Wo kommt Icebreaker Wolle her?

Glen Orkney Station

Auf der Glen Orkney Station auf der neuseeländischen Südinsel leben 5.000 Merinoschafe, 12 Hütehunde und Claudia und Tom. Für Icebreaker produzieren sie mit viel Liebe, Enthusiasmus und Hingabe die Wolle aus der deine Shirts, Pullover, Hose und Unterwäsche gefertigt wird. Wie lebt es sich auf einer fast 20 Quadratkilometer großen Farm?

Tom, Claudia (aus Berlin) und Hazel // Glen Orkney Station // Marlborough, Nordspitze Südinsel Neuseeland // im Familienbesitzt seit 1966 // Icebreaker Lieferant in zweiter Generation // 1930 Hektar // 5.000 Merinoschafe

Welche Schafrasse haltet ihr?

Auf der Glen Orkney Station haben wir Merinoschafe – eine besondere Rasse, die ursprünglich aus den andalusischen Bergen kommt. Unter Todesstrafe war ihre Ausfuhr aus Spanien im 14. Jahrhundert verboten. Im 18. Jahrhundert wurden erste Merinoschafe nach Australien und Neuseeland verschifft. Sie kommen mit der Höhenlage, dem bergigen Terrain und dem trockenen Klima in Neuseeland besser klar als alle andere Schafrasen. Die zerklüfteten Gipfel und goldenen Tussock-Hügel lieben sie. Charakteristisch sind ihre geschwungenen Hörner.

Warum nur Merinoschafe?

Ganz einfach, Merinoschafe produzieren die richtige Wolle für funktionale, strapazierfähige Icebreaker-Bekleidung. Durch die Feinheit der Fasern kratzt sie außerdem weniger, als andere Wolle. Die Fasern sind länger und ihre natürliche Elastizität führt dazu, dass die Bekleidung sich gut an den Körper schmiegt. Merinoschafe sind – auch durch ihr Wollkleid – fürs neuseeländische Klima mit kalten Wintern und warmen, trockenen Sommern bestens gewappnet.

Wie viele Schafe leben auf eurem Hof?

Glen Orkney beherbergt 5.000 Merinoschafe, die auf fast 2.000 Hektar Land leben. Das sind nur 2,5 Schafe pro Hektar.

Wie stelle ich mir das Leben eines Merinoschafs auf eurem Hof vor?

Die Schafe auf Glen Orkney führen ein ziemlich freies Leben. Sie erkunden die Berge, fressen, was ihnen die Natur zur Verfügung stellt und bekommen einmal im Jahr einen Friseurtermin. Unser Bewirtschaftungssystem ist sehr extensiv. Die Schafe werden je nach Jahreszeit in unterschiedlichen Höhen gehalten, sodass sie immer genügend Gras zur Verfügung haben. Für die Tiere bedeutet dies wenig Stress, das fördert auch die Qualität der Wolle.

Wie oft seht ihr die Schafe?

Das hängt stark von der Jahreszeit ab. Im Sommer erkunden die Schafe die Berge, und wir sehen sie vielleicht nur alle paar Wochen. Im Winter sind sie jedoch viel näher an der Farm, und wir schauen fast jeden Tag nach, um sicherzustellen, dass sie genug zu fressen haben, um die kälteren Monate zu überstehen. Für uns ist es das Jahreshighlight, wenn wir die Tiere nach ihren »Sommerferien« näher an die Farm zurückbringen.

Wie viel Wolle produziert ein Schaf?

Das variiert – alle Schafe sind unterschiedlich. Normalerweise wiegt ein Wollvlies eines Schafs etwa sieben Kilogramm. Innerhalb des Vlies gibt es unterschiedliche Zonen. So ist die Wolle von der Rückenpartie sehr lang. Sie eignet sich hervorragend für Bekleidung. Die Vliese werden alle zu Ballen gepackt, und dann exklusiv an Icebreaker geschickt.

» 2018 kam ich zum Reisen und Arbeiten nach Neuseeland. Glen Orkney Station war einer meiner Stopps und ist heute mein Lebensmittelpunkt. Leben und Arbeiten inmitten von 5.000 Merinoschafen.«

Claudia, Glen Orkney Station

Was liebt ihr an eurem Job?

Wir haben das Glück, jeden Tag draußen in der Natur zu arbeiten. Es ist sehr befriedigend, die Tage damit zu verbringen, unsere Schafe zu hegen und zu pflegen – ihnen das bestmögliche Schafleben auf der Erde zu ermöglichen. Die Hütehunde sind ein wirklich besonderer Teil des Jobs. Sie arbeiten hart. Ohne sie wäre die Herde kaum zu kontrollieren. Wir sind auf sie angewiesen und haben dementsprechend eine sehr enge Bindung. Für mich sind sie die wichtigsten Lebewesen auf Glen Orkney.

