen. Wir sind im Land der Viertausender angekommen. Hochalpiner geht es kaum.

Auf unserem Weg begegnen wir einer kleinen Gruppe einheimischer Wanderer. Sie laden uns zu einer spontanen Käseverkostung ein, eine rustikale Begegnung mitten im Grünen. Während sie uns von der traditionellen Milchgewinnung und Käseherstellung erzählen, fliegt aller Zivilisationsunsinn, der uns bis gerade noch im Kopf umherspukte, davon und wir schalten um auf Wanderurlaub. Der Monte-Moro-Pass offenbart uns mit jedem Schritt neue Facetten der alpinen Welt: Mal zeigt sich der Pfad in sattem Grün, mal leuchten die Felsen in warmem Gold, wenn die Nachmittagssonne ihre Strahlen schickt. Das stetige Rauschen der nahen Wasserläufe begleitet uns auf dem Weg hinauf. Firnschnee knirscht unter unseren Wanderschuhen. Oben angekommen, rasten wir unter der auf einem Fels thronenden goldenen Marienstatue und blicken auf die majestätisch aufragende Ostwand des Monte Rosa. So darf es weitergehen. – Und es geht so weiter. Der nächste Tag hält den berühmten Matterhorn View Trail bereit. Wir besteigen die Gornergrat Bahn, die uns von Zermatt aus in die Höhe kutschiert. Die Fahrt selbst ist ein Erlebnis, denn in den großen Panoramawaggons eröffnet sich uns ein ständig wechselndes Schauspiel aus schroffen Gipfeln, massiven Gletschern und malerischen Landschaften. Der erste direkte Blick auf das ikonische Matterhorn, majestätisch und unnahbar, weckt in uns eine ­Mischung aus Ehrfurcht und Vorfreude.

An der Bergstation angekommen, folgen wir dem gut ausgeschilderten Pfad, der uns vom Gornergrat bis hin zum idyllischen Riffelberg führt. Entlang des Wegs begegnen wir elf markanten Steinmännchen, die wie stille Gefährten durchs Gelände leiten. Jeder Posten erzählt von der Entstehung der Gornergrat Bahn, von den frühen Pionieren des Bergtourismus in Zermatt oder den faszinierenden Eigenheiten der alpinen Flora und Fauna. Während wir über schmale Pfade wandern, fühlt es sich an, als würden wir durch ein offenes, lebendiges Museum der Natur schreiten. Die klare, reine Luft, der Duft von wild wachsenden Kräutern und die Anwesenheit der nahen Gipfel verleihen jedem Schritt eine fast schon magische Qualität. Und natürlich darf auf dem Weg ein Fotostopp am Riffelsee – mit Matterhorn-Panorama und Wollgras im Vordergrund – auf keinen Fall fehlen.

»Die Felsen leuchten in warmem Gold, wenn die Nachmittagssonne ihre Strahlen schickt«

Die nächsten drei Tage wollen wir die legendäre »Tour des Dents du Midi« gehen. Ihre Wurzeln liegen in den frühen 1960er ­Jahren, als auf dieser Strecke regelmäßig ein Berglauf in Marathon-Distanz stattfand – zunächst als anspruchsvolles Kondi­tions­training für Gebirgsjäger. Dieser Wettkampf wurde im Jahr 2000 aus organisatorischen Gründen eingestellt, doch seit 2011 kehrt er in veränderter Form als »Trail des Dents du Midi« zurück – nun mit 60 Kilometern Distanz und beeindruckenden 4700 Höhenmetern. Bereits der Aufstieg von Champéry, einem der sechs Dörfer der Region Dents du Midi, zur Cabane de Susanfe über die Alm Bonavau und den steilen Pas d’Encel stellt uns nach den ersten Metern vor körperliche Herausforderungen. Der Pfad prüft uns, während wir zugleich die Natur und den Blick auf die umliegenden Gipfel in uns aufnehmen. Die Tour bietet aufgrund unterschiedlich langer Etappen und variabler Ruhetage in den Berghütten flexible Einstiegsmöglichkeiten. Ein Highlight der Umrundung ist die Besteigung des Haute Cime, mit 3257 Metern der höchste Gipfel der gesamten Dents-du-Midi-­Kette. Die Höhenmeter sind selbst für konditio­nell gut vorbereitete Wandernde eine Herausforderung. Während wir den anspruchsvollen Pfad beschreiten, spüren wir, wie die Anstrengung mit jedem Höhenmeter zunimmt. Umso ­intensiver ist der Ausblick vom Gipfel, wenn wir nach der mühsamen Besteigung in die endlose Weite der Alpen blicken.

  • Wandern mit Kindern im Kleinwalsertal

Zum Abschluss unserer Wallis-Reise besuchen wir die Aletsch Arena, die mit ihrem UNESCO-Höhenweg und dem Gletschertrekking neue Perspektiven eröffnet. Die schmalen Pfade des Höhenwegs führen uns vom Bettmerhorn aufs Eggishorn. Der Blick auf den Grossen Aletschgletscher ist überwältigend. Wie eine übergroße, gemaserte Schlange liegt der Gletscher zwischen den Felsen und erinnert an die Eiszeit, in der diese besondere Landschaft geformt wurde. Wir übernachten in der Gletscherstube Märjelen. In dieser rustikalen Hütte, die mit wohliger Wärme und herzlicher Gastfreundschaft empfängt. Am nächsten Morgen geht es zum Gletscher­trekking. Beim Näherkommen verwandeln sich die aus der Ferne wie kleines Gekritzel wirkenden Furchen in tiefe Gletscherspalten. Eine unermessliche Eismasse, die bei einem Gang auf ihrer Oberfläche surreal mächtig wirkt. Beim Fußmarsch zurück auf die Fiescheralp blicken wir noch einmal auf die beeindruckende Naturkulisse zurück, die uns die letzten Tage begleitet hat. Wir haben geschaut und geschwitzt und erlebt und die Natur aufgesogen. Sind wieder ­geerdet und bereit für eine Rückkehr in den Alltag.

  • Wandern mit Kindern im Kleinwalsertal

Fotos der Seite: Gornergrat Bahn/Christian Pfammatter, Marco Schnyder; Saastal Tourismus AG/Puzzle Media; litescapemedia, Niels Ebel; aletscharenea.ch/Marco Schnyder, Patrick Zbrun

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Cover Globetrotter Magazin #35
Dieser Beitrag ist Teil des

Globetrotter Magazin 35, Frühjahr/Sommer 2025

Willkommen im Globetrotter Magazin #35! Wie immer vollgepackt mit großen Abenteuern, kleinen Abstechern und jeder Menge Know-how.
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