Wie lange arbeitet ihr schon mit Icebreaker zusammen?

Glen Orkney ist seit über 20 Jahren stolzer Lieferant von Icebreaker. Schon mein Vater wusste den starken und zuverlässigen Partner zu schätzen. Gemeinsam haben wir viele Projekte umgesetzt, Haltung der Tiere verbessert und auch dafür gesorgt, dass wir durch eine extensive Bewirtschaftung noch lange Viehzucht betreiben können. Nachhaltigkeit, Loyalität und Wollqualität sind die Grundlage unserer Zusammenarbeit – das nun bereits in zweiter Generation.

Was ist das besondere an Icebreaker?

Das lässt sich am Growers Club gut erklären. Wir sind eine von 70 neuseeländischen Wollfarmen in diesem Programm. Man muss wissen, dass Wolle als Rohstoff normalerweise an der Börse gehandelt wird. Das heißt zum Zeitpunkt des Scherens, weiß ich nicht, ob und zu welchem Preis mir die Wolle abgenommen wird. Alle Farmen im Growers Club haben mit Icebreaker 10-jährige Langzeitlieferverträge. So ist es für uns möglich, langfristige zu planen.

Wir freuen uns sehr, dass aus unser Wolle hochwertige Produkte gefertigt werden. Icebreaker leistet auf der ganzen Welt großartige Arbeit. Unser Rohstoff ist ihr Markenkern.

Welche Qualitäts- und Tierschutzstandards müsst ihr erfüllen, um mit Icebreaker zusammenzuarbeiten?

Glen Orkney ist ZQ-zertifiziert und Mitglied des ZQRX-Programms von The New Zealand Merino Company, was bedeutet, dass wir die höchsten Standards in Bezug auf Tierschutz, soziale Verantwortung und Umweltschutz einhalten. Der ZQ-Standard hat als Grundlage fünf Pfeiler, die für alle Tiere auf dem Hof gelten: steter Zugang zu sauberem Wasser und angemessener Nahrung, Förderung von natürlichen Verhaltensmustern durch freies und offenes Weideland, stets ausreichend Schatten und Unterschlupf, Überwachung der Herden, um Gesundheitsprobleme und Gefahren zu erkennen und Vermeidung von unnötigem Stress und Schmerzen (z. B. Verbot von Mulesing). Mit ZQRX erforschen wir auch Möglichkeiten, nach regenerativen Prinzipien zu wirtschaften, um die Bodengesundheit zu verbessern, die Artenvielfalt zu fördern und Kohlenstoff zu binden. Es geht darum, zu lernen und sich stetig zu verbessern – wir sagen gerne »besser als gestern, aber nicht so gut wie morgen«!

Beispiele für regenerative Landwirtschaft auf Glen Orkney

Schutz der biologischen Vielfalt: 

  • Schutz einheimischer Arten durch Bekämpfung von invasiven Arten, qualitative Aufwertung von Lebensräumen und Unterstützung durch externe Experten.
  • Auf 20 Hektar gedeiht einheimischer Wald.
  • Behutsame Unkrautbekämpfung. Die Ausbreitung wird mittels GPS getrackt und analysiert.

Überwachung der biologischen Vielfalt:

  • Umfassende Überwachungsmethoden zum Schutz einheimischen Arten durch Fotofallen, Wiegestellen und Vogelzählungen.
  • Analyse der Wasserqualität von Fließgewässern innerhalb der Farm.

Praktiken zur Verbesserung der Bodengesundheit

  • Bewusster Umgang mit den Risiken der landwirtschaftlichen Nutzung für den Boden. 
  • Es werden Maßnahmen zur Verbesserung der Bodengesundheit verfolgt: Reduzierung des Einsatz von synthetischen Düngern, niedriger Tierbesatz, Rotationsweiden, Anbau unterschiedlicher Weide- und Futterarten, Einsatz von stickstoffbindenden Pflanzen wie Klee und die Förderung der biologischen Vielfalt.
  • Bodentests als strategisches Instrument zur systematischen Überwachung und Analyse von Veränderungen im Laufe der Zeit, um die Auswirkungen der Bewirtschaftungsmethoden auf die Bodengesundheit zu ermitteln.

INTERVIEW: Globetrotter Magazin

FOTOS: Glen Orkney Station